Solling (Landkreis Northeim)

Solling (Landkreis Northeim)
Niedersächsisches Bergland

Der Solling ist ein bis 527,8 m ü. NN hohes Mittelgebirge des Weserberglands in Niedersachsen (Deutschland), dessen äußerste Südausläufer nach Hessen und Nordrhein-Westfalen reichen.

Er ist nach dem Harz, dessen höchste Erhebung (Brocken in Sachsen-Anhalt) 1.141,1 m, das zweithöchste Mittelgebirge im Norden Deutschlands. Innerhalb Niedersachsens stellt er das flächenmäßig zweitgrößte und nach dem Harz (Wurmberg; 971 m) sowie dem Nordteil des nach Niedersachsen hinein reichenden Kaufunger Walds (Haferberg; 581 m) das dritthöchste Gebirge dar.

Der Solling bildet zusammen mit dem kleineren und weniger hohen Mittelgebirgszug Vogler und dem kleinen Höhenzug Burgberg, die sich nördlich an den Solling anschließen, den Naturpark Solling-Vogler.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name Solling wird etymologisch interpretiert als eine durch ihren Reichtum an sumpfigen Stellen charakterisierte Waldlandschaft. Vorformen des Wortes gehen zurück auf die Silbe sol, die eine Niederung oder morastige Stelle meint und sich auch in Flurnamen wie Heimbuchsoll wiederfindet.[1] Auch die heutigen Wörter Suhle und Soll gehen auf diesen Wortstamm zurück. Der Solling wird erst relativ spät urkundlich erwähnt, der erste Hinweis findet sich in einer Urkunde der Fuldaer Traditionen aus dem Jahr 1157: pro foreste Sulgo. [2]

Geographische Lage

Der Solling liegt überwiegend in Südniedersachsen in den Landkreisen Holzminden und Northeim. Lediglich seine Südwestabdachung an der zu Bad Karlshafen im nordhessischen Landkreis Kassel gehörenden „Gartenstadt“ und sein Südwestausläufer, die Hannoverschen Klippen bei Würgassen, einem Stadtteil von Beverungen im westfälischen Landkreis Höxter, befinden sich im Nachbarbundesland Nordrhein-Westfalen. Seine Südabdachung stößt bei Wahlsburg an die nordhessische Landesgrenze.

Der Solling erstreckt sich rechts der Weser entlang dem niedersächsischen Bodenfelde im Süden, dem nordhessischen Bad Karlshafen im Süd-Südwesten, dem niedersächsischen Lauenförde (gegenüber dem westfälischen Beverungen) im Südwesten, dem niedersächsischen Fürstenberg und Boffzen und dem westfälischen Höxter im Westen sowie den niedersächsischen Ortschaften Holzminden und Bevern im Nordwesten. Den nördlichen Abschluss bildet die niedersächsischen Ortschaften Deensen im Norden, Dassel im Nordosten, Moringen im Osten, Hardegsen im Südosten und Uslar im Süden.

Im Norden stößt der Solling an den Burgberg, hinter dem sich der Vogler befindet, im Nord-Nordosten an den Homburgwald, im Nordosten an die Höhenzüge Amtsberge, Holzberg und Ellenser Wald, im Osten an den Ahlsburg, im Südosten an den Weper, im Süden an den Kiffing und im Südwesten an den Reinhardswald sowie im Südwesten, Westen und Nordwesten an das Obere Wesertal.

Landschaftsbild

Fichtenmischwald im Hochsolling auf der Großen Blöße
Neuer Teich

Der Solling ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete und höchsten Mittelgebirge im Norden von Deutschland. Er besteht im Wesentlichen aus einer aus Buntsandstein gefügten annähernd kreisrunden Hochfläche mit etwa 20 Kilometer Durchmesser und dem sogenannten Sollingbruch zwischen Meinbrexen und Merxhausen. Der Buntsandstein ist besonders an den Hannoverschen Klippen (sieben bis zu 75 Meter hohe Buntsandsteinklippen am Weserufer bei Würgassen) gut sichtbar.

In den letzten Jahrzehnten wurden die alten Fichtenwälder mehr und mehr durch Buchenwald ersetzt, der vordem standorttypisch war. Allerdings sind die Fichtenwälder vor allem in den Hochlagen mittlerweile landschaftsbildend geworden. An einigen Stellen befinden sich lange Eichenalleen, die vor 250 Jahren vom Forstmeister Johann Georg von Langen angelegt wurden. Zudem gibt es ein paar künstliche Teiche (Neuer Teich und Lakenhausteich zwischen Uslar und Dassel) sowie ein Hochmoor (Mecklenbruch bei Silberborn).

Tourismus

Der Solling bietet vielfältige Wandermöglichkeiten. Die auf Tourismus ausgerichteten Hauptorte im Solling, Neuhaus und Silberborn, haben seit Jahren mit dem Problem abnehmender Besucherzahlen zu kämpfen.

Der Solling bietet beispielsweise das Naturschutzgebiet Hochmoor Mecklenbruch bei Silberborn, den Aussichtsturm Hochsolling zwischen Silberborn und Neuhaus, den Sollingturm und den Harzblickturm bei Uslar-Vahle, den Hutewald bei Schloss Nienover und den bei Neuhaus gelegenen Wildpark Neuhaus.

