Stanwyck

Stanwyck

Barbara Stanwyck (* 16. Juli 1907 in Brooklyn, New York; † 20. Januar 1990 in Santa Monica, Kalifornien; eigentlich Ruby Stevens) war eine US-amerikanische Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Barbara Stanwyck begann ihre Laufbahn als Revuetänzerin. Zur Schauspielerin wurde sie, als ihr Part als Tänzerin in dem Drama The Noose zu einer dramatischen Rolle umgeschrieben wurde. Kurze Zeit danach nahm sie den Künstlernamen Barbara Stanwyck an, nachdem sie auf einem Theaterplakat die Ankündigung „Barbara Fritchie in Jane Stanwyck“ gelesen hatte. Nach ihrem ersten Filmauftritt 1927 in Broadway Nights heiratet sie 1928 den Komiker Frank Fay. Das Paar adoptierte einen Jungen, der nach der Scheidung 1933 bei Stanwyck blieb.

Als Filmschauspielerin wurde 1930 Barbara Stanwyck bekannt durch ihre Rolle in Ladies of Leisure unter der Regie von Frank Capra – nach zwei wenig erfolgreichen Auftritten im Jahr davor. Der Film erzählte eine dramatische Liebesgeschichte, und Stanwyck begeisterte die Kritiker durch ihre Mischung aus Verletzlichkeit und Härte. Unmittelbar danach hatte sie einen großen finanziellen Erfolg mit dem Film Illicit, den sie für Warner Brothers drehte. Das Studio kündigte sie auf den Plakaten als Miss Barbara Stanwyck an, eine Ehre, die sonst nur Mr. George Arliss und Mr. John Barrymore zustand. Sie unterschrieb im Laufe des gleichen Jahres nicht-exklusive Verträge mit Warner Brothers und mit Columbia, wo sie mit Frank Capra die Film The Miracle Woman, Forbidden und The Bitter Tea of General Yen drehte. Stanwyck wurde während der Weltwirtschaftskrise neben Sylvia Sidney eine der Heldinnen für die Arbeiterklasse. In Filmen wie The Purchase Price, Night Nurse und vor allem Baby Face spielte sie Frauen, die in der Lage waren, trotz widrigster Umstände ihre soziale Lage zu verbessern. Sie hatte dabei ein viel rauheres und robusteres Image als bspw. Constance Bennett und Joan Crawford (mit der sie privat zeitlebens befreundet war) oder Ann Harding und anderen Darstellerinnen, die in diesen Tagen ebenfalls zu Ruhm kamen.

Gegen Mitte dieser Dekade verlief sich die Karriere der Schauspielerin in Mittelmäßigkeit. Erst nachdem Ruth Chatterton sich 1937 aus der Produktion von Stella Dallas zurückzog und Barbara Stanwyck deren Rolle übernahm, gelang ihr ein Comeback. Sie wurde für den Oscar nominiert, verlor aber gegen Luise Rainer. Ihre Romanze mit Robert Taylor, den sie später auch heiratete, tat ihrer neuerwachten Popularität keinen Abbruch. Mit Always Goodbye, dem Remake des Klassikers Gallant Lady mit Ann Harding, war Stanwyck ab 1938 wieder ein Star.

Den Gipfel ihrer Popularität erreichte Stanwyck Mitte der 1940er Jahre. Zu Beginn des Jahrzehnts stand sie unter der Regie von Frank Capra in dem Film Hier ist John Doe mit Gary Cooper vor der Kamera. Sie übernahm die Rolle, nachdem Jean Arthur nicht verfügbar war. Eine von Stanwycks bekanntesten Rollen war die in der Komödie Die Falschspielerin, in der sie unter der Regie von Preston Sturges neben Henry Fonda auftrat. Im Jahr 1944 war Barbara Stanwyck nach den Angaben des Nationalen Schatzamtes die höchstbezahlte Frau der USA, noch vor Deanna Durbin und Bette Davis mit einem Jahreseinkommen von mehr als 400.000 Dollar.

