Stephen Stills

Stephen Stills
Stephen Stills (2011)

Stephen Arthur Stills (* 3. Januar 1945 in Dallas, Texas, USA) ist ein amerikanischer Rock-Musiker, der u. a. bei den Gruppen Buffalo Springfield und Crosby, Stills, Nash & Young spielte. Im Jahr 2003 wurde er vom Magazin Rolling Stone auf Platz 28 der Liste der „100 besten Gitarristen aller Zeiten“ gewählt.[1] Zu seinen bekanntesten Stücken gehören For What It's Worth, Suite: Judy Blue Eyes, Love The One You're With, Change Partners und Southern Cross sowie die vor allem bei Live-Auftritten populären Songs Black Queen und Treetop Flyer.

Inhaltsverzeichnis

Musikalischer Werdegang

„So Begins the Task“: Anfänge in New York und mit Buffalo Springfield

Stills begann seine Karriere Anfang der 1960er-Jahre in New York. Hier spielte er mit den Au Go Go Singers, der „Hausband“ des New Yorker Clubs Café Au Go Go, mit denen er 1964 eine Platte veröffentlichte. Mit dabei war auch Richie Furay. Auf einer Tournee der Band lernten beide Neil Young kennen, mit dem Stills im Laufe seiner Karriere immer wieder zusammenarbeitete.[2]

→ siehe Hauptartikel: Buffalo Springfield

1966 gründete Stills mit Young, Furay, Bruce Palmer und Dewey Martin die Band Buffalo Springfield. Deren größter Hit, For What It's Worth, stammte aus der Feder von Stephen Stills. Anderthalb Jahre und drei Alben später brach Buffalo Springfield endgültig auseinander und Stills spielte mit Al Kooper und Mike Bloomfield das Album Super Session (1968) ein, das auf Platz 12 der US-Charts stieg.

„Three Together“: Crosby, Stills & Nash

→ siehe Hauptartikel: Crosby, Stills and Nash

Im selben Jahr lernte er David Crosby kennen, mit dem er 1969 - als Graham Nash dazu gekommen war - das Trio Crosby, Stills & Nash formte. Auf dem 1969 erschienenen Debütalbum der Gruppe - schlicht Crosby, Stills & Nash betitelt - erwies sich Stills nicht nur als der Haupt-Songwriter der Gruppe: Von zehn Liedern hatte er vier allein verfasst und an einem mitgeschrieben. Er trat auch als ausgesprochener Multiinstrumentalist in Erscheinung: Außer dem Schlagzeug hatte er so gut wie alle Instrumente (Gitarre, Bass, Piano, Percussion) allein eingespielt und wurde nur gelegentlich von Crosby an der Rhythmusgitarre unterstützt.

Zusammen mit Neil Young spielten alle vier beim legendären Woodstock-Festival. Es war erst der zweite öffentliche Auftritt der Band. Kurze Zeit später traten sie auch beim tragisch verlaufenden Altamont Free Concert auf.

Stephen Stills mit David Crosby (links) und Graham Nash (rechts) bei einem CSNY-Konzert im August 1974

