Teichert-Werke

Teichert-Werke
Haushaltsporzellan mit Zwiebelmuster von Teichert

Die Teichert-Werke waren Hersteller von Porzellan- und Steingutwaren in Meißen. Eine der Vorgängerfirmen war die Meißner Ofen- und Porzellanfabrik (vorm. C. Teichert), die ab 1879 neben anderen keramischen Produkten auch Porzellane in Handmalerei mit dem unterglasurblauen Zwiebelmuster-Dekor herstellte. Teichert-Porzellan war auch als Bürgerlich Meißen bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Carl Teichert

Der Bossierer der Königlich-Sächsischen Porzellan-Manufaktur Meissen, Gottfried Heinrich Melzer, entwickelte 1840 ein neues Verfahren für die Herstellung von Ofenkacheln, das am 13. April 1855 patentiert wurde. Der selbstständige Töpfermeister Johann Friedrich Carl Teichert interessierte sich für das Verfahren und übernahm 1857 die Herstellung der Melzischen Ofenkacheln. Da im Jahr 1863 der Platz in seiner Werkstatt am Hahnemannplatz nicht mehr ausreichte, ließ Teichert für seine Firma Carl Teichert Meißen neue Fabrikhallen am Meißner Neumarkt errichten.

Carl Teichert starb während des Deutsch-Französischen Kriegs bei einem Besuch der deutschen Truppen bei Paris am 6. Februar 1871 im Alter von 41 Jahren. Im August 1872 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Wegen des Aufschwungs durch die Gründerzeit wurde im Jahr 1879 die Herstellung von Porzellanen begonnen, welche bis dahin das Monopol der Königlichen Porzellanmanufaktur war. Gleichzeitig wurde das Unternehmen in Meißner Ofen- und Porzellanfabrik (vorm. C. Teichert) umbenannt. Die Waren wurden ab diesem Zeitpunkt mit (M.0.&P.F. vorm. C.T.M.) gestempelt. 1885 arbeiteten 460 Arbeitskräfte für die Fabrik. 1891 wurde zusätzlich die Herstellung von Wandplatten begonnen. 1896 wurde beschlossen, für die Plattenproduktion weitere Gebäude zu errichten. Infolge von Verzögerungen, unter anderem ein Großfeuer, konnte die volle Produktion erst 1919 aufgenommen werde.

Um 1925 erwarb die Meißner Ofen- und Porzellanfabrik (vorm. C. Teichert) Anteile an der Ernst Teichert GmbH und der Meißner Wandplattenwerke Saxonia GmbH.

1930 wurde die Porzellanherstellung eingestellt und im April 1930 die Produktionslizenz wie auch die Originalmodelle für das blaue Zwiebelmuster an die Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther in Selb abgegeben.

Ernst Teichert

Carls Bruder Johann Friedrich Ernst Teichert arbeitete bis 1868 bei Carl Teichert Meißen als Werksführer. Er machte sich 1869 mit der Inbetriebnahme seiner Kachelofenfabrik im Meißner Stadtteil Cölln selbstständig, die er 1872 in die Aktiengesellschaft Sächsische Ofen- und Chamottewaaren-Fabrik vorm. E. Teichert überführte. Diese stempelte von da an mit (S.0.F. vorm. E.T.M.). 1905 wurde die Wandplattenabteilung des Unternehmens durch Übernahme der Markowskyschen Ofenfabrik ausgebaut.

1884 gründete Ernst Teichert in Cölln zusätzlich eine Porzellanfabrik, starb jedoch bereits im Oktober 1886. Teicherts Sohn, Christian Teichert, übernahm das Unternehmen und stellte es sofort auf die Produktion von Ofenkacheln um. Im Juli 1901 wurde es in eine Gesellschaft mit beschränkter Haltung umfirmiert, die Ernst Teichert GmbH. Diese stellte farbigglasierte Steingut-Wandfliesen, Kachelöfen, Baukeramik und Gebrauchsgeschirr her. 1913 wurden 700 Arbeitskräfte beschäftigt.

Teichert-Werke

Um 1930 wurden die Meißner Ofen- und Porzellanfabrik vorm. Carl Teichert Meißen, die Ernst Teichert GmbH und die Meißner Wandplattenwerke Saxonia GmbH zur Teichert-Werke Meißen zusammengeschlossen, die künftig hauptsächlich farbig glasierte Kachelöfen herstellten.

Literatur

  • Freundeskreis Kunstgewerbemuseum e. V. Schloss Pillnitz (Hg.): Teichert-Werke. Keramik & Porzellan. 1863 - 1945. Verlag Dresdensia, Dresden 2003, ISBN 3-00-012430-6.
  • Günter Naumann: Geschichte der Meißner Ofen- und Wandplattenindustrie ("Teichert-Werke"). In Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen, Neue Folge, I. Band, 1. Heft, Meißen 2000, herausgegeben vom Verein für Geschichte der Stadt Meißen e.V., ISSN 1615-1801
  • Lutz Miedtank: Zwiebelmuster; 3. Auflage 2001. Edition Leipzig 1991, ISBN 3-361-00350-4.

Weblinks


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