Steinhof (Duisburg)

Steinhof (Duisburg)
Steinhof (Duisburg)

Der Steinhof (Duisburg) ist das älteste erhaltene Bauwerk Duisburgs und befindet sich im Stadtteil Huckingen an der Düsseldorfer Landstraße 347. Der Steinhof gehört wie der Rittersitz Groß-Winkelhausen, das Gut Kesselsberg, die Sandmühle, das Haus Böckum, die Haus Remberg, der Biegerhof und das Haus Angerort zu einer Reihe von mittelalterlichen Burgen, Wasserschlössern und Gutshöfen direkt am oder in der Nähe des alten Angerbachs.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der mittelalterliche, u-förmige Hof, ursprünglich ein freies Rittergut, wird urkundlich erstmalig im Jahr 1454 erwähnt. Zentrales Element ist ein nahezu quadratischer Wohnturm, dessen unterer Teil aus dem späten 12. Jahrhundert stammt. Das mittlere Geschoss wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts erbaut, das 2. Obergeschoss gehört in das späte 13./14. Jahrhundert. Heute wird er von Wohngebäuden aus dem 18. und 19. Jahrhundert umschlossen, an die sich südlich wiederum jüngere Gebäudeteile anschließen.[1]

Die Lage des Steinhofs ist ungewöhnlich, da er nicht wie andere historische Gebäude in der Gegend, z.B. Wasserburgen, am Angerbach, sondern an der Landstraße zwischen Kaiserswerth und Duisburg liegt. Die mit dem Steinhof verbundenen Raubrittersagen sowie die Vermutungen, dass er einst im Sumpf gestanden hat und einen Tunnel zum nicht fernen Haus Böckum besaß, konnten archäologisch bisher nicht nachgewiesen werden. Auch die Beziehung zum nahe gelegenen Dorf Huckingen ist bisher nicht geklärt.

Eigentümer des Steinhofs waren ein Ailf Tacken (um 1450), Rütger von Galen und seine Gattin Elsgen von Calicheim (Kalkum) (bis 1454), das Kapitel des St. Lambertusstiftes Düsseldorf (1454-1805), die Staatliche Domänenverwaltung (1805-1819), die Grafen von Spee (1819-1949) sowie die Stadt Duisburg (seit 1949).

Nachdem auf dem Steinhof im Jahr 1971 der landwirtschaftliche Betrieb eingestellt wurde, drohte der Hof zu verfallen. Nur knapp konnten engagierte Bürger 1970/1971 verhindern, dass die Gebäude für eine Schnellbahn-Hochtrasse zwischen Düsseldorf und Duisburg abgerissen wurden. Im Frühjahr 1999 konnten verschiedene Huckinger Vereine die Stadt Duisburg sowie das Land Nordrhein-Westfalen von Ihrer Idee eines Bürgerhauses überzeugen. Nach Gründung des Trägervereins Bürgerhaus Steinhof Huckingen am 31. Mai 1999 konnten die Umbauarbeiten starten. Diese wurden über die Jahre durch einen größeren Landeszuschuss, freiwillige Arbeitsgruppen der beteiligten Vereine sowie ABM-Arbeitskräfte des Arbeitsamtes unterstützt. Die Grundsteinlegung erfolgte am 9. März 2001.

Heutige Nutzung

Inzwischen wird der Steinhof inklusive der angeschlossenen Festhalle für ca. 600 Personen rege genutzt. Der gemeinnützig anerkannte Verein Kultur- und Bürgerzentrum Duisburg Süd Steinhof Huckingen e.V. stellt durch die ehrenamtliche Tätigkeit der Mitglieder und Verantwortlichen den Betrieb sicher. Auch wird geprüft, ob im Steinhof ein Heimatmuseum eingerichtet werden kann, in dem ortsbezogene Ausgrabungsfunde aus der Eisen- und der Merowingerzeit sowie Fotos und andere Dokumente ausgestellt werden.

Belege

  1. Vgl. Hensch (2008), S. 7ff.

Literatur

  • Bürgerverein Duisburg-Huckingen (Hrsg.): Huckinger Heimatbuch (Band I). Oberhausen 1993.
  • Bürgerverein Duisburg-Huckingen (Hrsg.): Huckinger Heimatbuch (Band II). Oberhausen 1997.
  • Bürgerverein Duisburg-Huckingen (Hrsg.): Zur Geschichte Huckingens – Festschrift zum 30-jährigen Bestehen des Bürgervereins Duisburg-Huckingen e.V.. Duisburg 2002.
  • Arbeitskreis Historischer Wanderweg (Hrsg.): Historischer Wanderweg im Angerland. Duisburg 2003.
  • Braun, Bernd: Kulturdenkmale im Duisburger Süden - SteinTurm ein mittelalterlicher Wohnturm. Duisburg 2007.
  • Hensch, Mathias: Duisburger Denkmalthemen 3 - Der Huckinger Steinturm im Licht aktueller Forschung. Duisburg 2008, ISBN 978-3-89279-647-3.

Weblinks

Siehe auch

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