Strauch (Zabeltitz)

Strauch (Zabeltitz)
Strauch
Gemeinde Zabeltitz
Koordinaten: 51° 22′ N, 13° 35′ O51.36513.578131Koordinaten: 51° 21′ 54″ N, 13° 34′ 41″ O
Höhe: 131 m
Einwohner: 315
Eingemeindung: 1994

Strauch ist ein Ortsteil der nordsächsischen Gemeinde Zabeltitz im Landkreis Meißen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Deutung und Entwicklung des Ortsnamens

Der Ortsname bedeutet soviel wie Siedlung „am Strauch“ oder „... im Gesträuch“.

Im Laufe der Jahrhunderte gab es eine Reihe verschiedener Schreibweisen: 1403 „Struch“, 1406 „Strach“, 1456 „der Strauch“, 1496 „zum Strauche“ und 1500 „Strauch“.

Ortsgeschichte

Schraden
Wappen der „von Rochow“

Strauch ist eine deutsche Siedlungsanlage und wurde als Angerdorf angelegt. Der Ort wurde als „Struch“ 1403 erstmalig urkundlich erwähnt. Das markgräfliche Lehn gehörte zum Amt Großenhain. Der auf Elsterwerda sitzende Hans von Köckritz entrichtete 1406 Abgaben auf 21 Hufen. Strauch gehörte zu dieser Zeit zur Herrschaft Elsterwerda und hatte mit dem sogenannten „Straucher Schraden“ Anteile am Schradenwald. Die Köckritze waren bis 1697 in Strauch ansässig.

Bereits um 1500 soll es in Strauch ein Festes Haus gegeben haben, welches Georg v. Köckritz aus Feldsteinen errichten ließ. 1699 wurde der Generaladjutant Hans Adam von Seyferitz mit Strauch belehnt. Er ließ das feste Haus abreißen und an dieser Stelle ein Herrenhaus bauen. Der Obristleutnant Heinrich Gottlob von Bibra kaufte den Ort 1749 für 43.200 Taler. Jedoch bereits 1755 erfolgte der Verkauf des Ortes an Johann Friedrich von Erdmannsdorf.

Ein weiterer Verkauf erfolgte 1792 und Strauch kam für 28.400 Taler in den Besitz des Carl Friedrich von Rochow. Er besaß auch das Gut Nedaschütz bei Bautzen und ein Stadthaus in Pirna. Der Kammerherr Berhard von Rochow übernahm 1834 für 35.050 Taler das Rittergut, welches zu dieser Zeit eine Größe von etwa 622 Hektar hatte. Er ließ kurze Zeit später das Straucher Schloss umfassend verändern. Hinter dem Schloss wurde eine Treppe mit einem schlichtem Winkeldach angebaut. Außerdem ließ Rochow in Strauch einen Park anlegen. An der Gutseinfahrt ließ er 1835 ein hohes Torhaus mit zwei Ställen errichten. Am 25. Juli 1837 heiratete Bernhard von Rochow Cölestine von Zeschau aus Dresden. Zum Rittergut in Strauch gehörten nun außerdem die beiden Vorwerke „Carlsborn“ bei Merzdorf und „Schönau“ im Schraden bei Hirschfeld. Die Schafzucht seines Großvaters gab Rochow auf und er ließ ab 1853 auf einem Großteil der Straucher Gemarkung umfangreiche Kiefernanpflanzunegn vornehmen.

1889 starb Bernhard von Rochow im Alter von 81 Jahren. Das Rittergut mit seinen Ländereinen erbt Rochows ältester Sohn Heinrich Bernhard Theodor Freiherr von Rochow. Als dieser schon 1895 stirbt, wird das Gut zunächst verpachtet und schließlich 1909 von Wichard von Rochow übernommen. Er ließ noch einmal umfangreiche Umbauarbeiten am Schloss vornehmen.

Im Rahmen der Bodenreform wurde ab 1945 der Rittergutsbesitz an Bauern, Umsiedler und Landarbeiter verteilt. Das Straucher Schloss wurde 1949 abgerissen und der angrenzende Park weitgehend sich selbst überlassen. Das Torhaus mit seinem kupferblechernen Turm wurde 1953 noch einmal erneuert, 1973 aber schließlich abgerissen.

Am 19. August erfolgte die Gründung einer LPG mit zunächst vier Bauern und 1960 der Bau eines Kindergartens am Standort des einstigen Straucher Schlosses. Zwei Jahre später wurde im Ort eine zentrale Wasserversorgung gebaut.

