Südfriedhof (Köln)

Südfriedhof (Köln)

Der Südfriedhof in Köln ist ein städtischer Friedhof im Stadtteil Zollstock, der zum Stadtbezirk Rodenkirchen gehört. Der Friedhof hat eine Gesamtfläche von rund 63 Hektar und ist damit gegenwärtig der größte Friedhof auf dem Kölner Stadtgebiet. Der 1901 entstandene Südfriedhof beherbergt eine Reihe architektonisch interessanter Grabmäler und zählt auch zu den bedeutendsten Grünanlagen der Stadt.

Hauptweg mit Hochkreuz

Inhaltsverzeichnis

Lage

Karte des Südfriedhofs

Das annähernd trapezförmige Gelände des Südfriedhofs erstreckt sich von der Kendenicher Straße im Norden bis zum Alten Militärring im Süden sowie vom Kalscheurer Weg und Oberen Komarweg im Westen bis zum Höninger Weg und Leichweg im Osten. Der Haupteingang liegt am Höninger Platz an der nordöstlichen Ecke des Geländes; außer ihm gibt es zwei weitere Eingänge am Oberen Komarweg und an der Kendenicher Straße.

Der Kölner Südfriedhof ist von seiner gärtnerischen Gestaltung her ein reiner Parkfriedhof mit dichtem Baumbestand und befestigten breiten, alleenartigen Wegen. Dadurch eignet er sich im Sommer wie im Winter sehr gut für ausgedehnte Spaziergänge. Auch ist der Südfriedhof ein wichtiger Teil des sogenannten Kölner Grüngürtels: Dort liegt er am Schnittpunkt der Parklandschaft des Äußeren Grüngürtels mit der Grünachse Süd, die den Inneren Grüngürtel vom Volksgarten her über den Vorgebirgspark mit dem Äußeren Grüngürtel verbindet und von dort aus bis nach Brühl und Bonn weitergeführt wird. Aufgrund seines Reichtums an Grünflächen bietet der Südfriedhof auch zahlreichen Tierarten Lebensraum, darunter dem Rotfuchs sowie Vogelarten wie der Waldohreule, dem Mäusebussard oder dem Halsbandsittich.

Geschichte

Entstehung

Der Südfriedhof wurde in den Jahren 1899 bis 1901 angelegt und am 1. April 1901 für Bestattungen eröffnet. Er war – neben dem fünf Jahre zuvor eingeweihten Kölner Nordfriedhof im Stadtteil Weidenpesch – als Entlastung für den zunehmend voll belegten Melaten-Friedhof konzipiert, welcher bis zum Ende des 19. Jahrhunderts der einzige zentrale nicht-konfessionelle Großfriedhof der inzwischen gut 300.000 Einwohner zählenden Stadt war. Der ursprüngliche Teil des Südfriedhofs war ein etwa 20 Hektar großes, von der Kendenicher Straße, dem Höninger Weg (südlich des Höninger Platzes) und dem Kalscheurer Weg umschlossenes trapezförmiges Areal, wobei die beiden letzteren Straßen im Zuge des späteren Ausbaus des Friedhofs teilweise verlegt werden mussten.

