Szklarska Poreba

Szklarska Poreba
Szklarska Poręba
Wappen von Szklarska Poręba
Szklarska Poręba (Polen)
DEC
Szklarska Poręba
Szklarska Poręba
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Jelenia Góra
Fläche: 75,42 km²
Geographische Lage: 50° 50′ N, 15° 32′ O50.827515.52757Koordinaten: 50° 49′ 39″ N, 15° 31′ 39″ O
Höhe: 440–886 m n.p.m
Einwohner: 7.000 (30. Juni 2007[1])
Postleitzahl: 58-580
Telefonvorwahl: (+48) 75
Kfz-Kennzeichen: DJE
Wirtschaft und Verkehr
Zweige: Tourismus
Straße: E 65 Jelenia GóraPrag
Schienenweg: Jelenia Góra–Szklarska Poręba–Kořenov
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Arkadiusz Wichniak
Adresse: ul. Buczka 2
58-580 Szklarska Poręba
Webpräsenz: www.szklarskaporeba.pl

Szklarska Poręba [ˈʃklarska pɔˈrɛmba] (deutsch Schreiberhau) ist eine Stadt im Powiat Jeleniogórski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Neben Karpacz (Krummhübel) ist sie der zweite bedeutende polnische Ort im Riesengebirge und ein Zentrum des Tourismus. Die Stadt gehört zur Euroregion Neiße.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Szklarska Poręba ist 20 Kilometer lang und neun Kilometer breit. Es liegt zwischen dem Nordhang des Riesengebirges und den östlichen Ausläufern des Isergebirges. Der höchste Berg der Stadt ist die 1.362 m hohe Szrenica (Reifträger). Der südwestliche Stadtteil Jakuszyce (Jakobsthal) liegt am Neuweltpass (polnisch Przełęcz Szklarska) in 886 m Höhe. Einen Kilometer südlich der Passhöhe befindet sich der Grenzübergang zwischen Polen und Tschechien an der Europastraße 65, die vom Ostseehafen Stettin nach Prag verläuft. Die früher als Zackenbahn bezeichnete Bahnlinie, die von Jelenia Góra kommt, hat einen Halt in Szklarska Poręba. Sie fuhr früher bis nach Tanvald (Tannwald).

Geschichte

Schreiberhau um 1900
Szklarska Poręba

Schreiberhau, dessen Ortsname sich auf die mittelalterliche Rodung bezieht, wurde erstmals 1366 als Schribirshau erwähnt und 1372 als Schreibershow bezeichnet. Es gehörte zum Herzogtum Schweidnitz-Jauer, das 1368 an die Krone Böhmen gelangte. 1545 bemühten sich die Herren von Schaffgotsch, denen Schreiberhau gehörte, vergeblich um die Ernennung zu einer Bergstadt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts kamen zahlreiche Einwanderer aus Böhmen, wo sie wegen ihres evangelischen Glaubens verfolgt wurden. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Schreiberhau 1742 zusammen mit Schlesien an Preußen. Nach der Neugliederung Preußens gehörte es seit 1815 zur Provinz Schlesien und war zwischen 1816 und 1945 dem Landkreis Hirschberg eingegliedert. Schreiberhau bildete eine eigene Landgemeinde und war Sitz des gleichnamigen Amtsbezirks. Im 19. Jahrhundert entwickelte es sich zu einem beliebten Erholungs- und einem bekannten Wintersportort.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Schreiberhau 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Szklarska Poręba umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1975–1998 gehörte Szklarska Poręba zur Woiwodschaft Jelenia Góra. Vom 22. bis 27. September 1947 fand in Szklarska Poręba die Gründungskonferenz des Kommunistischen Informationsbüros Kominform statt. 1954 wurde Szklarska Poręba zu einer stadtartigen Siedlung und 1959 zur Stadt erhoben. Der Tourismus ist der größte Wirtschaftsfaktor dieses Ortes, wobei wegen der schneesicheren Lage der Wintersport eine besondere Rolle spielt. Die Stadt verfügt über rund 9.000 Gästebetten.

Glasindustrie

Josephinenhütte bei Schreiberhau um 1900

Bereits 1366 bestand in Schreiberhau eine Glashütte, die im Laufe der Jahrhunderte tiefer in das Gebirge verlegt wurde. 1575 gründete der aus Kreibitz in Nordböhmen stammende Johann Friedrich eine neue Glashütte in Schreiberhau. Dessen Vater Christoph Friedrich betrieb seit 1545 eine Glashütte im unweit gelegenen Kindelsdorf[2].

Die Schaffgotsche Grundherrschaft erteilte 1617 einer weiteren aus Böhmen eingewanderten Glasmacherfamilie (Preußler) die Erlaubnis zum Bau und Betrieb einer Glashütte. Die Preußlers betrieben die Hütte über 200 Jahre. 1841 gründeten die Grundherren Schaffgotsch im Ortsteil Weißbachtal eine dritte Glashütte, die 1842 eröffnet und als „Josephinenhütte“ bezeichnet wurde. Deren Leiter war bis 1882 Franz Pohl, ein Schwiegersohn des letzten Preußler. Die Josephinenhütte entwickelte sich zu dem bedeutendsten Industriebetrieb des Ortes und war bis 1923 im Besitz der Familie Schaffgotsch. Im selben Jahr erfolgte die Zusammenlegung mit der Heckertschen Glashütte in Petersdorf und der Hermsdorfer Firma Neumann & Staebe zu der „Josephinenhütte A. G.“, die bis 1945 in Betrieb blieb. Nach dem Übergang an Polen wurde die Produktion in Schreiberhau zunächst eingestellt und ab 1956 unter dem Firmennamen „Huta Szkła Julia“ wieder aufgenommen. Die Hütte ist heute stillgelegt, ein Teil des Gebäudes wird als Museum genutzt.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Friedhofskirche „St. Maria Rosenkranz“ (Kośćiół MB Różańcowej) wurde ursprünglich als „Corpus-Christi-Kirche“ geweiht und erstmals 1488 erwähnt. Im 17. Jahrhundert wurde sie neu errichtet und 1888 umgebaut. Hauptaltar und Kanzel stammen aus dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts. An den Außenwänden befinden sich Epitaphien von verstorbenen Mitgliedern der Glasmacherfamilien (u. a. C. C. Preußler, † 1803).
  • Die katholische Filialkirche „St. Maria Unbeflecktes Herz“ (Kośćiół Niepokalanego Serca NMB) im Ortsteil Nieder-Schreiberhau wurde 1755 vom Baumeister Christian Feister als evangelisches Gotteshaus erbaut. Im Inneren befinden sich Emporen, die mit dem Kanzelaltar verbunden sind. Die Kristalllüster wurden von ortsansässigen Kristallschleifern im 18. und 19. Jahrhundert geschaffen.
  • Hüttenhalle der ehemaligen Josephinenhütte im Tal des Flusses Zacken (Kamienna) mit den Glasöfen von 1841 und einem vorgelagerten Portalbau.
  • Zahlreiche Wohnhäuser und Villen in der ehemaligen Künstlerkolonie.

Töchter und Söhne der Stadt

Weitere mit dem Ort verbundene Personen

Partnerstädte

Literatur

  • Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 487–488
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 903–904

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007
  2. Václav Šplichal, Jaroslav Šůla: Bedřichovsko-kaiserwaldský sklářský okruh. In: Kladský Sborník 5-2003, S. 127–142

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