1994 wurde Strauch in die Gemeinde Zabeltitz eingemeindet.

Bernhardturm

Der geothetische Punkt auf der Heidehöhe. Im Vordergrund ist der höchste topografische Punkt Brandenburgs mit einer Stele gekennzeichnet.

Nördlich des Dorfes befindet sich auf der Grenze zum Bundesland Brandenburg die 201,40 m hohe Heidehöhe (auch Heideberg), welche als höchste topografische Erhebung Brandenburgs gilt. In unmittelbarer Nachbarschaft dieses Punktes ist ein künstlich aufgeschütteter 5 m hoher Hügel mit einem geothetischen Punkt zu sehen, der sich bereits auf sächsischer Seite befindet und so eine Höhe von 206,1 m erreicht. Er diente zur Vermessung Erstellung eines trigonometrischen Netzes der Königlich-Sächsische Triangulation, welche von 1862 bis 1890 auf dem Staatsgebiet des Königreiches Sachsen durchgeführt wurde und als das Lebenswerk des sächsischen Professors Christian August Nagel gilt.

1852 ließ der Straucher Rittergutsbesitzer Bernhard von Rochow hier einen Turm errichten, der 800 Taler kostete, aber bereits 1862 durch Blitzschlag zerstört wurde. Kurze Zeit später ließ Rochow einen neuen etwas niedrigeren massiveren Turm errichten, der auch Bernhardturm genannt wurde und ab den 1930er Jahren einen hölzernen Aufsatz besaß. Dieser Turm wurde in den letzten Kriegstagen 1945 zerstört und so sind in der Gegenwart am einstigen Standort nur noch einige Reste des Fundaments zu finden.[1]

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung in Strauch von 1552 bis 1990
Jahr Einwohner
1552 16 besessene(r) Mann, 24 Inwohner
1764 14 besessene(r) Mann, 5 Häusler, 5 Hufen je 24 Scheffel
1834 210
1871 244
1890 265
1910 330
1925 337
1939 370
1946 488
1950 453
1964 377
1990 320

Sehenswürdigkeiten

  • Dorfkirche
Die ältere Geschichte der Straucher Dorfkirche, welche erst 1864 einen Glockenturm bekam, ist nicht bekannt. Ursprünglich gehörte die Kirche zum Kirchspiel Frauenhain. Ab 1575 wurde sie eine Filialkirche von Hirschfeld und schließlich 1594 selbstständig. Umfangreiche Erneuerungsarbeiten an der Kirche fanden 1915 statt. Seit 1931 ist das Straucher Gotteshaus eine Filialkirche von Skäßchen. Die Kirche wurde von 1997 bis 2000 renoviert. Sie wird seit Ende 1998 wieder für kirchliche Anlässe und Veranstaltungen genutzt.
Die Straucher Kirche besteht aus drei Teilen: dem Karner, dem Altarraum und einem 1763 erbauten mit hohen Spitzbogenfenstern versehenem Kirchenschiff. Der Altar der Kirche vor dem sich im Boden eine kleine Gruft befindet, stammt aus dem 16. Jahrhundert
  • Backhaus
In Strauch befindet sich ein im Siebenjahrigen Krieg erbautes Backhaus, welches unter Denkmalschutz steht. Ursprünglich wurden in Strauch damals zwei Backhäuser errichtet um hier Brot für die preussische Armee zu backen, welche Teile Sachsens zu jener Zeit besetzt hielt. Das erhalten gebliebene Backhaus wurde in den 1980er Jahren restauriert und wird noch heute für verschiedene Anlässe genutzt.
  • Steinbank
Nordwestlich des Dorfes befindet sich im Waldgebiet der angrenzenden Schradenberge eine Steinbank, welche dort im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert aufgestellt wurde. Ursprünglich konnte man zu jener Zeit von hier aus zum Dorf blicken. Durch den inzwischen aufgewachsenen Wald ist das allerdings nicht mehr möglich. Außerdem befand sich an der Bank einst das Wappen der Familie „von Rochow“.
  • Brunnenhaus (unter Denkmalschutz)

Persönlichkeiten

Literatur, Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Die Geschichte des Bernhardturms auf der Straucher Gemeinde-Homepage (abgerufen am 11. Januar 2009)

Weblinks


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