Sulz (Fricktal)

Sulz (Fricktal)
AG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Aargau und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Sulz zu vermeiden.
Sulz
Wappen von Sulz
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Laufenburg
BFS-Nr.: 4178Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5085
Koordinaten: (649590 / 265250)47.5361068.09723381Koordinaten: 47° 32′ 10″ N, 8° 5′ 50″ O; CH1903: (649590 / 265250)
Höhe: 381 m ü. M.
Fläche: 12.21 km²
Einwohner: 1132
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.sulz.ch
Karte
Karte von Sulz

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Sulz ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Laufenburg des Kantons Aargau in der Schweiz. Sie liegt am Hochrhein an der Grenze zu Deutschland, im Nordosten der Region Fricktal.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde liegt im über fünf Kilometer langen Tal des Sulzerbachs. Dieses enge, von Norden nach Süden verlaufende Tal befindet sich inmitten des Tafeljuras und ist auf beiden Seiten von Hügeln umgeben, die im unteren Bereich jeweils steil aufragen und dann in eine flache Hochebene übergehen. Im Westen wird das Tal durch die Ebni (504 m ü. M.) und den Schinberg (692 m ü. M.) begrenzt, im Osten durch den Gugeli (605 m u. M.) und den Chreisacher (685 m ü. M.). Den südlichen Abschluss bildet der Marchwald (607 m ü. M.).

Überall dort, wo sich das Tal ein wenig ausweitet, befinden sich Dörfer und Weiler. Ganz im Norden, an der Mündung des Sulzerbachs in den Rhein, liegt Rheinsulz (307 m ü. M.); es folgen in Richtung Süden Leidikon (338 m ü. M.), Roos (351 m ü. M.), Bütz (360 m ü. M.), Mittelsulz (381 m ü. M.) und Obersulz (400 m ü. M.). Kurz hinter Obersulz biegt das Tal in Richtung Südosten ab. Sulzerberg (510 m ü. M.) liegt auf einer Anhöhe westlich von Mittelsulz, der grössten Ortschaft der Gemeinde.

Die Fläche der Gemeinde beträgt 1221 Hektaren, davon sind 600 Hektaren bewaldet und 94 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle liegt auf 692 Metern auf dem Schinberg, die tiefste Stelle liegt auf 300 Metern am Rhein.

Nachbargemeinden sind Etzgen und Oberhofen im Nordosten, Gansingen im Osten, Mönthal im Südosten, Elfingen im Süden, Hornussen und Ittenthal im Südwesten, Kaisten im Westen und Laufenburg im Nordwesten. Sulz grenzt im Norden an die deutsche Gemeinde Laufenburg (Baden).

Geschichte

Kirche Sulz

Die erste urkundliche Erwähnung von Sulz erfolgte im Jahr 1260. Das Dorf gehörte zum ältesten Besitz des adligen Damenstifts in Säckingen. Das Sulztal bildete einen so genannten Dinghof des Klosters. Rheinsulz war jedoch ein Teil des Dinghofs Mettau. Das Kloster stellte sich 1173 unter den Schutz der Habsburger. Ab 1232 war die Gegend um Laufenburg im Besitz der jüngeren Linie Habsburg-Laufenburg, fiel dann jedoch 1386 an die ältere Linie zurück.

Die Habsburger verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam das Sulztal 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte das Sulztal zu Vorderösterreich und war Teil der Kameralherrschaft Laufenburg.

Während des 17. Jahrhunderts gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzer Erbfolgekriegs (1688-1697) zogen fremde Truppen durch die Region.

Der Fricktaler Höhenweg auf dem Schinberg

1797 war das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat geworden. Während des Zweiten Koalitionskriegs verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Sulz eine Gemeinde im Distrikt Laufenburg des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Damit war Sulz schweizerisch geworden. Seit dem 19. März 1803 gehört Sulz zum Kanton Aargau. Damals erfolgte auch die Vereinigung von Rheinsulz mit den übrigen Dörfern des Tals zu einer einzigen Gemeinde.