„For What It's Worth“: Stills auf dem Karrierehöhepunkt

Stills befand sich zwischen 1967 und 1978 auf dem Höhepunkt seines kreativen Potenzials, das er danach nie mehr abrufen konnte. Spätere Highlights, wie das Album Stills Alone (1991), blieben einmalige Höhepunkte eines ansonsten inkonsistenten Schaffens.[3] Stills war von Mitte der 60er-Jahre bis in die 70er-Jahre hinein mit Buffalo Springfield, Crosby, Stills & Nash und Crosby, Stills, Nash & Young erfolgreich und veröffentlichte ab 1970 Soloaufnahmen bzw. gemeinsam mit seiner Begleitband Manassas (1972-73) aufgenommene Alben. In dieser Zeit veröffentlichte er insgesamt 20 Alben und hatte vor allem mit Crosby, Stills, Nash & Young sehr großen kommerziellen Erfolg. Die Crosby, Stills, Nash & Young-Platten Déjà Vu (1970), 4 Way Street (1971) und So Far (1974) erreichten alle Platz 1 in den US-amerikanischen LP-Charts, das Crosby, Stills & Nash-Werk CSN (1977) brachte es auf Platz 2, ihr Folgealbum Daylight Again (1982) immerhin auf Platz 8. Sein erfolgreichstes Solo-Album war Stephen Stills (1970, Platz 3 der US-amerikanischen LP-Charts), auf dem als Gäste u.a. Jimi Hendrix, Eric Clapton, Ringo Starr, David Crosby, Graham Nash und John Sebastian zu hören waren. Ebenfalls erfolgreich waren Stephen Stills 2 (1971, Platz 7), Manassas (1972, Platz 4), Manassas - Down The Road (1973, Platz 8) und das mit Neil Young als The Stills-Young Band veröffentlichte Album Long May You Run (1976, Platz 12). In den Single-Charts war Stills nur selten auf den vorderen Rängen vertreten: Lediglich das mit Buffalo Springfield veröffentlichte Stück For What It's Worth (1967), schaffte es bis auf Platz 7 der US-Charts. Immerhin in die Top-20 kamen noch Love The One You're With von seinem ersten Solo-Album (Platz 14) und Southern Cross, 1982 ein Platz 18 für Crosby, Stills & Nash.

In der Zeit zwischen 1967 und 1973 etablierte sich Stills als einer der führenden Rockgitarristen und -sänger, der vor allem für sein kreatives, stilistisch breit gefächertes Songwriting gelobt wurde.[4]

„Hung Upside Down“: Nachlassender Erfolg ab Ende der 1970er-Jahre

Ab Mitte der 1970er-Jahre wurde es recht ruhig um ihn. Obwohl er weiterhin Platten veröffentlichte, gelang ihm lediglich mit Stills (1975) noch ein Erfolg. Illegal Stills (1976) und Thoroughfare Gap (1978) waren - obwohl sie einige schöne Titel enthielten - weder künstlerisch noch kommerziell erfolgreich. Den künstlerischen Tiefpunkt seiner Solo-Karriere markiert das überproduzierte Album Right by You - 1984 als erstes Solowerk seit Thoroughfare Gap veröffentlicht - obwohl es mit Gästen wie Jimmy Page aufwarten konnte. Kritiker bemerkten vor allem, dass Stills' Songwriter-Qualitäten seit den 1970er-Jahren nachgelassen hatten, wenn er auch weiterhin ein guter Sänger und herausragender Gitarrist blieb. Righty by You war Stills' letzte Solo-Veröffentlichung auf einem Major-Label, danach entließ ihn Atlantic Records als Solokünstler.

1991 wagte Stills ein Comeback als Solokünstler: Stills Alone galt als sehr gelungen[5], wurde jedoch ohne großes öffentliches Aufsehen herausgebracht und war daher kommerziell nicht sonderlich erfolgreich. Für Stephen Stills markierte es jedoch den ersten künstlerischen Höhepunkt seit langem.

„Man Alive“: Stills im 21. Jahrhundert

Im Jahr 2005 veröffentlichte er nach 14 Jahren Pause ein neues Solo-Album unter dem Titel Man Alive!. Auch wenn die Zeit der großen Verkaufserfolge für Stills seit langem vorbei zu sein scheint, brachte er in den letzten Jahren immer wieder interessante Alben heraus: Just Roll Tape - April 26th, 1968 (2007) ist eine Kollektion von Demo-Aufnahmen, die sein unbestrittenes Songwriter-Talent der frühen Jahre dokumentiert. Live at Shepherd's Bush (2009), aufgenommen 2008 in London während seiner ersten (!) Solo-Tournee durch Europa, bietet einen vielseitigen Überblick über seine Karriere.

Während seine Plattenverkäufe alle Höhen und Tiefen des Musikgeschäfts durchlebt haben, ist Stills durchweg ein erfolgreicher Live-Künstler geblieben. Auch heute noch ist er regelmäßig mit seiner eigenen Band oder mit Crosby, Stills, Nash (& Young) auf Tour.