Allee im Haupteingangsbereich

Die Anlage des Südfriedhofs erfolgte nach Entwürfen des Gartenarchitekten Adolf Kowallek, der von 1887 bis 1902 Gartenbaudirektor der Stadt Köln war und in dieser Zeit auch an der Konzeption und Entstehung des Nordfriedhofs sowie etlicher weiterer Grünflächen der Stadt beteiligt war. Kowalleks Entwurf sah schon damals eine parkartige Anlage mit zahlreichen Alleen und Rundwegen vor, wobei das Wegenetz im Gegensatz zu jenem des Melaten-Friedhofs nicht schachbrettartig, sondern eher bogenförmig geschwungen sein sollte. Dies erkennt man am Übersichtsplan des Friedhofs bis heute: Im Gegensatz zu den im Zuge späterer Friedhofserweiterungen hinzugekommenen Flächen, die eine gewöhnliche geradlinige Aufteilung aufweisen, fallen im Bereich des Haupteingangs und des Hochkreuzes bogenförmige Hauptwege sowie rings um das Hochkreuz herum streng kreisförmige Rundwege auf, die durch radiale gerade Wege gekreuzt werden. Darüber hinaus wurden bei der Anlage des Friedhofs zahlreiche Bäume und Sträucher sowohl mitteleuropäischer als auch exotischer Herkunft angepflanzt, die teilweise bis heute erhalten geblieben sind. Der bereits kurz nach seiner Pensionierung 1902 verstorbene Kowallek wurde auch auf dem Südfriedhof beigesetzt; sein Grab befindet sich in der Nähe des Eingangsbereichs.

Friedhofsbauten

Trauerhalle

Gleichzeitig mit der Anlage der eigentlichen Begräbnisstätte wurden auch Pläne für die zugehörigen Friedhofsbauten, insbesondere die Trauerhalle und das Pförtnerhaus, konkretisiert. Auch sie sollten nicht nur ihren Zweck erfüllen, sondern auch den Eingangsbereich des neuen Friedhofs schmücken. Hierzu plante man, die Bauten in einem an die Neuromanik angelehnten Stil zu errichten. Allerdings dauerte es von der Eröffnung des Friedhofs bis zur Fertigstellung der Bauten noch einige Jahre, unter anderem weil die preußische Regierung anfangs die Baugenehmigung aufgrund der Nähe der geplanten Bauten zu einem Militärstützpunkt am sogenannten äußeren Festungsgürtel der Stadt verweigerte. Erst 1905 wurden das Verwaltungsgebäude, das Gärtnerwohnhaus, das Pförtnerhaus und ein Leichenschauhaus fertiggestellt.

Eine Trauerhalle war bei der Friedhofsanlage zunächst nicht geplant, da ursprünglich davon ausgegangen wurde, dass die meisten Beerdigungen, wie es im 19. Jahrhundert noch weitgehend üblich war, unmittelbar vom Sterbehaus aus stattfanden. Da jedoch im Zuge des raschen Bevölkerungswachstums Ende des 19. Jahrhunderts und, daraus resultierend, der zunehmend beengten Wohnverhältnisse der Arbeiterklasse eine längere Aufbahrung der Verstorbenen zu Hause für viele Familien aus räumlichen und hygienischen Gründen unzumutbar erschien, erkannte man auch in Köln allmählich die Notwendigkeit einer Trauerhalle mit Aufbahrungsräumen. Auch in diesem Fall dauerte es jedoch – ebenfalls aufgrund des Konfliktes mit der preußischen Regierung um den geplanten Gebäudestandort – noch mehrere Jahre, bis die Halle errichtet werden konnte. Die achteckige Trauerhalle rechts des Haupteingangs wurde schließlich im Jahre 1912 fertiggestellt. Die bis heute genutzte Halle beinhaltete von Anfang an auch einen Aufenthaltsraum für Geistliche und Angehörige sowie Leichenaufbahrungszellen. Stilistisch wurde die Trauerhalle an die vier zuvor erbauten Friedhofsgebäude angelehnt.

Das Toilettenhaus

Weitere in den Anfangszeiten des Friedhofs entstandene Bauten sind ein zu Beginn der 1920er Jahre angelegter und heute nicht mehr genutzter Wirtschaftshof im südlichen Bereich des ursprünglichen Friedhofsgeländes sowie das bis heute genutzte öffentliche Toilettenhäuschen unmittelbar rechts des Haupteingangstores. Dieses Gebäude konnte erst nach längeren Verhandlungen der Stadt mit den Kölner Verkehrs-Betrieben errichtet werden: Da aufgrund der Nähe des Friedhofseingangs und damit auch des geplanten Toilettenhäuschens zur Straßenbahn-Endhaltestelle am Höninger Platz das Straßenbahnpersonal die Toilette mitbenutzen konnte, forderte die Stadt von den Verkehrsbetrieben eine finanzielle Beteiligung am Bau des Gebäudes. Nachdem man sich schließlich auf einen einmaligen Zuschuss geeinigt hatte, erfolgte die Fertigstellung der Toilettenanlage im Jahre 1925.