Sulz war eine arme Gemeinde, weshalb viele Einwohner ihre Heimat verliessen; allein 1853/54 wanderten 116 Personen nach Nordamerika aus, was zehn Prozent der damaligen Gesamtbevölkerung entsprach. Am 1. August 1892 wurde in Rheinsulz ein Bahnhof an der Eisenbahnlinie SteinKoblenz eröffnet, was die Ansiedlung kleinerer Industriebetrieb nach sich zog. Dennoch blieb Sulz bis weit ins 20. Jahrhundert hinein überwiegend landwirtschaftlich geprägt. Die Einwohnerzahl stagnierte während Jahrzehnten und nimmt erst seit Beginn der 1990er wieder leicht zu. Seit dem 28. Mai 1994 ist der Personenverkehr auf der Eisenbahnlinie zwischen Laufenburg und Koblenz eingestellt.

Per 1. Januar 2010 wird Sulz mit der Gemeinde Laufenburg fusionieren. Der entsprechende Beschluss der Gemeindeversammlung wurde am 30. November 2008 an der Urne bestätigt, die Entscheidung fiel mit 58 % Ja-Stimmen eher knapp aus.[2]

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Rot schwarzer, mit weissem S und weissen Reifen belegter Salzbottich, beseitet von zwei sechsstrahligen weissen Sternen.» Um 1930 kaufte die Gemeinde von einem dubiosen Wappenforscher eine in heraldischer Hinsicht ungenügende Wappenzeichnung. Es zeigte auf einem Rot und Gelb gespaltenen Schild einen Salzsack auf der Teilungslinie, beseitet von zwei freischwebenden Tannen. Auf Anraten der kantonalen Wappenkommission führte der Gemeinderat 1965 das heute noch verwendete Motiv ein. Der Salzbottich weist auf die Tatsache hin, dass im Ortsteil Bütz früher Salz gewonnen wurde.[3]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[4]

Jahr 1800 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 566 970 1008 1046 1022 1021 936 956 1122

Am 31. Dezember 2007 lebten 1152 Menschen in Sulz, der Ausländeranteil betrug 8,4 %.[5] Bei der Volkszählung 2000 waren 73,6 % römisch-katholisch, 13,8 % reformiert und 2,0 % moslemisch; 1,4 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 93,7 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,2 % Albanisch, je 1,1 % Französisch und Italienisch.[6]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Herbert Weiss.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Laufenburg zuständig. Sulz gehört zum Friedensrichterkreis Laufenburg.

Wirtschaft

Weine der Familie Thürlemann im Rebberg Germatt in Sulz

In Sulz gibt es rund 350 Arbeitsplätze, davon 41 % in der Landwirtschaft, 20 % in der Industrie und 39 % im Dienstleistungssektor.[7] Vorherrschend sind Unternehmen im Bereich Metall- und Holzverarbeitung sowie kleinere Dienstleistungsbetriebe. Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten ausserhalb, hauptsächlich in Laufenburg.

Sulz ist auch eine Rebbaugemeinde. 1982 erlebte der Weinbau in Sulz eine Renaissance. In der Germatt, in Südostlage, zwischen Mittelsulz und Gansingen (Galten) wurde ein Rebberg angebaut. Heute umfasst dieser Rebberg 3,2 Hektaren mit Blauburgunder und Riesling x Sylvaner. Die gesamte Rebfläche von Sulz beträgt heute ca. 4,6 Hektaren. Neben alten Sulzer Sagen zeugen die ehemaligen Dorftrotten vom früheren Rebbau in Sulz.[8]

Verkehr

Die Ortschaft Rheinsulz liegt direkt an der wichtigen Rheintal-Hauptstrasse zwischen Basel und Winterthur. Dort zweigt eine kleine Nebenstrasse ab, welche die einzelnen Dörfer der Gemeinde miteinander verbindet und über die Ampferenhöhe nach Mönthal führt. Eine Postautolinie verbindet das Sulzertal mit Laufenburg. Die Bahnlinie Laufenburg-Koblenz, welche den Bahnhof in Rheinsulz bediente, wurde 1993 für den Personenverkehr stillgelegt. Die Strecke wird teilweise noch für den Güterverkehr benutzt. Seit der Stilllegung wird sie durch eine Postautolinie bedient.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über einen Kindergarten und ein Schulhaus, in dem die Primarschule unterrichtet wird. Die Realschule, die Sekundarschule und die Bezirksschule können in Laufenburg besucht werden. Die nächstgelegene Kantonsschule (Gymnasium) befindet sich in Aarau; es besteht auch die Möglichkeit, das Gymnasium in Muttenz (Kanton Baselland) zu besuchen.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Bau der neuen Gemeinde kann beginnen, azonline.ch, 30. November 2008
  3. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  4. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Laufenburg - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Sulzer Weine

Weblinks


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