Super Size Me

Super Size Me
Filmdaten
Deutscher Titel Super Size Me
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2004
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe FSK o. A.
Stab
Regie Morgan Spurlock
Drehbuch Morgan Spurlock
Produktion Morgan Spurlock
Kamera Scott Ambrozy
Schnitt Stela Georgieva,
Julie Bob Lombardi
Besetzung
  • Morgan Spurlock

Super Size Me ist ein Dokumentarfilm des US-Regisseurs Morgan Spurlock, der McDonald’s und andere Fast-Food-Ketten kritisiert und deren Produkte als wichtige Ursache für das in den USA weit verbreitete starke Übergewicht darstellt. Am 15. Juli 2004 startete der Film auch in Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Für seinen Film setzte sich Spurlock einem ungewöhnlichen Selbstversuch aus: er nahm 30 Tage lang nichts anderes als Produkte von McDonald’s zu sich. Seine Regeln waren: drei komplette Mahlzeiten am Tag bei McDonald’s zu essen, jedes Produkt auf der Speisekarte mindestens einmal zu nehmen, keinesfalls mehr als 2000 Schritte pro Tag zu gehen und immer „SuperSized“-Menüs zu bestellen, wenn er danach gefragt werden würde.

Der Film zeigt seine Vorbereitungen auf das Experiment und dessen Folgen, so zum Beispiel Spurlocks Untersuchungen bei drei Ärzten und seine Gespräche mit einer Ernährungsberaterin; bei seiner einseitigen Ernährung, verbunden mit Bewegungsmangel, lassen gesundheitliche Probleme nicht lange auf sich warten. Nach den 30 Tagen hatte Spurlock 11,1 kg zugenommen, was 13 % seines Körpergewichts entsprach.

Weiterhin berichtet Spurlock über generelle Folgen des übermäßigen Fast-Food-Konsums, sowohl gesundheitlicher als auch gesellschaftlicher Art, indem er die Versorgungslage amerikanischer Schulen vergleicht: Einerseits solche, die durch private Konzerne versorgt werden, andererseits Schulen, die am staatlichen Gesundheitsprogramm teilnehmen. Auch werden einige Tricks und Erwartungen der Werbestrategen benannt, die das Ziel haben, schon bei kleinen Kindern eine positive Prägung zu erzeugen. Als Beispiel werden auch essbare Zigaretten genannt, die später bei den Kindern die angenehmen Gefühle reproduzieren sollen, wenn sie auf die Marke zugreifen. Fastfood-Ketten versuchen dieses durch Spielzeug oder Ähnliches.

Anknüpfungspunkt des Films ist eine Schadenersatzklage, die zwei adipöse amerikanische Mädchen gegen McDonald’s eingereicht haben, weil sie das Unternehmen für ihr Übergewicht und die gesundheitlichen Folgen verantwortlich machen. In diesem Zusammenhang interviewt Spurlock amerikanische Konsumenten, Mediziner und Ernährungswissenschaftler.

Bonusmaterial

Die in Deutschland erhältliche DVD enthält weitere Kapitel, wie ein Interview mit Eric Schlosser, Autor des Buches „Fast Food Nation“ oder eine kritische Auseinandersetzung mit der Menge des angefallenen Mülls.

Kritik am Film

In Deutschland hat mit Subway einer der Hauptkonkurrenten von McDonald's für den Film geworben. Subway wollte so den Film dazu benutzen, das Image einer gesunden Alternative aufzubauen. Spurlock hat sich in seinem Blog [1] von dieser Kampagne distanziert und geäußert, dass er von ihr erst über die Presse erfahren habe. Er merkt dazu weiterhin an, dass er das Essen von Subway ebenfalls nicht unterstütze. Dennoch kommt im Film Jared Fogle, ein Propagandist von Subway, ausführlich zu Wort, der angibt, mit zweimaliger täglicher Ernährung bei Subway 111 Kilogramm abgenommen zu haben.

Die von Spurlock praktizierte Ernährung ist nicht nur im Hinblick auf Fastfood problematisch: wer täglich drei große Mahlzeiten verzehrt und obendrein jegliche Bewegung aufgibt, lebt generell nicht gesund. Dazu wird im Film aber andererseits auch gesagt, dass Spurlock nicht nur ein Ernährungsexperiment mache, sondern dazu auch den Bewegungsmangel eines durchschnittlichen im Büro arbeitenden Amerikaners nachempfinden wolle, zu dem insbesondere ein Bewegungspensum von nicht mehr als 5.000 Schritten pro Tag gehöre.

