Strebersdorf (Gemeinde Lutzmannsburg)

Strebersdorf (Gemeinde Lutzmannsburg)
Wappen Karte
Wappen von Lutzmannsburg
Lutzmannsburg (Österreich)
DEC
Lutzmannsburg
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Burgenland
Politischer Bezirk Oberpullendorf (OP)
Fläche 23,2 km²
Koordinaten 47° 28′ N, 16° 38′ O47.46416666666716.640833333333204Koordinaten: 47° 27′ 51″ N, 16° 38′ 27″ O
Höhe 204 m ü. A.
Einwohner 864 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 37 Einwohner je km²
Postleitzahl 7361
Vorwahl 02615
Gemeindekennziffer 1 08 10
AT111
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Neustiftplatz 1
7361 Lutzmannsburg
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Günther Toth (ÖVP)
Gemeinderat (2007)
(15 Mitglieder)
6 ÖVP, 4 SPÖ, 5 ADL
Lage der Marktgemeinde Lutzmannsburg
Karte
Die „Sonnentherme“ in Lutzmannsburg
Die „Sonnentherme“ in Lutzmannsburg
Pranger
Dreifaltigkeits-Säule

Lutzmannsburg (ungarisch: Locsmánd; kroatisch: Lucman) ist eine Marktgemeinde im Burgenland im Bezirk Oberpullendorf in Österreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Gemeinde liegt im Mittelburgenland in einer mittleren Seehöhe von 204 m ü. A. und gehört zum südöstlichen Teil des politischen Bezirks Oberpullendorf. Die Gegend um Lutzmannsburg stellt die Übergangszone von der Landseer Bucht zur Kleinen Ungarischen Tiefebene und weiter zum Pannonischen Becken dar. Das Ortsgebiet der Gemeinde ist in eine großflächige Ebene eingebettet. Diese wird vom Fluss Rabnitz durchflossen, in den im Ortsteil Strebersdorf der Raidingbach und der Stooberbach einmünden.

Im Süden wird Lutzmannsburg vom „Lutzmannsburger Weingebirge“, einem Ausläufer der Günser Berge begrenzt, im Osten von der Staatsgrenze zu Ungarn.

Ortsteile der Marktgemeinde sind Lutzmannsburg (669 Einwohner) und Strebersdorf (275 Einwohner).

Lutzmannsburg gehört wie auch Horitschon, Deutschkreutz, Raiding und Neckenmarkt zum Blaufränkischland.

Geschichte

Die ersten Besiedelungen im Gemeindegebiet von Lutzmannsburg führen auf einen Zeitraum von etwa drei bis fünf Jahrtausenden bis in die Jungsteinzeit zurück.[1] Für die Zeit des Römischen Reichs, in der das Gebiet zur Provinz Pannonien gehörte, lässt sich im Bereich der Lutzmannsburger Weinberge eine größere Siedlung nachweisen. Im Frühmittelalter, während der Zeit der Völkerwanderung, besiedelten Goten, Hunnen, Langobarden, Slawen, Awaren und andere Stämme die Region um Lutzmannsburg, ehe es gegen Ende des 8. Jahrhunderts von Karl dem Großen in die Awarenmark seines Reiches eingegliedert wurde. Daraus erfolgte eine fränkisch-bayrische Besiedelung. Als das Erzbistum Salzburg im Jahr 796 das Gebiet zwischen Donau und Plattensee zur Mission zugeteilt wurde, hielt auch in Lutzmannsburg die Christianisierung Einzug. Nach Einzug der Magyaren und der Heirat des ungarischen Königs Stephan I. mit der bayerischen Herzogtochter Gisela der späteren Königin von Ungarn, kamen nach der Jahrtausendwende zahlreiche bayerische Adelige ins Land.

Die erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1156 zurück, als der ungarische König Géza II. den Rittern Gottfried und Albrecht für treue Kriegsdienste das Dorf „Lusman“ verlieh. Nachdem der Ort bereits damals als Markt bezeichnet wurde, zählt Lutzmannsburg zu den älstesten Marktgemeinden des Burgenlandes. Um 1171 wurde am heutigen Kirchberg eine Komitatsburg errichtet, aus der sich der heutige Name ableitet.

