St. Severini (Kirchwerder)

St. Severini (Kirchwerder)
Nordseite mit Feldsteinwand

Die Kirche St. Severini steht in Vierlanden, im Hamburger Stadtteil Kirchwerder.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Südseite

Das Gotteshaus wurde um 1200 von Zisterziensern als Klosterkirche errichtet, im Laufe der Jahrhunderte aber mehrfach umgebaut. Erstmals wird die Kirche 1319 als Feldsteinkirche erwähnt. Sie wurde, wie alle Vierländer Kirchen, mehrfach ausgebessert und dabei wurden die Feldsteinmauern zum großen Teil durch Backstein ersetzt. In den Jahren 1649 und 1650 wurde an der Nordseite ein Vorbau, das Brauthaus, angebaut. Zwischen 1785 und 1791 wurde die Kirche von Grund auf erneuert, um „überflüssige Spuren des grausesten Altertums“, wie es damals hieß, zu beseitigen. Dabei wurde nicht nur ein Anbau an der Südseite angefügt, sondern auch ein Tonnengewölbe statt der vorher vorhandenen Flachdecke eingebaut, neue Fenster eingesetzt und Teile der Einrichtung erneuert.

Auf dem Friedhof befinden sich über 90 Grabplatten aus dem 16. bis 19. Jahrhundert.

Glockenturm

Freisstehender Glockenturm der St.-Severini-Kirche in Kirchwerder

Der Glockenturm ist, wie bei den Vierländer Kirchen üblich, nicht ans Kirchenschiff angebaut, sondern steht etwas abseits und nach Süden versetzt. – Einer Sage nach hat der Teufel versucht die Türme zu stehlen, trug sie aber mit der Ecke auf dem Rücken und konnte sie so, auch den Kirchwerder Turm, nicht lange halten und stellte sie wieder ab.

Der Holzbau wurde 1604 zum ersten Mal erwähnt. 1771 wurde die heutige Turmspitze aufgesetzt.

Innenausstattung

Orgel

Der Altar wurde 1785 errichtet, die Kanzel 1806, die Schnitz- und Intarsienbänke ab 1641. Sehenswert sind die vielen schmiedeisernen, reich verzierten Hutständer an den Männerbänken der Kirche. Die Messingkronleuchter stammen aus dem 17. Jahrhundert.

Die Orgel verfügt über 20 Register auf zwei Manualen und Pedal. Sie geht auf ein Instrument von Hinrich Speter aus dem Jahr 1641 zurück, der einige gehämmerte schwere Bleiregister aus der Vorgängerorgel übernahm. Reparaturen erfolgten 1681 durch Arp Schnitger [1], Otto Diedrich Richborn (1727–1729), Reinerus Caspary (um 1734) und Johann Dietrich Busch (1752). Ein eingreifender Erweiterungsumbau geschah 1784–1786 durch Johann Paul Geycke und seinen Schwiegersohn Balthasar Wohlien, die den Prospekt schufen. Im Jahr 1904 erfuhr die Orgel durch Paul Rother einen weiteren Umbau, bei dem jedoch sechs Register von Speter und etliche von 1785 erhalten blieben.[2]

Literatur

  • Harald Richert: Hutständer - eine Besonderheit der Vierländer Kirchen. In: Lichtwark-Heft Nr. 69. Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf 2004, ISSN 1862-3549.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dr. Joachim Gerhardt: Die alten Orgeln in den Kirchen der Vier- und Marschlande. In: Lichtwark Nr. 12. Hrsg. Bezirksamt Bergedorf, Bergedorf, 1955. Siehe jetzt: Verlag HB-Werbung, Hamburg-Bergedorf. ISSN 1862-3549
  2. Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7, S. 36f.
53.40972222222210.191111111111

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