Tadamichi Kuribayashi

Tadamichi Kuribayashi
Tadamichi Kuribayashi

Generalleutnant Tadamichi Kuribayashi (jap. 栗林忠道 Kuribayashi Tadamichi; * 7. Juli 1891 im Hanishina-gun, Präfektur Nagano; † um den 23. März 1945) war Kommandeur der japanischen Armee auf Iwojima während der Schlacht um die Insel.

Inhaltsverzeichnis

Leben vor dem Zweiten Weltkrieg

Kuribayashi stammte aus einer adeligen Samurai-Familie aus dem Hanishina-gun in der Präfektur Nagano. Kuribayashi wollte ursprünglich Journalist werden, von einem Lehrer wurde er aber überzeugt zum Militär zu gehen. Nach dem Schulabschluss 1911 ging er zur Militärakademie, welche er 1914 beendete. Bis 1918 ging er anschließend zur Armee-Kavallerie-Schule. Im Jahr 1923 beendete er seine Generalstabsausbildung mit glänzenden Noten und erhielt dafür vom Kaiser ein Schwert. Am 8. Dezember 1923 heiratete Kuribayashi seine Frau Yoshii (1904–2003). Zusammen hatten sie zwei Töchter und einen Sohn (Taro, Yoko and Takako). Im Jahr 1928 wurde Kuribayashi als Stellvertretender Militärattaché nach Washington DC geschickt. In den nächsten zwei Jahren reiste Kuribayashi viel in den USA herum um Kenntnisse über das Militär und die Industrie der USA zu erlangen. Zeitweise studierte er auch in Harvard. Er erkannte im Laufe seiner Reisen und Studien die militärische und industrielle Stärke der USA. Aus dieser Zeit ist immer noch eine umfangreiche Korrespondenz mit seiner Ehefrau und seiner Tochter erhalten. Er schrieb an seine Familie: „Es ist hoffnungslos einen Krieg mit der USA zu beginnen.“ In Japan war er einer der wenigen, die gegen den Eintritt in den Zweiten Weltkrieg waren, da er der Meinung war, dass Japan den USA ökonomisch nicht gewachsen war. Diese Meinung teilte er jedoch nur engsten Freunden mit. Er war einer der wenigen Soldaten, die in einer persönlichen Audienz von Kaiser Hirohito empfangen wurden. Nach kurzer Rückkehr nach Japan wurde er 1931 als erster Militärattaché nach Kanada geschickt. Von 1933 bis 1937 diente er im Generalstab in Tokio.

Kuribayashi als junger Offizier

Zweiter Weltkrieg

Im Dezember 1941 wurde Kuribayashi Stabschef der 23. Armee, die an der Invasion von Hong Kong beteiligt war. 1943 wurde er Kommandant der 2. Gardedivision, welche als Ausbildungseinheit genutzt wurde. Am 27. Mai 1944 bekam er das Kommando über die 109. Division. Schon am 8. Juni wurde ihm von Hideki Tojo, dem Premierminister, mittels persönlich unterzeichneter Order befohlen, die strategisch wichtige Insel Iwojima zu verteidigen. Er erhielt vor der Abreise die Ehre einer persönlichen Audienz bei Kaiser Hirohito.

Kampf um Iwojima

Hauptartikel: Schlacht um Iwojima

Die Insel Iwojima war für die Amerikaner äußerst wichtig, da von dort aus ihre Flugzeuge Tokyo anfliegen und somit auch bombardieren konnten. Vor der Schlacht von Iwojima gab es zwei Dinge, derer sich Kuribayashi sicher war: dass Iwojima an die USA fallen würde und dass er und seine gesamte Garnison untergehen würden. Trotzdem wollte er die Eroberung der Insel für die Amerikaner so teuer wie möglich machen. Außerdem erhielt er von Seiten der Marine keinerlei Unterstützung, da fast die gesamte Kaiserliche Flotte bei den Marianen (Schlacht in der Philippinensee) besiegt und versenkt wurde. Generalleutnant Kuribayashi hatte die amerikanischen Kampftaktiken sorgfältig studiert und war zu dem Schluss gekommen, dass er die Landeoperationen an den Stränden nicht ernsthaft hätte gefährden können. Er befahl nur ein Bataillon zur Verteidigung der Strände. Dieses wurde jedoch schon bevor die Landefahrzeuge der US-Truppen eintrafen, fast vollständig durch das Artilleriefeuer der US-Navy aufgerieben. Stattdessen wendete er eine Art Guerillataktik an, und ließ seine Soldaten von Höhlen und Bunkern aus kämpfen, die sich im Inneren des Suribachi befanden.

Die Japaner hatten die Insel mit fast 30 Kilometer langen Tunneln, 5.000 Höhlen und Fallgruben versehen. Er gab außerdem den Befehl, dass jedermann vor seinem eigenen Tod erst 10 Amerikaner töten sollte.

Am 36. Tag der Invasion, für die ursprünglich 5 Tage veranlagt worden waren, endeten die Kämpfe. In der blutigen Schlacht starben 7.000 Amerikaner und 21.000 Japaner.

Kuribayashi funkte am 22. März:

„Wir kämpfen immer noch! Die Stärke meiner Truppen beträgt jetzt etwa 400 Mann! Wir werden von Panzern angegriffen! Der Feind hat uns aufgefordert uns zu ergeben, aber unsere Offiziere haben nur gelacht und sie ignoriert.“
(James Bradley, Flags of Our Fathers, 245).

Am 23. März 1945 lautete die letzte Funkmitteilung an Tokio: „Alle Offiziere von Chichi Jima, ein Lebe Wohl von Iwo.“ Wie General Kuribayashi den Tod fand, ist unklar. Entweder beging er Seppuku oder wurde im Kampf getötet. Seine Leiche wurde nie gefunden.

Kuribayashi schickte während seiner Zeit auf Iwojima viele Briefe zu seiner Familie. Seine Briefe geben heute Aufschluss darüber, was japanische Soldaten damals dachten und fühlten.

Am 26. März 1945 erklärten die Amerikaner Iwojima für sicher.

Beförderungen

Verfilmungen

Mehr als sechzig Jahre nach der Schlacht von Iwojima machte sich 2006 der US-amerikanische Filmregisseur Clint Eastwood mit zwei Filmen daran die Kriegsgeschehnisse auf die Kinoleinwand zu bannen. Während Flags of Our Fathers die Erlebnisse auf US-amerikanischer Seite porträtiert, zeigt Letters from Iwo Jima die japanische Sicht der Dinge auf. Der Film, in dem Kuribayashi von Ken Watanabe verkörpert wird, wurde bei der Oscarverleihung 2007 in vier Kategorien nominiert, darunter als bester Film des Jahres, und gewann den Oscar für den besten Tonschnitt.


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