Synchronzeit

Synchronzeit

Als Blitzsynchronzeit, Synchronzeit, Offenzeit oder X-Sync bezeichnet man in der Fotografie die kürzeste Zeitspanne, in der der Verschluss eines Fotoapparats vollständig geöffnet ist und der Blitz die gewünschte Leistung vollständig abgibt, der Verschlussablauf also synchronisiert ist mit dem Blitzgerät.

Inhaltsverzeichnis

Typische Blitzsynchronzeiten

Ein Schlitzverschluss mit einer kürzesten X-Synchronisationszeit von 1/60 s − Abschattung bei kürzeren Verschlusszeiten

Typische Blitzsynchronzeiten heutiger Kleinbildkameras mit Schlitzverschluss sind 1/60, 1/125 oder 1/250 Sekunde; in diesem Bereich liegen auch die meisten kompakten Digitalkameras. Einige schnelle Kleinbild-Spiegelreflexkameras erlauben Blitzsynchronzeiten von 1/300 Sekunde. Viele moderne Kameras unterlaufen durch High-Speed-Synchronisation (HSS) in Verbindung mit speziellen Blitzgeräten die Einschränkungen durch Blitzsynchronzeiten und ermöglichen die Blitzlichtfotografie mit jeder einstellbaren Verschlusszeit, allerdings mit reduzierter Blitzleistung und unter Verringerung des Einfriereffekts von Bewegungsabläufen durch den Blitz. Realisiert wird diese Technik durch eine schnelle Folge mehrerer kleinerer Blitze (Stroboskopeffekt) oder durch eine verlängerte Blitzabgabe während der gesamten Verschlusszeit. Die Kamerahersteller haben für diese Blitzbetriebsart die Bezeichnungen FP-Modus oder Super FP-Modus eingeführt. Ein weiteres Gestaltungswerkzeug bieten moderne Kameras durch Langzeitsynchronisation des Blitzlichts auf den ersten oder zweiten Verschlussvorhang.

Die schnellsten handelsüblichen digitalen Spiegelreflexkameras erlauben Blitzsynchronzeiten von 1/500 Sekunde. Auch einige kompakte Digitalkameras haben derart kurze Synchronzeiten. Gelegentlich ist die Synchronzeit kürzer als die Öffnungszeit des Verschlusses.

Bei Mittelformatkameras mit Schlitzverschlüssen liegt die Blitzsynchronzeit aufgrund des größeren Verschlussvorhanges meist bei 1/60 Sekunde oder länger. Viele Mittelformatkameras verwenden jedoch einen Zentralverschluss (z.B. die meisten Produkte der Firma Hasselblad) und ermöglichen daher sehr kurze Synchronzeiten von 1/500 bis zu 1/2000 Sekunde.

Analoge und digitale Kameras mit Schlitzverschluss

Für aktuelle digitale Spiegelreflexkameras ergeben sich typische Blitzsynchronzeiten zwischen 1/180 s und 1/320 s. Diese Zeit (3,2 ms...5,5 ms) umfasst die Zeit, in der der Vorhang vollständig geöffnet ist (2,2 ms...4,5 ms) plus die typische Abbrenndauer eines normalen Aufsteckblitzes (~1 ms).

Bei lang brennenden Studioblitzen (~3 ms) sind diese Verschlusszeiten häufig zu kurz und müssen manuell verlängert werden.

Digitale Kameras mit elektronischem Verschluss (Interline-CCDs)

Elektronische Verschlüsse erlauben geringere Verschlusszeiten als die per mechanischem Verschluss erreichbaren. Hierfür sind andere CCD-Sensoren (Interline-CCDs) erforderlich, die Nachteile mit sich bringen, wie verringerte Full Well Capacity (fangen daher meist erst bei ISO 200 an) und deutlich verstärktes Smearing bei kurzen Belichtungszeiten.

Probleme mit zu langen Blitzsynchronzeiten

Schnell bewegte Objekte bei starkem Umgebungslicht

Unabhängig von der Abbrenndauer des Blitzes erfolgt für die Dauer der Blitzsychronzeit eine Belichtung des Sensors durch das Umgebungslicht. Dies verursacht, wenn es hinreichend stark ist, Bewegungsunschärfen und Geisterbilder.

Reduzieren kann man diese bis zu einem gewissen Grad durch Abblenden/geringere ISO-Zahl und Nutzen der vollen Blitzleistung.

Blitzaufhellung bei großer Blende (kleiner Blendenzahl) und starkem Umgebungslicht

Die Umgebungshelligkeit allein würde schon eine geringere Belichtungszeit als die Blitzsynchronzeit erfordern. In diesen Fällen kommt es zu Überbelichtungen bei Blitzeinsatz. Primäre Ursache ist nicht der Blitz, sondern das Fremdlicht.

Reduzieren lässt sich dieser Effekt durch

  • Graufilter
  • Einsatz von lang abbrennenden Blitzen, die wieder kurze Belichtungszeiten erlauben (HSS-Blitz).

Beide führen zu einer (deutlichen) Reduzierung der effektiven Blitzleistung, erlauben aber Fotografieren mit großer Blende bei viel Fremdlicht und Blitzeinsatz.

Stand der Technik wäre es in solchen Fällen, dass auch bei Blendenvorwahl die Kamera die Blende schließt, um auf diese Weise eine ordnungsgemäße Belichtung zu erlauben. Viele (moderne?) Kameras erzeugen aber in solchen Fällen überbelichte Bilder.

HSS-Blitz:

Für eine gleichmäßige Belichtung muss eine der beiden Forderungen erfüllt sein:

  • T_blitz + T_vorhang < T_belichtung
  • T_blitz - T_vorhang > T_belichtung

Normalerweise wird die erste Bedingung angestrebt, bei der 100% der Blitzintensität genutzt werden können. Bei HSS wird die zweite benutzt, bei der nur T_belichtung/T_blitz genutzt wird (bei 1/8000 sec können das 2%...3% sein).

Probleme

Eine fehlerhafte Synchronisation oder eine zu kurz gewählte Verschlusszeit führt bei Blitzaufnahmen mit Kameras mit Schlitzverschluss zu Abschattungen

Fehlbelichtungen können vorkommen, wenn der Verschluss zu spät öffnet oder zu früh schließt, da ein Teil des Films bzw. Bildsensors vom Verschluss abgeschattet wird. Hersteller von Kameras mit Schlitzverschlüssen geben meist die jeweils kürzest mögliche Verschlusszeit an, zu der eine korrekte Belichtung durch ein Blitzgerät noch möglich ist. Fehlbelichtungen werden verhindert, wenn die Kameraverschlusszeit gleich oder länger ist als die kürzest mögliche Blitzsynchronzeit. Viele moderne Kameras verhindern aber ohnehin das Einstellen einer zu kurzen Verschlusszeit, wenn ein Blitz aktiviert ist.

Siehe auch

Weblinks


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