Südkreuz

Südkreuz
Berlin Südkreuz
Bahnhof Südkreuz von oben
Bahnhof Südkreuz von oben
Bahnhofsdaten
Kategorie Fernverkehrsknoten
Art Berührungsbahnhof
Bauform Turmbahnhof
Bahnsteiggleise

2 S-Bahngleise oben
2 S-Bahngleise unten
6 Ferngleise

Tägliche Zugfahrten

1316 [1]

Abkürzung

BPAF (Fernbahn)
BSKV (S-Bahn unten)
BSKR (S-Bahn oben)

Architektonische Daten
Architekt Architektenbüro Max Dudler
Stadt Berlin
Bundesland Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 28′ 32″ N, 13° 21′ 52″ O52.47555555555613.3644444444447Koordinaten: 52° 28′ 32″ N, 13° 21′ 52″ O
Eisenbahnstrecken
Liste der Bahnhöfe im Raum Berlin
Haupteingang an der Naumannstr. (Hildegard-Knef-Platz)
Die seit Juni 2006 fertiggestellte Ringbahnhalle von innen
Der untere Bahnhof vom S-Bahnsteig gesehen
Parkhaus mit integriertem Uhrenturm des alten Bahnhofsgebäudes

Der Bahnhof Berlin Südkreuz ist ein Fern-, Regional- und S-Bahnhof im Berliner Ortsteil Schöneberg (Bezirk Tempelhof-Schöneberg). Der Bahnhof wurde 1889 als Bahnhof „Papestraße“ eröffnet. Ende der 1990er-Jahre wurde begonnen, die Station im Rahmen des Pilzkonzeptes vollständig neu zu errichten. Der Neubau wurde am 27. Mai 2006 endgültig in Betrieb genommen und dabei in „Bahnhof Berlin Südkreuz“ umbenannt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Der Bahnhof Südkreuz ist von jeher ein Turmbahnhof (wie der Berliner Hauptbahnhof). Auf der oberen Ebene verläuft in Ost-West-Richtung die Ringbahn mit ihren S-Bahnlinien. Auf der unteren Ebene verlaufen in Nord-Süd-Richtung die Anhalter Bahn und die Dresdner Bahn. Für den Fern- und Regionalverkehr stehen zwei Bahnsteige zur Verfügung, für den S-Bahn-Verkehr einer. Ein dritter Fernbahnsteig wurde bis zur Eröffnung im Rohbau fertiggestellt.

Dieser sollte ursprünglich bis zur Wiederinbetriebnahme der Dresdener Bahn auf Berliner Stadtgebiet dem Fahrgastverkehr nach 2010 zur Verfügung stehen. Nach dem Orkan Kyrill fiel Anfang 2007 die Entscheidung, den Bahnsteig bis Ende 2007 auszubauen und in Betrieb zu nehmen, um im Falle einer Betriebsstörung im Hauptbahnhof zusätzliche Kapazitäten frei zu haben.

Auf der Anhalter Bahn verkehren außerdem Fernzüge nach Frankfurt am Main, Leipzig, München, Dresden, Prag, Wien, Budapest sowie in Gegenrichtung nach Stralsund, Hamburg, Kiel, Westerland/Sylt. RegionalExpress-Züge verkehren von hier nach Wismar, Rostock, Schwedt/Oder, Lutherstadt Wittenberg, Falkenberg und Elsterwerda. Nur wenige Personenzüge passieren den Bahnhof Südkreuz ohne Halt, darunter der InterConnex, der stattdessen am Potsdamer Platz hält.

Fernverkehr

Linie Linienverlauf
ICE 3 Berlin SüdkreuzFrankfurt am Main (bis hier als ICE Sprinter) – StuttgartMünchen
ICE 28 (Kiel –) Hamburg (/ Rostock) – Berlin SüdkreuzLeipzigNürnbergMünchen
IC 32 München – Mainz – Köln – Ruhrgebiet (– Hannover – Berlin Südkreuz)
IC 51 (Köln –) Ruhrgebiet – ErfurtHalle (Saale)Berlin Südkreuz – Binz
EC 27 (Westerland – Hamburg /) BinzStralsundBerlin SüdkreuzDresdenPrag (– WienBudapest)

