Strohmberg

Strohmberg

f1

Strohmberg
Höhe 264 m
Lage Sachsen, Deutschland
Gebirge Lausitzer Bergland
Geographische Lage 51° 10′ 38″ N, 14° 39′ 13″ O51.17722222222214.653611111111264Koordinaten: 51° 10′ 38″ N, 14° 39′ 13″ O
Strohmberg (Sachsen)
Strohmberg
Gestein Nephelinbasalt

Der Strohmberg (obersorbisch Wósmužowa hora) ist ein 264 m hoher Berg im Vorland des Lausitzer Berglandes in Sachsen. Der zum Landschaftsschutzgebiet deklarierte alleinstehende Doppelgipfel liegt zweieinhalb Kilometer südlich der Stadt Weißenberg in der Oberlausitz.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der bewaldete Berg wird im Osten und Norden weiträumig vom Löbauer Wasser umflossen. Umliegende Ortschaften sind Weißenberg im Norden, Maltitz im Osten, Nostitz im Südosten, Zschorna und Lauske im Südwesten, Särka im Westen und Kotitz im Nordwesten. Am östlichen Fuße des Berges führte die alte Handelsstraße von Löbau nach Weißenberg vorbei.

Blick vom Gipfel auf die Czornebohkette
Königlich-Sächsische Triangulation 1864

Von dem als Landmarke geltenden und mit 21,5 ha Wald bestandenen Strohmberg, der sich um 75 m aus der Landschaft erhebt, ist ein weiter Rundblick über die Teich- und Heidelandschaft im Norden sowie das Hügelland bis nach Bautzen, zur Czornebohkette, dem Löbauer Berg, Rotstein, Landeskrone, Königshainer Berge und der Hohen Dubrau möglich. Weiterhin ist bei guter Fernsicht im Südosten das Riesengebirge zu erkennen.

Der Gipfel des Strohmbergs diente bei der Königlich-Sächsischen Triangulation als Station 2. Ordnung, der entsprechende Meßpunkt ist noch heute auf dem Gipfel zu finden. Eine hohe, genau über dem Meßpunkt errichtete dreibeinige Holzbake zur besseren Ferntriangulation existiert heute nicht mehr.

Geologie

Der Strohmberg ist ein mit schmalem Kamm verbundener Doppelgipfel aus Nephelinbasalt, der sich in Nordwest-Südost-Richtung auf einem Kilometer erstreckt. Auf seiner Schmalseite erreicht er eine Ausdehnung von 400 Metern.

Am Strohmberg nahmen mehrere bedeutenden Wissenschaftler Grabungen vor. Zu ihnen zählen Bernhard von Cotta, der 1830 geologische Untersuchungen vornahm. Weitere Grabungen erfolgen 1870 durch Rudolf Virchow und 1880 durch Friedrich Senf. Hermann Schmidt führte 1899 und 1906 intensive Untersuchungen durch.

Nephelinbasalt am Gipfel

Der Basalt des Berges wurde bereits seit dem 19. Jahrhundert als Baustoff genutzt. An seinem Südgipfel befinden sich zwei stillgelegte kleinere Steinbrüche, die mindestens seit 1836 durch das Rittergut Särka betrieben worden sind. Ein weitaus größerer Bruch liegt auf den Katastern von Maltitz und Weißenberg am nördlichen Fuße des Berges. Dieser wurde im Jahre 1900 aufgenommen und 1906 durch die Firma Krebs ein Schotterwerk errichtet. Erstaunlich blieb die Standortwahl, da der Sonnenbrenner nur als minderwertiger Bauzusatz geeignet ist. 1919 erhielt das Schotterwerk einen Gleisanschluss von der Bahnstrecke Löbau–Radibor und mit dem Steinbruch war es durch 250 m lange Feldbahn verbunden. Seit 1921 ruhte der Steinbruchbetrieb und im Jahre 1923 ging der Betrieb im Zuge der Weltwirtschaftskrise in Konkurs. Der Steinbruchbetrieb wurde nie wieder aufgenommen und die Gleise in den 1920er Jahren wieder abgebaut.

