Sotzmann

Sotzmann
Daniel Friedrich Sotzmann

Daniel Friedrich Sotzmann (* 13. April 1754 in Spandau; † 3. August 1840 in Berlin) war ein deutscher Kartograph.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sotzmann, als Sohn eines Spandauer Zinngießers aus ärmlichen Verhältnissen stammend, erhielt 1770 auf eigene Initiative Unterricht im Ingenieurwesen bei dem in der Spandauer Zitadelle inhaftierten Ing.-Kapitän Materne. 1771 übte er autodidaktisch eine Tätigkeit als Feldmesser aus. 1772 war er Zeichner unter der Leitung von Carl Ludwig Oesfeld (1741–1804) und fertigte in dieser Zeit fünf Handzeichnungen brandenburgischer Regionen und Kreise. 1773 bis 1778 war er Zivil-Kondukteur bei der Kgl. Immediat-Bau-Kommission in Potsdam („sehr geschickter Zeichner“ bei Baumeister Carl von Gontard); er fing an sich mit der Geographie zu beschäftigen.

Mit 24 Jahren wird er 1778 als Ministerialbeamter nach Berlin berufen, als „Geheimer expedierender Sekretär und Architekt“ bei der General-Tabaks-Administration in Berlin (im Amtsbereich des Ministers Graf von der Schulenburg-Kehnert); wahrscheinlich war er an den Zeichenarbeiten für die Schulenburgsche Landesaufnahme beteiligt. In dieser Zeit erlernte er den Kupferstich. Zwischen 1782 und 1784 fertigte er Handzeichnungen von zahlreichen Gegenden Brandenburgs für Schulenburg-Kehnert und das Militair-Departement. Im Jahr 1783 sind erste Kartenveröffentlichungen von ihm dokumentiert; dies war der Beginn intensiver kartographischer Publikationstätigkeit bis 1807.

Zwischen 1785 und 1787 war mehrfach als Kupferstecher tätig. Schon 1786, im Alter von nur 32 Jahren, erfolgte seine Berufung zum Geographen der Kgl. Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin (als Nachfolger von Johann Christoph Rhode), vor allem auch aufgrund seiner herausragenden Fertigkeiten als Kupferstecher. Ab 1787 ist er „Geheimer Sekretär und Kalkulator“ beim Ingenieur-Departement des Oberkriegs-Kollegiums. Aus dieser Zeit ist von ihm überliefert: Nettigkeit der Zeichnung, Korrektheit in Absicht der Namen, Gränzen und Eintheilung, Vollständigkeit und Akkuratesse in Zeichnung der lokalen Beschaffenheit und des Terrains sind die Vorzüge seiner Karten. Man muß gestehen, daß er die großen Hilfsmittel, die er gehabt, und die besondere Verbindung, worin er gestanden, auf das treueste benutzt hat. (zeitgenössisches Zitat über Sotzmann, 1796)

1802 erfolgt die Ernennung zum Kriegsrat. 1810 führt er die Berechnung der Fläche Preußens im Auftrag des Kgl. Preußischen Statistischen Bureaus aus. Im Jahr der Begründung der preußischen Landesaufnahme, 1816, muss Sotzmann nach langjährig hoher Schaffenskraft aufgrund zunehmender Sehschwäche seine kartographische Tätigkeit einstellen und erblindet allmählich. 1826 wird er in den Ruhestand versetzt. Er stirbt 1840 im hohen Alter in Berlin.

Daniel Friedrich Sotzmann kann als Begründer der gewerblichen Kartographie in Berlin bezeichnet werden. Mit seinem Namen sind mehr als 400 Titel verknüpft, die einzelne Kartenblätter, mehrblättrige Kartenwerke, Atlanten und Globen, aber auch Aufsätze und Rezensionen umfassen. In der Summe seines Lebenswerkes hat Sotzmann über 50 m² Karten geschaffen, was dem Fünffachen der Darstellungsfläche der TK 200 der Bundesrepublik Deutschland entspricht. Er fertigte aber auch außereuropäische Karten.

Sotzmann war in seiner Zeit einer der bedeutendsten deutschen Kartographen. Er entwickelte für die kleinmaßstäbige Kartographie richtungsweisende Darstellungsarten, z. B. mit der Einführung von abstrahierten Signaturen als graphische Hauptelemente. Sotzmanns Arbeiten legten den Grundstein für Berlins Bedeutung als eine Stätte der Kartographie von Weltruf.

Der „Kriegsrath und Geh. exp. Sekretär und Calculator wie auch Geograph der Königlichen Akademie der Wissenschaften“ wohnte von 1806 bis 1808 in der Leipziger Str. 36.

Werke (ausgewählte)

  • Die Vereinigten Staaten von Nordamerika, 1804
  • Karte des nördlichsten America, nach der zweiten Ausgabe von Arrowsmith's grosser Mercator-Karte in acht Blatt, 1791
  • Specialkarte von der Mittelmark, 1 : 325.000, 1791
  • Special Charte von den WESTPHÄLISCHEN PROVINZEN Cleve, Geldern, Meurs [Moers], Marck, Ravensberg, Minden, Lingen und Tecklenburg, nebst den angrenzenden Ländern, 1 : 300.000, 1788
  • Generalcharte von der ALTEMARCK, 1:200.000, 1788
  • Der Lebusische Kreis, 1789
  • Der Zauch- und Luckenwaldische Kreis, 1789
  • Karte vom Herzogtum Pommern, 1789
  • Karte des Königl. Preuß. Herzogthums Vor- und Hinterpommern, 1789
  • Karte vom Herzogthum Pommern, 1794
  • Special-Karte von der PRIGNITZ, 1:180.000, 1795 (s. weblink)
  • Special-Karte von der UKERMARK, 1:180.000, 1796
  • Special-Karte vom HERZOGTHUM MAGDEBURG, der Grafschaft Mansfeld, den Fürstenthümern Anhalt und Blankenburg, und der Abtey Quedlinburg, nebst dem grösten Theil der Altmark, des Fürstenth[ums] Halberstadt, der Grafs[chaft] Wernigerode, 1:200.000, 1800
  • General-Karte von den König. PREUSSISCHEN STAATEN, 1:350.000, 1799
  • Karte von dem nördl. Theil des Ober Saechsischen Kreises, 1800
  • Specialkarte von dem Herzogthum Magdeburg und der Altemark, den Fuerstenthuemern Anhalt und Blankenburg, der Grafschaft Mansfeld und der Abtey Quedlinburg nebst dem groesten Theil des Fuerstenthums Halberstadt, der Grafsch. Wernigerode, des Amts Elbingerode ect. und einem Teil der angrenzenden Provinzen von Braunschw. Lueneb. und Wolfenb. der Prignitz, Mittelmark u. Sachsen / im Jahre 1800 in II Sectionen entworfen von D. F.Sotzmann ... und von demselben vermehrt und verbessert im Jahre 1813. Berichtigt im Jahre 1816 durch C. F. Kloeden (s. weblink)

Literatur

Weblinks


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