Musikalischer Stil

Stephen Stills hat sich in einer Vielzahl musikalischer Genres versucht, wobei Folk-, Rock- und Country-Elemente dominieren und mit Einflüssen aus verschiedenen nord- und südamerikanischen Roots-Musik-Traditionen kombiniert werden. Er hat es - mit unterschiedlichem Erfolg - immer wieder verstanden, diese vielseitigen Einflüsse in seiner Musik spürbar zu machen: Neben Folk- und Countryklängen sind vor allem seine Ausflüge in den Südstaaten-Blues (z.B. Black Queen, 1970) oder in die lateinamerikanische Musik (z.B. Pensamiento, 1973; Dark Star, 1977; Amazonia, 1991; Panama, 1994) bemerkenswert. In verschiedenen Stücken singt er zudem - meist einzelne Passagen - auf Spanisch (z.B. Spanish Suite, 2005), in Midnight In Paris (1976) sogar auf Französisch. Daneben experimentierte er auch mit Disco-Sounds (z.B. auf Thoroughfare Gap, wobei sich ausgerechnet der gleichnamige Song wohltuend davon abhebt) und Bluegrass (z.B. auf Manassas (1972) und dem Stück No Hiding Place, 1984). Seit Anfang der 90er-Jahre orientiert er sich wieder stärker an Folk- und Rockmusik.

Seine Platten ab Mitte der 70er- und 80er-Jahre sind oftmals durch groß angelegte Instrumentierungen charakterisiert, lediglich sein Album Stills Alone (1991) hebt sich hiervon ab.

„Do For the Others“: Stills als Gastmusiker

Stephen Stills umgibt sich auf seinen Alben nicht nur oft mit hervorragenden Musikern, er ist auch selbst auf zahlreichen Produktionen namhafter Künstler zu hören. Er spielte Gitarre auf Ringo Starrs Hit It Don't Come Easy (1971; produziert von George Harrison) und war Co-Autor sowie Produzent von dessen Titel You've Got a Nice Way (1981). Auf Neil Youngs Alben After the Gold Rush (1970), Harvest (1972) und Zuma (1975) war Stills als Sänger zu hören. 1970 spielte er auf Konzerten der Rolling Stones Klavier[6], die 1975er Frankreich-Tournee seiner Frau Véronique Sanson begleitete er als Bassist. Für Judy Collins produzierte er deren Album Who Knows Where the Time Goes (1968) und sang mit ihr das Duett Last Thing on My Mind auf dem Album Paradise (2010). Gitarre und Bass spielte er für Joni Mitchell auf deren Album Blue. 1998 war er als Gitarrist und Sänger auf dem Stück He Got Game der Hip Hop-Band Public Enemy zu hören und trat auch im dazugehörigen Musikvideo auf. Die Musik des Liedes stammte von Stills' Hit For What It's Worth. Blues-Legende Jimmy Rogers holte Stills 1997 für seine „Jimmy Rogers All-Stars“ ins Studio. Auf zwei Stücken des erst nach Rogers' Tod erschienenen Albums Blues, Blues, Blues war Stills als Sänger und Gitarrist dabei. Bisher unveröffentlicht ist daneben eine Jam-Session mit Jimi Hendrix.

Ehrungen

Stephen Stills ist der einzige Musiker, der am selben Abend zweimal in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurde: 1997 kam er sowohl als Mitglied von Buffalo Springfield als auch von Crosby, Stills & Nash zu dieser Ehre.

Im Juni 2009 wurde er auch in die Songwriters Hall of Fame aufgenommen.[7]

Privates

Um 1968 war er mit der Folk-Sängerin Judy Collins liiert, der er später das Lied Suite: Judy Blue Eyes widmete. Dieses Stück wurde von der Gruppe Crosby, Stills & Nash veröffentlicht. Auch weitere Lieder, die er für bzw. über Judy Collins schrieb, gehören zu seinen bekanntesten Stücken, so z.B. Bluebird (Buffalo Springfield, 1967), You Don't Have To Cry (Crosby, Stills & Nash, 1969) und Bluebird Revisited (1971). Von 1973 bis 1979 war er mit der französischen Sängerin und Songwriterin Véronique Sanson verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn ist der Musiker Christopher Stills.

