TVR

TVR
TVR Motors Company Ltd.
TVR Logo.svg
Rechtsform Limited
Gründung 1946
Sitz London, Vereinigtes Königreich
Branche Automobilhersteller
Website www.tvr.co.uk
TVR T350c

TVR ist ein britischer PKW-Hersteller mit Sitz in Blackpool, England. TVR steht für „Trevor“, den Vornamen des Gründers Trevor Wilkinson.

TVR produziert Leichtbau-Sportwagen, die aus einem Stahlrohr-Rahmen mit GFK-Karosserie aufgebaut sind. Als Antrieb werden meist selbstkonstruierte 6-Zylinder-Reihenmotoren, seltener auch V8 eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

TVR Tasmin 280i
TVR Chimaera
TVR Cerbera
TVR Tuscan Speed 6
TVR T400R beim 1000-km-Rennen von Spa 2005

TVR unter Wilkinson

TVR wurde 1947 vom jungen Ingenieur Trevor Wilkinson gegründet, welcher sich zuvor ein extraleichtes Spezialfahrzeug auf einer „Alvis Firebird“ Basis gebaut hatte. Das erste Fahrzeug mit eigens konstruiertem TVR-Gitterrohrrahmenchassis wurde – damals noch mit einem Ford-Motor – 1949 gebaut.

Der erstmalige Verkauf in die USA erfolgte 1956, es handelte sich dabei um TVR-Modelle mit Glasfaserkarosserie und „Coventry Climax“-Motoren. In den folgenden Jahren wurde der TVR Grantura entwickelt, welcher für damalige Verhältnisse sehr schnell und agil war. Dabei entwickelte sich ein einfaches Konstruktionsschema, das bis heute fortgeführt wird: Gitterrohrrahmen mit einer Glasfaserkarosserie und einem starken Motor.

1962 nimmt TVR mit zwei Fahrzeugen am 24-Stunden-Rennen in Sebring und Le Mans teil. Im Jahr darauf präsentiert TVR den ersten TVR Griffith, der eigentlich ein Grantura ist, mit einem modifizierten Chassis und einem großen amerikanischen V8 unter der Haube. Die Leistung dieses Fahrzeug bewegte sich in der AC-Cobra-Liga, konnte also durchaus mit damaligen Jaguars und Ferraris mithalten.

Wachstum ab 1970

Unter der Führung von Martin Lilley wurde die Firma, die bis 1966 nur zwei Aktionäre hatte, standfester. Über die nächsten paar Jahre erfuhr TVR ein enormes Firmenwachstum, nicht zuletzt wegen der Ablösung des Grantura durch den Vixen und der des Griffith durch den Tuscan V8. 1970 verlegte TVR seinen Produktionssitz an die Bristol Avenue, dem heutigen Standort. 1972 wurde die M-Serie vorgestellt, welche sich in den 70er Jahren gut verkaufte. Der M wurde als Coupé, 3-Türer, Cabriolet und mit Turboaufladung verkauft, wobei der Turbo M das erste britische Serienfahrzeug mit Turbolader war. 1980 wurde der Tasmin vorgestellt, welcher im Gegensatz zu seinen Vorgängern deutlich moderner aussah. Die Kraft stammte von einem Ford-2.8-Aggregat. Es gab ihn sowohl als Coupé wie auch als Cabriolet zu kaufen.

Peter Wheeler übernahm 1982 die Firma. Er begann sofort mit der Entwicklung des ersten mit einem Rover V8 motorisierten TVR, dem 350i. Ein neues Kapitel in der TVR Geschichte begann fünf Jahre später mit der Präsentation des S. Obwohl der S oberflächlich der M-Serie ähnelte, handelte es sich um ein komplett neues Auto, das aufgrund seines günstigen Preises den TVR-Jahresausstoß binnen kurzem verdoppelte. 1988 wurde als Weiterentwicklung des Tasmin der 450 SEAC vorgestellt. Er wurde von einem 236,5 kW (324 PS) starken, von TVR modifizierten 4500 cm³-V8 angetrieben und besaß eine Kevlar-Karosserie, durch die man eine Gewichtsersparnis von 150 kg erreichte.

Die erste TVR Tuscan Challenge wurde 1989 in Donington durchgeführt. Der erste moderne Griffith wurde 1992 ausgeliefert. Er war so erfolgreich, dass bei seiner ersten Motorshow durchschnittlich alle 8 Minuten eine Bestellung einging. Im Folgejahr ging der TVR Chimaera in Produktion. Er gilt als der populärste TVR von allen, da inzwischen mehr als 10.000 Exemplare gebaut und verkauft wurden.

