Balkan-Wasserfrosch

Balkan-Wasserfrosch
Skutari-Wasserfrosch
Systematik
Klasse: Lurche (Amphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Überfamilie: Ranoidea
Familie: Echte Frösche (Ranidae)
Gattung: Echte Frösche (Rana)
Art: Skutari-Wasserfrosch
Wissenschaftlicher Name
Rana shqiperica
Hotz, Uzzell, Günther, Tunner & Heppich, 1987

Der Skutari-Wasserfrosch (Rana shqiperica; neues Syn.: Pelophylax shqipericus), auch Balkan-Wasserfrosch genannt, gehört innerhalb der Ordnung der Froschlurche zur Familie der Echten Frösche und ebenso zur Gattung der Echten Frösche. Außerdem wird er nach Aussehen, Lebensweise und Verwandtschaftsbeziehungen zum Formenkomplex der Wasserfrösche gerechnet. Er ist an der westlichen Küste des Balkans vom Süden Montenegros bis nach Albanien verbreitet.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Skutari-Wasserfrosch hat eine Körperlänge von etwa 60 bis 80 mm und ähnelt dem Kleinen Wasserfrosch (Rana lessonae) sowie dem Epirus-Wasserfrosch (Rana epeirotica) und anderen Arten des Wasserfrosch-Komplexes. Eine klare Abgrenzung ist vor allem über molekularbiologische Merkmale möglich. Er besitzt deutlich aufgewölbte Fersenhöcker.[1] Eine grüne Längslinie auf der Rückenmitte ist nicht bei allen Exemplaren vorhanden. Zur Laichzeit haben die etwas kleineren Männchen oberseits eine grasgrüne bis gelb-olive Färbung; das sonst ausgeprägte Muster aus großen braunen oder schwarzen Flecken ist zu dieser Zeit reduziert. Ihre Schallblasen sind schwach pigmentiert und olivgrün bis grau. Die Weibchen sind hellbraun oder olivgrün gefärbt. Die Leistengegend ist markant gelb pigmentiert, ebenso die Unterseite der Oberschenkel. Die Bauchseite ist cremeweiß und kaum gepunktet.[2]

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet des Skutari-Wasserfroschs beschränkt sich auf die Küstentiefländer der Balkanhalbinsel vom Süden Montenegros bis nach Albanien. Es werden Höhen bis maximal 500 Meter besiedelt. Sein Lebensraum besteht vor allem aus vegetationsreichen Stillgewässern und umfasst Sümpfe, Kanäle und Gräben in Marschland, Ruhigwasserbereiche langsam fließender Gewässer sowie die Ufer des namengebenden Skutarisees.

Systematik

Der Skutari-Wasserfrosch gehört zum Formenkomplex der Wasserfrösche, der systematisch noch nicht abschließend bearbeitet ist und aufgrund der vielfältigen Hybridbildungen nur schwer zu erfassen ist. Aktuell wird die Abgrenzung als eigene Gattung Pelophylax diskutiert. In einem großen Teil ihres Verbreitungsgebiet ist die Art mit dem Seefrosch vergesellschaftet. Hybridbildung kommt zwischen beiden regelmäßig vor. Die Nachkommen scheinen aber steril zu sein, was für wirksame reproduktive Isolationsbarrieren zwischen Rana shqiperica und Rana ridibunda spricht. Weitere nah verwandte und anerkannte Wasserfroscharten auf der südlichen Balkanhalbinsel samt Mittelmeerinseln sind der Epirus-Wasserfrosch (Rana epeirotica) und der Kreta-Wasserfrosch (Rana cretensis). Der Karpathos-Wasserfrosch (Rana cerigensis) wird als Form mit ungeklärtem Status bezeichnet. In Vorderasien tritt zudem Bedriagas Wasserfrosch (Rana bedriagae) auf, der nach inzwischen zweifelhaften Auffassungen auch in der Türkei, auf Zypern und auf mehreren griechischen Inseln vorkommen sollte.[2]

Gefährdung

Der Skutari-Wasserfrosch wird in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN als stark gefährdet („Endangered“) eingestuft, weil er über ein relativ kleines Verbreitungsgebiet von weniger als 5000 km² verfügt und dieses stark fragmentiert ist. Zudem wird eine zunehmende Verschlechterung seiner Habitate festgestellt.[3] Die Hauptgefährdung für diese Art geht von der Verschmutzung und Trockenlegung geeigneter Habitate durch die Landwirtschaft, den Tourismus und die Besiedlung ihres Lebensraumes aus. Zudem wird der Frosch kommerziell gejagt und gegessen. Eine zusätzliche Gefährdung stellen eingeführte Wasserfrösche dar, die ihn in seinem Lebensraum verdrängen.

Belege

  1. Axel Kwet: Reptilien und Amphibien Europas. Franckh'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2005, S. 109, ISBN 3-440-10237-8
  2. a b Jörg Plötner: Die westpaläarktischen Wasserfrösche – von Märtyrern der Wissenschaft zur biologischen Sensation. Beiheft der Zeitschrift f. Feldherpetologie 9, Bielefeld 2005. ISBN 3-933066-26-3
  3. Rana shqiperica in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2007. Eingestellt von: Uzzell, T., 2004. Abgerufen am 26. Juli 2008

Weblinks


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