Swb AG

Swb AG
swb AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
Gründung 1854
Unternehmenssitz Bremen
Unternehmensleitung

Dr. Willem Schoeber, Vorstandsvorsitzender
Michiel Boersma, Aufsichtsratsvorsitzender

Mitarbeiter 2.284 (2007)
Umsatz 1001,3 Mio. EUR (2007)
Branche Versorgung
Produkte

Erdgas
Strom
Wasser
Fernwärme
Entsorgung

Website

www.swb-gruppe.de

Die swb AG versorgt über ihre Tochtergesellschaften die Städte Bremen und Bremerhaven mit Erdgas, Fernwärme, Trinkwasser, Strom und Entsorgungsdienstleistungen. Das 1999 umgewandelte Vorgängerunternehmen Stadtwerke Bremen war eines der ältesten Stadtwerke Deutschlands. Die swb AG erzielte 2007 bei einem Umsatz von 1,001 Milliarden Euro einen Jahresüberschuss von 60,7 Millionen Euro.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das erste Bremer Gaswerk nahm am 23. September 1854 seinen Betrieb auf. Es befand sich auf dem Gelände an der Theodor-Heuss-Allee (damals: Schlachthofstraße), das heute als Standort der Verwaltung der swb genutzt wird, zwischen dem Schlachthof und dem 1847 errichteten Hauptbahnhof. Durch diesen Bau konnte die Straßenbeleuchtung von 165 Laternen, die im Umkreis des Bahnhofs standen auf nunmehr 1100 Laternen im gesamten Innenstadtgebiet ausgeweitet werden.

1873 kam ein Wasserwerk dazu, das die Stadt mit Trinkwasser aus der Weser versorgte und bis 1983 in Betrieb war. Dieses Wasseraufbereitungswerk – wegen seiner Form umgedrehte Kommode genannt – ist noch heute eines der Wahrzeichen von Bremen.

Das erste Bremer Elektrizitätswerk wurde neben dem Gaswerk errichtet und war von 1893 bis in den ersten Weltkrieg hinein in Betrieb. Es erzeugte aus Wasserdampf Gleichstrom und stellte eine Leistung von 633 Kilowatt zur Verfügung. Auch der Strom wurde – wie das Gas – zunächst vor allem zur Beleuchtung verwendet.

Der Energiebedarf der Stadt Bremen wuchs. Ein weiteres Gaswerk wurde 1901 am Neustädter Güterbahnhof errichtet. Dort wurde Gas aus Steinkohle hergestellt und in einem Gasometer zwischengespeichert, der in Anlehnung an die Bremer Speckflagge mit roten und weißen Rechtecken gestrichen war und den Ortseingang von Woltmershausen prägte. Ein Dampfkraftwerk in Hastedt lieferte seit 1905 weitere 2400 Kilowatt Strom in die Stadt, nunmehr Drehstrom statt Gleichstrom. Von 1911 bis 1987 war ein Wasserkraftwerk am Weserwehr in Betrieb.

Im Jahr 1929 kam dann schließlich das erste Fernwärmekraftwerk hinzu, welches heute noch als Reserveheizwerk benutzt wird. Es belieferte vor allem das Klinikum Bremen-Mitte mit Wärme. 1933 waren 95 Prozent aller Haushalte an das elektrische Netz angeschlossen. 1935 wurde die mit über 200 Kilometern längste Wasserleitung Europas vom Harz nach Bremen gebaut, so dass Bremen seinen Wasserbedarf zu einem Großteil aus der Sösetalsperre decken kann.

Am 18. Dezember 1939 wurden die Werke unter dem Namen Städtische Werke zusammengefasst und in drei Abteilungen betrieben: Städtische Werke - Gas und Wasserwerk, Städtische Werke - Elektrizitätswerk und Städtische Werke - Kaufmännische Verwaltung. Mit der Gründung der Stadtwerke Bremen AG am 23. August 1941 sicherte sich Bremen mit einem Aktienkapital von 52 Millionen Reichsmark die Bindung des Betriebes an die Stadtgemeinde, nachdem 1937 der Reichsstatthalter von Bremen und Oldenburg, Carl Röver, versucht hatte, das E-Werk an die Landes-Elektrizitätsversorgung Oldenburg auszuliefern.

Während des Krieges wurden die Betriebsanlagen und das Leitungsnetz der Stadtwerke stark beschädigt oder zerstört, und die Kohleversorgung zur Herstellung von Gas und Elektrizität verschlechterte sich zunehmend. Die Folge waren häufige Unterbrechungen in der Energieversorgung, die am Ende des Krieges ganz zusammenbrach. Die Trinkwasserversorgung konnte teilweise nur durch Handpumpen auf den Straßen aufrechterhalten werden. Bis zur Instandsetzung der Anlagen und ausreichender Belieferung mit Kohle wurde der Verbrauch durch zeitweise Abschaltung rationiert.