Das neu errichtete Pförtnerhaus

Von den in der Anfangszeit des Südfriedhofs errichteten Gebäuden sind die Trauerhalle, das Gärtnerwohnhaus und das Toilettenhäuschen erhalten geblieben. Das ursprüngliche Pförtnerhaus und die Leichenhalle wurden während eines Luftangriffs im Jahre 1943 vollständig zerstört. Auch die anderen Friedhofsbauwerke und zahlreiche Denkmäler trugen hierbei unterschiedlich schwere Schäden davon. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Leichenschauhaus nicht wieder aufgebaut; als Pförtnergebäude wurde ein eher provisorischer Zweckbau errichtet. Die Trauerhalle und das ehemalige, mittlerweile an Privateigentümer verkaufte Gärtnerwohnhaus stehen seit 1980 unter Denkmalschutz. Seit den 1990er Jahren gab es außerdem Bestrebungen, das ursprüngliche Pförtnerhaus mit Hilfe von Spendengeldern wieder zu errichten; der Bau wurde im Jahr 2009 fertiggestellt.

Erweiterungen des Südfriedhofs

Bei der Erstanlage des Südfriedhofs existierten zunächst keine Pläne für eine mögliche Vergrößerung. Vielmehr plante die Stadt Köln ursprünglich, unweit des Stadtzentrums einen neuen Kölner „Zentralfriedhof“ anzulegen, dessen Fläche für eine etwa hundertjährige Nutzungszeit ausreichen sollte. Dieser Großfriedhof sollte sowohl den Süd- als auch den Nordfriedhof ersetzen, deren Kapazität bei der ursprünglichen Größe nur für rund 20 Jahre Nutzungsdauer gereicht hätte. Diese Überlegungen mussten jedoch letztlich verworfen werden, da kein geeignetes Grundstück für einen solchen Zentralfriedhof gefunden werden konnte, ohne der Militärverwaltung wieder einmal in die Quere zu kommen. Stattdessen beschloss man, die bereits angelegten Großfriedhöfe – also den Süd- und den Nordfriedhof – zu erweitern sowie zu deren Entlastung zusätzlich einen weiteren Großfriedhof mit Erweiterungspotenzial anzulegen, was mit der Eröffnung des Kölner Westfriedhofs im Jahre 1917 auch umgesetzt wurde.

Die erste aus Platzgründen fällige Erweiterung des Südfriedhofs erfolgte zwischen 1915 und 1916. Zu diesem Zweck kaufte die Stadt ein zuvor landwirtschaftlich genutztes Gelände unmittelbar südlich des ursprünglichen Friedhofsbereichs. Dies entsprach einer Erweiterung um etwa sieben Hektar. Ähnlich wie bei der ungefähr zeitgleich durchgeführten Anlage des Westfriedhofs wurden bei den Arbeiten zur ersten Erweiterung des Südfriedhofs unter anderem Kriegsgefangene aus dem Ersten Weltkrieg eingesetzt. Bei der Konzeption des Erweiterungsgeländes gab es Forderungen, von der ursprünglichen gärtnerischen Gestaltung abzuweichen, da diese zu unübersichtlich sei. Daher verzichtete man schließlich bei der Erweiterung auf das aufwändige Rundwegenetz und ging zu einer geradlinigen Aufteilung über. Der landschaftliche Charakter des Friedhofs sollte jedoch auch bei der Erweiterung beibehalten werden. Hierzu wurden in den hinzugekommenen Flächen vermehrt Pappeln angepflanzt, da diese aufgrund ihres schnellen Wachstums rasch das Höhenniveau der Bäume im alten Teil erreichen und somit ein einheitliches Gesamtbild der Friedhofsbepflanzung ermöglichen sollten.

