Steinkohlenwerk Martin Hoop

Steinkohlenwerk Martin Hoop
VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop
Schichtwechsel im Martin-Hoop-Schacht IV

Schichtwechsel im Martin-Hoop-Schacht IV
Andere Namen Gewerkschaft Morgenstern
Abbau von Steinkohle
Abbautechnik Tiefbau
Flözname Elliges Flöz
Flözname Zachkohlenflöz
Flözname Schichtenkohlenflöz
Flözname Rußkohlenflöz
Flözname Tiefes Planitzer Flöz
Flözname Ludwigflöz
Betriebsbeginn 1867
Betriebsende 1983
Geografische Lage
Koordinaten 50° 43′ 35″ N, 12° 33′ 37″ O50.72626388888912.560283333333Koordinaten: 50° 43′ 35″ N, 12° 33′ 37″ O
VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop (Sachsen)
VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop
Lage VEB Steinkohlenwerk Martin Hoop
Standort Mülsen
Gemarkung Mülsen
Gemeinde Mülsen
Kreis Zwickau
Bundesland Sachsen
Staat Deutschland
Revier Zwickauer Steinkohlenrevier

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Das Steinkohlenwerk Martin Hoop war ein Steinkohlenbergwerk in Reinsdorf, Pöhlau und Mülsen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Steinkohlenwerk Morgenstern Sarfert & Wiede

Der Markscheider Gotthelf Anton Wiede und seine Schwiegermutter Johanne Dorothea Sarfert, die Eigentümerin des Steinkohlenwerks Carl Gotthilf Sarferts Erben, gründeten 1867 das Steinkohlenwerk Morgenstern Sarfert & Wiede. Im gleichen Jahr erwarben sie Abbaurechte auf Reinsdorfer Flur und begannen mit dem Abteufen des Morgensternschachtes I. Im Jahr 1872 wurde in Reinsdorf Schacht II angesetzt und 1884 beide Schächte durchschlägig verbunden. Über Tage entstanden in der Zeit eine Kokerei auf Schacht II und eine Brikettfabrik auf Schacht I.

Gewerkschaft Morgenstern

Das Unternehmen wurde 1889 in die Gewerkschaft Morgenstern umgewandelt. Dort arbeiteten 1891 755 Mitarbeiter. Der Schacht III wird von 1900 bis 1904 abgeteuft und ist bei Erreichen seiner Endteufe von 1082 m der tiefste Schacht Deutschlands. In den Jahren 1909/10 wird Schacht I abgeworfen. 1920 wird Schacht IV als Abwetterschacht am Ostrand des Grubenfeldes abgeteuft. Weitere Abwetterschächte werden 1935 mit den Schächten V und VI begonnen. Die Arbeiten an Schacht V können 1938 beendet werden. Die Teufarbeiten am Schacht VI werden während des 2. Weltkrieges gestundet.

Die Gewerkschaft Morgenstern übernimmt 1920 den Brückenberg-Steinkohlenbau-Verein als Betriebsabteilung Brückenberg und 1930 das Reinsdorfer Steinkohlenwerk Florentin Kästner & Co. mit den Schächten I und II als Betriebsabteilung Florentin Kästner, die Schächte erhalten die Nummern VII und VIII. Im Jahr 1923 sind 5000 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt.

VEB Martin-Hoop-Werk Zwickau

Durch den Volksentscheid in Sachsen am 30. Juni 1946 wird auch die Gewerkschaft Morgenstern enteignet. Auf Veranlassung der sowjetischen Besatzungsmacht wird Schacht IV ab 1946 zum Hauptförderschacht ausgebaut. Der neue, gemauerte Förderturm wird 1948 fertiggestellt. Im selben Jahr wird das Werk in VEB Martin-Hoop-Werk umbenannt. Das Martin-Hoop-Werk und das Karl-Marx-Werk werden 1949 getrennt. Bei einem Grubenbrand 1952 kommen 48 Bergleute ums Leben. Infolge dieses Unglücks werden mehrere Bergbauingenieure um Otto Fleischer vor Gericht gestellt.

Der Schacht IX wird 1953 im Mülsengrund als Material- und Frischwetterschacht abgeteuft. Schacht VI wird 1957 endgültig aufgegeben und verfüllt. Auch die Schächte VII und VIII werden im selben Jahr abgeworfen.

Im Jahr 1958 beginnt eine umfassende Modernisierung des Betriebes. Am jetzigen Ostrand des Grubenfeldes wird der neue Abwetterschacht X abgeteuft; ein Jahr darauf beginnt der Umbau der Hauptförderanlage zur Doppelschachtanlage durch das Abteufen des neues Hauptförderschachtes IVa. Über Tage wird 1962 eine neue Wäsche gebaut. Die Schächte II und III sowie die Aufbereitung auf Schacht III werden 1962 abgeworfen. Auf Martin-Hoop IV/IVa ist nunmehr die Förderung und Aufbereitung konzentriert. Das Zechenkraftwerk liefert Strom und Fernwärme für die Stadt Zwickau und die umliegenden Gemeinden.

Stilllegung

Nachdem 1968 das Karl-Marx-Werk als „Betriebsabteilung Karl Marx“ wieder in das Martin-Hoop-Werk eingegliedert worden ist, ist das Martin-Hoop-Werk nun das letzte produzierende Steinkohlenwerk des Zwickauer Reviers. Auch hier wird die Produktion nach und nach eingestellt; 1978 wird der letzte Hunt Kohle gefördert. Schacht X wird noch 1978 abgeworfen, Schacht IX 1979, die Schächte V und Friedrich Nickolay 1980, der Schacht IV 1982 und der letzte Förderschacht im Zwickauer Revier, Schacht IVa 1983.

Literatur

  • Rudolf Fischer: Martin Hoop IV. Dietz, Berlin 1958 (Der Brand von 1952 wurde 1955 in diesem Roman verarbeitet.).
  • Dr.-Ing. Waldemar May, Prof. Dr. Otto Stutzer, Dr.-Ing. Eckardt; Bezirksgruppe Sachsen der Fachgruppe Steinkohlenbergbau Zwickau (Hrsg.): 75 Jahre Gemeinschaftsarbeit der Sächsischen Steinkohlenbergwerke. Überblick über den geologischen Aufbau des erzgebirgischen Steinkohlenbeckens. Zwickau Juni 1936, S. 321.
  • Autorenkollektiv; Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V. (Hrsg.): Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier. Förster & Borries, Zwickau 2000, ISBN 3000062076.
  • Löffler (Hrsg.): Bergbau um Zwickau. Silber, Kohle, Uran - 1316, 1348, 1945. Zwickau 2003, ISBN 3933282195.
  • Norbert Peschke: Der Zwickauer Steinkohlenbergbau und seine Kohlenbahnen. Zschiesche GmbH, Wilkau-Haßlau 2007, ISBN 398085129X.

Weblinks

 Commons: Steinkohlenwerk Martin Hoop – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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