Der Ortsteil Strebersdorf wird erstmalig 1195 in einer Schenkung des Provinzverwalters (Banus) Dominicus an das Stift Heiligenkreuz erwähnt.

Durch kriegerische Auseinandersetzung zwischen Ungarn und Österreich kam es zum Verfall der Lutzmannsburger Burg, die um 1263 nicht mehr bewohnbar war. Die Befestigung wurde auf Grund ihrer kurzen Bestandszeit nicht wie die meisten anderen Komitatsburgen städtisch überbaut. Wo die „modernen“ Zerstörungen durch die beiden Friedhöfe und den Straßenbau noch nicht zu weit fortgeschritten sind, sind Wall und Graben selbst heute noch gut im Gelände erkennbar.

Am Ende des 13. Jahrhunderts wurde das gesamte Gebiet aus königlichem Besitz in das Eigentum der Güssinger Grafen (Geschlecht der Héder) übertragen. In weiterer Folge gehörte das Gebiet von Lutzmannsburg zur Burg Güns, die 1445 vom deutschen König und späteren Kaiser Friedrich III. erobert wurde.

Obwohl das Dorf 1529 und 1532 in Folge der Türkenkriege völlig zerstört wurde, konnte es wieder rasch aufgebaut werden.

Der um 1570 evangelisch gewordene Ort war im 17. Jahrhundert Sitz des Archidiakonats, zu dem alle Orte Westungarns gehörten. Aufgrund der Gegenreformation 1674 und des Toleranzediktes 1781 durch Kaiser Joseph II. gibt es im Ort sowohl eine katholische als auch eine evangelische Kirche.

Ursprünglich lag der Markt Lutzmannsburg am Bett der Rabnitz. Da diese immer wieder über ihre Ufer trat und das Dorf überschwemmte, wurden in den 1820er-Jahren die Häuser des Ortes nördlich der Rabnitz auf eine Anhöhe hinauf gebaut. Die Hofstatt, die heute noch am Bett der Rabnitz liegt, wurde im Jahr 1965 abermals vom Hochwasser heimgesucht.

Die Landkarte von 1890 zeigt, dass Lutzmannsburg (Locsmand) Hauptort des Bezirks Pulyai im Komitat Ödenburg (Sopron) war

Ab 1898 musste auf Grund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Locsmánd verwendet werden.

Da Lutzmannsburg kein Frontgebiet war, blieb der Ort während des Ersten Weltkriegs kam es zu keinen Kriegsschäden. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Nach Ende des ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

Zur Zeit des Zweiten Weltkriegs war bei Lutzmannsburg der Südostwall abgesteckt. In der Umgebung von Lutzmannsburg überschritt 1945 die Rote Armee die Grenze zu Österreich. 1948 kam es als Folge des Kalten Krieges an der Gemeindegrenze zu Ungarn zur Errichtung des Eisernen Vorhangs, womit Lutzmannsburg nach Osten und Süden isoliert war.

Bedingt durch den Ungarischen Volksaufstand war Lutzmannsburg in der zweiten Novemberhälfte 1956 Auffanglager für ungarische Flüchtlinge.

Ab 2. Mai 1989 wurde der Eiserne Vorhang wieder abgebaut. In der Folge wurde unmittelbar hinter der Therme ein „Kleiner Grenzübergang“ für Fußgänger und Radfahrer zu Ungarn errichtet. Am 21. Dezember 2007 wurde die Grenzstation auf Grund des Schengener Abkommens aufgelassen.

Wappen

Der Marktgemeinde Lutzmannsburg wurde am 4. Juli 1973 durch Beschluss der Burgenländischen Landesregierung das Recht verliehen, ein Gemeindewappen zu führen. Beschreibung:

Ein roter Schild, durchzogen von einer silbernen Mauer, aus der sich ein dreizinniger silberner Turm erhebt. Aus dem Turm erhebt sich die Gestalt eines Mannes in einem ärmellosen blauen Gewande mit einem blauen Hute hervor, der mir seiner rechten Hand den Griff einer aufgerichteten silbernen Sichel umfasst und in der Linken eine blaue Weintraube gesenkt hält. Den Schild umgibt eine ornamentierte bronzefarbene Randeinfassung.[2]