Die Anhöhe mit den Kriegsgräbern im zweiten Erweiterungsteil

Bereits sechs Jahre nach der ersten Erweiterung wurde eine zweite notwendig, da der auf dem ersten Erweiterungsgelände in der Zwischenzeit angelegte Commonwealth-Ehrenfriedhof (siehe hierzu unten im Abschnitt „Ehrenfriedhöfe“) relativ viel Platz beansprucht hatte, so dass die Platzkapazität vorzeitig ausgeschöpft war. Auch für die zweite Erweiterung, die im Jahre 1926 abgeschlossen wurde, erwarb die Stadt Flächen südlich des bereits bestehenden Friedhofsteils, die zuvor unter anderem landwirtschaftlich genutzt wurden. Das rund 20 Hektar große zweite Erweiterungsgelände wurde, wie auch die beiden ersten Grundstücke, im Westen vom alten Kalscheurer Weg und im Osten vom Höninger Weg begrenzt, im Süden reichte es bis an den Alten Militärring heran. Mit der zweiten Erweiterung wuchs der Südfriedhof somit auf fast das Doppelte seiner bisherigen Fläche. Eine Besonderheit dieses zweiten Erweiterungsgeländes ist eine Anhöhe, an der sich bis zu ihrer Sprengung im Jahre 1919 eine preußische Festungsanlage mit Artillerieräumen befand. Auf dieser Anhöhe wurden später Kriegstote aus dem Zweiten Weltkrieg in Massengräbern beigesetzt.

Bei der dritten Friedhofserweiterung, die Ende der 1930er Jahre nötig wurde, wuchs der Friedhof erstmals „in die Breite“. Dazu musste der südliche Teil des Kalscheurer Weges verlegt werden, was bis heute an dem Knick zu erkennen ist, den der Kalscheurer Weg etwas südlich der Kendenicher Straße macht. Insgesamt handelt es sich bei dem dritten Erweiterungsgelände um ein annähernd tropfenförmiges, 11 ha großes Areal, das im Osten an die bestehenden Friedhofsflächen, im Westen an den verlegten Kalscheurer Weg und im Süden an den dort damals bogenförmig verlaufenden Oberen Komarweg (der später bei der vierten Erweiterung ebenfalls aufgelöst wurde) anschloss. Die Grenze zwischen dem ursprünglichen Friedhofsgelände und dem ersten Erweiterungsgelände einerseits sowie dem dritten Erweiterungsgelände andererseits erkennt man bis heute sehr deutlich an den unterschiedlich weit entwickelten Baumbepflanzungen.

Die vierte und letzte Erweiterung des Südfriedhofs wurde im Jahre 1963 vorgenommen. Das etwa fünf Hektar große, ehemals landwirtschaftlich genutzte Erweiterungsgelände schloss dabei an die südwestliche Friedhofsgrenze an und wurde im Süden, ebenso wie der übrige Friedhof, durch den Militärring begrenzt. Der Teil des Oberen Komarwegs, der bis dahin den Friedhof begrenzt hatte, wurde im Zuge der vierten Erweiterung (ähnlich wie der südliche Teil des Kalscheurer Weges im Zuge der dritten) nach Westen verlegt, wo er die neue Friedhofsgrenze bildete. Die ursprüngliche Wegeführung wurde, anders als beim Kalscheurer Weg, nicht komplett aufgelöst, sondern als Allee in das Friedhofswegenetz integriert.

Mit der vierten Vergrößerung erreichte der Südfriedhof 1963 seine heutige Größe von fast 63 ha. Eine abermalige Erweiterung über den Militärring hinaus wurde zwar noch Ende der 1960er Jahre kurz in Erwägung gezogen, musste jedoch aus verschiedenen Gründen verworfen werden. Stattdessen legte die Stadt im Jahre 1969 als Entlastung für den Südfriedhof ein paar Kilometer weiter südlich den Friedhof Steinneuerhof an. Aus heutiger Sicht wäre, angesichts der erheblich zurückgegangenen Anzahl von Bestattungen und der relativen Zunahme platzsparender Urnenbegräbnisse, eine erneute Erweiterung auch nicht erforderlich gewesen.

