Stamp Act

Stamp Act

Der Stamp Act (deutsch: „Stempelgesetz“, „Stempelsteuergesetz“, „Stempelakte“ oder auch „Steuermarkengesetz“) war ein Gesetz zum Erlass einer Stempelsteuer, das am 22. März 1765 durch das britische Parlament verabschiedet und ab November 1765 gültig wurde. Er bestimmte, dass jedes offizielle Schriftstück und Dokument, aber auch Zeitungen, Karten- und Würfelspiele, in den nordamerikanischen Kolonien (den späteren USA) mit Steuermarken versehen werden mussten.

Inhaltsverzeichnis

Anlass des Gesetzes

Reaktion im Pennsylvania Journal auf das Stempelgesetz, Oktober 1765
Karikatur von 1766, die die Aufhebung des Gesetzes als Beerdigung zeigt

England hatte durch den Siebenjährigen Krieg (17561763) mit Frankreich finanzielle Probleme. Außerdem verschlang die Stationierung von Truppen an der Grenze zum Indianergebiet, die nötig war, um weitere Konflikte zwischen Siedlern und Indianern zu verhindern, ebenfalls Geld. An diesen Kosten sollten die Kolonien nun beteiligt werden.

Widerspruch in der Kolonie und Aufhebung

Aus Sicht der Siedler stellte dieses Gesetz einen Höhepunkt der auf eine gewisse Ausbeutung der Kolonien gerichteten Maßnahmen des britischen Gesetzgebers dar, zumal diese Steuer erstmals direkt nach London floss. Eines der Hauptargumente war, dass die Bürger der Kolonien, die von dieser Steuer betroffen waren, nicht in dem Parlament vertreten waren, das die Steuer erließ. Dieses Argument war später auch für die amerikanische Unabhängigkeitserklärung entscheidend (no taxation without representation – keine Besteuerung ohne Vertretung). In den 1760er Jahren betrug die durchschnittliche Steuerlast eines Briten circa 25 Shilling und war damit circa fünfzigmal höher als die durchschnittliche Belastung eines Siedlers in Amerika, hierbei war die Steuermoral der Siedler generell schlecht.[1]

Erster militanter Widerstand, angespornt durch die sogenannten Sons of Liberty, erhob sich und verhinderte die erfolgreiche Durchführung des Gesetzes und setzte Handelssanktionen gegen britische Waren durch. Die größten Proteste gab es in Boston. Bei den dortigen Protesten wurde unter anderem die Villa vom Gouverneur des Koloniegebietes Province of Massachusetts Bay, Thomas Hutchinson, geplündert.[2] Dies sorgte bei einigen Reichen angesichts der großen Kluft zwischen Arm und Reich jedoch auch für Befürchtungen, dass sich die Auseinandersetzungen ausweiten und nicht nur gegen die pro-britischen Vertreter richten könnte. Schwarze wurden aus den Protesten ausgeschlossen und es wurde zur Mäßigung und Gewaltlosigkeit aufgerufen. Der Stamp Act war Anlass für eine Protestresolution, nachdem vom 7. bis 25. Oktober 1765 in New York ein Stempelsteuerkongress stattgefunden hatte.

Der Kongress verabschiedete eine Resolution[3]:

Es ist für die Freiheit eines Volkes unabdingbar und das unbezweifelte Recht von Engländern, dass ihnen keine Steuern auferlegt werden ohne ihre Zustimmung, die sie persönlich oder durch ihre Abgeordneten erteilt haben.
Das Volk dieser Kolonien ist im Unterhaus von Großbritannien nicht vertreten und kann es wegen der geographischen Gegebenheiten auch nicht sein.
Die einzigen Vertreter des Volkes dieser Kolonien sind Personen, die von ihm selbst gewählt worden sind. Keine Steuern sind ihm jemals in verfassungsmäßiger Weise auferlegt worden und können ihm in Zukunft auferlegt werden, außer durch seine jeweiligen Legislativen.
Da alle Bewilligungen für die Krone freiwillige Gaben des Volkes sind, ist es unvernünftig und unvereinbar mit den Grundsätzen und dem Geist der britischen Verfassung, dass das Volk Großbritanniens Seiner Majestät das Eigentum der Bewohner der Kolonien übereignet.

Das Gesetz wurde nach den Protesten am 18. März 1766 durch das Britische Parlament, in dem unter anderem wirtschaftliche Schäden durch die verschlechterten Beziehungen zur Kolonie befürchtet wurden, wieder aufgehoben.

Siehe auch

Townshend Acts, Massaker von Boston, Boston Tea Party, Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg, Magna Charta

Einzelnachweise

  1. vgl. z.B. Bill Bryson: Made in America: an Informal History of the English Language in the United States, Black Swan, 1998, ISBN 0-552-99805-2, S.38.
  2. Howard Zinn: A People’s History of the United States, Harper Perennial, 2005, S.61, 65
  3. Kopie der Resolution vom Stamp Act Congress — 1765 auf ushistory.org

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stamp act — Stamp Stamp, n. 1. The act of stamping, as with the foot. [1913 Webster] 2. The which stamps; any instrument for making impressions on other bodies, as a die. [1913 Webster] T is gold so pure It can not bear the stamp without alloy. Dryden. [1913 …   The Collaborative International Dictionary of English

  • STAMP ACT — (1765) Loi promulguée en 1765 par le roi George III d’Angleterre et imposant un droit de timbre sur les actes légaux, les annonces publicitaires et la presse dans les colonies américaines. Le Stamp Act devait permettre par les ressources ainsi… …   Encyclopédie Universelle

  • Stamp Act — Stamp Act, the a British law made in 1765 which put a tax on Britain s colonies in North America. According to this law, various documents had to carry a stamp, which had to be paid for. This caused a lot of anger in the colonies, and opponents… …   Dictionary of contemporary English

  • Stamp Act — Stamp′ Act n. amh. an act of the British Parliament (1765) for raising revenue in the American colonies by requiring that documents, newspapers, etc., bear an official stamp …   From formal English to slang

  • Stamp Act —   [stæmp ækt, englisch], britisches Gesetz, Stempelakte …   Universal-Lexikon

  • Stamp Act — n. a law passed by the British Parliament in 1765 to raise revenue, requiring that stamps be used for all legal and commercial documents, newspapers, etc. in the American colonies: it was repealed in March, 1766, because of strong colonial… …   English World dictionary

  • Stamp Act — A stamp act is a law enacted by a government that requires a tax to be paid on the transfer of certain documents. Those that pay the tax receive an official stamp on their documents. The tax raised, called stamp duty, was first devised in the… …   Wikipedia

  • Stamp Act — Le Stamp Act (en français : « loi sur le droit de timbre ») est une loi adoptée par un gouvernement qui impose une taxe sur le transfert de certains documents tels que les actes de propriété. Les personnes payant cette taxe reçoivent un …   Wikipédia en Français

  • Stamp Act — Amer. Hist. an act of the British Parliament for raising revenue in the American Colonies by requiring the use of stamps and stamped paper for official documents, commercial writings, and various articles: it was to go into effect on November 1,… …   Universalium

  • Stamp Act — noun an act passed by the British Parliament in 1756 that raised revenue from the American Colonies by a duty in the form of a stamp required on all newspapers and legal or commercial documents; opposition by the Colonies resulted in the repeal… …   Useful english dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”