Regionalverkehr

Linie Linienverlauf
RE 3 Schwedt / StralsundBernauBerlin HbfBerlin Südkreuz - ZossenElsterwerda
RE 4 (Wismar –) Wittenberge – Berlin- Spandau – Berlin-Jungfernheide – Berlin Hbf – Berlin Südkreuz - Ludwigsfelde (– Luckenwalde)
RE 5 Stralsund / RostockOranienburg – Berlin Hbf - Berlin Südkreuz – Ludwigsfelde – Lutherstadt Wittenberg / Falkenberg (Elster)

S-Bahn

Linie Linienverlauf Bemerkung Bahnsteig
Blankenfelde (Kr. Teltow-Fläming)LichtenradeSüdkreuzBuchBernau Anhalter Bahn
Teltow StadtLichterfelde SüdSüdkreuzPotsdamer PlatzHennigsdorf Anhalter Bahn
GesundbrunnenOstkreuzSüdkreuzWestkreuz – Gesundbrunnen im Uhrzeigersinn Ringbahnhalle
GesundbrunnenWestkreuzSüdkreuzOstkreuz – Gesundbrunnen gegen den Uhrzeigersinn Ringbahnhalle
Königs WusterhausenSüdkreuzWestend Ringbahnhalle
SpindlersfeldSüdkreuz (– Bundesplatz) Ringbahnhalle

Die Ringbahnhalle ist 183 Meter lang und 47 Meter breit. Sie besteht aus 24.900 m³ Beton, 2.400 Tonnen Stahl und 3.700 m² Glasfläche. Östlich und westlich schließen sich je 2.000 m² große Eingangshallen an, die verschiedene Geschäfte beherbergen. Der Bahnhof wurde für 115 Millionen Euro errichtet.

Im bahnamtlichen Betriebsstellenverzeichnis wird Berlin Südkreuz noch als Berlin Papestraße mit der Abkürzung BPAP und den Varianten BPAPR (Ringbahn) sowie BPAPV (Vorortbahn) geführt.[2] Im Trassenpreisinformationssystem (TPIS) der DB ist ebenfalls die Abkürzung BPAF (Berlin Papestraße Fernbahnhof) zu finden. Der Bahnhof gehört zu den 20 Bahnhöfen der höchsten Bahnhofskategorie der DB Station&Service.

In einem Parkhaus unmittelbar am Bahnhof stehen 202 Parkplätze auf einem Parkdeck zur Verfügung. Zur weiteren Aufstockung sucht die Deutsche Bahn einen Investor. Nördlich der Station soll ein weiteres Parkhaus entstehen.[3] Aufgrund der verkehrsgünstigen Lage, unter anderem durch die Nähe zum Autobahnkreuz Schöneberg, wurden Parkhäuser mit einer Kapazität von rund 2500 Stellplätzen vorgesehen.[4]

Geschichte

Bahnhof Papestraße

Der Bahnhof hatte seinen ursprünglichen Namen von der anliegenden General-Pape-Straße, die dem preußischen General Alexander August Wilhelm von Pape gewidmet ist. Der Bahnsteig der Ringbahn wurde am 1. Januar 1901 als Mittelbahnsteig eröffnet, die Züge auf der Vorortbahn hielten ebenfalls an einem Mittelbahnsteig seit dem 1. Dezember des gleichen Jahres. Die beiden versetzten Bahnsteige waren über relativ lange Zugangswege über Tunnel und Treppen verbunden, die durch ein Empfangsgebäude mit einem Uhrenturm führten. Dort war auch der Zugang zur Suadicanistraße nach Süden zum Sachsendamm. Der nördliche Zugang ging direkt durch den Bahndamm in Richtung Werner-Voß-Damm bzw. General-Pape-Straße.

