Straßenbahn Völklingen

Straßenbahn Völklingen

Die Straßenbahn Völklingen wurde von der Gemeinde – seit 1937 Stadt – Völklingen, später den Stadtwerken Völklingen betrieben und umfasste zwei Linien.

Entstehung des Straßenbahnnetzes

Der Betrieb wurde am 3. September 1909 auf Strecken von 9,2 Kilometern Länge eröffnet. Vom Bahnhof fuhr in südwestlicher Richtung eine Linie über Wehrden und Geislautern nach Ludweiler (5,6 Kilometer). Eine zweite Linie, die ebenfalls am Bahnhof begann, zweigte am Rotweg in Geislautern nach Großrosseln (7,6 Kilometer) ab. Dort bestand Anschluss an die Städtische Straßenbahn Forbach in Lothringen, die jedoch ab 1919 jenseits der saarländischen Grenze in Frankreich lag.

Ab 23. Mai 1928 wurde dieses meterspurige und überwiegend eingleisige Netz um 3,5 Kilometer bis Luisenthal erweitert, wo es mit dem der Straßenbahnen im Saartal AG verbunden wurde. Die Gemeinschaftslinie 1 konnte ab 18. November 1928 vom Saarbrücker Neumarkt bis Großrosseln verkehren. Bald danach begann sie im Osten Saarbrückens in Brebach und endete in Ludweiler.

Nach dem Zweiten Weltkrieg befuhr die Linie 1 die Strecke Saarbrücken, Schafbrücke – Völklingen – Großrosseln und die Linie 2 Luisenthal – Völklingen – Ludweiler.

Der Wagenpark, der 1914 aus sieben Triebwagen und acht Beiwagen bestanden hatte, zählte 1939 zwölf Triebwagen und sechs Beiwagen.

In den 1970er Jahren gab es erst wieder eine Gemeinschaftslinie mit Saarbrücken mit der Liniennummer 20. Diese verkehrt als Schnellbuslinie zwischen beide Städten.

Die Straßenbahn weicht dem Oberleitungsbus

Am 12. November 1950 begann die allmähliche Umstellung des Schienenverkehrs auf elektrische Oberleitungsbusse. Die erste Strecke wurde von der Linie 6 befahren, die Völklingen mit der Nachbargemeinde Püttlingen verband. Sie wurde am 29. Juni 1952 nach Westen verlängert und erreichte über Wehrden – Hostenbach – Schaffhausen den Ort Wadgassen, wo von 1913 bis 1953 die Straßenbahnlinie 5 der Kreisverkehrsbetriebe Saarlouis endete. Sie war damit 11,7 Kilometer lang.

Als ab 29. September 1954 die Obuslinie 4 vom Bahnhof nach Ludweiler eröffnet wurde, fuhren die Obusse bis zum Rotweg parallel zur Straßenbahnlinie 1 nach Großrosseln, bis auch diese am 18. April 1959 mit Obussen befahren wurde. Das war das Ende der Völklinger Straßenbahn, da sie schon am 1. Februar 1958 den Abschnitt von Luisenthal bis zum Bahnhof stillgelegt hatte, der nun mit Omnibussen bedient wurde.

Auch in Forbach hatte man den Obus an die Stelle der Straßenbahn gesetzt, dessen Endstelle Kleinrosseln (Petite-Rosselle) nahe der Endstelle des Völklinger Obusses lag.

Der Obusbetrieb, dessen Strecken insgesamt 19,7 Kilometer lang waren, die von 18 Obussen befahren wurden, überlebte die Straßenbahn jedoch nur wenige Jahre. Die Linie nach Wadgassen wurde schon ab 1964 wieder mit Omnibussen bedient. Der Abschnitt Rotweg – Ludweiler folgte 1966. Am längsten hielt sich die Nord-Süd-Achse Püttlingen – Innenstadt – Großrosseln, bis auch sie am 4. Juni 1967 eingestellt wurde.

Ein am 1. April 1933 eröffneter Omnibusbetrieb war fünf Jahre später an die Reichspost verkauft worden. Am 28. Juni 1948 setzte die Stadt wieder eigene Omnibuslinien ein, deren Zahl bis 1980 auf fünfzehn gestiegen war. Damals waren 42 Omnibusse im Einsatz. Heute werden die städtischen Omnibusse von den Völklinger Verkehrsbetrieben betrieben.

Literatur

  • Dieter Höltge: Deutsche Straßen- und Stadtbahnen, Band 4: Rheinland-Pfalz / Saarland Gifhorn 1981
  • U. P. Ipsen: Die Straßenbahn in Völklingen in: Straßenbahn-Magazin Heft 76, Mai 1990
  • Werner Stock: Obusanlagen in Deutschland. Bielefeld 1987

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