Die Konstruktion der Stadtwerke AG blieb auch nach dem Krieg erhalten, obwohl die einzelnen Abteilungen eine gewisse Eigenständigkeit erhielten. Das Verwaltungsgebäude an der Schlachthofstraße (heutige Theodor-Heuss-Allee) wurde in den Jahren 1952/53 nach Entwürfen der Architekten Th. Siegfried A. Morschel und G.A. Henke erheblich erweitert und 1954 entstand dort ein neues Lager- und Werkstattgebäude.

Kraftwerk Hastedt

Für den Bau der Wohnsiedlung Neue Vahr für 30.000 bis 40.000 Menschen durch die Neue Heimat entwickelten die Stadtwerke ein modernes Energieversorgungskonzept. 1959 errichteten sie ein Gasturbinen-Heizkraftwerk, das den gesamten Stadtteil mit Strom und Fernwärme versorgt. Als weitere Kraftwerksneubauten sind das Bahnstromkraftwerk Mittelsbüren (1964/1974), das ein Zehntel des in Deutschland verbrauchten Bahnstroms erzeugt, und das Kohle- und Gaskraftwerk Hastedt (1905/1989), das für ein Viertel des Bremer Strombedarfs verantwortlich zeichnet, zu nennen.

Unter der Leitung seines Vorsitzenden Günther Czichon (1984–1994) wurde der Umweltschutz Bestandteil der Unternehmenspolitik.

1998 wurde die bis dahin eigenständige Stadtwerke Bremerhaven AG zu 100 Prozent übernommen. Diese trat ab 1999 unter dem Namen swb Bremerhaven nach außen auf.

Die Stadtwerke Bremen wurden 1999 in eine Aktiengesellschaft, die swb AG, umgewandelt und privatisiert. Vor dem Hintergrund der Öffnung der Energiemärkte wurden die Bereiche Erzeugung, Netze und Vertrieb in eigenständige Tochtergesellschaften ausgegliedert. Im Jahr 2000 veräußerte die Freie Hansestadt Bremen ein Aktienpaket von 51 Prozent an das niederländische Energieversorgungsunternehmen Essent. Die restlichen 49 Prozent gingen 2003 an die EWE AG in Oldenburg. Die öffentliche Hand ist nur noch mit einer Aktie über die Bremer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft am Unternehmen beteiligt.

Den Startschuss für das größte Investitionsprojekt in der Firmengeschichte von swb gab der Aufsichtsrat 2005: die Freigabe der Planungsmittel für den Bau eines neuen Steinkohle-Kraftwerksblocks am Kraftwerk Bremen-Hafen. Die Planungen wurden jedoch im Jahr 2007 eingestellt. Im Jahr 2006 gab es grünes Licht für den Bau eines Mittelkalorik-Kraftwerks.

Zum 1. August 2008 wurde die bisherige Abfallbehandlung Nord GmbH (ANO), die das Müllheizkraftwerk Bremen betreibt, zu 100 Prozent in den swb-Konzern integriert. Im weiteren Verlauf wurde aus der Abfallbehandlung Nord GmbH die swb Entsorgung GmbH.[1]

Anfang April 2009 erklärte die EWE AG Oldenburg, dass sie weitere 25,1 Prozent von Essent übernehmen wolle. Gelsenwasser möchte die restlichen 25,1 Prozent übernehmen. [2][3]

Konzernstruktur

Die swb AG ist Muttergesellschaft zahlreicher Konzern- und Beteiligungsunternehmen.

Wichtige Konzernunternehmen
  • swb Vertrieb Bremen GmbH
  • swb Vertrieb Bremerhaven GmbH & Co. KG
  • swb Netze GmbH & Co. KG
  • swb Netze Bremerhaven GmbH & Co. KG
  • swb Erzeugung GmbH & Co. KG
  • swb Messung und Abrechnung GmbH
  • swb Beleuchtung GmbH
  • swb Services GmbH & Co. KG
  • swb Entsorgung GmbH
  • swb CREA GmbH
  • Kommunale Gasunion GmbH & Co. KG (kgu)
Wichtige Beteiligungsunternehmen
  • hanseWasser Bremen GmbH
  • Weserkraftwerk Bremen GmbH & Co. KG
  • Stadtwerke Bielefeld GmbH
  • Stadtwerke Soltau GmbH
  • Stromversorgung Greifswald GmbH
  • Gemeindewerke Lilienthal GmbH
  • Gemeindewerke Ritterhude GmbH
  • Bremer Energie-Konsens GmbH

Einzelnachweise

  1. www.swb-gruppe.de/unternehmen
  2. http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/politikenergiewirtschaftswbewe100.html
  3. http://de.reuters.com/article/deEuroRpt/idDEL193430220090401

Literatur

  • Marcus Meyer: … uns 100 Zivilausländer umgehend zu beschaffen. – Zwangsarbeit bei den Bremer Stadtwerken 1939-1945. Edition Temmen, 2002, ISBN 3-86108-678-6
  • Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, 2003, ISBN 3-86108-693-X
  • Christine Backhaus: Von der Wasserkunst zur Wasserwirtschaft. H. M. Hauschild GmbH, 1998, ISBN 3-89757-002-5

Siehe auch

Weblinks


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