Bevölkerung

Typische Häuser burgenländischen Baustils entlang der Hauptstraße
Römisch-katholische Kirche Lutzmannsburg
Evangelische Kirche Lutzmannsburg

Die Bevölkerungsentwicklung war bis 1900 ansteigend und erreichte mit 1.862 Einwohnern ihren Höchststand. Seit dieser Zeit ist sie rückläufig. Zum Stichtag der letzten Volkszählung am 15. Mai 2001 hatte Lutzmannsburg 944 Einwohner (davon 127 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren und 206 Senioren über 60 Jahren) mit beinahe ausnahmsloser (97,9 %) österreichischer Staatsbürgerschaft. Neben deutsch (855 Personen) zählen ungarisch (51) und burgenland-kroatisch (14) zur häufigsten Umgangssprache. Zur römisch-katholischen Kirche bekennen sich 57,7 % (545 Personen) der Gemeindebevölkerung. Rund 5,4 % der Bevölkerung gehört der Volksgruppe der Burgenlandungarn an. Ein für Österreich relativ großer Anteil von 38 % (359 Personen) bekennt sich zur Evangelischen Kirche.[3]

Nach der Volkszählung 2001 bestanden in Lutzmannsburg 497 Gebäude, davon 438 Wohnhäuser (mit 507 Wohnungen, von denen jedoch nur 398 Hauptwohnsitze waren), 15 Hotels, 8 Industrie- und 4 Bürogebäude.[4]

Auf Grund der jüngsten Erfassung durch die Gemeinde per 31. Dezember 2007 sank die Bevölkerung weiter auf nunmehr 875 Einwohner. In den letzten 100 Jahren hat sich die Bevölkerungszahl damit etwa halbiert. Maßgeblich dafür ist neben einer stark rückläufigen Geburtenrate, die lange Zeit negative Wanderungsbilanz, die erst in den letzten Jahren durch die Errichtung der Therme umgekehrt werden konnte.

Bevölkerungsentwicklung in der Gemeinde Lutzmannsburg
Daten laut Statistik Austria [1], [2]

Politik

Der Gemeinderat von Lutzmannsburg umfasst 15 Gemeinderäte. Die Mandatsverteilung (15 Sitze) in der Gemeindevertretung nach den Gemeinderatswahlen vom 7. Oktober 2007[5]: 6 ÖVP (Vergleich zu 2002: -1 Mandat), 5 ADL (Aktive Dorfliste, neu kandidiert) und 4 SPÖ (-1). Die FPÖ (-3) und die Die Grünen (0) traten zur Wahl 2007 nicht an.

Bürgermeister ist Günther Toth (ÖVP), der am 21. Oktober 2007 die Nachfolge des nicht mehr kandidierenden Bürgermeisters Manfred Knahr antrat. Toth konnte sich im zweiten Wahlgang der Gemeinderatswahl gegenüber Erwin Ohr (ADL) durchsetzen, der damit zum Vizebürgermeister gewählt wurde. Amtsleiter ist Karl Gansrigler.

Bisherige Bürgermeister seit 1945: Josef Stifer (1945–1950), Ernst Fleischhacker (1950–1952), Karl Plöchl (1952–1962), Karl Toth (1962–1971), Robert Magedler (1971–1980), Horst Weber (1980–1984), Walter Toth (1984–1987), Robert Magedler (1987–1990), Horst Weber (1990–2002), Manfred Knahr (2002–2007) und Günther Toth (2007–…).


Panoramabild der Marktgemeinde Lutzmannsburg in Richtung Norden
Panoramabild der Marktgemeinde Lutzmannsburg in Richtung Norden


Wirtschaft und Infrastruktur

Lutzmannsburg hatte wirtschaftlich lange darunter zu leiden, dass die Gemeinde unmittelbar neben dem Eisernen Vorhang lag. Die Wirtschaft war dadurch auf landwirtschaftliche Produkte und vor allem den Weinbau beschränkt. Erst durch den Bau des Thermalbades in den 1990er Jahren erfolgte ein allgemeiner wirtschaftlicher Aufschwung.

