Teguise

Teguise
Gemeinde Teguise
Teguise vom Vulkan Guanapay aus gesehen
Teguise vom Vulkan Guanapay aus gesehen
Wappen Karte der Kanarischen Inseln
Wappen von Teguise
Teguise (Kanarische Inseln)
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Basisdaten
Autonome Gemeinschaft: Kanarische Inseln
Provinz: Las Palmas
Insel: Lanzarote
Koordinaten 29° 4′ N, 13° 34′ W29.061111111111-13.559722222222360Koordinaten: 29° 4′ N, 13° 34′ W
Höhe: 360 msnm
Fläche: 263,98 km²
Einwohner: 20.105 (1. Jan. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 76,16 Einw./km²
Postleitzahl: E–35530 (Teguise)
E–35509 (Costa Teguise)
E–35539 (Teseguite)
E–35540 (La Graciosa)
E–35544 (Guatiza)
E–35558 (Tiagua)
E–35562 (Mozaga)
Gemeindenummer (INE): 35024
Verwaltung
Bürgermeister: Oswaldo Betancort García (CC) (Stand 2011)
Adresse der Gemeindeverwaltung: Avda. General Franco, 1
35530 - Teguise
Webpräsenz der Gemeinde
Lage der Gemeinde
Lanzarote municipio Teguise.svg

Teguise ist eine der sieben Gemeinden der Kanareninsel Lanzarote und der Name ihres zentral gelegenen Verwaltungssitzes, der ehemaligen Inselhauptstadt mit 1.625 Einwohnern (2008) (gesamte Gemeinde 20.105 - Stand 1. Januar 2010). Teguise war Bischofssitz und gilt neben Betancuria auf Fuerteventura als älteste Stadt im kanarischen Archipel. 1852 wurde San Miguel de Teguise als Inselhauptstadt durch den aufstrebenden Küstenort Arrecife ersetzt. Der gesamte Gemeindebezirk erstreckt sich auf 263,98 Quadratkilometern von der Ost- zur Westküste Lanzarotes. Auch die Inseln des nördlich vor Lanzarote liegenden Chinijo-Archipels (namentlich La Graciosa sowie die unbewohnten Inseln Alegranza, Montaña Clara, Roque del Este und Roque del Oeste) gehören zur Gemeinde Teguise.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Real Villa de Teguise (königliche Stadt) wurde um 1406 durch Maciot de Béthencourt, dem Neffen des normannischen Eroberers Jean de Béthencourt gegründet. Maciot hatte eine Lebensgefährtin namens Teguise, nach dieser er den Ort, der vorher den Namen Acatife trug, umbenannte. Teguise war die Tochter Guardarfias, vormals Herrscher der Insel und Sohn der Königin Ico. Der erste Bischofssitz der Kanarischen Inseln führt seine Gründung auf das prähistorische Guanchendorf Gran Aldea zurück.

Im Jahre 1568 plünderte der nordafrikanische Piratenfürst Morato Arraez die Stadt, ermordete zahlreiche Bewohner oder machte sie zu Sklaven, nachdem er zuvor Arrecife gebrandschatzt hatte. Die Callejon de Sangre (Blutgasse) hinter der Pfarrkirche erinnert noch heute mit einer Gedenktafel an diese schreckliche Tragödie. Diese Übergriffe dauerten bis ins Jahr 1618 an, als noch einmal Berber die Stadt in Schutt und Asche legten. Das auf dem 435 Meter hohen Vulkan Guanapay errichtete Castillo de Santa Bárbara wurde zum Schutz gegen diese Überfälle gebaut, erwies sich aber als nutzlos. Bis ins 18. Jahrhundert wurden rund zwanzig Raubzüge gezählt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Plaza de la Constitución, Kirche Nuestra Señora de Guadalupe

Kirchen

Die Kirche Nuestra Señora de Guadalupe steht an der Plaza de la Constitución, dem zentralen Platz mit Palmen, Indischen Lorbeerbäumen und Araukarien. Sie besitzt drei Kirchenschiffe in neugotischem Stil. Wahrzeichen ist der Glockenturm aus rotem Vulkangestein. Erbaut wurde sie ursprünglich 1428, wurde aber mehrmals durch Piratenüberfälle zerstört. Ein Brand richtete 1909 ebenfalls großen Schaden an, da damals auch die Archive der Pfarrei Teguises verbrannten.

Prunkstück der 1750 erbauten Kirche Vera Cruz ist die Christusstatue von Lujan Pérez über dem Alter. Die Statue soll in einer Holzkiste in der Bucht von Famara angeschwemmt worden sein.

