Stadtarchiv Lübeck

Stadtarchiv Lübeck
Gebäude des Archivs der Hansestadt Lübeck am Dom
Archivalie Lübecker Reichsfreiheitsbrief von 1226

Das Archiv der Hansestadt Lübeck ist heute das Stadtarchiv der Hansestadt Lübeck und befindet sich direkt neben dem Lübecker Dom gemeinsam mit dem Museum für Natur und Umwelt in einem Neubau der 1960er Jahre, der die Reste des mittelalterlichen Kreuzganges des Doms an zwei Seiten umschließt.

Das Archiv war bis zum Verlust der Reichsunmittelbarkeit durch das Groß-Hamburg-Gesetz 1937 ein Staatsarchiv. Als erster Archivar wurde 1854 der damalige Leiter der Ernestinenschule Carl Friedrich Wehrmann bestellt, der dieses Amt bis 1892 innehatte. Vorher war jeweils der dritte Ratssekretär für die in der Trese der Lübecker Marienkirche verwahrten Urkundenbestände zuständig gewesen. Nachfolger Wehrmanns wurde Paul Ewald Hasse, ein Schüler des Göttinger Mediävisten Georg Waitz. Hasse begründete damit die Tradition, das die jeweiligen Leiter des Archivs gleichzeitig auch einen Lehrauftrag oder eine aoProfessur an der Universität Kiel wahrnehmen. Weitere bekannte Lübecker Archivleiter waren Johannes Kretzschmar, Georg Fink, Ahasver von Brandt, Olof Ahlers und als erste Frau in dieser Position Antjekathrin Graßmann. Die Sammlungsbestände des Archivs umfassen nicht nur Lübecker Urkunden seit dem Mittelalter, sondern aufgrund der herausragenden Stellung Lübecks als Vorort der Hanse handelt es sich auch um das bedeutendste Archiv für die Hansezeit, zumal die älteren Bestände des Hamburger Staatsarchivs beim großen Stadtbrand 1842 vernichtet wurden. Die Lübecker Urkundenbestände wurden im 19. Jahrhundert im Lübischen Urkundenbuch zusammengefasst. Der Bestand umfasst über 6.000 Meter Archivalien.

Daneben verwahrt das Archiv z. B. auch Akten des Reichskammergerichts und des Oberappellationsgerichts der vier Freien Städte.

Daneben besteht für Schleswig-Holstein das Landesarchiv Schleswig-Holstein in Schleswig, wo beispielsweise die Archivalien des ehemaligen Fürstentum Lübeck aufbewahrt werden.

Literatur

  • Antjekathrin Graßmann (Hg.): Beständeübersicht des Archivs der Hansestadt Lübeck. (Veröffentlichungen zur Geschichte der Hansestadt Lübeck, Reihe B Band 29) Lübeck: Schmidt-Römhild 1998 ISBN 3-7950-0467-5
  • Das Gedächtnis der Hansestadt Lübeck: Festschrift für Antjekathrin Graßmann zum 65. Geburtstag. In Verbindung mit dem Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde und dem Hansischen Geschichtsverein hrsg. von Rolf Hammel-Kiesow und Michael Hundt. Lübeck: Schmidt-Römhild, 2005. ISBN 3-7950-5555-5
  • Meike Kruse: Wo finde ich was? Handbuch zur Familien-, Personen- und Hausforschung im Archiv der Hansestadt Lübeck. Lübeck 2005. ISBN 3-7950-3117-6

Weblinks


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