Tasterschaltung

Tasterschaltung
Elektroinstallation Schaltersymbol Taste (bzw.Taster)
Elektroinstallation Schaltersymbol Taste (bzw.Taster) mit Leuchte

Als Tasterschaltung wird eine Schaltung mit Tastern und Relais bzw. Schaltschützen bezeichnet, die in der Regel mit einem vom Laststromkreis getrennten Steuerstromkreis arbeitet. Typische Anwendungen sind das Ein- und Ausschalten der Beleuchtung in Treppenhäusern und langen Fluren.

Inhaltsverzeichnis

Hausinstallation

Bei Hausinstallationen wird eine Tasterschaltung in der Regel dann eingesetzt, wenn sie von mindestens 3 Stellen aus bedient werden soll. Im Gegensatz zur Kreuzschaltung benötigt sie zwar einen Stromstoßschalter (Relais), dafür ist die Verdrahtung und die Bauart der Lichtschalter einfacher. Außerdem kann statt des Stromstoßrelais auch ein Treppenlicht-Zeitschalter (Zeitrelais) eingesetzt werden.

Bei der Tasterschaltung fließt der Laststrom nicht über die Bedienstellen, sondern auf kurzem Weg direkt zum elektrischen Verbraucher, beispielsweise zum Leuchtmittel. Dadurch und durch dünnere Querschnitte der Ansteuerleitungen werden die Leitungsverluste und die Installationskosten verringert. Die Parallelschaltung aller Taster reduziert zusätzlich den Installationsaufwand. Die Bedienung kann von beliebig vielen Tastern aus erfolgen.

Die Relais sind meist im Verteiler montiert, seltener in Verteilerdosen.

Stromstoßschaltung

Das Ergebnis der Betätigung eines Tasters (zum Beispiel im Flur) hängt vom Zustand des angeschlossenen Stromstoßrelais ab. War es vorher eingeschaltet, dann wird ausgeschaltet und umgekehrt. Das wird häufig durch eine mechanische Verriegelung, ähnlich der eines Kugelschreibers, erreicht, die einmal eingreift und beim erneuten Betätigen wieder gelöst wird.

Bei Treppenhausschaltungen wird das Stromstoßrelais durch einen Zeitkontakt ausgeschaltet. Hier ergibt sich ein Vorteil bei der Verwendung von Stromstoßschaltern mit niedriger Betätigungsspannung (Schutzkleinspannung): Die Taster-Installation kann dann mit Klingelleitung erfolgen. Diese Variante findet sich z. B. in den meisten Plattenbau-Häusern Typ WBS70 auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Es ist nur eine 12 V – Schutzkleinspannungsquelle (Transformator) pro Treppenaufgang erforderlich, der sämtliche Wohnungen versorgt.

Elektronische Stromstoßschalter

Die Ansteuerung erfolgt auf die gleiche Weise wie bei der elektromagnetischen Ausführung, jedoch ist das Schaltgeräusch stark reduziert und der Steuerleistungsbedarf ist geringer. Auf die dauerhafte Spannungsversorgung, die bei den ersten elektronischen Stromstoßschaltern notwendig war, kann inzwischen verzichtet werden. Diese Schalter arbeiten mit bistabilen Relais, die bei jedem Schaltimpuls elektronisch gesteuert in die entgegengesetzte Richtung schalten. Die Elektronik muss sich dazu den vorhergehenden Schaltzustandswechsel „merken“, um das bistabile Relais umzuschalten. Hier kommt vermehrt MOS-FET-Technik zum Einsatz.

Treppenlicht-Zeitschaltung

Die Zeitrelais zur Ansteuerung der Treppenlicht-Beleuchtung werden auch als Treppenlicht-Zeitschalter, Treppenhausautomaten oder Treppenlichtautomaten bezeichnet.