Fauna und Flora

Die reichhaltige Pflanzenwelt auf dem Verwitterungsboden wurde erstmals zum Ende des 18. Jahrhunderts durch die Herrnhuter Brüdergemeine untersucht und in der Flora von Niesky (1797) und der Flora Kleinwelkiensis (1804) erwähnt. In den Jahren 1961 und 1967 konnte Theodor Schütze am Strohmberg 360 Pflanzenarten nachweisen. Daneben weist der Berg eine Vielfalt an Vogel- Schmetterlings- und Landschneckenarten auf.

Besiedlung

Auf dem Strohmberg befand sich eine alte slawische Burgstätte, die vermutlich aus dem 11. Jahrhundert stammt, mit einer aus Trockenmauern errichteten Gipfelburg und Holzbauten, die mit Erdreich angefüllt waren. Der am Südgipfel befindliche Wall wurde durch den Gesteinsabbau größtenteils zerstört.

Literatur

  • Zwischen Strohmberg, Czorneboh und Kottmar. 1. Auflage. Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1974 (Werte unserer Heimat. Band 24).
  • Werner Andert: Zur Geologie des Strohmberges. In: Sächsische Heimatblätter Heft 2/1967, S. 81-83
  • Gerhard Creutz: Die Vogelwelt des Strohmberges. In: Sächsische Heimatblätter Heft 3/1971, S. 132
  • Alberg Geißler, Martin Lohmann: Die Landwirtschaft und ihre Böden im Strohmberggebiet. In: Sächsische Heimatblätter Heft 2/1967, S. 83-85
  • Lutz Oberhofer: Der Strohmberg in frühgeschichtlicher Zeit. In: Sächsische Heimatblätter Heft 3/1971, S. 125-127
  • Arnulf Sachße: Mitteilung über die Kleinsäuger am Strohmberg. In: Sächsische Heimatblätter Heft 3/1971, S. 130-131
  • Theodor Schütze: Vegetation und Flora des Strohmberges bei Weißenberg. In: Sächsische Heimatblätter Heft 1/1967, S. 25-36

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Landschaften in Deutschland - Werte der deutschen Heimat — Werte der deutschen Heimat (anfänglich Werte der Deutschen Heimat, zwischen 1970 und 1990 Werte unserer Heimat) war eine Publikationsreihe der Akademie der Wissenschaften der DDR, Institut für Geographie und Geoökologie, Arbeitsgruppe… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Berge in Sachsen — Die Liste der Berge in Sachsen zeigt eine Auswahl hoher bzw. bekannter Berge im deutschen Bundesland Sachsen (nach Höhe geordnet): Fichtelberg (Erzgebirge) …   Deutsch Wikipedia

  • Oelsa (Löbau) — Oelsa Stadt Löbau Koordinaten: 51° 6′ N …   Deutsch Wikipedia

  • Werte der Deutschen Heimat — (anfänglich Werte der Deutschen Heimat, zwischen 1970 und 1990 Werte unserer Heimat) war eine Publikationsreihe der Akademie der Wissenschaften der DDR, Institut für Geographie und Geoökologie, Arbeitsgruppe Heimatforschung, die im Akademieverlag …   Deutsch Wikipedia

  • Werte unserer Heimat — Werte der deutschen Heimat (anfänglich Werte der Deutschen Heimat, zwischen 1970 und 1990 Werte unserer Heimat) war eine Publikationsreihe der Akademie der Wissenschaften der DDR, Institut für Geographie und Geoökologie, Arbeitsgruppe… …   Deutsch Wikipedia

  • Slontschen — Bild gesucht  BWf1 Höhe 220,4 …   Deutsch Wikipedia

  • Bieleboh — Bergwirtschaft auf dem Bieleboh, im Hintergrund der Aussichtsturm Höhe …   Deutsch Wikipedia

  • Blocany — Plotzen Błócany Gemeinde Hochkirch Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Bubenik (Berg) — Bubenik Doppelgipfel des Bubenik (rechts) und der Kleinen Landeskrone (links) Höhe …   Deutsch Wikipedia

  • Błócany — Plotzen Błócany Gemeinde Hochkirch Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”