Grabstätten und Denkmäler

Grab von Franz Kremer
Grab des Boxers Peter Müller

Grabstätten bekannter Persönlichkeiten

Neben lokal bedeutenden Persönlichkeiten haben auch mehrere über die Stadtgrenzen Kölns hinaus bekannte Künstler, Unternehmer oder Sportler auf dem Südfriedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die bekanntesten Personen, die hier begraben liegen, sind:

Ehrenfriedhöfe

Commonwealth-Ehrenfriedhof
Italienischer Ehrenfriedhof
Sammelgräber aus dem Ersten Weltkrieg

Auf dem Südfriedhof findet man auch zahlreiche Kriegsgräber aus den beiden Weltkriegen sowie zwei eigenständige Soldatenfriedhöfe.

Einer davon ist der Commonwealth-Ehrenfriedhof in Flur 40 auf dem ersten Erweiterungsgelände. Er befindet sich bis heute im Eigentum des britischen Staates und wird von der Commonwealth War Graves Commission (zu deutsch: Kriegsgräberkommission des Commonwealth) betrieben und gepflegt. Hier liegen vor allem die in den beiden Weltkriegen, auch in anderen Regionen Deutschlands, gefallenen Soldaten der Commonwealth-Staaten begraben, aber auch in der Zeit zwischen und nach den Weltkriegen verstorbene Angehörige der Besatzungstruppen. Der Ehrenfriedhof entstand im Jahre 1922 während der Zeit der britischen Besetzung Kölns. Damals erwarben die britischen Besatzer von der Stadt Köln ein zuvor für die Belegung mit deutschen Verstorbenen vorgesehenes, knapp 1,4 ha großes Grundstück auf dem Erweiterungsgelände, um dort ihre Kriegsopfer und Militärangehörigen bestatten zu lassen. Einige Zeit später erwarben die Briten weitere Flächen in der Größe von rund 0,36 ha hinzu. In der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurden auf diesem Ehrenfriedhof weitere britische Verstorbene bestattet. Insgesamt fanden hier über 3000 Personen ihre letzte Ruhe. In seiner gärtnerischen Gestaltung ist der Commonwealth-Friedhof auf dem Kölner Südfriedhof weitestgehend identisch mit anderen britischen Soldatenfriedhöfen: Auch hier bestimmen einheitliche, weiße Grabplatten aus englischem Portlandsandstein, ein Hochkreuz an der Mittelachse sowie intensiv gepflegte, kurz geschnittene Rasenflächen das Gesamtbild.

Der Italienische Ehrenfriedhof auf dem zweiten Erweiterungsareal wird, wie der übrige Südfriedhof bis auf den Commonwealthfriedhof, heute von der Stadt Köln unterhalten. Dorthin wurden in den 1920er Jahren italienische Kriegsgefangene, die in deutschen Kriegsgefangenenlagern des Ersten Weltkriegs verstorben waren, aus verschiedenen Regionen Deutschlands umgebettet. Das gut 0,6 ha große Grundstück des Italienischen Ehrenfriedhofs hatte die italienische Regierung zu diesem Zweck im Jahre 1926 von der Stadt Köln erworben. Insgesamt ruhen hier etwas mehr als 1900 Kriegsgefangene. Den Mittelpunkt der Begräbnisstätte bildet ein mit einem vergoldeten Stern gekrönter Obelisk, um den herum in geraden Reihen einheitliche Grabplatten liegen. Anders als der Commonwealth-Friedhof ist der Italienische Ehrenfriedhof zwar ebenfalls separat eingefriedet, jedoch Eigentum der Stadt Köln und nicht – wie ursprünglich im Vertrag festgelegt – des italienischen Staates. Wie genau es zu dieser Rückübertragung gekommen ist, ist heute nicht mehr nachvollziehbar.

