Sveriges socialdemokratiska arbetareparti

Sveriges socialdemokratiska arbetareparti
Sveriges socialdemokratiska arbetareparti"
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Håkan Juholt
Partei­vorsitzender Håkan Juholt
Gründung 1889
Farbe(n) rot
Europapartei Sozialdemokratische Partei Europas (SPE)
EP-Fraktion Progressive Allianz der Sozialisten und Demokraten im Europäischen Parlament (S&D)

Sveriges socialdemokratiska arbetareparti (schwed. Kurzname: Socialdemokraterna, Abk.:SAP oder (S), dt.:Sozialdemokratische Arbeiterpartei Schwedens) ist eine der im schwedischen Reichstag vertretenen politischen Parteien. Die Partei, die bei allen Reichstagswahlen seit 1917 die meisten Stimmen erhielt, stellte ab 1923 während des längsten Zeitraums des 20. Jahrhunderts den Ministerpräsidenten Schwedens. Parteivorsitzender ist seit dem 25. März 2011 Håkan Juholt. Die sozialdemokratische Arbeiterpartei, die sich seit 2006 in der Opposition befindet, erreichte bei den Reichstagswahlen 2010 30,66 % der Stimmen und 112 von 349 Mandaten und erzielte damit ihr schwächstes Ergebnis seit 1914.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung der Partei und Wahlrechtskampf (1889–1920)

Die sozialdemokratische Arbeiterpartei ist die älteste Partei Schwedens. Sie wurde am 23. April 1889 gegründet. Die Bildung von Gewerkschaften in den 1880er-Jahren und die Gründung von sozialdemokratischen Zeitungen in Malmö 1882 und Stockholm 1885 durch August Palm waren die ersten wichtigen Schritte auf dem Weg zur Parteigründung.

Am Beginn war die Partei stark von der deutschen Sozialdemokratie beeinflusst. Die ersten Parteiprogramme übernahmen vieles aus dem deutschen Gothaprogramm und später dem Erfurtprogramm. Die angestrebte sozialistische Umwandlung der Gesellschaft sollte durch Reformen nach einer demokratisch legitimierten Regierungsübernahme durch Wahlen geschehen.

1896 wurde Claes Tholin erster Vorsitzender der Partei. Im selben Jahr wurde Hjalmar Branting als erster Sozialdemokrat mit Unterstützung der Liberalen in den Reichstag gewählt. 1898 wurde ein gewerkschaftlicher Dachverband, die Landesorganisation (Landsorganisationen LO) gebildet. Die enge Verbindung zwischen Partei und Gewerkschaft war in der Geschichte der Arbeiterbewegung von großer Bedeutung.

Der politische Kampf zu Beginn des 20. Jahrhunderts galt vor allem der Einführung des allgemeinen Wahlrechts. In diesem Kampf waren die Liberalen Verbündete, und zwischen 1917 und 1920 waren die Sozialdemokraten Koalitionspartner in einer von den Liberalen geführten Regierung. Nachdem man das Ziel mit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts und des Frauenwahlrechts 1921 erreicht hatte, beendete man diese Zusammenarbeit. Während des Ersten Weltkrieges kulminierten auch die innerparteilichen Auseinandersetzungen zwischen der reformistischen Parteiführung und dem radikaleren linken Parteiflügel, was schließlich zum Ausschluss der radikalen Kräfte und zur Gründung der Sozialdemokratischen Linkspartei Schwedens (Sveriges socialdemokratiska vänsterparti), die sich ab 1921 Kommunistische Partei (Kommunistiska Partiet) nannte, führte.

Zwischenkriegszeit und Zweiter Weltkrieg (1920–1945)

Die Erwartungen, nach der Wahlrechtsreform von 1921 die Mehrheit im Reichstag zu gewinnen, waren groß, aber erfüllten sich nicht. Zwar konnte der erste sozialdemokratische Ministerpräsident Hjalmar Branting mit zwei kürzeren Unterbrechungen zwischen 1920 und 1926 regieren, aber die Regierungen hatten keine parlamentarische Mehrheit und waren dementsprechend schwach. Gleichzeitig vollzog sich innerhalb der Partei eine Radikalisierung, und die Forderung nach Sozialisierung/Verstaatlichung wurde immer lauter.

