Sonnenhof (Projekt)

Sonnenhof (Projekt)

Sonnenhof ist die Bezeichnung eines Projektes des Landschaftsarchitekten Leberecht Migge in Worpswede.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte und Grundlagen

Auf einem von ihm im Jahr 1920 erstandenen Grundstück in der Größe von einem Hektar mit Landhaus versorgte er seine zehnköpfige Familien und wollte damit den Nachweis erbringen, dass jedermann sich selbst versorgen kann. Gleichzeitig wollte er beweisen, dass man jeden Boden fruchtbar machen kann.

Bereits 1918 war für Leberecht Migge eine „Technisierung des deutschen Bodens“ notwendig, was er im Grünen Manifest ausführte.

Die theoretischen Grundlagen für dieses Projekt beschrieb Migge in seiner 1919 in Jena erschienenen Publikation Jedermann Selbstversorger. Eine Lösung der Siedlungsfrage durch neuen Gartenbau.

In den Jahren 1924/25 kommt es zu einer Zusammenarbeit mit Leopold Fischer, der den Sonnenhof, das Wohnhaus der Familie Migge, zum Ensemble erweitert.[1] Auch mit der Siedlung seines Nachbarn Heinrich Vogeler ist eine Zusammenarbeit vereinbart.

Kritik und Rechtfertigung

Bereits in Worpswede stößt Migges Konzept auf Kritik. Carl Emil Uphoff kritisiert, dass Migge die Bodenqualität als zu vernachlässigende Größe betrachtet, die aber dennoch intensiv genutzt werden könne.[2] Demgegenüber Migge: "Jeder Boden läßt sich, in Grenzen, zur Höchstleistung bringen - zur Not eben ganz ersetzen. (Jedermann Selbstversorger, S. 9f)

In seiner Publikation Der Soziale Garten aus dem Jahr 1927 (hier zitiert nach der Neuausgabe aus dem Jahr 1999) stellt Migge in einem eigenen Abschnitt (Ausgabe 1999, S. 164 - 168; dazu 12 Abbildungen: Fotos und Skizzen) den Sonnenhof in Worpswede vor. Er beklagt, dass ihn die Zweifel an dem in Jedermann Selbstversorger geäußerten Konzept, dass es auf den Boden nicht ankomme, ihm "zäh nachhinkten". Um "den Beweis anzutreten", dass seine These stimme, hätte der den Sonnenhof bewusst eingerichtet (Der Soziale Garten, Ausgabe 1999, S. 164f.). Migges Lösung besteht im Kern in dem planvollen Anlegen einer 15 - 20 cm dicken Humusschicht.

Einzelnachweise

  1. Leopold Fischer. In: archINFORM. Abgerufen am 1. Dezember 2009 (Beleg Kooperation mit Migge)
  2. Beleg Kritik Uphoff

Quellen

  • Leberecht Migge: Jedermann Selbstversorger. Eine Lösung der Siedlungsfrage durch neuen Gartenbau. Diederichs, Jena 1919.
  • Böse-Vetter H./ Hülbusch I.M (Red): Notizbuch 25 Worpswede und umzu, Hof und Haus - Land und Leute (1991) DIN A 5, 188 S., mit 4 Farbseiten.
  • Leberecht Migge: Der Soziale Garten. Das Grüne Manifest. Berlin: Gebr. Mann Verlag 1999. ISBN 3-7861-2291-1.
  • Frank Lohrberg: Stadtnahe Landwirtschaft in der Stadt- und Freiraumplanung: Ideengeschichte, Kategorisierung von Konzepten und Hinweise für die zukünftige Planung. Books on Demand Gmbh, 2002, S. 35f. ISBN 978-3831131389.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Sonnenhof — bezeichnet: Sonnenhof (Eberhardzell), ein Ortsteil der Gemeinde Eberhardzell, Landkreis Biberach, Baden Württemberg Sonnenhof (Gundelfingen), ein Ortsteil der Gemeinde Gundelfingen, Landkreis Breisgau Hochschwarzwald, Baden Württemberg Sonnenhof… …   Deutsch Wikipedia

  • Migge — Leberecht Migge: Lage und Gartengestaltungsplan der Siedlung Frankfurt Heddernheim, Ende 1920er Jahre Leberecht Migge (* 20. März 1881 in Danzig (poln. Gdańsk), Polen; † 30. Mai 1935 in Worpswede) war ein deutscher …   Deutsch Wikipedia

  • Leberecht Migge — Leberecht Migge: Lage und Gartengestaltungsplan der Siedlung Frankfurt Heddernheim, Ende 1920er Jahre Leberecht Migge (* 20. März 1881 in Danzig (poln. Gdańsk), Polen; † 30. Mai 1935 in Worpswede) war ein deutscher Landschaft …   Deutsch Wikipedia

  • ADM-Sportpark — Dieser Artikel behandelt den SV Stuttgarter Kickers, zum Hockey und Tennis Club siehe HTC Stuttgarter Kickers. Stuttgarter Kickers Voller Name Sportverein Stuttgarter Kickers e. V …   Deutsch Wikipedia

  • SV Stuttgarter Kickers — Dieser Artikel behandelt den SV Stuttgarter Kickers, zum Hockey und Tennis Club siehe HTC Stuttgarter Kickers. Stuttgarter Kickers Voller Name Sportverein Stuttgarter Kickers e. V …   Deutsch Wikipedia

  • SV Stuttgarter Kickers Am. — Dieser Artikel behandelt den SV Stuttgarter Kickers, zum Hockey und Tennis Club siehe HTC Stuttgarter Kickers. Stuttgarter Kickers Voller Name Sportverein Stuttgarter Kickers e. V …   Deutsch Wikipedia

  • Fahrplanfeld 654 — Streckendaten Streckenlänge 18.8 km davon doppelspurig 1.6 km Spurweite 1000 mm Dreischienengleis 1435/1000 mm Länge Dreischienengleis 6.6 km auf öffentlichen Strassen 0.8 km kleinster Kurvenradius 25 m …   Deutsch Wikipedia

  • Stuttgarter Kickers — Voller Name Sportverein Stuttgarter Kickers e. V. Gegründet 21. September 1899 …   Deutsch Wikipedia

  • 1899 Hoffenheim — Voller Name Turn und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim e. V. Ort Sinsheim Gegründet …   Deutsch Wikipedia

  • TSG Hoffenheim — 1899 Hoffenheim Voller Name Turn und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim e. V. Ort Sinsheim Gegründet …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”