Bahnstrecke Coburg–Sonneberg

Bahnstrecke Coburg–Sonneberg
Coburg–Sonneberg
Strecke in der Gemarkung Wildenheid. Im Hintergrund Gebäude der ehemaligen Firma Hausser, die neben dem Bahnhof Neustadt bei Coburg stehen.
Strecke in der Gemarkung Wildenheid.
Im Hintergrund Gebäude der ehemaligen Firma Hausser,
die neben dem Bahnhof Neustadt bei Coburg stehen.
Strecke der Bahnstrecke Coburg–Sonneberg
Kursbuchstrecke (DB): 820
Streckennummer (DB): 5121
Streckenlänge: 19,5 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Legende
Strecke – geradeaus
Werrabahn von Lichtenfels
Bahnhof, Station
0,00 Coburg 295,38 m
   
Werrabahn nach Eisfeld
Haltepunkt, Haltestelle
1,30 Coburg Nord (seit 2005)
Haltepunkt, Haltestelle
4,13 Dörfles-Esbach 310,18 m
Bahnübergang
St 2202
   
zur SFS Ebensfeld-Erfurt
   
5,1 Itztalbrücke
Brücke über Wasserlauf (groß)
Itz
Bahnübergang
St 2206
Bahnhof, Station
6,40 Rödental (bis 1979 Oeslau)
Haltepunkt, Haltestelle
8,10 Rödental Mitte (seit 2005)
Haltepunkt, Haltestelle
8,98 Mönchröden 317,26 m
Straßenbrücke
St 2208
Bahnübergang
St 2202
   
Steinachtalbahn von Hof-Steinach
Bahnhof, Station
15,22 Neustadt bei Coburg 344,17 m
   
17,16 Landesgrenze Bayern/Thüringen
Abzweig – in Gegenrichtung: nach rechts
Hinterlandbahn von Eisfeld
Bahnhof, Station
19,51 Sonneberg Hbf 387,25 m
Strecke – geradeaus
nach Neuhaus am Rennweg

Die Bahnstrecke Coburg–Sonneberg ist eine eingleisige, elektrifizierte, 20 Kilometer lange Hauptbahn in Normalspur von Coburg über Neustadt nach Sonneberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Privatbahn

1841 schlossen das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und die Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha sowie Sachsen-Meiningen einen Staatsvertrag zur Errichtung der Werrabahn. Dieser umfasste auch den Bau der Strecke von Coburg nach Sonneberg, wodurch Sonneberg eine Eisenbahnverbindung mit der Landeshauptstadt Meiningen und Richtung Süden zur bayerischen Ludwig-Süd-Nord-Bahn bekam.

1855 erhielt die hierzu neu gegründete Werra-Eisenbahn-Gesellschaft die Konzession für Bau und Betrieb der Strecken. Die Bahnstrecke Coburg–Sonneberg wurde am 1. November 1858 zusammen mit der Werrabahn eingeweiht. 28 Jahre später, am 1. Oktober 1886, erfolgte eine Verlängerung mit einem 19,2 km langen Streckenteil von Sonneberg nach Lauscha (siehe: Bahnstrecke Sonneberg–Probstzella).

Staatsbahn

Am 1. Oktober 1895 ging mit den Strecken der Werra-Eisenbahn-Gesellschaft auch dieser Abschnitt in der Preußischen Staatseisenbahn auf und gehörte bis 1945 zur Preußischen Eisenbahndirektion, später Reichsbahndirektion Erfurt. Im Kursbuch der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft fuhren auf der Strecke mit der Nummer 164k im Jahr 1939 täglich 14 Personenzüge und ein Eilzug in jeder Richtung, letzterer mit einer Fahrzeit von 20 Minuten.

Zäsur nach 1945

Personenzug mit Dampflok 86 am Bahnübergang Coburg, Kalenderweg im Jahr 1958

Nach der Besetzung Thüringens durch sowjetische Truppen im Juli 1945 wurde der Betrieb an der bayerisch-thüringischen Grenze zwischen Neustadt und Sonneberg bei Wildenheid unterbrochen. Ab dem 1. September 1947, mit einer Unterbrechung während der Berlin-Blockade, verkehrten aber wieder Güterzüge. Zwei tägliche Güterzugpaare zum Kokstransport von Neustadt nach Sonneberg hatten die Besatzungsmächte genehmigt, allerdings war der Verkehr geringer und unregelmäßig. Am 30. September 1951 fand die letzte Übergabefahrt statt, im Frühjahr 1952 folgte der Rückbau der Gleise auf thüringischer Seite. Im Westen blieben die Gleise liegen und wurden – für Rangierfahrten – aus dem Neustädter Bahnhof bis kurz hinter der die Wildenheider Straße überquerenden Brücke genutzt. Der restliche Abschnitt bis zur Grenze verwilderte als Bahnbrache, ohne dass lange Jahre ein Rückbau stattfand.