Während der Brunftzeit der Hirsche kann auf Parkplätzen dem Röhren der Hirsche gelauscht werden („Hirschebrüllen“). Auf gespurten Loipen kann im Winter an einigen Tagen Skilanglauf betrieben und zum Beispiel bei Silberborn gerodelt werden. An der Straße zwischen Bad Karlshafen und Amelith bzw. Nienover können drei Grabungsstellen besichtigt werden sowie eine weitere am Lakenhausteich. Für Radfahrer bietet der Solling zahlreiche wenig befahrene Straßen.

Berge

Zu den Bergen im Solling gehören (Höhen in Meter über Normalnull):

  • Große Blöße (527,8 m)
  • Großer Ahrensberg (524,9 m)
  • Moosberg (513,0 m) – mit Aussichtsturm Hochsolling
  • Vogelherd (ca. 505 m)
  • Dreiberg (493,5 m)
  • Großer Steinberg (493 m) – mit Aussichtsturm „Harzblick“
  • Tünnekenbornstrang (490,1 m)
  • Langenberg (484,6 m)
  • Bärenkopf (473,0 m)
  • Wolfsstrang (468,7 m) – mit Gaußstein
  • Schönenberg (457,1 m)
  • Hasselberg (auch Schrodhalbe genannt; 452,5 m) – mit Fernsehturm
  • Hahnenbreite (452,0 m)
  • Alte Schmacht (447,5 m) – mit Sendeanlage
  • Eisernstieg (446,3 m)
  • Strutberg (444 m) – mit „Sollingturm“ (Aussichtsturm)
  • Großer Lauenberg (442,6 m)
  • Wildenkiel (ca. 441 m)
  • Auerhahnkopf (ca. 440 m)
  • Hengstrücken (424 m)
  • Buchholz (421,7 m)
  • Sonnenköpfe (414,6 m; Westgipfel)
  • Sonnenköpfe (407,0 m; Ostgipfel)
  • Junge Schmacht (388,0 m)
  • Platte (379,7 m)
  • Sommerberg (364,5 m)
  • Kahlberg (224,7 m)

Ortschaften

Ortschaften am oder im Solling sind:

Sehenswertes

Zu den Sehenswürdigkeiten im Solling gehören (alphabetisch sortiert):

Gewässer

Zu den Fließgewässern im und am Solling gehören:

  • Ahle – entspringt im Solling, verlässt ihn südostwärts fließend und ist ein nordwestlicher Schwülme-Zufluss
  • Beverbach – entspringt am Nordrand des Sollings in Schorborn, fließt westwärts und ist ein süd-südwestlicher Weser-Zufluss
  • Dieße – entspringt am Ostrand des Sollings nahe Fredelsloh fließt nord-nordostwärts und ist ein süd-südwestlicher Ilme-Zufluss
  • Dürre Holzminde – entspringt im Solling im Erzbruch, fließt über Mühlenberg nach Holzminden und ist ein Holzminde-Zufluss
  • Espolde – entspringt am Ostrand des Sollings nahe Espol fließt überwiegend ostwärts und ist ein westlicher Leine-Zufluss
  • Hasselbach – entsteht im Solling nahe Schießhaus, fließt überwiegend westwärts und ist ein östlicher Dürre Holzminde-Zufluss
  • Helle – entspringt im Solling im Mecklenbruch, fließt durch Hellental und Merxhausen und ist ein südwestlicher Spüligbach-Zufluss
  • Holzminde – entspringt im Solling im Mecklenbruch, fließt überwiegend nordwestwärts und ist ein östlicher Weser-Zufluss
  • Ilme – entspringt im Solling nahe dem Neuen Teich, fließt überwiegend ostwärts und ist ein westlicher Leine-Zufluss
  • Otterbach – entspringt im Solling nahe „Neuhaus im Solling“ im Rutenbruch, fließt nordwestwärts und ist ein östlicher Weser-Zufluss
  • Rehbach – entspringt im Solling nahe dem Schönenberg, fließt südwestwärts und ist ein nordöstlicher Ahle-Zufluss
  • Reiherbach – entspringt nördlich von Amelith, fließt süd-südostwärts nach Bodenfelde und ist ein nord-nordwestlicher Weser-Zufluss
  • Rottmünde – entspringt im Solling nahe „Neuhaus im Solling“ im Rutenbruch, fließt südwestwärts und ist ein östlicher Weser-Zufluss
  • Schwülme – entspringt im Südosten des Sollings nahe Hettensen, fließt überwiegend westwärts und ist ein östlicher Weser-Zufluss
  • Spüligbach (Ilme) – entspringt am Nordostrand des Sollings nahe Heinade, fließt südostwärts und ist ein nordwestlicher Ilme-Zufluss
  • Weser – entsteht etwa 35 km (Luftlinie) südlich des Sollings bei Hann. Münden aus der Vereinigung von Fulda und Werra, passiert den Solling-Westrand in Süd-Nord-Richtung und ist ein in die Nordsee mündender Strom

Zu den Stillgewässern des Sollings gehören der Neue Teich und der benachbarte Lakenteich.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Kramer: Der Name Solling, Beiträge zur Namenforschung 6, 1971, S. 130 – 150
  2. K. Casemir, F. Menzel und U. Ohainski: Die Ortsnamen des Landkreises Northeim. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, S. 350f. ISBN 3-89534-607-1

Literatur

Johannes Krabbe: Karte des Sollings von 1603, herausgegeben und eingeleitet von Hans-Martin Arnoldt, Kirstin Casemir und Uwe Ohanski, Verlag Hahnsche Buchhandlung Hannover 2004.

Weblinks

51.7333333333339.6528Koordinaten: 51° 44′ N, 9° 36′ O


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