Tanzkurs

Tanzkurs
Tanzstunde an einem College in Cambridge

Eine Tanzschule ist eine meist privat und kommerziell betriebene Einrichtung, die dazu dient, Tanzschülern einzeln oder in Gruppen Tänze, Tanzschritte und Tanzfiguren sowie mit dem Tanzen verbundene Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln. Das Angebot einer Tanzschule umfasst im Allgemeinen Tanzkurse, Tanzkreise, Tanzveranstaltungen und seltener auch Seminare, in denen Umgangsformen oder Rhetorik unterrichtet werden.

Inhaltsverzeichnis

ADTV-Tanzschulen

Die meisten traditionellen Tanzschulen in Deutschland werden von Mitgliedern des Allgemeinen Deutschen Tanzlehrerverbandes (ADTV) geleitet und weisen daher ein einheitliches Lehrangebot auf, das sich fachlich am (vom Welttanzverband festgelegtem) Welttanzprogramm orientiert. Zurzeit sind ca. 800 Tanzschulen im ADTV organisiert.

Bei Tanzkursen unterscheidet man hier zwischen Grundkursen und Medaillenkursen. In den Grundkursen – meist gibt es einen A (Anfänger)- und einen B (Fortgeschrittenen)-Kurs – werden Neulinge in die soziale Welt des Tanzens eingeführt. Es werden die Grundlagen der wichtigsten modernen Gesellschaftstänze und elementare Umgangsformen auf festlichen Veranstaltungen vermittelt, die am Kursende auf dem traditionellen Abschlussball erprobt werden können. Die weiterführenden Medaillenkurse, die in den Stufen Bronze, Silber, Gold und Goldstar inhaltlich aufeinander aufbauen, widmen sich mehr den sportlichen Aspekten des Tanzens. Es werden Technik und Tanzfiguren gelehrt, dazu gibt es erste schuleninterne Tanzwettbewerbe und die Möglichkeit, die Tanzabzeichen des ADTV zu erringen.

Alternativ zu den zeitlich begrenzten Tanzkursen gibt es die Tanzkreise, die inhaltlich kontinuierlich fortgeführt werden, also in ihrem Wesen mehr der Mitgliedschaft in einem Club oder Sportverein entsprechen. In diesen können die Tanzabzeichen Supergoldstar Rang 1, Supergoldstar Rang 2 und Supergoldstar Rang 3 des ADTV abgelegt werden. Die Prüfung erfolgt in der Regel, wenn in allen Tänzen eine neue Seite erlernt wurde.

Zum regulären Angebot einer Tanzschule gehören Tanzabende (auch „Perfektionszirkel“ kurz PZ genannt) für Jugendliche und Erwachsene, auf denen die Schüler in discohafter Atmosphäre neue Tanzpartner kennenlernen und das Gelernte üben können. Darüber hinaus gibt es unregelmäßig stattfindende Veranstaltungen wie die Abschlussbälle (in vielen Tanzschulen auch „Premierenbälle“ genannt) und die Abnahmen der Tanzabzeichen.

Weitere unregelmäßige Veranstaltungen sind Spezialkurse und Workshops, in denen meist Mode- und Partytänze gelehrt werden. Spezialkurse entsprechen in ihrer Struktur den anderen Kursen, Workshops sind auf ein oder zwei Tage begrenzte intensive Lehrangebote.

Einige Tanzschulen ergänzen ihr Lehrangebot um Seminare und Workshops zu Themen wie Rhetorik oder Umgangsformen.

BDT-Tanzschulen

Außer dem ADTV gibt es in Deutschland den Berufsverband Deutscher Tanzlehrer (BDT) mit rund 120 Tanzschulen. Er wurde am 5. Januar 1991 als alternatives Modell zu den damals bestehenden drei Verbänden, dem ADTV, dem Vereinigung Deutscher Tanzschulen (VDT) und der Sezession moderner Tanzlehrer (SMT) gegründet. In den ersten Jahren kamen vorwiegend Mitglieder aus diesen Verbänden zum BDT. Von Anfang legte der BDT seine Schwerpunkte anders und ging insbesondere im Bereich Verbandsstruktur, Ausbildung, Fortbildung und Rahmenbedingungen für Tanzturniere einen eigenen Weg. Nachdem die VDT in den ADTV integriert wurde, und die SMT sich dem BDT anschloss, existieren zur Zeit nur noch der ADTV und der BDT.

Im Laufe der Jahre kristallisierte sich im BDT vor allem das Interesse vieler Mitglieder heraus, außer dem üblichen Angebot von Grund– und Medaillenkursen von Bronze bis Goldstar und dem Erwerb des BDT-Tanzabzeichens ein vom Deutscher Tanzsportverband (DTV) unabhängiges Turnierangebot im Bereich der Standard– und Lateinamerikanischen Tänze, Discofox und vor allem Videoclip Dancing zu schaffen. Vorschläge zu einem entbürokratisierten Durchführungsmodus in Abläufen und Organisation fanden bei den BDT Verantwortlichen und den Mitgliedern nur offene Ohren und so beschloss die Mitgliederversammlung im April 1993 einstimmig die Gründung des Deutschen Amateur Turnieramtes (DAT) als Erweiterung des Tanzschulangebotes.

Freie Tanzschulen

Die sogenannten freien Tanzschulen werden meist von Tanzlehrern geführt, die nicht die traditionelle Tanzlehrerausbildung aufweisen und keinem der beiden großen Tanzlehrerverbände angeschlossen sind. Sie heben sich bewusst von den „traditionellen“ und als konservativ empfundenen Tanzschulen herkömmlicher Art ab; orientieren sich eher an den Turniertänzen. Viele der Lehrer dieser Schulen kommen aus dem Turniersport. Ein Vorteil der freien Tanzschulen ist ihre Flexibilität bei der Unterrichtsgestaltung, da sie nicht den Regeln der Tanzlehrerverbände unterworfen sind. Im Allgemeinen werden in den Kursen die weltweit standardisierten Figuren unterrichtet.

Spezielle Tanzschulen

Spezielle Tanzschulen widmen sich ausschließlich einer (seltener auch zwei) der Tanzformen Ballett, HipHop, Salsa, Tango Argentino, Stepptanz, Flamenco, Capoeira, Samba oder Gogodance. Auch hier finden sich Tanzkurse und Workshops im Lehrangebot, das durch die Spezialisierung einerseits weniger breit gefächert, andererseits aber auch kompetenter und intensiver ist. Eine Vermittlung von Umgangsformen oder sozialen Fertigkeiten findet hier nicht statt, oft wird das Lehrangebot aber um Lehrangebote ergänzt, die thematisch mit dem Spezialgebiet verwandt sind, beispielsweise Perkussion und Salsa.

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