Studiorum ducem

Studiorum ducem

Die Enzyklika Studiorum ducem von Papst Pius XI. ist dem 600. Jahrestag der Heiligsprechung des Thomas von Aquin gewidmet, sie trägt das Datum des 29. Juni 1923. Der Papst schrieb zum Jubiläumsjahr der Heiligsprechung: „...es sei wünschenswert, wenn alle Dozenten höherer Fächer dahin gelangten, den engelsgleichen Lehrer (Doctor angelicus) Thomas von Aquin durch lange und vielfache Beschäftigung mit seinen Schriften lieb zu gewinnen...."

Inhaltsverzeichnis

Philosophie und Theologie

In mehreren Abschnitten folgen Kurzbeschreibungen des Lebens und Darlegungen des Wirkens, danach befasst sich der Papst ausführlich mit einer Bewertung zur „Tugend der Klugheit“, welche Thomas im besonderen Maße vorgelebt habe.

Über die Studien der Philosophie und der Theologie schreibt Pius XI. :

„Wir wünschen freilich, dass es unter den Verehrern des hl. Thomas - und das sollen alle Söhne der Kirche sein, die sich mit den besten Studien beschäftigen - zwar jenen ehrenvollen Wettstreit in gerechter Freiheit gebe, aus dem die wissenschaftlichen Bemühungen hervorgehen, aber keine Eifersucht, die der Wahrheit nicht dienlich ist. Heilig also soll einem jeden von ihnen sein, was im Codex Iuris Canonici vorgeschrieben wird, dass nämlich die Professoren die Studien der Philosophie und der Theologie sowie den Unterricht in diesen Lehrfächern ganz und gar nach der Methode, der Lehre und den Grundsätzen des „Engelsgleichen Lehrers“ gestalten und diese heilig halten sollen; und an dieser Norm sollen sich alle so ausrichten, dass sie ihn selbst wahrhaft ihren Lehrer nennen können“.

Zu diesem Themenbereich verweist Pius XI. auch auf die Enzyklika Pascendi vom 8. September 1907, in der Pius X. die hierarchische Ordnung der Kirche und das Studium der Kirchenlehrer, insbesondere die des Thomas von Aquin, verteidigt. Pius XI. bestätigt die Worte seines Vorgängers: „In der Metaphysik von Thomas von Aquin abzuweichen, hieße in eine ernste Gefahr zu laufen“.

Über seine Werke

Alles, was Thomas von Aquin geschrieben habe, basiere auf der Grundlage der Heiligen Schrift, er habe die Worte Gottes zutreffend und sorgfältig gewählt und wissenschaftlich begründet. Diese von ihm geschaffenen Werte und Richtlinien würden auch von Leo XIII. mit seiner Enzyklika Providentissimus Deus und von Benedikt XV. in seiner Enzyklika Spiritus Paraclitus sanktioniert.

Pius XI. schreibt weiter:

„Darüber hinaus besaß dieser Kirchenlehrer die hohe Gnade und das privilegierte Geschenk die Gottesgebote in liturgische Gebete und Hymnen umzuwandeln und wurde zum Dichter des göttlichen Abendmahls.“

Im weiteren Text erwähnt er dann den Kampf gegen den Modernismus und ergänzt, „dass die Modernisten mit guten Gründen keinen anderen Kirchenlehrer so sehr fürchten wie den heiligen Thomas von Aquin.“

Ehrungen

Thomas von Aquin (postumes Gemälde von Carlo Crivelli, 1476)

Zunächst gibt der Papst den Hinweis, dass bereits zu Lebzeiten des Thomas von Aquin, sein Wirken große Anerkennung gefunden habe, so zum Beispiel bei Papst Alexander IV. (1254 – 1261), der ihn als „geliebten Sohn“ bezeichnete und ihn mit „Adeligen des Buchstabens und des göttlichen und menschlichen Lernens“ titulierte.

Später habe ihn Papst Johannes XXII. (1316 – 1334) mit folgenden Worten gepriesen: „Er allein erleuchtete die Kirche mehr als alle weiteren Doktoren“ (Anmerkung: Kirchenlehrer) und ihn 1323 heilig gesprochen. Und schließlich sei es Papst Pius V. (1566 – 1572) gewesen, der diesen Gelehrten im Jahre 1567 zum Kirchenlehrer (Doctor ecclesiae) erhoben habe. Er verweist auch auf die Anordnungen von Leo XIII. (1878 – 1903), welcher mit seiner Enzyklika Aeterni patris (1879) die Lehren des Thomas von Aquin zur offiziellen Philosophie der Kirche erklärte, des Weiteren verwies er auf die Motu Proprio „Doctoris Angelici“ von Pius X. (1903 – 1914) der diesen Gelehrten als „engelsgleich“ bezeichnete.