Deutsche Bundesbahn

Coburger Bahnhof

Die Strecke hatte im Kursbuch der Deutschen Bundesbahn bis 1970 die Nummer 419b, danach bis Dezember 2007 die Nummer 830 (Bahnstrecke Neustadt–Coburg–Lichtenfels und nach der Wiedervereinigung: Bahnstrecke Sonneberg–Coburg–Lichtenfels) und anschließend 820. Der Streckenabschnitt Coburg–Neustadt wurde 1975, nach einem finanziellen Zuschuss durch den Freistaat Bayern elektrifiziert. Dadurch konnte der Lokomotivwechsel auf die Dampflok BR 86 oder Diesellok BR 280 in Coburg entfallen und die E-Lok BR 144 von Lichtenfels bis Neustadt durchfahren. 1979 wurde der Bahnhof Oeslau in Rödental umbenannt und ein neues Bahnhofsgebäude eingeweiht, ein Jahr später am Wochenende der Zugbetrieb eingestellt. 1975 wurde die nicht mehr genutzte Reststrecke zwischen dem Bahnhof Neustadt und der innerdeutschen Grenze abgebaut. Nachdem 1988 ein Lkw die Wildenheider Brücke auf dem Reststück der Strecke nördlich des Neustadter Bahnhofs gerammt und erheblich beschädigt hatte, wurde die Brücke ausgebaut und die Reststrecke entsprechend verkürzt. Das Gelände der Strecke nördlich davon wurde zum Teil an die bayerische Forstverwaltung verkauft.

Wiedervereinigung

Fahrkarte für den Tag der Eröffnung des Streckenschlusses Neustadt-Sonneberg am 28. September 1991
Fahrkarte für den ersten Tag mit Regelbetrieb über den wiedereröffneten Streckenabschnitt Neustadt-Sonneberg am 29. September 1991
Hauptbahnhof Sonneberg

Nach dem Fall der innerdeutschen Grenze wurde sofort der Lückenschluss zwischen Neustadt und Sonneberg in Angriff genommen. Dazu musste allerdings erst der zuvor verkaufte Trassenteil von der bayerischen Forstverwaltung zurück erworben werden. Am 28. September 1991 wurde schließlich der 3,5 Kilometer Abschnitt nach Sonneberg – nun elektrifiziert – wieder in Betrieb genommen.

In den Jahren 2004 bis 2006 wurden entlang der Strecke durch DB Station&Service die Bahnsteige in Neustadt, Mönchröden und Rödental in Modulbauweise behindertengerecht saniert. Zusätzlich wurden die Haltepunkte Coburg-Nord, sowie Rödental Mitte neu eingerichtet und am 11. Dezember 2005 in Betrieb genommen. Die DB Netz erneuerte daneben ab 2005 abschnittsweise das Gleisbett, Schwellen und Schienen auf der bayerischen Seite. Den in Thüringen gelegenen Streckenabschnitt betreibt die Thüringer Eisenbahn GmbH.

Der private Gleisanschluss des Rödentaler Annawerkes am Bahnhof Rödental wurde 2004 teilweise abgebaut.

Betrieb

Auf der Strecke verkehren wechselnd im angenäherten Ein-Stunden-Takt Regionalbahnen und Regional-Express-Züge der Deutschen Bahn AG. Letztere fahren in der Regel über Bamberg nach Nürnberg, während die Regionalbahnen meist in Lichtenfels enden. Insgesamt verkehren in der Woche zwischen 4:30 Uhr und 22 Uhr zwanzig Zugpaare, die im Regelfall 22 Minuten für die Strecke benötigen und an allen Stationen halten.

Die Regional-Express-Züge bestehen aus Doppelstockwagen bespannt mit der BR 111 oder BR 146. Die Regionalbahnen laufen unter der Woche bespannt mit der BR 143. Planmäßiger Güterzugverkehr findet inzwischen wieder statt. Bei Bedarf verkehrt montags bis freitags ein Containerzugpaar der IntEgro Verkehr GmbH am Tag von Hof nach Sonneberg Ost und zurück.

Literatur

  • Wolfgang Beyer u.a.: Vom Coburger Land zum Rennsteig = Festschrift zur Wiedereröffnung der Strecke Coburg-Sonneberg = Eisenbahnjournal spezial 4/91 (1991). ISBN 3-922404-24-3
  • Wolfgang Bleiweis, Stefan Goldschmidt, Bernd Schmitt: Eisenbahn im Coburger Land. Verlag Eisenbahnfreunde Steinachtalbahn-Coburg, Coburg 1996, ISBN 3-9802748-4-5.
  • Steffen Dietsch, Stefan Goldschmidt, Hans Löhner: Die Werrabahn. Eisenbahnfachbuch-Verlag, Coburg 2009, ISBN 978-3-9810681-3-9.

Weblinks


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