Im Dezember 2007 wurde bekannt, dass Stills an Prostatakrebs erkrankt sei. Stills' Freund und Bandkollege Graham Nash hatte dies in der Talkshow von Larry King öffentlich gemacht.[8] Die notwendige Operation an seinem 63. Geburtstag, dem 3. Januar 2008, überstand Stills nach Angaben seiner Ehefrau Kristen sehr gut.[9]

Diskografie

Solo

  • Super Session (mit Al Kooper und Mike Bloomfield), 1968
  • Stephen Stills, 1970
  • Stephen Stills 2, 1971
  • Manassas, 1972
  • Down The Road (Manassas), 1973
  • Stills, 1975
  • Live, 1975
  • Still Stills: The Best of Stephen Stills, 1976 (Kompilation seiner Solo- und Manassas-Aufnahmen)
  • Illegal Stills, 1976
  • Thoroughfare Gap, 1978
  • Right By You, 1984
  • Stills Alone, 1991
  • Turnin' Back The Pages, 2003 (Kompilation seiner drei Columbia-Alben Stills, Illegal Stills und Thoroughfare Gap)
  • Man Alive!, 2005
  • Just Roll Tape - April 26th 1968, 2007 (Demo-Aufnahmen)
  • Pieces (Manassas), 2009
  • Live at Shepherd's Bush, 2009

Au Go Go Singers

  • They Call Us Au Go Go Singers , 1964

Buffalo Springfield

  • Buffalo Springfield, 1967
  • Buffalo Springfield Again, 1967
  • Last Time Around, 1968
  • Retrospective: The Best of the Buffalo Springfield, 1969 (Kompilation)
  • Box Set, 2001 (Kompilation)

Crosby, Stills and Nash

  • Crosby, Stills & Nash, 1969
  • CSN, 1977
  • Daylight Again, 1982
  • Allies, 1983 (überwiegend Live-Aufnahmen der CSN-Tourneen von 1977 und 1982)
  • Live It Up, 1990
  • CSN (Box Set), 1991 (4-CD-Set mit zahlreichen unveröffentlichten Aufnahmen, teils auch CSNY)
  • After The Storm, 1994
  • Greatest Hits, 2005
  • Live in L.A., 2007 (Aufnahmen von 1982)
  • Demos, 2009

Crosby, Stills, Nash and Young

  • Déjà Vu, 1970
  • 4 Way Street, 1971
  • So Far, 1974 (Kompilation)
  • Replay, 1980 (Kompilation)
  • American Dream, 1988
  • Carry On, 1992 (Kompilation auf 2 CDs; komprimierte Version des Box-Sets CSN)
  • Looking Forward, 1999
  • Déjà Vu/LIVE, 2008 (Live-Aufnahmen der „Freedom of Speech“-Tour 2006)

The Stills-Young Band

  • Long May You Run, 1976

Weblinks

Belege

  1. Stephen Stills auf Platz 28, online auf www.rollingstone.com abrufbar [1]
  2. Vgl. Scott Young, Neil and Me, 2. A., Toronto 1997.
  3. Vgl. Rob Hughes, Album Review „Stephen Stills: Just Roll Tape - April 26, 1968“, online auf www.uncut.co.uk [2]
  4. Rob Hughes, Album Review, op. cit.
  5. Vgl. die Rezension von James Chrispell auf www.allmusic.com [3]
  6. Die Aufnahmen sind bisher unveröffentlicht, Fotos davon gibt es u.a. hier: [4]
  7. Vgl. sein Profil in der Hall of Fame im Internet. [5]
  8. Vgl. diverse Medienberichte, u.a. auf www.bunte.de und www.viviano.de. [6]
  9. Vgl. den Bericht auf www.viviano.de. [7]

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