Steinpflasterung

Steinpflasterung
Wüstenpflaster. Der Maßstabswürfel hat die Kantenlänge 1 cm

Steinpflaster, Wüstenpflaster oder Wüstenmosaik werden ebene, aus mineralischen Verwitterungstrümmern bestehende Flächen in Wärme- und Kältewüsten (Wüste) genannt, welche eine maximale Korngröße von 100mm selten überschreiten. Derartige Oberflächen werden im Arabischen unspezifisch "Rikh" oder "Serir" genannt, während "Hammadah" Steinwüsten mit Körnungen >100mm bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Wüstenpflaster in der Rub' al Khali. Der Maßstabswürfel hat die Kantenlänge 1 cm

Wüstenpflaster entstehen durch einen in der Regel mehrere Jahrzehntausende dauernden Sortierungsprozess, bei dem durch Deflation oder Turbation das ursprünglich vorhandene Feinmaterial ausgeblasen und abtransportiert wird. Wüstenpflaster kennzeichnen daher immer auch rezente oder fossile Erosionsflächen. Fossile Steinpflaster finden sich oft an der Basis von Lößablagerungen.

Besteht die ursprüngliche Oberfläche aus verschiedenen Korngrößen, beispielsweise aus, Schluff, Feinkies und größeren Steinen, wirkt die aeolische Deflation selektiv. Das bedeutet, das Feinmaterial wird zuerst angegriffen und ausgeweht, während die groben Komponenten zurückbleiben. Ein so entstandener Bodenhorizont erreicht irgendwann einen stabilen, inaktiven Zustand. Eine weitere Umgestaltung findet nach vollständiger Ausprägung kaum mehr statt. Die Glätte der entstandenen Oberfläche bietet selbst bei höheren Windgeschwindigkeiten keinerlei Angriffsfläche mehr zur Auswehung des unter dem Wüstenpflaster befindlichen Bodens. Im Gegensatz zur kantigen, grobkörnigen Hammadah, bei der es zwischen den Gesteinsfragmenten zu starken Makroverwirbelungen kommt, welche die Deflation, das heißt, das Ausblasen des Schluffs, noch verstärken, verbleiben die feinkörnigen Bestandteile unter und zwischen den Komponenten des Steinpflasters.

Im Gegensatz zum optischen Eindruck, den Wüstenpflaster hervorrufen, handelt es sich nicht um die sichtbare aberodierte Oberfläche einer mehr oder weniger dicht gepackten losen Geröllbrekzie, sondern um eine oft nur 20-30 mm flache Steinschicht, die eine sehr lockere Geröllschicht mit hohem Lößanteil deckt. Der Fuß kann beim Betreten des Wüstenpflasters deshalb mehrere Zentimeter einsinken.

Rezente Wüstenpflaster

Meteoritenfund auf Wüstenpflaster (Chondrit, 408,50g)

Wüstenpflaster repräsentieren oft sehr alte Oberflächen. Alle größeren Objekte aus widerstandsfähigen Materialien, die vor oder während des Deflationsprozesses in oder auf den (Löss-)Boden gelangten, enden schließlich auf der rezenten Oberfläche. Dazu zählen prähistorischen Werkzeuge ebenso wie moderne Artefakte, aber auch Meteoriten. Meteoritenfunde auf Wüstenpflaster repräsentieren oft sehr alte Fälle, die zunächst im Boden einsedimentiert wurden und so der chemischen und mechanischen Verwitterung entgingen. Durch Winderosion freigelegt, kommen sie bei der Bildung des Wüstenpflasters auf der rezenten Oberfläche zu liegen.

Literatur

  • Detlef Busche (1998) Die zentrale Sahara. Oberflächenformen im Wandel, 1. Aufl, Gotha : Perthes, 1998
  • S. Buhl (2004) The Hammadah al-Hamra Meteorite Field after 20 Years of Prospecting, Meteorite Magazine, Nov 2004, 37-48.

Weblinks


Siehe auch: Erosion (Geologie)


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