Taucherapparat

Taucherapparat

Unter dem Begriff der Tauchausrüstung fasst man die technischen Komponenten zusammen, die es dem Menschen ermöglichen, sich beim Tauchen an die besonderen Gegebenheiten unter Wasser anzupassen. Es sind dies insbesondere Hilfsmittel

  • zum Sehen unter Wasser
  • zur Versorgung mit Atemluft
  • zum Schutz vor Kälte
  • zur Tarierung
  • zur Orientierung
  • zum Schutz vor Verletzungen durch spitze oder scharfkantige Gegenstände, Steine sowie aquatische Lebensformen wie Korallen, Seeanemonen, Quallen, etc.

Art und Umfang der verwendeten Geräte variieren dabei mit den Umweltbedingungen und dem beim Tauchen verfolgten Zweck.

Tauchergrundausrüstung

Eine Tauchergrundausrüstung ist die Basisausrüstung (auch ABC-Ausrüstung) für Sporttaucher und Rettungsschwimmer an Freigewässern und besteht aus:

Die ABC-Ausrüstung allein ist nur zum Schnorcheln im warmen Wasser geeignet.

Gerätetauchausrüstung

Atemausrüstung: Erste Stufe (rechts außen), Lungenautomat (schwarz), Oktopus (gelb), Finimeter (hier mit Tiefenmesser), Inflatorschlauch für die Weste(oben)

Zum Sporttauchen (d. h. Tauchen als Hobby bis max. ca. 40 m Tiefe) werden weitere Ausrüstungsgegenstände benötigt:

  • Tauchanzug oder Kälteschutzanzug: Das kann ein Nass- (engl. wet suit) oder Halbtrockenanzug (engl. semi-dry suit) aus Neopren oder ein Trockenanzug (engl. dry suit) aus Neopren, Gummi- oder Polyurethanbeschichtetem Textilgewebe sein. Weil die Wassertemperatur meist geringer als die Körpertemperatur ist und Wasser Wärme gut leitet (die Leitfähigkeit von Wasser ist 25-mal höher als Luft), muss der Körper vor Auskühlung geschützt werden. Da 70 % der Körperwärme über den Kopf verloren gehen ist die Verwendung einer Kopfhaube empfehlenswert (entweder separat oder integriert im Tauchanzug).
  • Tarierweste (auch Jacket; engl. BC (Buoyancy Compensator), BCD (Buoyancy Control Device)): Eine aufblasbare Weste, mit der der Taucher seinen Auftrieb regulieren kann und an der die Druckluftflasche(n) und weitere Ausrüstungsgegenstände befestigt werden.
  • Bleigewichte (engl. weight (belt)) kompensieren den Auftrieb des Tauchers und des Tauchanzuges und ermöglichen es so dem Taucher abzutauchen. Sie werden meistens an einem Gurt mit verstellbarer Schnalle getragen, können aber bei neueren Tarierwesten auch in speziell dafür vorgesehene, vorne angebrachte Taschen gesteckt werden.
  • Druckluftflasche (engl. tank): Enthält das komprimierte Atemgas. Das kann Druckluft, Nitrox, Trimix oder bei Kreislaufgeräten (Rebreather) auch reiner Sauerstoff sein. Über ein Absperr-Ventil wird das Atemgas zum Lungenautomaten geleitet.
  • Lungenautomat (auch Atemregler; engl. regulator): Ein moderner Lungenautomat besteht aus mehreren Komponenten, die miteinander durch Druckschläuche verbunden sind. Die erste Stufe ist membran- oder kolbengesteuert. Sie wird am Ventil der Druckluftflasche angeschraubt und reduziert den Flaschendruck auf den Mitteldruck, der ca. 8 bis 10 bar über dem Umgebungsdruck liegt. Der Flaschendruck kann mit dem Finimeter überwacht werden, das über einen Hochdruckschlauch mit der ersten Stufe verbunden ist. Die zweite Stufe ist über einen Mitteldruckschlauch mit der ersten verbunden. Sie reduziert den Druck auf den Umgebungsdruck und besteht aus einem flachen Gehäuse mit Mundstück und membrangesteuerten Ein- und Ausatemventilen. Ein bzw. zwei weitere Mitteldruckschläuche (Inflatorschläuche) werden an die Tarierweste bzw. Trockentauchanzug angeschlossen. Mit diesen Inflatorschläuchen kann die Tarierweste zum Tarieren und der Trockentauchanzug zum Kompensieren des steigenden Wasserdrucks bei zunehmender Tiefe aufgeblasen werden.
  • Finimeter: Das Finimeter zeigt den Restdruck des Atemgas im Tauchgerät an. Dabei ist der Reservebereicht (50 bar) rot hinterlegt.
  • Tiefenmesser: Ein Messgerät das die Wassertiefe anzeigt. Die meisten Tiefenmesser zeigen neben der aktuellen Tauchtiefe noch die maximale Tauchtiefe des Tauchgangs an.