Im Deutschlandradio Kultur mutmaßte der Lebensmittelchemiker Udo Pollmer, dass die extreme Gewichtszunahme durch Einnahme von Anabolika verstärkt worden sein könnte. Typische Nebenwirkungen von Anabolika seien auch die im Film dokumentierten Leberschäden und die Impotenz nach dem Absetzen des Präparats. Diese Auswirkungen seien allein durch die einseitige Ernährung nicht zu erklären. Weiterhin sei der am Ende des Films gemessene Cholesterinspiegel für einen Mann diesen Alters als normal anzusehen, möglicherweise habe Spurlock vor Beginn des Experiments sogenannte Cholesterinsenker eingenommen, um die im betrachteten Zeitraum gemessene Differenz der Werte zu erhöhen. Pollmer hält es für unglaubwürdig, dass Spurlock sich während der Produktion nicht bewegt und am Set keine Kalorien verbraucht habe, immerhin sei er in Personalunion Filmemacher, Hauptdarsteller, Produzent und Finanzier des Films. Pollmer bezeichnet Filmemachen als harte, kalorienfressende Arbeit und weist auf das Drehbuch hin, welches pingelig die einzelnen Szenen und Effekte vorausplante. Pollmer im Deutschlandradio Kultur: „Schließlich kann man das Ergebnis eines solch teueren Projekts nicht dem Zufall überlassen. Wäre es so ausgegangen wie Nyströms Experiment [siehe unten], hätte man Spurlock nur ausgelacht. Wollte man den Film „Super Size Me“ als Dokumentation durchgehen lassen, dann ist King Kong der Beweis für die Existenz von Riesenaffen.“[2]

Prüfung durch Wissenschaftler

Fredrik Nyström, ein schwedischer Professor, überprüfte die Folgen einer massiven Überernährung bei Bewegungsarmut unter Laborbedingungen [3][4]. Für die 18 Probanden (12 Männer, sechs Frauen, alle Anfang 20 und sportlich) galten als Regeln: 6600 kcal pro Tag (deutlich mehr als im Film), aber auch 5000 Schritte Bewegung (im Film waren es lediglich 2000). Die Ergebnisse des Films wurden hierbei nur zum Teil bestätigt, insbesondere schwankte die Gewichtszunahme sehr stark und blieb teilweise fast völlig aus. Bei psychologischen Tests wurde das stete Völlegefühl und der Wunsch nach Bewegung als Problem benannt. Als größtes Problem bezeichneten die Versuchspersonen, die geforderten Kalorien zu verzehren. Zum Teil wurde Speiseöl getrunken, um auf die geforderte Kalorienzahl zu kommen.

Während Spurlock über einen massiven Cholesterinanstieg klagte, nahm bei einigen von Nyströms Probanden das „schlechte Cholesterin“ (LDL) ab, der Anteil „guten Cholesterins“ (HDL) stieg. Am Ende des Experiments verloren alle Teilnehmer der Studie das Gewicht von selbst.

Eine weitere Studie von Stergios Kechagias, durchgeführt an der gleichen Universität unter gleichen Bedingungen, kommt zu einer durchschnittlichen Gewichtszunahme von 6,5 kg in vier Wochen und einer massiven Zunahme des Fetts in der Leber bis hin zu einer Fettleber in einem Fall.

Reaktionen

Etwa zur gleichen Zeit, in der der Film auf den Markt kam, laut Aussage von McDonald’s jedoch ohne entsprechenden Zusammenhang, wurden in Amerika und Deutschland bei McDonald’s und anderen Fast-Food-Ketten Menüs mit leichteren Komponenten angeboten. So ist es seitdem möglich, die Pommes Frites durch einen Salat zu ersetzen. Einige Salatangebote sind jedoch ziemlich kalorienreich, weil sie Schinkenstreifen, Feta-Käse oder fettreiche Salatsoßen enthalten. Des Weiteren wurden in den Vereinigten Staaten die Supersize-Größen abgeschafft. [5] [6] [7]

Auszeichnungen

  • 2005 – Nominierung für den Oscar
  • 2005 – Golden Satellite Award als Best Motion Picture, Documentary
  • 2005 – WGA Award (Screen) der Writers Guild of America, USA als Best Documentary Screenplay
  • 2004 – New Director's Award beim Edinburgh International Film Festival für Spurlock
  • 2004 – MTV-News:Docs:Prize beim Full Frame Documentary Film Festival
  • 2004 – Director's Award beim Sundance Film Festival

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Morgan Spurlock: DC, Brazil and Subway
  2. Beitrag des Deutschlandradio Kultur, Sendung ‚Mahlzeit‘, von Udo Pollmer vom 17. Februar 2007 Quelle: New Scientist 27. Januar 2007
  3. Kate Douglas: „Super size me“ revisited – under lab conditions. New Scientist, Ausgabe 2588 vom 27. Januar 2007
  4. Veröffentlichung der Studie von Nyström im British Medical Journal 2008
  5. Marli Feldvoss: Ein Selbstversuch mit Suchtfolgen. In: Neue Zürcher Zeitung. 23. Juli 2004, abgerufen am 4. Oktober 2008.
  6. Matthias Heine: Das aufgepumpte Ich. In: Die Welt. 14. Juli 2004, abgerufen am 4. Oktober 2008.
  7. Patrick Heidmann: Man füttert die Kinder mit Müll. In: Netzeitung. 15. Juli 2004, abgerufen am 4. Oktober 2008.

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