Baldingen AG

Baldingen AG
AG ist das Kürzel für den Kanton Aargau in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Baldingenf zu vermeiden.
Baldingen
Wappen von Baldingen
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Aargau
Bezirk: Zurzachw
Gemeindenummer: 4301i1f3f4
Postleitzahl: 5333
Koordinaten: (666088 / 267574)47.5555548.316666548Koordinaten: 47° 33′ 20″ N, 8° 19′ 0″ O; CH1903: (666088 / 267574)
Höhe: 548 m ü. M.
Fläche: 2.82 km²
Einwohner: 291 (31. Dezember 2010)[1]
Website: www.baldingen.ch
Karte
Klingnauer Stausee Deutschland Kanton Zürich Bezirk Aarau Baden (Bezirk, Aargau) Bezirk Brugg Bezirk Laufenburg Bad Zurzach Baldingen AG Böbikon Böttstein Döttingen AG Endingen AG Fisibach Full-Reuenthal Kaiserstuhl AG Klingnau Koblenz AG Leibstadt Lengnau AG Leuggern Mellikon Rekingen Rietheim AG Rümikon Schneisingen Siglistorf Tegerfelden Unterendingen WislikofenKarte von Baldingen
Über dieses Bild
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Baldingen (in einheimischer Mundart: [ˈb̥ɑldig̊ə])[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Zurzach des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt knapp zwei Kilometer südlich der Grenze zu Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Gemeinde besteht aus zwei Ortsteilen: Oberbaldingen (559 m ü. M.) liegt auf der Kuppe der Spornegg, einem halbkreisförmigen Hügel im Tafeljura. Unterbaldingen (460 m ü. M.) liegt weiter unten am Osthang des Hügels. Die Bebauung beider Ortsteile ist erst seit wenigen Jahren zusammengewachsen. Südlich der Spornegg erstreckt sich die ausgedehnte, flache Güllenhau-Hochebene. Diese fällt ganz im Südwesten steil ins Tal des Schlierenbachs ab. Östlich von Unterbaldingen liegt die bis zu 80 Meter tiefe Schlucht des Chrüzlibachs, der bei Rekingen in den Rhein mündet.

Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 282 Hektaren, davon sind 88 Hektaren bewaldet und 32 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf 575 Metern auf der Güllenhau-Hochebene, der tiefste auf 400 Metern in der Schlucht des Chrüzlibachs.

Nachbargemeinden sind Rekingen im Norden, Böbikon im Osten, Lengnau im Südosten, Unterendingen im Süden und Tegerfelden im Westen.

Geschichte

Die erste sichere urkundliche Erwähnung von Baldingen erfolgte im Jahr 1317 (Heini von Baldingen); ältere Belege für den Namen beziehen sich wohl sämtlich auf andere Orte. Es handelt sich um eine Ableitung mit dem bei frühmittelalterlichen Alamannen-Siedlungen verbreiteten Suffix -ing-(un) und bedeutet ‚bei den Leuten des Baldo‘. [2] Baldingen war Sitz eines Ministerialengeschlechts, von deren kleinen Burg aber keinerlei Spuren erhalten geblieben sind. Die hohe Gerichtsbarkeit übten die Habsburger aus.

Die Eidgenossen eroberten 1415 den Aargau und Baldingen gehörte nun zum Amt Ehrendingen in der Grafschaft Baden, einer Gemeinen Herrschaft. Im März 1798 eroberten die Franzosen die Schweiz und riefen die Helvetische Republik aus. Baldingen wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wies Baldingen den grössten Bevölkerungsrückgang aller Aargauer Gemeinden auf. Fast die Hälfte der Einwohner verliessen ihre Heimat, nicht wenige wanderten nach Übersee aus. Bis 1883 war Baldingen ein Teil der Kirchgemeinde Zurzach und bildet seither zusammen mit Böbikon eine eigene Pfarrei. Nach einer langen Stagnationsphase und einem erneuten markanten Rückgang in den 1970er Jahren ist die Bevölkerungszahl wieder ansteigend.

Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche St. Agatha

In Unterbaldingen steht die 1898 errichtete katholische Pfarrkirche St. Agatha. Sie ist im neugotischen Stil erbaut und weist einige Jugendstil-Elemente auf. Die Kirche wurde nach den Plänen des Architekten Karl Moser errichtet, dem Erbauer des Zürcher Kunsthauses und der Pauluskirche in Basel.

Wappen

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Blau drei gelbe Lindenblätter mit gelbem Stiel und Zweig.» Das Wappen, welches seit 1953 in Gebrauch ist, geht auf das Familienwappen von Franz Zweyer von Evebach zurück. Dieser war in Klingnau Obervogt des Bischofs von Konstanz gewesen und hatte sich 1667 in Baldingen niedergelassen, wo er ein kleines Schlösschen errichten liess.[3]

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[4]

Jahr 1799 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 236 336 183 193 182 185 175 144 212 249

Am 31. Dezember 2010 lebten 291 Menschen in Baldingen, der Ausländeranteil betrug 7,9 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 48,6 % römisch-katholisch und 30,1 % reformiert. 98,0 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache.[5]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.

Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Bad Zurzach zuständig. Baldingen gehört zum Friedensrichterkreis Bad Zurzach.

Wirtschaft

In Baldingen gibt es gemäss Betriebszählung 2005 etwa 60 Arbeitsplätze, davon 60 % in der Landwirtschaft, 11 % im Kleingewerbe und 29 % im Dienstleistungssektor.[6] Die meisten Erwerbstätigen sind Wegpendler und arbeiten in Bad Zurzach und Umgebung, teilweise auch in der Region Baden

Verkehr

Das Dorf liegt zwar abseits des Durchgangsverkehrs, doch ist die Hauptstrasse 7 zwischen Basel und Winterthur nur knapp zwei Kilometer entfernt. Eine schmale Nebenstrasse führt nach Lengnau im Surbtal. Eine Buslinie der Gesellschaft Regionalbus Zurzach verkehrt von Bad Zurzach über Baldingen nach Böbikon.

Bildung

Die Gemeinde verfügt über eine Primarschule, während der Kindergarten in der Nachbargemeinde Böbikon geführt wird. Die Sekundarschule kann in Rekingen besucht werden, die Sekundarschule und die Bezirksschule in Bad Zurzach. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Baldingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
  2. a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. Historische Quellen und sprachwissenschaftliche Deutungen. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Jahresschrift der Historischen Gesellschaft des Kantons Aargau. Band 100/II, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 72. Angegebne Lautschrift: báldigə.
  3. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 110.
  4. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Zurzach, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  5. Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau

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