Unter dem Eindruck der Weltwirtschaftskrise und der Massenarbeitslosigkeit sowie der Bedrohung durch den Faschismus wurde die Sozialisierungspolitik hintangestellt. Nach der Wahl 1932 wurde mit parlamentarischer Unterstützung der Bauernpartei eine Minderheitsregierung unter Per Albin Hansson (1932-1946 Ministerpräsident) gebildet, die sich hauptsächlich mit Krisenpolitik befasste. Nach der Wahl 1936 wurde die Zusammenarbeit zwischen den beiden Parteien in einer Regierungskoalition vertieft. Die stabile parlamentarische Situation erlaubte auch, eine aktive Sozialpolitik zu führen, und ein wohlfahrtsstaatliches Programm, das ein „Volksheim“ schaffen sollte, wurde ausgearbeitet und in Gang gesetzt.

Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges aber verzögerte die Durchführung des Sozialprogrammes. Es wurde eine Konzentrationsregierung unter Beteiligung der drei bürgerlichen Parteien gebildet, um den politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen der Kriegszeit begegnen zu können.

Nachkriegszeit (seit 1945)

Nach dem Abgang der Konzentrationsregierung 1945 kam es zu einer harten politischen Auseinandersetzung zwischen der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und dem bürgerlichen Block. Mit knapper Not konnte Tage Erlander den Fortbestand einer sozialdemokratischen Minderheitsregierung bei der Wahl 1948 sichern. Die Durchführung einer Vollbeschäftigungspolitik und der Aufbau des schon vor dem Zweiten Weltkrieg skizzierten Wohlfahrtsstaates sicherte der Partei eine lange Regierungsperiode. Den größten Wahlerfolg der Nachkriegszeit erreichte sie bei der Wahl 1968, als sie mehr als 50 % der Stimmen bekam. Die Verfassungsreform von 1971, die wirtschaftlichen Probleme nach der Ölkrise von 1973 und die Kernkraftdiskussion stellten die Partei vor Probleme, die zu ihrer Abwahl 1976 führten.

Nach einer Pause von sechs Jahren eroberte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei bei der Wahl 1982 wieder die Regierungsmacht. Der Mord an Olof Palme 1986 erschütterte die Partei tief. Der Nachfolger Ingvar Carlsson geriet 1990 in eine Regierungskrise, als er sich gezwungen sah, aufgrund der schwersten Wirtschaftskrise seit den 30er Jahren verschiedene Maßnahmen wie einen Preis- und Lohnstopp, Streikverbot u.a. vorzuschlagen. Die Wahl 1991 verloren die Sozialdemokraten, und eine bürgerliche Koalitionsregierung wurde gebildet.

Nach der Wahl 1994 konnten die Sozialdemokraten wieder eine Minderheitsregierung bilden. Im selben Jahr wurde auch über einen Beitritt zur EU abgestimmt, den die Parteiführung befürwortete. Doch zeigte sich, dass die Partei in der EU-Frage tief gespalten war, und nach dem Beitritt widmete man diesen Fragen keine Aufmerksamkeit mehr. Als man schließlich auf dem Parteitag im Jahr 2000 beschloss, eine Volksabstimmung über einen eventuellen Beitritt zur EWU vorzuschlagen, und diese Volksabstimmung im Jahr 2003 durchgeführt wurde, zeigte sich, dass eine starke Anti-EU-Stimmung bei vielen Mitgliedern innerhalb der Partei (auch Regierungsmitgliedern) vorhanden war.

Die Wahl 2006 brachte den Sozialdemokraten ihr schlechtestes Wahlergebnis seit 1914. Eine Fortführung der vorherigen Minderheitsregierung unter Duldung der Grünen und der Linkspartei war nun nicht mehr möglich, so dass die Sozialdemokraten nach 12 Jahren Regierung in Opposition gehen mussten. Die Wahlniederlage wurde unter anderem dem Krisenmanagement der Regierung bei der Tsunami-Katastrophe 2004 und der allgemeinen Unbeliebtheit von Ministerpräsident Göran Persson zugeschrieben. Persson erklärte direkt nach der Wahl, dass er sich beim Parteitag im März 2007 nicht mehr für das Amt des Vorsitzenden bewerben wird. Zur Nachfolgerin wurde schließlich Mona Sahlin gewählt. Bei der Wahl 2010 sank der Stimmenanteil der Partei nochmals auf 30,66 %. Die Partei lag damit nur noch etwa einen halben Prozentpunkt vor der Moderaten Sammlungspartei von Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt und verblieb somit in der Opposition. Sahlin zog sich daraufhin als Parteivorsitzende zurück, zum Nachfolger wurde Håkan Juholt, der Vorsitzender der Sozialdemokraten in Kalmar län, gewählt.[1]

Wahlresultate

Die Ergebnisse 1911-1920 sowie 2006 und 2010 fehlen im Diagramm

Socialdemokraternas valresultat.png

Parteivorsitzende

Weblinks

Einzelnachweise

  1. SVT: Fredagens rapportering från Socialdemokraternas extrakongress

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