An allen Tastern kann eingeschaltet werden. Nach einer am Treppenlicht-Zeitschalter einstellbaren Zeit schaltet er automatisch wieder aus. An den Tastern kann normalerweise nicht ausgeschaltet werden, nur einige neue Automaten erlauben diese Funktion, z. B. durch längeres Drücken.
Bei manchen Treppenlicht-Zeitschaltern kann man auch „nachtasten“:
Tastet man noch einmal, bevor sich die Beleuchtung ausschaltet, so beginnt der Zeitablauf des Zeitschalters von neuem. Durch Betätigen eines am Relais befindlichen Schalters kann man das Relais auch auf Dauerlicht schalten.

Seit 1996 muss bei Beleuchtungsanlagen in Treppenhäusern von Mehrfamilienhäusern die Abschaltautomatik mit einer Warnfunktion ausgestattet werden (nach DIN 18015-2 unter 4.3.3):
Vor Abschalten des Zeitschalters wird durch kurzes Flackern oder Herunterdimmen der Beleuchtung das Ende der Beleuchtungszeit signalisiert, um ein rechtzeitiges Nachtasten zu ermöglichen. Diese Funktion wird als Ausschaltvorwarnung bezeichnet.

Damit die Taster auch bei Dunkelheit gefunden werden, sind sie durch eine Glimmlampe beleuchtet, die sich, über einen Vorwiderstand elektrisch parallel zum Taster geschaltet, mit in dessen Gehäuse befindet. Der Betriebsstrom dieser Lampen ist weit geringer als der Ansteuerstrom des Zeitschalters, so dass die Glimmlampen den Betrieb des Zeitschalters nicht stören.

Schaltung

Tasterschaltung einer Hausinstallation, Tasterbeleuchtung ist nicht dargestellt

Die Kennzeichnungen der Anschlussklemmen von Treppenlichtautomat und Stromstoßschalter können, je nach Hersteller, von der Zeichnung abweichen.

In alten Häusern findet man auch noch Schaltungen mit 3 oder mehr Leitungen. Hier wird der Strom von Tastern und Leuchten über eine gemeinsame Leitung zurückgeführt.

Beispiel

Die folgenden Materialien werden häufig verwendet, um eine Stromstoßschaltung zu installieren:

  • 3x Schalterklemmdose
  • 1x Stromstoßrelais
  • 3x Taster
  • 1x Lampe
  • NYM-J-Leitungen (3x1,5mm²+5x1,5mm²)
Übersichtsschaltplan
Wirkschaltplan

Ähnliche Schaltungen

Bei Maschinen ist die Selbsthalteschaltung weit verbreitet, bei der eine Schließer- und eine separate Öffner-Taste in Reihe zur Betätigungsspule eines Schützes geschaltet sind. Die Schließer-Taste ist mit einem Schließer-Kontakt des Schützes überbrückt. Diese Schaltung wird nicht unter dem Begriff Tasterschaltung geführt, ähnelt dieser jedoch inhaltlich und funktional.

Kennzeichnend für viele elektronische Geräte ist das völlige Fehlen eines Netzschalters – das Ein- und Ausschalten wird durch Taster auf der Niederspannungsebene bewirkt, was unvermeidlich einen Standby-Zustand der Stromversorgung erfordert. Dieser führt eines höheren Bedienkomforts wegen zu einem nicht unerheblichen Strom-Mehrverbrauch.

Durch die Software der angeschlossenen Steuerung können den Tasten verschiedene und wechselnde Funktionen zugewiesen werden. So können auch Schaltfunktionen wie bei einer Selbsthalteschaltung oder einem Stromstoßschalter implementiert sein.

Literatur

  • Günter Springer: Fachkunde Elektrotechnik. 18. Auflage, Verlag – Europa – Lehrmittel, Wuppertal, 1989, ISBN 3-8085-3018-9
  • Alfred Hösl, Roland Ayx, Hans Werner Busch: Die vorschriftsmäßige Elektroinstallation, Wohnungsbau-Gewerbe-Industrie. 18. Auflage, Hüthig Verlag, Heidelberg, 2003, ISBN 3-7785-2909-9
  • Hans-Günter Boy, Uwe Dunkhase: Elektro-Installationstechnik Die Meisterprüfung. 12. Auflage, Vogel Buchverlag, Oldenburg und Würzburg, 2007, ISBN 978-3-8343-3079-6

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