Außer den beiden separaten Ehrenfriedhöfen beherbergt der Südfriedhof über nahezu seine gesamte Fläche verteilt Massengräber von militärischen und zivilen Opfern der beiden Weltkriege. Zu nennen ist beispielsweise der 1920 angelegte Ehrenhain im Feld 32 im ursprünglichen Friedhofsteil, wo über 2.500 im Ersten Weltkrieg gefallene Soldaten ruhen. Im zweiten Erweiterungsteil findet man auf der Anhöhe, die, wie bereits erwähnt, bis 1919 als Festungsanlage diente, Gräber von rund 4000 Fliegeropfern des Zweiten Weltkrieges.

Einige sehenswerte Familiengrabstätten

Grabstätte Franz Herrmann

Die ältesten und meist auch architektonisch aufwändigsten Grabstätten auf dem Kölner Südfriedhof findet man im ursprünglichen Teil des Friedhofs. Dabei liegen repräsentative Familiengräber meist direkt an den Haupt- und Rundwegen, während einfache Reihengrabstätten von Anfang an in den hinteren Flurbereichen angelegt wurden. Betritt man den Südfriedhof vom Haupteingang aus und geht den Hauptweg in Richtung des Hochkreuzes entlang, sieht man an den Seiten etliche für die Gründerzeit typische Grabmäler, beispielsweise auf der rechten Seite des Hauptweges die neoklassizistische Grabstätte Melder sowie das im Jugendstil gehaltene Wandgrab der Familie Franz Herrmann.

Ebenfalls an der Allee zwischen dem Haupteingang und dem 1905 errichteten Hochkreuz befindet sich die Wandgrabstätte Hummerich. Sie ist vor allem im Zusammenhang mit einem kuriosen Vorkommnis bekannt: In einer damals noch unbelegten Kammer dieses Grabes wurden von September 1944 bis März 1945 Bargeld und andere geldwerte Vermögensgegenstände der Stadt Köln vor den anrückenden US-Truppen versteckt. Auch einige benachbarte Familiengrabstätten wurden bei dieser Aktion als Versteck für die Schätze der Stadt genutzt. Diese Geschichte erlangte 1985 durch eine Publikation im Kölner Stadt-Anzeiger Bekanntheit.

Grabstätte Olbertz

Gleich gegenüber der Hummerich-Grabstätte sieht man das Grab Mauser, ein säulengestütztes, tempelähnliches Bauwerk mit einem stilisierten Sarkophag im Inneren, auf den sich eine männliche Figur im Gewand stützt, die mit der linken Hand schützend einen Jüngling umfasst. Ebenfalls einem Tempel nachempfunden ist die klassizistische Grabstätte der Familie Steinkrüger aus dem Jahre 1917, die sich gleich rechts hinter dem Hochkreuz befindet. Weiter rechts vom Hochkreuz weg, im Feld 32, fällt das zwischen Sträuchern etwas versteckte, repräsentative Wandgrabmal der Familie Hartmann-Firnich mit einer lebensgroßen Christus-Figur in der Mitte ins Auge.

Die mit Efeu dicht bewachsene Grabstätte Mathieu Olbertz im Feld 32 an der vom Hochkreuz aus nach rechts führenden Allee zählt ebenfalls zu den markantesten und aufwändigsten Denkmälern des Südfriedhofs. Sie fällt vor allem durch die seitlich aufgestellten bronzenen Pfauen auf, die die Ewigkeit andeuten sollen.

Grabstätte Fassbender

Auch die 1920er und 1930er Jahre sind auf dem Südfriedhof mit etlichen zeittypischen Denkmälern vertreten: Beispielsweise die Grabstätte der Familie Fassbender in Flur 15 mit einer 1935 entstandenen weißen marmornen Skulpturengruppe aus vier trauernden Gestalten, die einen Sarg tragen, oder in Flur 24 das Grab Wiemer aus dem Jahre 1938 mit der lebensgroßen Skulptur eines Bergmanns mit Hacke und Grubenlaterne.