Neubau als Bahnhof Südkreuz

Die Ringbahnhalle aus Osten gesehen (April 2005)
Die Ringbahnhalle und die Nord-Süd-Strecken auf der Nordostseite (April 2005)

Im Pilzkonzept zur Neuordnung des Berliner Fernverkehrs der Deutschen Bahn nach dem Mauerfall wurde der Bahnhof Papestraße als Fernbahnhof vorgesehen. Im Zuge des Ausbaus des neuen Bahnknotens Berlin wurden auch die alten Nord-Süd-Verbindungen wieder aufgebaut, über die in nahezu gerader Linie von Berlin nach Dresden (Dresdener Bahn) und Leipzig (Anhalter Bahn) gefahren werden kann. Dafür wurde bei der Entscheidung für das Pilzkonzept auf den Wiederaufbau gleich mehrerer anderer Strecken verzichtet, wie auf die Elektrifizierung der Fernbahngleise auf der Berliner Ringbahn.

Der Bahnhof erhielt 1996 die damals größte Betonplatte, die in einem Stück gegossen wurde (die über der nahe gelegenen Stadtautobahn liegt, unter einem Teil des alten Vorortbahnsteigs).

Im August 1998 schrieb die Deutsche Bahn einen Realisierungswettbewerb für die Umgestaltung des Bahnhofs aus. Unter 20 in die engere Auswahl genommenen Konzepten wurde am 20. April 1999 das Konzept des Architektenbüros Max Dudler als Sieger ausgewählt. Im Anschluss erfolgte eine Prüfung des Konzeptes auf Realisierbarkeit durch ein eisenbahnerfahrenes Ingenieurbüro, in Zusammenarbeit mit dem Sieger. Dem Wettwerb lag ein Investitionsvolumen von 55 Mio. DM zu Grunde, bei einer geplanten Gesamtinvestition in den Bahnhof Papestraße von 640 Mio. DM.[4]

Verzögerungen im Bauplan ergaben sich unter anderem durch Klagen der Anwohner an den alten, lange Zeit stillgelegten, Nord-Süd-Trassen gegen deren Wiederinbetriebnahme, Finanzierungsprobleme und neue Prioritäten beim Bauherren und Missmanagement beim Berliner Senat; es wurden zuvor für dieses Projekt bereitgestellte Gelder nicht abgerufen. Die Fertigstellung war ursprünglich für das Jahr 2000 vorgesehen.

Tatsächlich wurden die Bauarbeiten dann rechtzeitig zum Fahrplanwechsel am 28. Mai 2006 mit der Aufnahme des Fern- und Regionalverkehrs abgeschlossen. Die neuen Fernbahnsteige – Gleise 3 und 4 sowie 7 und 8 – wurden am 27. Mai 2006 dem Publikumsverkehr übergeben. Ein dritter Bahnsteig – Gleise 5 und 6 – wurde für den Fern- und Regionalverkehr zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 in Betrieb gesetzt, um bei Störungen im Nord-Süd-Tunnel Reserven zu haben. Der Bahnsteig für die S-Bahn – Gleise 1 und 2 – ging früher in Betrieb. Inzwischen wurden alle Bahnsteige mit dynamischen Fahrzielanzeiger mit LCD-Technik ausgerüstet.

Der Bundesrechnungshof kritisierte 2007, dass das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung den Bau der Bahnhofsvorplätze am Südkreuz mit 5,9 Mio. Euro ohne Rechtsgrundlage finanzierte.[5]

Umfeldinformation

Am 17. Dezember 2007 wurde der westliche Vorplatz des Fernbahnhofs Berlin-Südkreuz nach der in Schöneberg aufgewachsenen Schauspielerin und Chansonsängerin Hildegard Knef benannt. Die Benennung konnte gemäß einem Berliner Gesetz erst fünf Jahre nach dem Tod der Geehrten erfolgen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Shopping und Service - 18 Geschäfte laden zum Bummeln und Verweilen ein. Information auf bahnhof.de, abgerufen am 13. Dezember 2008
  2. Bahnamtliches Betriebsstellenverzeichnis
  3. Klaus Kurpjuweit: Damit Fahrgäste nicht nur Bahnhof verstehen, Tagesspiegel, 28. August 2006
  4. a b Meldung DB Station & Service: Realisierungswettbewerb Bahnhof Berlin Papestraße entschieden. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 48, Nr. 7/8, 1999, S. 506 f.
  5. Bundesrechnungshof: Bemerkungen 2007 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Bundes, S. 27

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