Stückzeit

Stückzeit

Die Zeit je Einheit, umgangssprachlich auch Stückzeit (Formelzeichen te) ist ein Begriff aus der Fertigungstechnik. Im deutschsprachigen Raum ist die Definition durch den REFA-Verband die am weitesten verbreitete:

Die Zeit je Einheit te ist die Vorgabezeit für die Ausführung eines Ablaufes durch den Menschen; sie bezieht sich im allgemeinen auf die Mengeneinheit 1, 100 oder 1000“

REFA[1] (S. 52)

Vorgabezeit bedeutet eine Plan- oder Soll-Zeit, in der die Arbeitstätigkeit ausgeführt werden soll. Diese Arbeitstätigkeit wird in einem definierten Ablauf ausgeführt, für den die Vorgabezeit gilt. Vollständig werden die Parameter durch das Arbeitssystem beschrieben.

Gliederung von Zeiten

Vorgabezeit für Mensch und Betriebsmittel
Betriebsmittelzeit je Einheit
Zeit je Einheit für den Menschen

Die Zeit setzt sich nach REFA wie folgt zusammen

te1 = tg + ter + tv

wobei

tg die Grundzeiten
ter die Erholungszeit
tv die Verteilzeit sind.

Diese Zeit ist eine Soll-Zeit für den Menschen, eine Arbeitsaufgabe innerhalb eines Arbeitssystems auszuführen. Diese Zeit kann eine formale Zeit sein und (z. B. aus Entlohnungs-technischen Gründen) von der messbaren Zeit abweichen.

Diese Zeiten werden auf verschiedene Arten ermittelt, auch gemäß der REFA-Methodenlehre des Arbeitsstudiums, im Wege einer Zeitstudie.

Verwendung

Die Zeit je Einheit wird für verschieden Zwecke genutzt. Der REFA-Verband nennt Planung, Steuerung, Kontrolle und Entlohnung[1], hinzu kommt die Kostenrechnung.

Die Fertigungszeit eines Loses setzt sich zusammen als Addition der Rüstzeit und der mit der Stückzahl multiplizierten Stückzeit. Die Fertigungskosten errechnen sich dann aus dem Maschinenstundensatz multipliziert mit der Los-Fertigungszeit.

'Kalkulation': In der (Vor-)Kalkulation wirkt sich die Zeit je Einheit aus, weil entweder die Nutzungsdauer eines Betriebsmittels durch die Multiplikation mit dem Maschinenstundensatz in die Herstellkosten eingeht, oder der anteilige Fertigungslohn. Die Kontrollrechnung mit Istzeiten ist Teil der Nachkalkulation.

Das Prinzip der Wirtschaftlichkeit verlangt, dass die Fertigung eines Arbeitsgangs möglichst schnell vonstatten geht (geringer Ressourcen-Verbrauch). Diese Forderung kann in Widerspruch stehen zu den Prinzipien von Qualität und Termintreue, den anderen beiden Eckpfeilern zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit von Produktionssystemen und letztlich dem Unternehmen gehen.

Quellen

  1. a b REFA (1978) Methodenlehre des Arbeitsstudiums, Teil 2: "Datenermittlung", Carl Hanser Verlag, München, ISBN 3-44612704-6

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