Taschenkino

Taschenkino
Der Kineograph (1868)

Ein Daumenkino ist ein Abblätterbuch, das sich, wie das Kino, den Stroboskopeffekt zu Nutze macht, und dem Betrachter ermöglicht eine Sequenz von Einzelbildern als fortlaufende Bildfolge zu betrachten. Das Daumenkino kann als Vorläufer der kinematographischen Projektion angesehen werden.

Im September 1868 ließ sich John Barnes Linnet das fotografische Daumenkino unter dem Namen Kineograph patentieren. 1894 konnte auch der deutsche Filmpionier Max Skladanowsky seine ersten Probeaufnahmen zunächst nur als Daumenkino betrachten, da es für das in der von ihm selbst konstruierten Filmkamera Kurbelkasten I belichtete Filmmaterial noch keinen Projektor gab.

Ab 1897 vermarktete der englische Filmtechniker Henry William Short unter dem Namen Filoscope ein Daumenkino in einem Metall-Halter, bei dem ein kurzer Hebel das Abblättern erleichtern sollte.

Laut deutschem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" soll es lange vor der Erfindung des Papiers das erste handbetriebene Kino gegeben haben. Als Zeichenunterlage dienten den frühen Cartoonisten Tonschüsseln, die man mit dem Daumen in Drehung versetzen konnte. Trotzdem gelten die Tonschüsseln nicht als Daumenkino. Die Bildchen auf der Schüsselwand erweckten die optische Illusion eines fortlaufenden Films. Diese Tonschüsseln nennt man Zoetrop.

Daumenkinofestivals

Die Akademie Schloss Solitude in Stuttgart richtete 2004 das erste internationale Daumenkinofestival aus. Die Künstlergruppe Böller und Brot kombinierte erstmals die Struktur eines Filmfestivals mit dem Printmedium Daumenkino. Seit 2005 gibt es unabhängig davon auch ein Österreichisches Daumenkinofestival, das in Linz stattfindet. Im März 2006 fand das erste Daumenkino-Festival in Hannover statt.

Siehe auch

Weblinks

Daumenkino

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