Der erste TVR mit einem selbst konstruierten und gebauten Motor, der Cerbera, wurde 1996 eingeführt. Dank fünfjähriger Entwicklungszeit und zwei Jahren voller intensiver Tests auf der Rennstrecke hat der „Speed Eight“-Motor die höchste Leistung und das höchste Drehmoment bei geringstem Eigengewicht von allen Saugmotoren, die je für ein Straßenfahrzeug gebaut wurden.

TVR baute 1997 mit dem „Speed Six“ (ein Sechszylinder Reihenmotor) einen zweiten Motor. Man nutzte dabei die neuesten Technologien aus dem Motorsport. Im Jahr darauf wurde der mächtige „Speed Twelve“, ein dritter Motor, gebaut, mit dem TVR in der britischen GT1 Klasse startete. Der Saugmotor mit 7,7 Liter Hubraum leistet 640 kW (880 PS).

Nachdem 2000 die Auslieferungen des neuen Tuscan begannen, wurde er schnell zum bestverkauften TVR überhaupt. Der Cerbera Speed Twelve wurde als Rennversion vorgestellt, wobei er in Silverstone bereits in seiner ersten Saison einen Sieg einfuhr. Der Tamora wurde 2001 lanciert. Er sollte mit seinem günstigeren Preis breitere Kundenkreise für TVR gewinnen. Eine neue Generation der TVR Coupés wurde 2002 auf der „British International Motorshow“ präsentiert. Der T350, wie auch der T400R und der T440R, bringen TVR in neue Marktsegmente.

Turbulenzen unter Smolenski

Peter Wheeler verkaufte 2004 TVR an den damals 24-jährigen russischen Unternehmer Nikolai Smolenski, bleibt aber als Berater im Unternehmen tätig. Der Sagaris mit 294 kW (400 PS) wird vorgestellt, ein Coupé auf der Basis des T350, dessen Rennfassung bei Langstreckenrennen eingesetzt werden soll.

Ende April 2006 wurde von der TVR Firmenleitung bekanntgegeben, dass der Produktionsstandort Blackpool möglicherweise aufgegeben wird und die Produktion nach Osteuropa, eventuell in Smolenskis Heimatland Russland verlagert wird. Mitte Juni wurde dagegen mitgeteilt, dass die Firma in Großbritannien, in erster Linie in Lancashire, bleiben wird. Im Oktober 2006 erklärte Smolenski dann jedoch die endgültige Verlagerung der gesamten Produktion ins europäische Ausland; das Unternehmen war nun in vier eigenständige Unternehmen aufgeteilt. Danach kam es zu einer Protestfahrt von TVR-Besitzern durch London.

Seit Herbst 2006 ruhte die Produktion, kurz darauf, im Dezember 2006 wurde die TVR-Fabrik Blackpool Automotive unter Zwangsverwaltung, eine Form des britischen Insolvenz-Rechts, gestellt. Im Oktober 2007 wurde angekündigt, dass die Produktion wieder aufgenommen werde, wobei die Endmontage bei Bertone in Italien erfolgen solle. Nach gescheiterten Übernahmeverhandlungen mit zwei US-Amerikanern gab Smolenski Ende 2007 auf.[1]

Im Juli 2008 wird zwar der Sagaris Mk II vorgestellt, aber ob und wo die Produktion wieder aufgenommen wird, bleibt weiter offen.

Die Grundpreise für die aktuellen Modelle bewegen sich zwischen 60.000 Euro und 155.000 Euro.