Den Empfehlungen seiner Vorgänger habe sich auch Benedikt XV. (1914 – 1922) angeschlossen, er sanktionierte „das System, die Philosophie und die Grundregel des himmlischen Kirchenlehrers“.

Jubiläumsfeiern

Der Papst ordnet an, dass in allen Kirchen, Priesterseminaren, berechtigten Lehreinrichtungen vom 18. Juli 1923 bis zum Ende des folgenden Jahres, Kurse, Seminare, aber auch Unterweisungen stattfinden sollen, die Prediger sollen sich dem Heiligen zuwenden und ebenfalls soll zu Ehren des Heiligen gebetet werden. Für weitere liturgische Durchführungen kündigt er einen vollständigen Ablass an und stellt zum Ende dieser Enzyklika das Gebet für den Heiligen Thomas von Aquin vor.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Thomas Aquinas — Aquinas redirects here. For other uses, see Aquinas (disambiguation). Thomas Aquinas Thomas Aquinas depicted in stained glass Born Thomas Aquinas 1225 Roccasecca, Kingdom of Sicily …   Wikipedia

  • Achille Ambrogio Damiano Ratti — Pius XI., 1922 Pius XI. (* 31. Mai 1857 in Desio (Lombardei); † 10. Februar 1939 in Rom) bürgerlicher Name Achille Ambrogio Damiano Ratti war Papst von 1922 bis 1939. Pius XI. widmete sich nach Leo XIII. der Soziallehre …   Deutsch Wikipedia

  • Achille Ratti — Pius XI., 1922 Pius XI. (* 31. Mai 1857 in Desio (Lombardei); † 10. Februar 1939 in Rom) bürgerlicher Name Achille Ambrogio Damiano Ratti war Papst von 1922 bis 1939. Pius XI. widmete sich nach Leo XIII. der Soziallehre …   Deutsch Wikipedia

  • Humani Generis Unitas — (Latein: Einheit des Menschengeschlechts) war eine 1938 im Auftrag von Papst Pius XI. an die Jesuiten Gustav Gundlach und John La Farge entworfene, aber nicht mehr unter dem Pontifikat von Pius XI. erschienene Enzyklika. Mancherorts wird diese… …   Deutsch Wikipedia

  • Papst Pius XI. — Pius XI., 1922 Pius XI. (* 31. Mai 1857 in Desio (Lombardei); † 10. Februar 1939 in Rom) bürgerlicher Name Achille Ambrogio Damiano Ratti war Papst von 1922 bis 1939. Pius XI. widmete sich nach Leo XIII. der Soziallehre …   Deutsch Wikipedia

  • Rerum orientalum — In seiner Enzyklika Rerum orientalium vom 8. September 1928 betonte Papst Pius XI., dass bei der Ausbildung in den Priesterseminaren Wert auf das Kennenlernen der orientalischen Kirchen gelegt werden solle. Der deutsche Untertitel lautet:… …   Deutsch Wikipedia

  • Acerba animi — ist eine Enzyklika von Papst Pius XI., mit der er sich am 29. September 1932 an die Bischöfe Mexikos wandte und die Verfolgung der Kirche in Mexiko anprangert sowie zum Verhalten der Seelsorger, gegenüber den kulturbeschränkten Staatsgesetzen,… …   Deutsch Wikipedia

  • Ad catholici sacerdotii — Mit der Enzyklika Ad catholici sacerdotii (lat.: ...zum katholischen Priesteramt...) vom 20. Dezember 1935 hat Papst Pius XI. ein Grundsatzwerk für die Priesterausbildung und des Priesteramtes verfasst. Er stützt sich dabei auch auf die von Papst …   Deutsch Wikipedia

  • Ad salutem humani — Die Enzyklika Ad salutem humani verfasste Papst Pius XI. am 20. April 1930 „Anlässlich des 1500. Todestags des Heiligen Augustinus von Hippo. Augustinus war Bischof von Hippo (heute Annaba), Philosoph und einer der vier lateinischen Kirchenväter …   Deutsch Wikipedia

  • Caritate Christi compulsi — Die Enzyklika Caritate Christi compulsi von Papst Pius XI. wurde am 3. Mai 1932 unterzeichnet. Der Papst schreibt „über die in der gegenwärtigen Menschheitskrise dem Heiligsten Herzen Jesu schuldigen Gebete und Sühneleistungen“. Mit dieser… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”