Ständige Ägyptologenkonferenz

Ständige Ägyptologenkonferenz

Die Ständige Ägyptologenkonferenz, abgekürzt SÄK, ist eine einmal jährlich stattfindende Fachtagung von Ägyptologen aus dem deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz). Sie ging 1968 aus einer gesonderten Sitzung auf dem deutschen Orientalistentag in Würzburg hervor und war anfänglich eine Initiative junger Ägyptologen, die auf die auch schon damals aktuelle Bedrohung kleiner Fächer durch Sparvorhaben der Universitäten reagieren wollten. Der Name ist als eine ironische Anspielung auf die Ständige Kultusministerkonferenz zu verstehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Laufe der Zeit wandelte sich die einstige Protestveranstaltung zu einem normalen wissenschaftlichen Kongress, auf dem viele Ägyptologen des deutschsprachigen Raumes zusammenkommen und einige von ihnen – insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs – Vorträge zu aktuellen Themen der Forschung halten.

Veranstaltungsablauf

Die SÄK findet an einem Wochenende gegen Ende des Sommersemesters von Freitag bis Sonntag statt. Am Freitag erfolgen die Berichte aus den Institutionen, auf denen je ein Vertreter jeder Universität knapp über aktuelle Vorhaben, Promotionen etc. an seinem Institut referiert. Der Samstag und Sonntag ist den Vorträgen gewidmet. Am Samstagabend findet häufig ein gemeinsames soziales Ereignis mit Abendessen statt. Am Sonntag Mittag wird zum Ausklang eine Abschlussdiskussion geführt, in der typischerweise aktuelle politische Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf das Fach thematisiert werden. Die Abschlussrede hält nach der Tradition der älteste anwesende Ägyptologe, gewöhnlich ein emeritierter Professor.

Bedeutung

Die SÄK ist für die deutschsprachige Ägyptologiegemeinde ein wichtiges soziales Ereignis, da die Anzahl ihrer Angehörigen nur einige Hundert beträgt und 'man sich kennt'. Die jungen Wissenschafter erhalten durch ihre Vorträge die Gelegenheit, sich der Gemeinschaft zu präsentieren. Fachverlage nutzen die ständige Ägyptologenkonferenz, um in den Veranstaltungsgebäuden aktuelle ägyptologische Literatur anzubieten.

Austragungsorte

Der Austragungsort wechselt jährlich. Am Ende jeder SÄK wird feierlich der nächste Austragungsort verkündet, der bis dahin geheimzuhalten ist. Bis 2004 wurde dabei eine gelbe 'SÄK-Fahne' an die Mitglieder des jeweils nächsten austragenden Institutes übergeben und dort für das folgende Jahr aufbewahrt. Auf der SÄK in Mainz im Jahre 2004 wurde diese mittlerweile etwas abgenutzte Fahne dann in einer Zeremonie zerstört und als neues Wanderikon eine Stahlröhre eingeführt, auf der die Namen aller Austragungsorte eingraviert werden.

Meist wird für die SÄK ein Rahmenthema festgelegt, dem sich die Vorträge zuordnen sollen. Die bisherigen Austragungsorte und gegebenenfalls Rahmenthemen der SÄK waren folgende:

  • 1970 Hannover
  • 1971 München
  • 1972 Lübeck
  • 1973 Berlin
  • 1974 Göttingen
  • 1975 Freiburg
  • 1976 Köln
  • 1977 Erlangen
  • 1978 Hamburg
  • 1979 Heidelberg
  • 1980 Berlin
  • 1981 Trier
  • 1982 Basel
  • 1983 Tübingen
  • 1984 Wien: „Ägyptische Archäologie und Geschichte“
  • 1985 München
  • 1986 Mainz: „Tempel und Tempeldekoration“
  • 1987 Münster: „Ägyptische Kunstgeschichte“
  • 1988 Köln: „Junge Ägyptologie“ + „Griechisch-römisches Ägypten“
  • 1989 Leipzig: „Sozial- und Wirtschaftsgeschichte Ägyptens“
  • 1990 Linz: „Situation der Ägyptologie“
  • 1991 Berlin-Gosen: „Aktuelle Aspekte der Feldforschung“
  • 1992 Bonn: „Die Behandlung altägyptischer Texte in Altertum und Gegenwart“
  • 1993 Göttingen: „Grenzen und Grenzbereiche“ / 1994 Krems: „Ägypten und die minoische Welt“
  • 1995 München: „Ägypten-Rezeption von der Antike bis zur Gegenwart“
  • 1996 Würzburg
  • 1997 Zürich: „Theben – eine altägyptische Metropole“
  • 1998 Hamburg: „Hafen, Handel und Schiffahrt im Alten Ägypten“
  • 1999 Trier: „Erneuerung“
  • 2000 Heidelberg: „Ägyptische Mysterien?“
  • 2001 Münster: „Ägyptologie und interdisziplinäre Forschung“
  • 2002 Wien: „Monument und Zeit“
  • 2003 Basel: „Zwischen Kemet und Misr: an der Schnittstelle zwischen Ägyptischem und Ägyptologischem“
  • 2004 Mainz
  • 2005 Tübingen
  • 2006 Hildesheim und Hannover: „Ägypten im Museum“ und „Bauforschung und Ägyptologie“
  • 2007 Köln: „Bild-Diskurse“
  • 2008 Würzburg
  • 2009 Münster: „Ägyptologie im Bologna-Prozess“
  • 2010 Bonn: „Nur wer sich wandelt ...“
  • 2011 Leipzig: „Ägyptologen und Ägyptologie(n) zwischen Kaiserreich und der Gründung der beiden deutschen Staaten (1871-1949)“

Weblinks


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