Säugetierähnliche Reptilien

Säugetierähnliche Reptilien
Therapsiden
Lebensbild des Therocephaliers Pristerognathus vanderbyli aus dem Oberperm von Südafrika
Zeitraum
Mittleres Perm bis Mittlerer Jura
~ 300 bis 180 Mio. Jahre
Fossilfundorte
Systematik
Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Amnioten (Amniota)
Reptiliomorpha
Synapsiden (Synapsida)
Sphenacodontia
Wissenschaftlicher Name
Therapsida
Broom, 1905

Die Therapsiden (Therapsida), früher als „säugetierähnliche Reptilien“ bezeichnet, sind eine Verwandtschaftsgruppe (Taxon) amniotischer Landwirbeltiere und bilden gemeinsam mit den Pelycosauria das Taxon der Synapsida.

Die Therapsiden sind die fortschrittlicheren Synapsiden und haben ihre Bedeutung in der Tatsache, dass unter ihnen die Vorfahren der Säugetiere zu finden sind. Die Therapsiden - ohne die Säugetiere - lebten vom Mittleren Perm bis in den Mittleren Jura und gehörten mit weit über 1000 bekannten Arten in über 400 Gattungen zu den erfolgreichsten Reptiliomorpha.

Inhaltsverzeichnis

Entdeckungsgeschichte

Die ersten Therapsiden wurden 1838 in Russland und 1845 in Südafrika gefunden. Zu ihren ersten Erforschern gehörte Richard Owen (1804–1892).

Vorfahren der Säugetiere

Die Unterordnung der Theriodontia enthält die Ahnen der Säugetiere. Die fortschrittlichen, zu den Säugern führenden Merkmale sind:

  • Differenzierung des Gebisses.
  • Zahnwechsel (nur bei einigen Gattungen).
  • Hinterhaupt wird größer und breiter (größerer Gehirnraum).
  • Ablösung des primären Kiefergelenks durch das sekundäre.
  • Bildung der Gehörknöchelchen.
  • 7 Halswirbel.
  • Trennung des Brustkorbs vom übrigen Rumpf.
  • Beine sind unter den Rumpf gestellt und stehen nicht mehr seitlich ab.
  • Zahl der Finger- und Zehenglieder wie bei den Säugetieren.
  • Kurzer Schwanz.
  • Behaarung (nur die höheren Theriodontier).
  • Warmblütigkeit (nur die höheren Theriodontier).

Systematik

Biarmosuchus
Tapinocephalus
Biarmosuchus

Die Therapsiden werden in vier Untergruppen unterteilt.

  • Die Biarmosuchia sind das primitivste Taxon der Therapsiden. Sie ähneln noch den Sphenacodontia, aus denen sie hervorgegangen sind.
    • Biarmosuchidae
    • Burnettidae
  • Die Dinocephalia („Tiere mit schrecklichen Schädeln“), eher große und plumpe Tiere, die ohne Nachfahren zu hinterlassen ausstarben.
    • Brithopia
    • Titanosuchia
      • Titanosuchidae
      • Tapinocephalidae
      • Styracocephalidae
  • Die Anomodontia, („Tiere mit ungewöhnlichen Zähnen“) waren eine Gruppe großer, plumper Therapsiden, die wie heutige Flusspferde wirkten. Sie waren Pflanzen- oder Allesfresser. Einige Gattungen hatten bis auf zwei große Hauer keine Zähne.
  • Die Theriodontia („Tierzähner“). Aus ihnen gingen die Säugetiere hervor. Sie sind Raubtiere, eher klein, schnelle Läufer. Die Beine sind direkt unter dem Körper. Sie erinnern an heutige Raubsäuger wie z.B. Wölfe. Die Bezahnung ist schon differenziert, vorne Schneidezähne, Eckzähne, hinten Backenzähne, bei den primitiven Formen spitz, bei den höheren mit höckrigen Kauflächen versehen.

Literatur

  • Thomas S. Kemp: The Origin & Evolution of Mammals. Oxford University Press, Oxford 2005. ISBN 0198507615.
  • Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere. Thieme-Verlag, Stuttgart, 1993, ISBN 3-13774-401-6
  • Oskar Kuhn: Die Säugetierähnlichen Reptilien. A. Ziemsen Verlag, 2003, ISBN 3-89432-797-9

Weblinks


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