Weinbau

Die weitreichenden Weingärten am „Sonnberg“
Sonnenuntergang im Weinberg
Blaufränkisch-Trauben bei der Reife
Alte Weinpresse in Lutzmannsburg am Dorfanger

Lutzmannsburg ist ein traditioneller Weinbauort. Schon seit dem Jahr 1218 lässt sich die erstmalige urkundliche Erwähnung des Weinbaus nachweisen. Lutzmannsburg ist somit eine der ältesten Weinbaugemeinden des Burgenlandes. Die gesamte Fläche (rund 180 Hektar) des Weinberges Sonnberg war bereits anfangs des 13. Jahrhunderts mit Reben bepflanzt.[6]

Lutzmannsburg erhielt, als einer der ersten burgenländischen Weinbauorte überhaupt, sehr früh die Genehmigung, seine Eigenbauweine ins Ausland zu verkaufen. Voraussetzung dafür war, dass die Weine von besonderer Güte waren. Durch die Umstellung auf rationelle Wirtschaftsformen und dank der Einführung moderner Arbeitsmethoden konnte der Lutzmannsburger Weinbau ab den 1950er Jahren enormen Aufschwung nehmen und ist heute ein Geheimtipp unter Weinkennern. Der Weinbau wurde bei vielen Landwirten jedoch nur als zweites Standbein betrieben.

Heute gibt es in der Gemeinde 18 Betriebe, die Wein in Flaschen abfüllen.

Lutzmannsburg gehört zu den Ortschaften des Blaufränkischlandes.

Messungen bei der Wetterstation der Sonnentherme ergaben, dass Lutzmannsburg die höchsten Temperaturen und die meisten Sonnenstunden Österreichs aufweist. In diesem pannonischen Klima gedeihen besonders die Sorten:

Mit dem Weinbau erwähnenswert sind neben den zahlreichen Weinschänken, dem alljährlich Anfang August stattfindenden Rotweinerlebnis und dem Anfang November abgehaltenen Tag der offenen Kellertür, der von Anfang Mai bis Anfang September wöchentlich, jeweils Samstag nachmittags abgehaltene Weinmarkt am Dorfanger.

Siehe auch: Weingut Familie Weber

Sonnentherme

Die erste erfolgreiche Bohrung wurde 1989/90 auf den Angerwiesen nahe der österreichisch-ungarischen Staatsgrenze durchgeführt. An der Realisierung der Therme beteiligten sich das Land Burgenland mit 95 Prozent und die Gemeinden Lutzmannsburg und Frankenau-Unterpullendorf mit jeweils 2,5 Prozent. Im Juni 1993 wurde mit dem Bau der Therme begonnen und am 17. September 1994 konnte die Sonnentherme Lutzmannsburg-Frankenau eröffnet werden.

Die Therme, die für Familien mit Kleinkindern ausgerichtet ist, hat eine Gesamtwasserfläche von 1.581 Quadratmeter. Die Gesamtfläche beträgt 44.367 Quadratmeter, von denen 6.918 Quadratmeter verbaut sind.

Der Name Sonnentherme wurde gewählt, da die Region die meisten Sonnentage Österreichs aufweist.

Die WIBAG (Wirtschaftsservice Burgenland AG) übernahm im Jahr 2000 die Anteile des Landes Burgenland, während die Gemeinden Lutzmannsburg und Frankenau-Unterpullendorf weiterhin ihre Anteile behielten.

Die Sonnentherme wurde auf Grund ihres großen Erfolges immer wieder ausgebaut. Am 28. Mai 2003 konnte die bereits dritte Erweiterung abgeschlossen werden. Seither hat die Gemeinde einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung genommen und sich zur touristischen Hauptattraktion des gesamten Bezirks Oberpullendorf entwickelt.

Der Bau der Therme selbst sowie die nachfolgenden Umbauarbeiten wurden gemäß Förderprogramm der EU massiv gefördert. Von den 1995 bis 2006 angelaufenen Projektkosten in Höhe von 46,3 Millionen Euro wurden 19,5 Millionen Euro (42 %) von der EU beigestellt.[7] Insgesamt wurden in der Tourismusregion Lutzmannsburg/Frankenau für verschiedene Projekte mit einer Gesamtinvestitionssumme von 76,3 Millionen Euro von der EU 28,3Millionen Euro bereitgestellt. Der Großteil dieser Förderungen (92 %) wurde über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).