Im selben Jahr drehte sie unter der Regie von Billy Wilder den Film-Noir-Klassiker Frau ohne Gewissen. Der Film war trotz negativer Kritiken ein überwältigender finanzieller Erfolg. In der Folgezeit spielte Barbara Stanwyck immer wieder gewissenlose Frauen wie in Die seltsame Liebe der Martha Ivers mit Kirk Douglas und Van Heflin oder in Strafsache Thelma Jordon. Nach ihren eigenen Angaben war jedoch der Film My Reputation, der 1944 gedreht wurde, jedoch erst 1946 in den Verleih kam, ihr persönlicher Lieblingsfilm. In ihm wurden die Probleme einer Kriegswitwe mit zwei Kindern thematisiert. Eine für sie untypisch passive Rolle hatte sie 1948 in Du lebst noch 105 Minuten als Partnerin von Burt Lancaster als Mordopfer. Für diese Rolle wurde sie erneut für einen Oscar nominiert.

1950 drehte sie einen ihrer besten Filme, Entgleist, der sie unter der Regie von Mitchell Leisen in einer typischen Joan-Crawford-Rolle zeigte: Eine Frau nimmt nach einem Zugunglück eine falsche Identität an, erlebt glückliche Stunden in einer neuen Familie und wird am Ende von ihrem ehemaligen Liebhaber erpresst. In den 1950er Jahren drehte Barbara Stanwyck unter anderem den Thriller Sekunden der Angst und wirkte in dem Katastrophenfilm Untergang der Titanic mit. Den Rest des Jahrzehnts verbrachte sie vorwiegend als Heldin zahlloser Western im Sattel, so u.a. in Vierzig Gewehre. Zu ihren besseren Rollen dieser Zeit gehörten zwei Auftritte in Filmen von Douglas Sirk: All I Desire und There's Always Tomorrow sowie in Executive Suite, einem Film mit einer All-Star Cast über die Nachfolgeregelung in einem erfolgreichen Unternehmen. Zu den wenigen Auftritten im Kino aus der Zeit nach 1957 zählt das Musical König der heißen Rhythmen mit Elvis Presley. In dem Drama Auf glühendem Pflaster verkörperte sie in dezent die lesbische Inhaberin eines Bordells.

Nach ihrer Rolle in dem Gruselfilm Er kam nur nachts begann Barbara Stanwyck 1967 eine zweite Karriere im Fernsehen mit der Serie Big Valley. Ab Mitte der 1970er Jahre zog sie sich jedoch aus gesundheitlichen Gründen zunehmend in ihr Privatleben zurück. Ihre letzte bedeutsame Rolle spielte sie 1983 in der für das Fernsehen gedrehten Romanverfilmung Die Dornenvögel mit Richard Chamberlain. Zu ihrer eigenen Überraschung gewann sie für ihre Darstellung einen Golden Globe. In ihrer Dankesrede bekannte sie offen, dass der Preis eigentlich Ann-Margret für ihre Darstellung in Was wird nur aus den Kindern? (Who will love my Childen?) zugesprochen gehöre. 1985 war sie ein weiteres Mal im Fernsehen in der Fernsehserie Das Imperium – Die Colbys, einem Ableger von Der Denver-Clan, zu sehen. Sie spielte in der ersten Staffel die Rolle der Constance Colby-Patterson, trat danach jedoch von ihrem Vertrag zurück und bekannte später, dass diese Produktion das Schlechteste gewesen sei, bei dem sie jemals mitgewirkt hätte.

Ehrungen

Die Schauspielerin war viermal in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin für den Oscar nominiert, ohne ihn zu gewinnen.

Oscarnominierungen

  • 1937 - Stella Dallas
  • 1941 - Ball of Fire
  • 1944 - Double Idemnity
  • 1948 - Sorry, Wrong Number

Weitere Ehrungen

Auf dem Hollywood Walk of Fame ist ihr ein Stern gewidmet (1751 Vine Street).