Ähnlich wie auf dem Melaten-Friedhof und anderen städtischen Kölner Begräbnisstätten besteht auch für erhaltenswerte Grabstätten des Südfriedhofs für Jedermann die Möglichkeit einer Patenschaft. Hierbei kann man sich ein historisches und vom Verfall bedrohtes Grabmal aussuchen und es in Eigenregie restaurieren lassen. Im Gegenzug erhält man ein lebenslanges Nutzungsrecht an dieser Grabstätte, also das Recht, dort sich oder seine Angehörigen bestatten zu lassen. Ein Beispiel für ein Patenschaftsgrab auf dem Kölner Südfriedhof ist die Grabstätte Mathie in Flur 24, die ursprünglich den Architekten Carl Moritz aufnahm und die durch die 1920 geschaffene Figur eines Pilgers mit Stab auffällt. Das ursprünglich in Köln erprobte Patenschaftssystem für historische Grabmäler hat sich mittlerweile auch in zahlreichen anderen Städten Deutschlands etabliert.

Weitere bemerkenswerte Grabstätten

Grabstätte für Obdachlose

Grab von Ursula Kuhr

Gewöhnlich werden Obdachlose ohne Angehörige nach ihrem Tod eingeäschert und anonym beigesetzt. Um auch solchen Verstorbenen ein würdigeres Begräbnis zu ermöglichen, wurde auf Initiative der Interessengemeinschaft „Bestattung obdachloser Menschen“ hinter der Trauerhalle (Flur 27) 1997 eine Gemeinschaftsgrabstätte für namentlich bekannte Obdachlose angelegt. Die erste Bestattung dort erfolgte am 14. April 1997. Der Erwerb der für bis zu 144 Urnen ausgelegten Grabstätte sowie die Pflege und weitere anfallende Kosten werden über Spenden finanziert.

Grabstätte Ursula Kuhr

In Flur 78, etwas weiter weg vom Kernbereich des Friedhofs, befindet sich das Grab der Kölner Lehrerin Ursula Kuhr. Sie war eines der Opfer des Attentats von Volkhoven, das im Jahre 1964 insgesamt zehn Menschenleben forderte und bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Ursula Kuhr war eine der beiden dabei getöteten Lehrerinnen: Sie wurde vom Attentäter Walter Seifert erstochen, als sie ihn zu überwältigen versuchte. Daran erinnert die Grabinschrift: „Ursula Kuhr, geb. Erwen, Lehrerin, * 3.10.1939, † 11.6.1964, opferte ihr Leben zum Schutz der ihr anvertrauten Schulkinder in Volkhoven“. Links von der Inschrift sieht man die Reliefdarstellung einer Figur, die sich mit Kindern im Schutzmantel gegen die aufkommenden Flammen wendet.

Siehe auch

Literatur

  • Jürgen Fritsch, Günter Leitner: Friedhöfe in Köln – Mitten im Leben. Jürgen Fritsch-Verlag, Köln 2003, ISBN 3-936333-01-7.
  • Herbert Heimbach: Der Südfriedhof in Köln-Zollstock – von den Anfängen bis heute. Köln 2005 (Skript erhältlich beim Bürgerverein Köln-Zollstock).
  • Günter Schwanenberg: Em Himmel es d'r Düvel loss... Musikalisch-literarische Streifzüge über den Südfriedhof. Marzellen-Verlag, Köln 2008, ISBN 978-3-937795-11-9 (Edition Narrengilde 7).
  • Josef Mahlmeister: Engel, Kinder und Musen auf dem Südfriedhof in Köln. Ein Fotobilderbuch mit Kölner Geschichten um Engel, Kinder und Musen. Palabros de Cologne, Köln 2011, ISBN 978-3-9810559-9-3.

Weblinks


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