Campingplatz

Campingplatz

Im Frühjahr 2007 wurde in Lutzmannsburg ein neuer Luxus-Campingplatz mit 170 Stellplätzen eröffnet. Der mit 500.000 Euro vom Land Burgenland geförderte „Camping Sonnenland-Freizeitpark“ wird privat betrieben und befindet sich etwa 900 Meter von der Therme entfernt. Die Anlage wurde nach modernsten Erkenntnissen gestaltet und weist als Qualitätsmerkmal fünf Sterne auf. Angeboten werden Stellplätze von 115 bis 240 Quadtratmeter, die alle mit Stromanschlüssen und Wasser ausgestattet sind. SAT- Empfänger, Sonnenschirme und Fahrräder können gemietet werden.

Kernstück der nach Feng-Shui-Kriterien errichteten Anlage, mit Restaurant, einem Einkaufsladen, umfangreichen Freizeiteinrichtungen sowie einem eigenen Schlechtwetter-Bereich ausgestattet wurde, ist ein rund 6.000 Quadratmeter großer natürlicher Badeteich, der mit einem Sandstrand ausgestattet wurde.[8]

Fremdenverkehr

Jahr
Daten-
quelle[9]
Gäste-
betten
Nächti-
gungen
Budget-
rahmen
in €
Steuerkopf-
quote in €
1995 98 6.000 1.031.228 469,39
1996 161 8.500 1.162.765 563,00
1997 313 29.069 1.286.236 516,49
1998 361 43.207 1.246.048 607,62
1999 394 53.490 1.596.331 624,40
2000 441 87.247 1.315.960 612,41
2001 479 93.731 1.344.375 675,42
2002 555 114.968 1.492.700 696,00
2003 693 126.585 1.638.600 733,00
2004 1.004 157.928 1.702.100 741,00
2005 1.236 214.609 1.683.700 755,00
2006 1.247 232.850 1.732.200
2007 1.926 1.718.300

Mit dem Bau der Therme wurde parallel dazu eine umfangreiche Infrastruktur entwickelt, die Lutzmannsburg von einer bäuerlichen Gemeinde zu einem der größten Tourismusorte des gesamten Burgenlands machten. Standen 1995 für Auswärtige gerade einmal 98 Gästebetten zur Verfügung, in denen rund 6.000 Nächtigungen zu verzeichnen waren, so waren dies 2007 bereits 1.926 Gästebetten. Im Jahr 2006 waren 232.850 Übernachtungen zu verzeichnen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste betrug 2,5 Tage.[9] Dazu kommen noch die zahlreichen Tagesgäste, die der Therme einen Besuch abstatten.

Durch diese Entwicklung bedingt stieg der Budgetrahmen der Gemeinde von 1.031.228 Euro im Jahr 1995 auf 1.718.300 Euro im Jahr 2007 sowie die Steuerkopfqoute von 469,39 Euro im Jahr 1995 auf 755,00 Euro im Jahr 2005.

Beschäftigung

Die Errichtung der Therme wirkte sich auf die Zahl der Unternehmen und der Arbeitsplätze höchst positiv aus. Im Vergleich der Volkszählungen von 1991 und 2001 kam es zu einem Anstieg von 25 auf 48 Arbeitsstätten. Noch deutlicher wird dies bei der Anzahl der Beschäftigten, die sich von 78 auf 227 erhöhte,[10] wovon 83 im Beherbergungs- und Gaststättenwesen, 68 in der Erbringung von sonstigen öffentlichen und persönlichen Dienstleistungen sowie 26 im Handel tätig waren.[11] Bis 2008 kam es zu einem weiteren Anstieg von Arbeitsstätten und Beschäftigten, genaue Zahlen liegen jedoch noch nicht vor.

