Telendos

Telendos
Telendos (Τέλενδος)
Telendos
Telendos
Gewässer Mittelmeer
Inselgruppe Dodekanes
Geographische Lage 37° 0′ 0″ N, 26° 55′ 0″ O3726.916666666667459Koordinaten: 37° 0′ 0″ N, 26° 55′ 0″ O
Telendos (Τέλενδος) (Griechenland)
Telendos (Τέλενδος)
Länge 3,8 km
Breite 1,6 km
Fläche 4,648 km²[1]dep1
Höchste Erhebung Rachi
459 m
Einwohner 25 w3

Die kleine griechische Insel Telendos (griechisch Τέλενδος (f. sg)) in der östlichen Ägäis wird von der Gemeinde Kalymnos in der Region Südliche Ägäis verwaltet.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Telendos liegt etwa einen Kilometer westlich von Kalymnos. Die unbewohnten Inseln Epano liegen im Südwesten und Agia Kyriaki etwa 1,4 km südlich. Die ebenfalls unbewohnte Insel Kalavros liegt etwa 2 km nordöstlich vor der Bucht von Arginonda (Κόλπος Αργινώντα).

Das Bild von Telendos wird durch den Bergrücken Rachi (Ράχη) geprägt, der die Insel vom Aspros Kavos (Άσπρος Κάβος ‚Weißes Kap‘) im Westen bis Nahe der Ostküste durchzieht und in der Inselmitte 459 m erreicht.[2] Im Südosten schließt sich eine etwa 900 m lange und fast 400 m breite, nach Süden ausgerichtete flache Halbinsel an, mit dem Kap Pnigmenos (Ακρωτήριο Πνιγμένος) als südlichstem Punkt der Insel. Der gleichnamige Ort der Insel liegt am Übergang zur Halbinsel auf der Ostseite. Gegenüber der Meeresstraße liegen auf Kalymnos die Orte Myrties und Masouri.

Namen

Der Namensursprung Telendos wird heute als vorgriechisch betrachtet. Von Reisenden und Geographen des frühen Mittelalters wird die Insel Agalia oder Klarus bezeichnet. Der Florentiner Mönch und Reisende Cristoforo Buondelmonti bezeichnet die Insel 1420 mit dem Namen Telendos und beschreibt sie als unbewohnt. Auch auf einem griechischen Portolan vom Beginn des 16. Jahrhunderts ist der Name zu finden. Der italienische Geograph Francesco Piacenza erwähnt sie im Jahr 1688 ebenso und berichtet von einer unbewohnten Insel mit einem Kiefernwald. Von Rigas Velestinlis wird sie in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Klaros (Κλάρος) bezeichnet.

Mythologie

Nach der Legende warf Telentos der König von Pothea seine Tochter Potha wegen ihrer unerfüllten Liebe zu Andronikos dem Prinzen von Kastelli auf Kalymnos ins Meer. Ihr Körper erstarrte augenblicklich und ihr Gesicht zeichnete sich auf dem Rachi, dem höchsten Gipfel von Telendos, ab.[3]

Geschichte

Ruinen auf Telendos

Die Geschichte von Telendos ist eng mit Kalymnos verknüpft, da die Insel in Folge eines Erdbebens im Jahr 554 n. Chr. von der größeren Nachbarinsel abgetrennt wurde.

Ausgrabungen auf drei Privatgrundstücken in den Jahren 2000 bis 2001 sowie 2003 erbrachten den Nachweis, dass das Gebiet des heutigen Ortes von der hellenistischen Zeit bis zum Erdbeben in byzantinischer Zeit besiedelt war.[4] Ruinen eines Theaters sind das bedeutendste Zeugnis der vorchristlichen Zeit. Die Siedlung vergrößerte sich während der römischen Zeit und erreichte ihre größte Ausdehnung in frühchristlichen Jahren. Überreste von fünf frühchristlichen Basiliken aus dem 5. und 7. Jahrhundert n. Chr. zeugen von einem wichtigen christlichen Zentrum.

Mitte des 7. Jahrhundert n. Chr. in byzantinischer Zeit wurde der Ort aufgegeben und etwa 3 km nordwestlich in 300 m Höhe eine befestigte Siedlung gegründet. Der alte Ort am Meer wurde im 11. Jahrhundert nach und nach wiederbesiedelt und die byzantinischen Siedlung verlassen. Im frühen 20. Jahrhundert ließen sich im östlichen Ortsteil von Telendos Schwammtaucher, Fischer und Matrosen nieder.

