Sülze (Bergen)

Sülze (Bergen)
Sülze
Stadt Bergen
Koordinaten: 52° 46′ N, 10° 2′ O52.76861111111110.03611111111150Koordinaten: 52° 46′ 7″ N, 10° 2′ 10″ O
Höhe: 50–66 m ü. NN
Einwohner: 1.656
Eingemeindung: 1973
Postleitzahl: 29303
Vorwahl: 05054
Ortswappen:Im geteilten Schild oben in Gold ein rot bewehrter blauer Löwe, zwischen den Pranken ein Herz- unten in blau eine goldene Ähre, überdeckt von zwei gekreuzten silbernen Salzhaken

Sülze ist eine zur niedersächsischen Stadt Bergen gehörende Ortschaft im Landkreis Celle in der Lüneburger Heide.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Sülze liegt am Rande des Naturparks Südheide ca. 17 km nördlich von Celle an der von Celle nach Hermannsburg führenden Landesstraße 240. Das Dorf gliedert sich in die Ortsteile Sülze, Waldhof und Twießelhop.

Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

Die folgende Tabelle zeigt die Einwohnerentwicklung von Sülze.[1] Anzumerken ist, dass der sprunghafte Anstieg der Einwohnerzahlen nach dem Zweiten Weltkrieg im Wesentlichen durch den Zuzug Vertriebener bedingt ist.

Jahr Einwohner Häuser Jahr Einwohner Häuser Jahr Einwohner Häuser
1821 328 1939 859 1967 1508
1848 433 1950 1391 2000 1656

Sprache

Sülze gehört zum niederdeutschen Sprachraum und zur nordniedersächsisch-plattdeutschen Dialektgruppe. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges hat sich allerdings die hochdeutsche Sprache weitestgehend durchgesetzt und das niederdeutsche verdrängt. Insbesondere unter den älteren Dorfbewohnern spielt Plattdeutsch als Umgangssprache jedoch nach wie vor eine große Rolle.

Religion

Die 1754 gebaute Fabian-und-Sebastian-Kirche in Sülze

Die Mehrheit der Sülzer gehört der evangelisch-lutherische Kirchengemeinde der Fabian-und-Sebastian-Kirche an. Für die katholischen Einwohner ist die Pfarre in Bergen zuständig, zudem gibt es seit dem Zuzug kurdischer Familien in den 1980er Jahren eine nennenswerte Minderheit an Yesiden in Sülze.

Geschichte

Fabian-und-Sebastian-Kirche von vorn

Die Entstehung des Dorfes Sülze kann nicht exakt datiert werden. Anzunehmen ist jedoch, dass Sülze ursprünglich aus einem Einzelgehöft, einem landtagsfähigen Sattelhof, bestand und die Siedlung nach Inbetriebnahme der Sülzer Saline im 14. Jahrhundert entstanden ist. Der Sattelhof befindet sich nachweislich seit 1390 im Besitz der Familie Rabe, wer vor den Rabes hier ansässig war, kann nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.

1354 wurde die Ansiedlung „Op dem Solte“ (Auf dem Salze) erstmals urkundlich erwähnt. In Verzeichnissen aus den Jahren 1381 und 1382 werden sowohl Abgaben ansässiger Kötnerhöfe aufgeführt als auch die Erhebung eines Pfannenzinses, wodurch die erste urkundliche Erwähnung des Sülzer Salzwerkes vorliegt.

1475 wurde in Sülze eine erste Kapelle gebaut, die anfangs jedoch noch der Gemeinde in Bergen zugehörig war. Nach einer Schenkung im Jahr 1502 wurde eine eigene Pfarrstelle eingerichtet und Sülze selbständige Kirchengemeinde und Mittelpunkt der Kirchspiels Sülze.

Die Salzgewinnung in der Saline war für diesen Ort über Jahrhunderte bestimmend. Die Einwohner sicherten sich ihren Unterhalt als Sieder, Salzfahrer (Sölter) oder Handwerker. Von diesen Salzfahrern stammt der eigentliche Ortsname, der im Plattdeutschen zu „sult“ verschliffen wurde. Aus diesem wurde Hochdeutsch Sülze.

