Südwestdeutsche Salzwerke

Südwestdeutsche Salzwerke


Südwestdeutsche Salzwerke AG
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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0007346603
Gründung 1883
Sitz Heilbronn
Leitung Kai Fischer
Mitarbeiter 627 (2011)
Umsatz 104 Mio. € (2010)
Bilanzsumme 152 Mio. € (2010)
Branche Salzgewinnung, Logistik, Tourismus und Entsorgung
Produkte Industriesalz, Auftausalz, Speisesalz, Gewerbesalz
Website www.salzwerke.de

Die Südwestdeutsche Salzwerke AG (SWS AG) mit Sitz in Heilbronn ist ein bedeutender Hersteller von Steinsalz und Siedesalz, der 1971 durch die Fusion der Salzwerk Heilbronn AG und der Südwestdeutsche Salz AG entstanden ist. Die beiden größten Aktionäre der SWS AG sind die Stadt Heilbronn (46,6 %) und das Land Baden-Württemberg (45 %; Stand der Angaben Mai 2008). Der gesamte Konzern (mit Tochtergesellschaften) erwirtschaftete 2008 mit 1077 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 237 Mio. Euro.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Besucherbergwerk der Südwestdeutschen Salzwerke AG in Bad-Friedrichshall-Kochendorf

Die Salzwerk Heilbronn AG wurde 1883 von einem Konsortium aus württembergischen und Frankfurter Banken sowie der Stadt Heilbronn gegründet und betrieb zunächst die 1820 gegründete Saline in Jagstfeld. 1885 begann auch die Steinsalzförderung in Heilbronn. Nachdem der Schacht der Saline in Jagstfeld wegen Wassereinbruch aufgegeben werden musste, wurde 1899 im benachbarten Kochendorf unter der Leitung von August Bohnert der neue Schacht „König Wilhelm II“ angelegt. In diesem Schacht fand von 1913 bis 1915 auch die Produktion von Explosivstoffen unter Konzession der Berliner Miedziankit GmbH statt.[1] 1934 schuf der Bildhauer Helmuth Uhrig im 180 Meter unter der Erde liegenden Kuppelsaal des Schachts eine monumentale Reliefplastik. Im Zweiten Weltkrieg diente das KZ Kochendorf in den Schächten des Salzwerks ab September 1944 zur Rüstungsproduktion, außerdem wurden dort Kunst- und Wertgegenstände eingelagert.

1971 fusionierte sie mit der Südwestdeutsche Salz AG zur Südwestdeutsche Salzwerke AG mit Sitz in Heilbronn. Die Anlagen der Gesellschaften wurden verschiedentlich ausgebaut und modernisiert. 1984 wurden die Schächte in Heilbronn und Kochendorf unterirdisch verbunden. Der Schacht in Kochendorf wurde zum Besucherbergwerk umgestaltet und 1994 die Salzgewinnung eingestellt.

Betrieb

Anlagen der Südwestdeutsche Salzwerke AG in Heilbronn
Anlagen der Südwestdeutsche Salzwerke AG in Heilbronn

Steinsalz wird in den Bergwerken Heilbronn und Berchtesgaden gewonnen, Sole im Gebiet von Bad Reichenhall. Die Weiterverarbeitung und Veredelung zu Siedesalz erfolgt in den Salinen in Bad Friedrichshall und Bad Reichenhall. Die Förderkapazität der beiden Schächte bei Heilbronn beträgt rund 4 Mio. Tonnen pro Jahr. Produkte der SWS AG werden unter anderem unter den Marken Bad Reichenhaller und Aquasale vertrieben.

Die Südwestdeutsche Salzwerke AG gründete im Jahr 2000 das Tochterunternehmen SWS-Alpensalz GmbH. Über die SWS-Alpensalz hat die Südwestdeutsche Salzwerke AG seit 2001 auch eine Mehrheitsbeteiligung bei der Südsalz GmbH, die eine breite Palette an Salzprodukten anbietet. Darüber hinaus hat die SWS AG seit 2002 eine 51-prozentige Beteiligung an der Reederei Schwaben GmbH, 45 % Beteiligung an der schweizerischen Rheinsalz AG und weitere Firmenbeteiligungen. Mit dem Erwerb der Global Salz GmbH und der Global Center GmbH im Oktober 2006 und dem gleichzeitigen Verkauf von Landspeditionsfirmen konzentriert sich die SWS AG in ihrer Logistik künftig verstärkt auf den Schiffstransport. Ein weiteres Tochterunternehmen ist die 1992 gegründete UEV – Umwelt, Entsorgung und Verwertung GmbH, die die Verfüllung der nicht mehr benötigten Hohlräume in den Bergwerken Heilbronn und Kochendorf mit Abfällen betreibt. Im Dezember 2007 wurde die SWS-Winterdienst GmbH innerhalb des Mutterkonzerns gegründet.

Das Bundeskartellamt verhängte am 12. November 2008 gegen die Südsalz GmbH ein Bußgeld von 15,6 Millionen Euro wegen Absprachen im Bereich Auftausalz in Süddeutschland. Mit Auswirkungen auf die Arbeitsplätze wird nach Aussage des SWS-Konzerns jedoch nicht gerechnet.

Literatur

  • Klaus Riexinger und Detlef Ernst: Vernichtung durch Arbeit – Rüstung im Bergwerk. Die Geschichte des Konzentrationslagers Kochendorf – Außenkommando des KZ Natzweiler-Struthof. Silberburg-Verlag, Tübingen 2003, ISBN 978-3-87407-556-5.
  • Christhard Schrenk: Geheime Kulturgut-Sammelstellen. Die Salzbergwerke Heilbronn und Kochendorf 1942 bis 1947. In: Neuordnungen. Südwestdeutsche Museen in der Nachkriegszeit. Hrsg. von der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg. Silberburg-Verlag, Tübingen 2002, ISBN 978-3-87407-503-9, S. 43–58.

Einzelnachweise

  1. Trimborn: Explosivstofffabriken in Deutschland, Köln 1995, S. 114

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