Bevölkerungsentwicklung

Wie auf anderen kleinen Inseln führen auf Telendos mangelhafte Infrastruktur und eingeschränkte Ressourcen zu Problemen bei der Entwicklung, was zu einer kontinuierlichen Abnahme der Einwohnerzahl führt. Entgegen den offiziellen Angaben von 54 Einwohnern (2001) leben heute etwa 25 Menschen dauerhaft auf Telendos.

Bevölkerungsentwicklung von Telendos[5]
Jahr 1947 1951 1961 1971 1981 1991 2001[6]
Einwohner 99 92 75 76 90 57 54

Wirtschaft und Infrastruktur

Den Lebensunterhalt bestreiten die Bewohner durch Fischfang und Landwirtschaft zur Eigenversorgung im geringen Umfang. Die Haupteinnahmequelle liegt in den Einkünften aus dem Individualtourismus. Auf der Insel existieren 200 Gästebetten.[7]

Für Sportkletterer wurden seit 2007 mehrere Kletterrouten erschlossen.[8]

Telendos ist über den Hafen von Myrties auf Kalymnos zu erreichen, regelmäßige Fährverbindungen existieren nicht.

Auf Telendos gibt es eine kleine Schule mit einem Schulkind (2007).[9]

Natur

Fauna

Ganzjährig leben Wanderfalken und Adlerbussarde auf Telendos, als Brutgebiet wird die Insel von Korallenmöwen, Eleonorenfalken und den von der IUCN als gefährdet eingestuften Rötelfalken[10] aufgesucht.

Die Griechischen Vogelschutzorganisation (Ελληνική Ορνιθολογική Εταιρεία), Partner von BirdLife International, hat die Insel ins Schutzprogramm von Eleonorenfalken aufgenommen und zählt sie zu den zehn wichtigsten Vogelschutzgebieten Griechenlands[11][12].

Naturschutz

Zusammen mit anderen in der Nähe von Kalymnos gelegenen Inseln wurde Telendos ins Natura-2000-Netz der Europäischen Union als GR 4210019 Kalymnos' islets: Epano, Nera, Sari and Telendos (Νησίδες Καλύμνου: Επάνω, Νερά, Σάρι και Τέλενδος)[13] integriert und Teile davon zugleich als IBA („Important Bird Area“)-Gebiet GR 162 North and east Kalimnos, Telendos, and Kalolimnos islands and islets (Βόρεια και ανατολική Κάλυμνος, Τέλενδος, Καλόλιμνος και νησίδες)[14] eingestuft.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ägäisportal, Allgemeine Informationen über Telendos, griechisch
  2. 207 Kalymnos, 1:25.000 (Karte). Road Editions, ISBN 978-960-8189-96-6.
  3. Τέλενδος, Η πέτρινη κοιμωμένη βασιλοπούλα, griechisch
  4. Ανασκαφή οικοπέδου Εμ. Ολυμπίτη στην Τέλενδο, Ανασκαφή οικοπέδου Ειρ. Ζερβού, Ανασκαφή οικοπέδου Λουλουδιά Griechisches Kulturministerium, griechisch
  5. Evdokia Olympitou: Transgressions des frontières maritimes. Le cas des îlots du Dodécanèse. In: Institute for Neohellenic Research/ l'Institut de Recherches Néohelléniques (Hrsg.): Historical Review/La Revue Historique. Vol., Nr. 5, 2008, S. 181-192.
  6. Nationaler Statistischer Dienst Griechenlands (ΕΣΥΕ) [1] (.pdf, 1.009 kB), S.74, griechisch
  7. Charles Arnold (Hrsg.): Die Inseln des Mittelmeers. Ein einzigartiger und vollständiger Überblick. 2. Auflage. marebuchverlag, Hamburg 2008, ISBN 3866480962., S. 375
  8. Neue Wände auf Telendos, klettern.de
  9. Δάσκαλε που δεν δίδασκες σε άγονη γραμμή..., Ελεύθερος Τύπος, 27. November 2007 (PDF, 229 kB), griechisch
  10. Falco naumanni in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN
  11. Programm zum Erhalt von Eleonorenfalken in Griechenland, englisch
  12. Most important breeding grounds of Falco eleonorae
  13. SPA GR 4210019, Europäische Umweltagentur, englisch
  14. IBA GR 162, griechisch

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