Steinaxt

Steinaxt
Axt mit kleinem Keilwinkel, wie sie zum Fällen, Entasten und in der Zimmerei verwendet wird
Übergroßes steinzeitliches Flintbeil; Länge 31 cm

Die Axt, obd. auch Hacke, ist ein Werkzeug und besteht im allgemeinen aus einem stählernen Keil (dem Blatt), der auf einem Holzstab (dem Stiel oder Schaft) befestigt ist. Im Unterschied zum Beil wird die Axt üblicherweise mit beiden Händen geführt. Der Keilwinkel der Axt beträgt etwa 10°. Ihre Form ergibt sich aus dem Anwendungsfall. Quer geschäftete Geräte werden als Dexel bezeichnet. Sie wird heutzutage nurmehr zur Bearbeitung von Holz verwendet.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Archäologen unterscheiden prähistorische Äxte von Beilen dadurch, dass sie einen Körper mit Schaftloch Axt, denjenigen ohne Schaftloch Beil nennen. Dies geschieht völlig unabhängig vom Material (Stein, Bronze, Eisen), der Handhabung (ein- bzw. zweihänding) und der Verwendung.

Das Beil ist ein sehr altes Werkzeug und war auch Statussymbol und Waffe. Steinbeile wurden in Europa schon in der Mittelsteinzeit benutzt. Aus dieser Zeit sind meist aus Feuerstein (engl. flint, franz. silex) hergestellte Beile erhalten.

Im mittleren Neolithikum werden manche Axtformen zum Statussymbol. Die Kultfunktion von Äxten und Beilen belegt eine bei Cham-Eslen in der Schweiz im Zuger See im Jahre 1999 gefundene 6.000 Jahre alte Axt der Chassey-Lagozza-Cortaillod Kultur. Ihr Doppelaxtkörper war 17,2 cm lang und mittels Keilen aus Geweih am 1,2 m langen Eschenholzschaft befestigt. Dieser war spiralförmig mit rhombenverzierter Birkenrinde umwickelt. Mit dem Fortschritt in der Metallverarbeitung wurden Äxte auch aus Kupfer, Bronze, Eisen, etc. hergestellt. Die Axtkörper der Metallzeit wurden in einigen Fällen mit Ornamenten aus dem Repertoire steinzeitlicher Felsritzungen verziert und, wie ein irischer Fund belegt, auch in ledernen Futteralen aufbewahrt. Solche Akzentuierung befinden sich auch am vergoldeten Schaft der Axt aus Grab 43 von Warna in Bulgarien.

Geschichte

Odysseus vor den Axtösen

In einem Runen-Schriftzug von Maes Howe auf den Orkney behauptet der Urheber der Zeilen, der erfahrenste Runenschreiber des westlichen Ozeans zu sein und jene Axt benutzt zu haben, die einst Gaukr Trandilsson aus Island gehörte. H. Pilsson, der sich um die Übersetzung der Orkneyinga saga verdient machte, rekonstruierte, wer dieser Schreiber war. Seine Vorfahren hatten 200 Jahre zuvor den Besitzer der Axt erschlagen und sie von Generation zu Generation vererbt, bis sie in die Hände von Thörhallr Asgrimsson, dem Schreiber gelangte. Äxte waren also keinesfalls nur Gebrauchsgut sondern auch Statussymbol, mit dem unter anderem Runen geritzt wurden.

In moderner Zeit werden Äxte aus Stahl geschmiedet. Anders als bei der Steinaxt ist bei der Metallaxt der Körper meist mit einem Loch versehen, um eine feste Verbindung mit dem Stiel zu gewährleisten.

Der sagenhafte Odysseus musste nach seiner Heimkehr auf Ithaka beweisen, dass er wirklich Odysseus sei, indem er mit seinem Bogen einen Pfeil durch die Schaftlöcher von zwölf Äxten schoss.

Verwendung

Axt mit großem Keilwinkel zum Spalten von Brennholz
Spalthammer mit großem Keilwinkel
Feuerwehrmann mit Feuerwehraxt

Beim Fällen von Bäumen mit einer Fällaxt wird schräg zur Faserrichtung geschlagen, und zwar von oben und von unten, um einen Keil aus dem Holz zu schlagen. Dieser Keil kann bis zu zwei Drittel in den Stamm ausgeschlagen werden, je nach Neigung und gewünschter Fallrichtung. Dann wird von der Rückseite, leicht nach oben versetzt ein weiterer Keil ausgehauen, bis der Baum fällt. Anstelle des Aushauens des zweiten Keils wäre hier auch das Setzen eines Schnittes mit einer Zweihand-Blattsäge möglich. Das Benutzen einer Säge oder gar Motorsäge ist effizienter, da weniger Arbeit aufgewendet werden muss und weniger Abfallholz entsteht. Der technologische Aufwand zur Herstellung einer Säge ist aber höher.

Äxte wurden zur Entastung gefällter Bäume genutzt. Mit dem Aufkommen leichter Motorsägen werden Äxte nur noch wegen geringerer Lärm- und Geruchsbelästigung oder bei Benzinmangel hierzu genutzt.

Mit einer Spaltaxt wird bereits zersägtes Holz gespalten, meist zur Herstellung von Brennholz. Solche Äxte weisen einen deutlich größeren Keilwinkel auf, als Fälläxte oder Zimmermannsbeile. Dabei wird die Schneide der Axt parallel zur Faserrichtung in die Schnittfläche des Holzes geschlagen. Besondere Schärfe der Klinge ist nicht nötig. Unabhängig von ihrer kinetischen Energie sind durch ihre Keilform die Spaltkräfte (sie wirken im rechten Winkel zu Keilfläche) um ein vielfaches höher als die vorwärts treibende Kraft. Häufig wird Brennholz auch mit einem speziellen Spalthammer oder Spalter zerkleinert - diese weisen einen Keilwinkel bis zu 40° auf.

Qualitativ hochwertige Äxte werden in Deutschland seit 1932 mit dem Gütezeichen „Dreipilz“ ausgezeichnet.

Als schwedische Räumaxt wird ein Werkzeug mit messerartiger Klinge bezeichnet.

Die finnischen Sappi, auch Zappel oder Zapine, ist eine spezielle Axt mit einem Dorn statt der Schneide, und erleichtert die manuelle Holzbringung.

Siehe auch

Doppelaxt

Weblinks


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