Verkehr

Das ehemalige Bahnhofsgebäude ist heute ein Apartemenhaus

Lutzmannsburg ist von Norden über die Landesstraße 228 (Nikitscher Landesstraße), die in Deutschkreutz von der Bundesstraße 62 (Deutschkreutzer Straße) abzweigt und von Westen über die Landesstraße 225 (Lutzmannsburger Landesstraße), die in Unterpullendorf von der Bundesstraße 61 (Günser Straße) abzweigt, erreichbar.

Unmittelbar neben der Therme besteht eine Straßenverbindung über den ehemaligen Grenzübergang nach Ungarn in den Ort Zsira (deutsch Tening). Die Straße darf jedoch im Bereich der per 21. Dezember 2007 aufgelassenen Grenzstation trotz Grenzöffnung und Schengener Abkommen nur von Fußgängern und Radfahrern benützt werden (siehe dazu auch Trivia).

In Lutzmannsburg befindet sich außerdem eine Polizeiinspektion, die im ehemaligen Zollgebäude untergebracht ist.[12]

In der Zeit von 9. November 1913 bis 14. Mai 1933 war Lutzmannsburg zudem durch die Eisenbahnlinie von Oberloisdorf nach Bük, einer Zweigstrecke der Burgenlandbahn, erschlossen. Der Bahnhof Lutzmannsburg war Grenzbahnhof und lag im Streckenkilometer 12,6. Im Kilometer 13,5 befand sich die Staatsgrenze.

Trivia

Auf ungarischer Seite führt vom Ort Zsira (im Hintergrund) bis zur Staatsgrenze eine voll ausgebaute Straße heran.

Überlegungen, den Grenzübergang für Kraftfahrzeuge ebenfalls freizugeben, wurden nicht nur vom Gemeinderat, sondern überdies vom Tourismusverein abgelehnt.[13] Bürgermeister Günther Toth hatte den Standpunkt des Gemeinderats in einem TV-Interview mit dem ORF Burgenland am 5. November 2007 öffentlich bestätigt. Die Ablehnung wurde damit begründet, dass der Übergang unmittelbar an die Ruhezonen der Therme und der Hotels angrenzt. So verständlich diese Argumentation ist, erscheint diese Vorgangsweise im Zeitalter eines vereinten Europas und der Öffnung der Grenzen dennoch bemerkenswert und wird vor allem von im ungarischen Grenzbereich lebenden Österreichern kritisiert, da das Schengener Abkommen einen „freien Grenzübertritt, überall wo dies möglich ist, erlaubt“.[14]

Bewegung in diese Problematik kam im Frühjahr 2008, als die ungarische Nachbargemeinde Zsira auf eine Verbindung drängte und ein Projekt vorstellte, das eine Straße an anderer Stelle vorsieht.[15] Seitdem steht die Gemeinde Lutzmannsburg in Verhandlungen mit der Bezirkshauptmannschaft Oberpullendorf. Eine Beschlussfassung ist jedoch noch immer nicht erfolgt (Stand: August 2008).

Ähnliche Problematiken bestehen ebenso in Mörbisch, St. Margarethen, Schattendorf, Sieggraben, Rohrbach bei Mattersburg, Ritzing, Neckenmarkt, Nikitsch, Deutsch-Schützen, Schandorf, Reinersdorf, Inzenhof und Mogersdorf, doch liegen die Siedlungen nirgends so eng beieinander, wie in Lutzmannsburg.

Landes-Blumenschmuckwettbewerbe

Lutzmannsburg war sechsmal Sieger im Landes-Blumenschmuckwettbewerb

Die Ausschmückung der Marktgemeinde mit Blumen hat große Tradition. Bereits lange vor Errichtung der Therme und einsetzen des Tourismus nahm Lutzmannsburg an den landesweiten Blumenschmuckwettbewerben[9] teil und konnte nach einem dritten Platz 1978 im Jahr 1979 erstmals einen ersten Platz gewinnen. Diesem folgten fünf weitere erste Plätze in den Jahren 1980, 1984, 1989, 2000 und 2003.

Zweite Plätze wurden in den Jahren 1981, 1985, 1998, 2006 und 2007 erreicht. Weitere dritte Plätze konnten in den Jahren 1997 und 1999 gewonnen werden.

