Sporthaus Ziegenhals

Sporthaus Ziegenhals
Sporthaus Ziegenhals, 2008
Thälmann-Denkmal auf dem Gelände der Gedenkstätte
Inschrift auf dem Hof
Walter Ulbricht, Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl 1953 in der Thälmann-Gedenkstätte
3. Ernst-Thälmann-Gedenklauf 1980

Das Sporthaus Ziegenhals war eine ehemalige Gaststätte an der Dahme im Niederlehmer Teil von Ziegenhals im Landkreis Dahme-Spreewald, die als Denkmal in der Denkmalliste des Landes Brandenburg verzeichnet war und 2010 abgerissen wurde.[1]

An dieser Stelle trat Ernst Thälmann am 7. Februar 1933 das letzte Mal vor seiner Verhaftung durch die Gestapo als Redner auf einer Versammlung vor KPD-Funktionären auf. Weitere Teilnehmer waren unter anderen Wilhelm Pieck, Walter Ulbricht, Hans Beimler, Karl Barthel und John Schehr.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Eine Woche nach der Machtübergabe durch Hindenburg an Hitler fand im Sporthaus Ziegenhals unweit der Stadtgrenze von Berlin eine unter bereits illegalen Bedingungen vorbereitete und durchgeführte Tagung des Zentralkomitees der KPD statt, an der etwa 40 führende kommunistische Funktionäre teilnahmen. Ziel der Versammlung war die Abstimmung des weiteren Vorgehens angesichts der neuen politischen Situation. Der Parteivorsitzende Ernst Thälmann sprach hier zum letzten Mal vor dem Zentralkomitee. Er referierte über den „Klassencharakter des Hitlerregimes“, analysierte die neuen Gegebenheiten und legte die Probleme dar, die sich für die KPD von nun an ergaben.

Thälmann und zahlreiche weitere Teilnehmer kamen in Konzentrationslager oder wurden während der Naziherrschaft ermordet; andere, wie Pieck und Ulbricht, gelangten nach dem Krieg in führende Positionen der neuentstandenen DDR. Am 7. Februar 1953 wurde das Gebäude von Wilhelm Pieck als Gedenkstätte eingeweiht, deren Besuch in der DDR zum Pflichtprogramm für viele Junge Pioniere und FDJ-Angehörige wurde. Die Gedenkstätte wurde nach der Wende geschlossen. 2002 wurde das Grundstück von der Treuhandliegenschaft (TLG) TLG Immobilien versteigert; der neue Eigentümer plante den Abriss der Gedenkstätte, um das Grundstück als Baugrund nutzen zu können. Dagegen protestierte der Freundeskreis Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals e. V., zusammen mit vielen Freunden und Sympathisanten aus dem In- und Ausland für den Erhalt der Gedenkstätte.[2] Die Abrissarbeiten erfolgten im Mai 2010.[3][4]

Ähnliche Gedenkstätten gab und gibt es in Plötzensee, Berlin-Tiergarten, Schöneiche (ehemalige Parteischule der KPD) und Hamburg.

Teilnehmer der Konferenz im Sporthaus Ziegenhals

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste des Landes Brandenburg, Stand: 30. Dezember 2009, Landkreis Dahme-Spreewald (pdf)
  2. Stellungnahme des „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals“ e. V. zur Situation der Gedenkstätte (pdf, 25 Kb)
  3. Meldung im Tagesspiegel
  4. Gedenkstätte fast plattgemacht

Weblinks

 Commons: Sporthaus Ziegenhals – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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