Weitere Ausrüstungsteile

  • Tauchcomputer: Der Tauchcomputer zeigt als wichtigste Information an, wie viel Nullzeit dem Taucher noch zur Verfügung steht. Dazu misst er zumindest die Tauchtiefe und die Tauchzeit und errechnet daraus die Stickstoffsättigung im Gewebe des Tauchers, aus der sich die Restnullzeit ergibt. Falls die Nullzeit überschritten wird, zeigt der Computer an, wie lang und in welcher Tiefe der Taucher einen oder mehrere Dekompressionsstopps einlegen muss. Manche Computer zeigen während des Tauchens zusätzlich an, wie lange der Atemgasvorrat noch ausreicht, bevor der Tauchgang beendet werden muss, wobei auch eventuelle Sicherheits- oder Dekompressionsstopps berücksichtigt werden. Um den Flaschendruck zu messen, sind solche Computer über einen Hochdruckschlauch oder einen Sender mit der Pressluftflasche verbunden. Die meisten Computer zeigen nach dem Tauchgang weitere Informationen, wie das Logbuch des Tauchgangs, aktuelle (Rest-)Nullzeiten für verschiedene Tiefen oder Gewebeentsättigungszeiten an.
  • Dekompressionstabelle (auch "Tauchtabelle"): Wasserfeste Tabelle, aus der sich die Nullzeit in Abhängigkeit von der Tauchtiefe, der Tauchzeit und (bei Wiederholungstauchgängen) der Oberflächenpause ablesen lässt. Sie beruht auf Erfahrungswerten für die Stickstoffsättigung im Gewebe des Tauchers. Auf die Tabelle kann beim Tauchen mit Tauchcomputer verzichtet werden, da der Computer die Restnullzeit direkt anzeigt und im Allgemeinen längere Tauchzeiten ermöglicht, da er das aktuelle Tauchprofil berücksichtigen kann.
  • Die Taucheruhr ist eine wasserdichte und druckfeste Armbanduhr mit einem verstellbaren Ring (Lünette) um das Zifferblatt, mit dem der Zeitpunkt des Tauchbeginns markiert wird und auf dem die verstrichene Tauchzeit abgelesen werden kann.
  • Der elektronische Tiefenmesser ist ein digitales Instrument zum ermitteln der Tauchtiefe und der Tauchzeit. Er gibt entgegen dem Tauchcomputer keine Dekompressionsberechnungen wieder.
  • Tauchkompass: ein wasser- und druckfester Kompass. Wegen der meist geringen Sichtweiten unter Wasser notwendig zur Navigation.
  • Oktopus: Reserveatemregler am Lungenautomat, der im Notfall vom Tauchpartner (Buddy) verwendet werden kann. Beim Tauchen in kaltem Wasser (<10°C) ist die Verwendung von zwei separaten und getrennt absperrbaren Ersten Stufen zu empfehlen.
  • Tauchermesser: Ein Messer mit rostfreier Klinge und Schlagplatte am Griff, oft auch mit Säge und Seilschneidern ausgestattet. Das Tauchermesser soll helfen, einen Taucher unter Wasser aus einer Notlage zu befreien, die ihn am Aufsteigen hindert (z.B. Fischernetze). In neuerer Zeit wird das Messer häufig durch eine Schere ersetzt, da sich damit Seile schneller durchtrennen lassen.
  • Taucherlampe: Weil das Wasser schon in geringer Tiefe die Rot- und Gelbanteile des Lichtes herausfiltert, sieht unter Wasser alles blau aus. Mit der Lampe kann der Taucher sein Beobachtungsobjekt mit dem vollständigen Lichtspektrum beleuchten und so in seiner vollen Farbigkeit sehen. Außerdem wird die Lampe beim Nachttauchen benötigt.
  • Handschuhe aus Neopren, die besonders beim Tauchen in kaltem Wasser vor verfrühtem Auskühlen schützen.
  • Füßlinge aus Neopren beim Tauchen mit Nass- und Halbtrockenanzügen.
  • Signalgeräte: Dazu zählen Signalpfeifen, Blitzlichter, Signalbojen oder Leuchtraketen. In Notfällen kann damit von der Wasseroberfläche aus Hilfe gerufen werden.

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