Nach einigen Unregelmäßigkeiten beim Ablauf der Bewertung 2007 – der Kommission wurde Parteilichkeit und eine bereits vorgefasste Meinung vorgeworfen – wurde vom Verschönerungsverein Lutzmannsburg im August beschlossen, am Landes-Blumenschmuckwettbewerb 2008 nicht teilzunehmen.[16] Auf die Ausschmückung des Ortsgebietes mit Blumen sollte dies jedoch keinen Einfluss nehmen.

Im Wettbewerb „Schönster Dorfplatz des Landes“ ging Lutzmannsburg nach einem zweiten Platz (2003) im Jahr 2004 als Sieger hervor.

Vereinsleben

In Lutzmannsburg haben neun Vereine ihren Sitz, die mit verschiedenen Aktivitäten zum Geschehen in der Gemeinde beitragen. Diese sind:

  • Verschönerungsverein Lutzmannsburg
  • Fremdenverkehrs- und Verschönerungsverein Strebersdorf
  • Freiwillige Feuerwehr Lutzmannsburg
  • Freiwillige Feuerwehr Strebersdorf – gegründet am 21. Oktober 1890
  • Weinbauverein Lutzmannsburg
  • Volkstanzgruppe Lutzmannsburg
  • ASK Lutzmannsburg – Fußball, Meisterschaftsteilnahme an der 1. Klasse Mitte (6. Leistungsstufe)
  • Tourismusverband
  • Jugend Lutzmannsburg

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gemeinde Lutzmannsburg: Ein historischer Rückblick
  2. Festschrift Marktgemeinde Lutzmannsburg 1156–2006, Seite 33, ISBN 3-200-00646-3
  3. Statistik Austria: Volkszählung vom 15. Mai 2001, Demografische Daten (pdf-Datei, 5 KB, abgerufen am 4. August 2008)
  4. Statistik Austria: Gebäude- und Wohnungszählung vom 15. Mai 2001 (pdf-Datei, 6 KB, abgerufen am 4. August 2008)
  5. Government Burgenland: Wahlen im Burgenland – Gemeinde: Lutzmannsburg (abgerufen am 9. August 2008)
  6. Rotweinerlebnis Lutzmannsburg: Chronik (abgerufen am 5. August 2008)
  7. Kreutzer Fischer & Partner Consulting GmbH: Evaluierung der makro-ökonomischen Effekte der Tourismus-Förderungen in Lutzmannsburg/Frankenau (pdf-Datei vom Oktober 2007, 231 KB, abgerufen am 5. August 2008)
  8. ORF Burgenland: Neuer Luxus-Campingplatz in Lutzmannsburg (abgerufen am 8. August 2008)
  9. a b c Gemeinde Lutzmannsburg: Gemeindedaten (abgerufen am 5. August 2008)
  10. Statistik Austria: [ Arbeitsstättenzählung vom 15. Mai 2001] (pdf-Datei, 5 KB, abgerufen am 5. August 2008)
  11. Statistik Austria: Arbeitsstättenzählung vom 15. Mai 2001 – Arbeitsstätten und Beschäftigte im Vergleich zu 1991 (pdf-Datei, 2 KB, abgerufen am 5. August 2008)
  12. Landespolizeikommando Burgenland: Polizeiinspektion Lutzmannsburg (abgerufen am 8. August 2008)
  13. Marktgemeinde Lutzmannsburg: 9. Gemeinderatssitzung 2007 vom 21. November 2007, Seite 8, TOP 18 (pdf-Datei, 63 KB, abgerufen am 5. August 2008)
  14. Informationsbüro des Europäischen Parlaments für Österreich: Die Schengen-Erweiterung (abgerufen am 9. August 2008)
  15. Gemeindeblatt der Marktgemeinde Lutzmannsburg vom Februar 2008, Seite 3: Bericht des Bürgermeisters (pdf-Datei, 892 KB, abgerufen am 5. August 2008)
  16. Gemeindeblatt der Marktgemeinde Lutzmannsburg, August 2007, Seite 8: Landesblumenschmuck-Wettbewerb – 2. Platz! (pdf-Datei, 683 KB, abgerufen am 8. August 2008)

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