Balduinbrücke

Balduinbrücke
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Balduinbrücke
Balduinbrücke
Ansicht der Balduinbrücke von Westen
Nutzung Straße
Querung von Mosel
Ort Koblenz
Konstruktion steinerne Bogenbrücke
Gesamtlänge 246 m [1]
Breite 12 m
Baubeginn um 1342/1343
Fertigstellung 1429
Bauzeit etwa 85 Jahre
Planer Balduin von Luxemburg
Lage
Balduinbrücke (Deutschland)
Balduinbrücke
Straßenkarte von Koblenz
Bruecken koblenz.png
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Die Balduinbrücke ist eine steinerne Bogenbrücke über die Mosel in Koblenz aus dem 14. Jahrhundert. Sie ist die älteste erhaltene Brücke der Stadt und verbindet die Altstadt mit dem Stadtteil Lützel.

Seit 2002 ist die Balduinbrücke Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal, des Weiteren ist sie ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schon vor der Balduinbrücke gab es an dieser Stelle einen Moselübergang. In den Jahren zwischen 1860 und 1867 wurden 50 Meter stromabwärts neben der Balduinbrücke Reste einer Pfahlbrücke aus römischer Zeit entdeckt. Bagger, die zum Ausbau der Schifffahrtsrinne (1944) und zur Errichtung der Staustufe Koblenz (1940−1951) eingesetzt waren, beseitigten zahlreiche Überbleibsel dieser Holzbrücke aus dem Flussbett.

Der erste Bau der Balduinbrücke wurde unter Kurfürst Balduin von Luxemburg um 1342/1343 begonnen. Am 28. Juni 1359 erteilte Erzbischof Boemund II. von Saarbrücken das Recht, Brückengeld zu erheben. Die Bauarbeiten an der Brücke dauerten etwa 85 Jahre. Mit dem Bau des Torturmes 1429 war die Brücke endgültig vollendet. Der Papst in Rom gewährte für den Brückenbau, der eine große technische und finanzielle Herausforderung darstellte, wiederholt Ablässe für die Finanzierung. Die steinerne Brüstungsmauer trug ein Standbild des Heiligen Nepomuk, des Schutzpatrons der Brücken.

Im 17. Jahrhundert erfolgte eine erste Veränderung im Zuge der barocken Neubefestigung der Stadt Koblenz. Auf der Lützeler Seite wurde im 18. Jahrhundert die Toranlage auf dem Widerlager entfernt, im Jahr 1775 folgte die Entfernung des Torturms auf Koblenzer Seite. Im Jahr 1794, während des Einmarschs französischer Revolutionstruppen, stürzte die Bildsäule in die Mosel.

Auf der Koblenzer Seite wurde 1834 im Zuge des Baus der Festung Koblenz ein neues Brückentor errichtet. Mit Aufgabe der Stadtbefestigung wurde dieses 1897/1898 wieder abgebrochen. Nachdem die preußische Artillerie Mitte des 19. Jahrhunderts den Bogen Nr. 8 (Teufelsbogen) beschädigt hatte, sie wollte einen Eisstau auf der Mosel von der Festung Ehrenbreitstein aus beschießen, wurde er mit rotem Sandstein neu eingewölbt. Bei der Verbreiterung der Brücke 1883 wurden die steinernen Brüstungsmauer durch Fußgängerstege ersetzt.

Die Balduinbrücke und die Koblenzer Altstadt um 1890
Die Balduinbrücke und die Koblenzer Altstadt um 1890

Am 7. März 1945 zerstörten deutsche Truppen bei ihrem Rückzug die Balduinbrücke, wie auch die anderen Koblenzer Brücken. Dabei stürzten drei Bögen auf Koblenzer Seite in die Mosel. Der Abschluss des Wiederaufbaus (1946−1949) wurde am 23. August 1949 in Anwesenheit des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Peter Altmeier gefeiert.

Die Moselkanalisierung in den 1960er Jahren hatte auch Folgen für die Balduinbrücke. Teile wurden abgebrochen, um der Schifffahrt Platz zu machen. Auf der nördlichen Hälfte überspannt seitdem eine moderne Konstruktion den Schifffahrtskanal. Dazu mussten sechs Bögen abgebrochen werden. Im Jahr 1975 wurde nach langer Bauzeit die umgebaute und restaurierte Brücke vollendet. Dabei wurden die in preußischer Zeit angebrachten Fußgängerstege wieder entfernt und die historischen steinernen Brüstungsmauern wiederhergestellt, zugleich wurde die Brücke um fünf Meter verbreitert. Auf der Brücke erinnert eine Steinfigur, geschaffen von dem Koblenzer Bildhauer Rudi Scheuermann, an den Kurfürsten Balduin von Luxemburg. Im Torbogen auf der Koblenzer Seite hängt ein ausdrucksvolles Christkönigs-Kreuz (Relief), das in den 1970er Jahren von dem ostpreußischen Bildhauer Siegfried Erdmann (heute Dortmund) geschaffen wurde.

Ansicht der Balduinbrücke von Osten, links die Alte Burg
Ansicht der Balduinbrücke von Osten, links die Alte Burg

Bau

Die Balduinbrücke wurde aus devonischer Grauwacke und vulkanischen Gestein (Basaltlava) errichtet. Ursprünglich bestand die Brücke aus vierzehn Bögen mit dreizehn Pfeilern und überspannte die Mosel in einer Länge von 325 m zwischen den Widerlagern.

Heute überspannt sie in einer Länge von 246 m zwischen den Widerlagern die Mosel neben der Alten Burg. Auf der Lützeler Seite sind drei Bögen erhalten geblieben, dann überspannt eine moderne Hohlrahmenbrücke den Schifffahrtskanal, schließlich folgen sieben historische Bögen auf Koblenzer Seite. Die Brückenrampe auf der Koblenzer Seite wird von weiteren drei mächtigen Bögen getragen.

Siehe auch

Literatur

  • Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.): Geschichte der Stadt Koblenz. Gesamtredaktion: Ingrid Bátori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt
    • Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit. Theiss, Stuttgart 1992. ISBN 3-8062-0876-X
    • Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. Theiss, Stuttgart 1993. ISBN 3-8062-1036-5
  • Fritz Michel: Die Kunstdenkmäler der Stadt Koblenz. Die profanen Denkmäler und die Vororte, München Berlin 1954, S. 176-180 (Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz Erster Band).
  • Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz Band 3.2. Stadt Koblenz. Innenstadt, bearbeitet von Herbert Dellwing und Reinhard Kallenbach, Speyer 2004, S. 104. ISBN 3-88462-198-X
  • Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler der Stadt Koblenz. Die profanen Denkmäler und die Vororte (Reihe: Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz), Unveränderter Nachdruck von 1954, Im Auftrage des Kultusministeriums von Rheinland-Pfalz, Deutscher Kunstverlag München-Berlin, 1986 ISBN 3-422-00-563-3
  • Stadt Koblenz: Koblenz Stadt der Brücken Dokumentation zur Einweihung der Koblenzer Balduinbrücke, Koblenz, August 1975

Weblinks

 Commons: Balduinbrücke in Koblenz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Balduinbrücke bei structurae.de

Wikimedia Foundation.

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