Modelle

TVR Vixen S4 (1972)
TVR Chimaera
Modell Baujahr Motor Hubraum
Ära Trevor Wilkinson
TVR Jomar1 1957-1959 Coventry Climax
Ford Kent
1098 cm³
1172 cm³
TVR Grantura I 1958-1960 Coventry Climax
Ford Kent
BMC-B-Serie
1098 cm³
1172 cm³
1588 cm³
TVR Grantura II 1960-1961 Coventry Climax
Ford Kent
BMC B-Serie
1098 cm³
1172 cm³
1588 cm³
TVR Grantura IIa 1961-1962 Coventry Climax
Ford Kent
BMC B-Serie
1098 cm³
1172 cm³
1588 cm³
TVR Grantura III 1962-1964 Coventry Climax
Ford Kent
BMC B-Serie
1098 cm³
1172 cm³
1588 cm³
TVR Grantura 1800S 1964-1966 BMC B-Serie 1798 cm³
TVR Griffith 2001 1963-1964 Ford Windsor V8 4727 cm³
TVR Griffith 4001 1964-1967 Ford Windsor V8 4727 cm³
TVR Griffith 6001 1964-1967 Ford Windsor V8 4727 cm³
TVR Trident2 1965 Ford Windsor V8 4727 cm³
Ära Martin Lilley
TVR Grantura IV 1800S 1966-1967 BMC B-Serie 1798 cm³
TVR Tina2 1967 Hillman Imp R4 875 cm³
TVR Vixen S1 1967-1968 Ford Kent
BMC B-Serie
1599 cm³
1798 cm³
TVR Vixen S2 1968-1969 Ford Kent 1599 cm³
TVR Tuscan Se 1969 Ford Windsor V8 4727 cm³
TVR Tuscan V6 1969-1971 Ford Essex V6 2994 cm³
TVR Tuscan V8 1970 Ford Windsor V8 5300 cm³
TVR Zante SM 1970-1971 BMC B-Serie 1798 cm³
TVR Vixen S3 1970-1972 Ford Kent 1599 cm³
TVR Vixen 1300 1971-1972 Triumph R4 1296 cm³
TVR Vixen 2500 1971-1972 Triumph R6 2498 cm³
TVR Vixen S4 1972 Ford Kent 1599 cm³
TVR 1600M 1972-1973
1975-1977
Ford Kent 1599 cm³
TVR 2500M 1972-1977 Triumph R6 2498 cm³
TVR 3000M 1972-1979 Ford Essex V6 2994 cm³
TVR 3000M Turbo 1975-1979 Ford Essex V6 2994 cm³
TVR Taimar 1976-1979 Ford Essex V6 2994 cm³
TVR Taimar Turbo 1976-1979 Ford Essex V6 2994 cm³
TVR 5000M 1978 5000 cm³
TVR 3000S 1978-1979 Ford Essex V6 2994 cm³
TVR 3000S Turbo 1978-1979 Ford Essex V6 2994 cm³
TVR Tasmin 200i 1979-1984 Ford Pinto R4 1993 cm³
TVR Tasmin 280i 1980-1984 Ford-Köln V6 2792 cm³
Ära Peter Wheeler
TVR 280i 1984-1987 Ford-Köln V6 2792 cm³
TVR 350i 1983-1985 TVR/Rover V8 3528 cm³
TVR 350SX 1985-1989 TVR/Rover V8
+ Sprintex-Kompressor
3528 cm³
TVR 400SX 1989 TVR/Rover V8
+ Sprintex-Kompressor
3948 cm³
TVR 350SE 1990-1991 TVR/Rover V8 3947 cm³
TVR 390SE 1984-1988 TVR/Rover V8 3905 cm³
TVR 400SE 1988-1991 TVR/Rover V8 3948 cm³
TVR 420SE 1986-1987 TVR/Rover V8 4228 cm³
TVR 450SE 1989-1990 TVR/Rover V8 4441 cm³
TVR 420SEAC 1986-1988 TVR/Rover V8 4228 cm³
TVR 450SEAC 1988-1989 TVR/Rover V8 4441 cm³
TVR S 1986-1988 Ford-Köln V6 2792 cm³
TVR S2 1989-1990 Ford-Köln V6 2933 cm³
TVR S3(C) 1991-1992 Ford-Köln V6 2933 cm³
TVR S4C 1993-1993 Ford-Köln V6 2933 cm³
TVR V8S 1991-1993 TVR/Rover V8 3948 cm³
TVR Griffith 1992-2002 TVR/Rover V8 3948 cm³
4280 cm³
4988 cm³
TVR Chimaera 1992-2001 TVR/Rover V8 3948 cm³
4280 cm³
4495 cm³
4988 cm³
TVR Cerbera 1996-2003 TVR Speed Eight 4185 cm³
4475 cm³
1996-2003 TVR Speed Six 3996 cm³
TVR Tamora 2002-2006 TVR Speed Six 3605 cm³
TVR T350C
TVR T350T
2003-2006 TVR Speed Six 3605 cm³
TVR Tuscan Speed 6 1999-2006 TVR Speed Six 3996 cm³
TVR Sagaris 2004-2006 TVR Speed Six 3996 cm³
TVR Typhon 2004 TVR Speed Six 3996 cm³
Ära Nikolai Smolenski
TVR Tuscan Speed 6 1999-heute TVR Speed Six 3996 cm³
TVR Sagaris 2004-heute TVR Speed Six 3996 cm³

Rennwagen und Prototypen
TVR Cerbera Speed 122/3 1997 TVR Speed Twelve 7730 cm³
TVR Tuscan Speed 122/3 TVR Speed Twelve 7730 cm³
TVR Tuscan Challenge3 1989-? Rover V8
TVR Speed Eight
4500 cm³
TVR T400R3 ?
TVR Typhon GT3 2004 TVR Speed Six 4200 cm³

1 - Technisch kein TVR-Modell, aber mit TVR-Chassis und -Karosserie.
2 - nie in Serie gefertigt.
3 - nur für den Renneinsatz

Einzelnachweise

  1. Automobil Revue 37 v. 15.September 2010, Beilage Drive Style

Weblinks

 Commons: TVR Fahrzeuge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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