Das Kloster Convento de Santo Domingo des Dominikanerordens wurde 1698 durch Capitán Rodriguez Carrasco gegründet. Über der rechten Tür befinden sich in rotem Stein die Symbole des Ordens. In ihrem Inneren befinden sich zwei Kirchenschiffe. Heute ist es eine Galerie für zeitgenössische Kunst, in der bereits wichtige nationale Künstler ihre Werke ausstellten.

Die zweischiffige Kirche San Francisco aus dem Jahre 1590 ist der Madre de Dios de Miraflores geweiht. 1618 fiel das ehemalige Franziskanerkloster Convento de San Francisco, zu dem die Kirche gehörte, einem Piratenüberfall zum Opfer. Wahrscheinlich fand am 26. April 1590 die Eröffnungszeremonie des Klosters statt. Mit Spenden konnte die zweischiffige Kirche wieder aufgebaut werden. Heute ist sie Kulturzentrum für Konzerte und Ausstellungen mit einem besonders schönen Portal und Holzdecke.

Weitere Bauwerke

Hinter der Kirche San Miguel befindet sich ein Platz mit Brunnen, Mareta genannt. Es ist die 1992 renovierte, und größte Zisterne Lanzarotes mit 40 Metern Durchmesser und neun Metern Tiefe. In den Gängen unter dem Platz wurde das vom Vulkan Guanapay herabfließende Regenwasser gesammelt. Die Katakomben aus Lavagestein mit einem gewaltigen Kanalsystem sind nicht zugänglich.

Das einstige Zehnthaus La Cilla, in dem 10% der Ernte abgegeben werden mussten, wurde 1412 als erstes europäisches Haus auf einer kanarischen Insel gebaut. Es beherbergt heute die Sparkasse Caja Canarias.

Gegenüber der Pfarrkirche San Miguel steht das Museo Palacio Spinola. Das Herrschaftshaus wurde durch José Feo Peraza 1730 bis 1780 erbaut. Vor dem Palast stehen zwei Steinlöwen. Bis 1974 wurde es von Adelsfamilien bewohnt, und dann von César Manrique restauriert. In seiner gesamten Fassade, seiner steinernen Vortreppe, seiner Kapelle im Innenbereich, großen Sälen, Innenhöfen und Zisternen spiegelt sich die politische und militärische Macht dieser Epoche wider. Heute benutzt die Inselregierung das Gebäude für Repräsentationszwecke, außerdem ist es offizielle Residenz des Präsidenten der Kanarischen Inseln.

Direkt bei der Kirche San Francisco befindet sich das Museo Sacro. Dieses Gebäude dient seit 1998 als Museum mit einer Sammlung von etwa 70 Exponaten aus Kirchen und Klöstern Teguises.

In Teguise stehen einige Herrensitze. Äußerlich geschlossen, mit typischen Klappläden, befinden sich im Inneren hohe Wohnräume um einen Patio.

Handwerk

Markttag in Teguise

Teguise gilt als Ursprung der Timple, einem kleinen gitarrenähnlichen Instrument, welches überall auf den Kanarischen Inseln gespielt wird. Es gibt in der Stadt noch heute mehrere Timplebauer. Eine Werkstatt befindet sich in der Schule Escuela de Artesana, direkt bei der Kirche Vera Cruz.

Sonstiges

Vor einigen Jahren ließ der damalige Bürgermeister Martin das rund 300 Jahre alte, großflächige Pflaster in den Gassen von Teguise mit Beton übergießen. Diese "Modernisierung" wird inzwischen sehr bedauert. Die Altstadt steht nun komplett unter Denkmalschutz.

Teguise ist bis heute eine wohlhabende kleine Stadt geblieben. Traditionell ist immer sonntags von 9 bis 14 Uhr Markttag. Durch diesen vor allem bei Touristen beliebten Markt ist Teguise immer noch eine der meistbesuchten Städte der Insel.

Orte der Gemeinde

Die Einwohnerzahlen in Klammern stammen aus dem Jahre 2008[2].

  • Costa Teguise (6.324)
  • Tahiche (3.751)
  • Villa de Teguise (1.625)
  • Guatiza (847)
  • Nazaret (925)
  • Caleta de Famara (837)
  • La Graciosa (648)
  • Soo (615)
  • Tao (561)
  • Los Valles (409)
  • Mozaga (376)
  • Muñique (366)
  • Tiagua (308)
  • Teseguite (284)
  • Los Cocoteros (256)
  • Las Caletas (138)
  • El Mojón (107)
  • Las Cabreras (106)
  • Caleta de Caballo (126)
  • Tomaren (61)
  • Las Laderas (58)
  • Los Ancones (44)
  • Charco del Palo (26)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Population Figures referring to 01/01/2010. Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística.
  2. Instituto Canario de Estadística

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