Filmografie (Auswahl)

  • 1930: Ladies of Leisure
  • 1931: Illicit
  • 1931: Night Nurse
  • 1931: Juwelenraub in Hollywood (The Stolen Jools)
  • 1931: Ten Cents a Dance
  • 1931: The Miracle Woman
  • 1932: Forbidden
  • 1932: Shopworn
  • 1932: So Big
  • 1932: The Purchase Price
  • 1933: Baby Face
  • 1933: Ladies They Talk About
  • 1933: Der bittere Tee (The Bitter Tea of General Yen)
  • 1933: Ihre letzte Nacht (Ever in My Heart)
  • 1934: Die Spielerin (Gambling Heart)
  • 1935: Annie Oakley
  • 1936: Die Botschaft an Garcia (A Message to Garcia)
  • 1936: Zwischen Haß und Liebe (His Brother's Wife)
  • 1937: Stella Dallas
  • 1937: Assistenzarzt Dr. Kilder (Internes Can't Take Money)
  • 1937: Unter vier Augen (This Is My Affair)
  • 1938: Always Goodbye
  • 1939: Golden Boy
  • 1939: Union Pacific / Die Frau gehört mir (Union Pacific)
  • 1940: Die unvergessliche Nacht (Remember the Night)
  • 1941: Hier ist John Doe (Meet John Doe)
  • 1941: Die Falschspielerin (The Lady Eve)
  • 1942: Die merkwürdige Zähmung der Gangsterbraut Sugar (Ball of Fire)
  • 1943: Lady of Burlesque
  • 1944: Frau ohne Gewissen (Double Indemnity)
  • 1946: Weihnachten nach Maß (Christmas in Connecticut)
  • 1946: My Reputation
  • 1946: California
  • 1946: Die seltsame Liebe der Martha Ivers (The Strange Love of Martha Ivers)
  • 1948: B.F.'s Daughter
  • 1948: Du lebst noch 105 Minuten (Sorry, Wrong Number)
  • 1950: Entgleist (No Man of Her Own)
  • 1950: Strafsache Thelma Jordan (The File on Thelma Jordon)
  • 1950: Die Farm der Besessenen (The Furies)
  • 1950: Tod im Nacken (To Please a Lady)
  • 1952: Vor dem neuen Tag (Clash by Night)
  • 1953: All meine Sehnsucht (All I Desire)
  • 1953: Sekunden der Angst (Jeopardy)
  • 1953: Untergang der Titanic (Titanic)
  • 1954: Witness to Murder
  • 1954: Königin der Berge (Cattle Queen of Montana)
  • 1954: Die Intriganten (Executive Suite)
  • 1955: Rauhe Gesellen (The Violent Men)
  • 1955: Flucht nach Burma (Escape to Burma)
  • 1956: Der Teufel von Colorado (The Maverick Queen)
  • 1956: Es gibt immer ein Morgen (There's Always Tomorrow)
  • 1957: Das war Mord, Mr. Doyle (Crime of Passion)
  • 1957: Fluch der Gewalt (Trooper Hook)
  • 1957: Vierzig Gewehre (Forty Guns)
  • 1962: Auf glühendem Pflaster (Walk on the Wild Side)
  • 1964: König der heißen Rhythmen (Roustabout)
  • 1964: Er kam nur Nachts (The Night Walker)

Literatur

  • Homer Dickens: The films of Barbara Stanwyck. Citadel Press, Secaucus, N.J. 1984, ISBN 0-8065-0932-5.
  • Albert J. DiOrio: Barbara Stanwyck. Coward-McCann, New York 1983, ISBN 0-698-11247-4.
  • Jerry Vermilye: Barbara Stanwyck. Ihre Filme, ihr Leben. Heyne, München 1988, ISBN 3-453-02833-3.
  • Jane E. Wayne: Stanwyck. Robson Books, London 1985, ISBN 0-86051-405-6.

Weblinks


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