Das 19. Jahrhundert war zum einen von der Stilllegung der Sülzer Saline im Jahr 1862, zum anderen von umfangreichen Agrarreformen geprägt. Grundlegend für die weiteren Reformen waren die Beginn des 19. Jahrhunderts durchgeführte Generalteilung, durch die die Dörfer feste Grenzen erhielten und jedes Stück Land einer Gemeinde zugehörig war. Der Umfang der den einzelnen Dörfern zugeteilten Flächen richtete sich nach den in der Vergangenheit in Anspruch genommenen Weiderechten. Da Sülze wirtschaftlich vor allem durch die Saline geprägt war und die Landwirtschaft nur eine untergeordnete Rolle spielte, wurden knapp 800h zugesprochen. Dem folgten in den Jahren 1838 bis 1858 die Gemeinheitsteilungen. Die Allmende, d.h. die bis dato gemeinschaftlich genutzte Flächen, wurde nun den einzelnen Höfen als freies Eigentum übertragen, abhängig von den jeweiligen bestehenden Nutzungsrechten an der Allmende. Auf Grundlage der Ablösungsverordnung für das Königreich Hannover aus dem Jahr 1833 erfolgte die Ablösung der auf den Höfen ruhenden Verpflichtungen der Grundherrschaft gegenüber. Die nach dem sogenannten Meierrecht vergebenen Höfe waren bis dato zu zahlreichen Dienstleistungen und Geldzahlungen verpflichtet, die nun gegen Zahlung einer Summe die dem 25-fachen der bisherigen jährlichen Verpflichtung entsprach, aufgehoben wurden und die Höfe damit als freies Eigentum in den Besitz der Bauern übergingen.

Politik und Verwaltung

Seit dem 14. Jahrhundert ist als unterste Verwaltungs- und Gerichtsinstanz die Amtsvogtey Bergen belegt, der ein herzoglicher Vogt vorstand. Ihr untergeordnet war seit dem 15. Jahrhundert die Verwaltungsstelle in Sülze, die für das Kirchspiel Sülze zuständig war. Die ausschließlich die Ortschaft Sülze betreffenden Belange wurden von der Realgemeinde, d. h. den Besitzern der an der Allmende berechtigten Höfen, beraten und entschieden. Ein grundlegende Änderung brachten die politischen Reformen des 19. Jahrhunderts, infolgedessen die politische Gemeinde Sülze entstand. Die Mitbestimmung der dörflichen Angelegenheiten war nun nicht mehr von den Besitzverhältnissen abhängig, jeder männliche Dorfbewohner über 25 Jahren besaß nun das Stimmrecht. Seit der Eingemeindung im Zuge der niedersächsischen Gebiets-und Verwaltungsreform im Jahr 1973 ist Sülze eine Ortschaft der Stadt Bergen. Vertreten wird Sülze durch den Ortsrat und den Ortsbürgermeister. Der Ortsrat hat u.a. Entscheidungskompetenzen für die in der Ortschaft gelegenen öffentlichen Einrichtungen, ist zuständig für die Förderung der Ortsbildpflege und des Vereinslebens und muss von der Stadt Bergen bei allen die Ortschaft betreffenden Belangen gehört werden.[2] Er setzt sich aus fünf gewählten Vertretern, den aus Sülze stammenden Mitgliedern des Gemeinderates Bergen sowie dem Bürgermeister der Stadt Bergen zusammen. Der Ortsrat wählt den Ortsbürgermeister, aktueller Amtsinhaber ist Michael Buhr (CDU).

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Sülze liegt an der von Celle nach Hermannsburg verlaufenden Landesstraße 240. Bis 1975 war Sülze Station der Kleinbahnlinie der Bahnstrecke Celle–Soltau, die den Ort mit Bergen und, nach einem Streckenausbau, in späteren Jahren auch mit Hermannsburg und Celle verband (siehe auch Kleinbahn Celle-Soltau, Celle-Munster). Busse der Linie „Faßberg/Hermannsburg - Sülze - Celle“ der CeBus GmbH & Co. KG halten mehrmals täglich in Sülze und verbinden den Ort mit den umliegenden Dörfern.[3]

Persönlichkeiten

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Die Zahlen beziehen sich auf Sülze inklusive des Ortsteils Waldhof.
  2. Informationen zur niedersächsischen Kommunalverfassung
  3. Lienennetz der CeBus Celle

Literatur

  • Horst Gädcke: Eversen. Ein altes Dorf im Celler Land, 1994. ISBN 3-930374-02-1
  • Wilhelm Helms - Sülze. Beiträge zur Dorf-, Kirchenspiel- und Salinengeschichte, 2005
  • August Theiss - Die Geschichte der Saline zu Sülze 1979

Weblinks

 Commons: Sülze (Bergen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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