Teleskopprothese

Teleskopprothese

Eine Teleskopprothese (besser: Teilprothese mit Teleskopkronen) ist eine herausnehmbare Zahnprothese, die dem Ersatz fehlender Zähne dient. Sie ist dem Kombinierten Zahnersatz zuzuordnen.

Teleskopprothesen sind recht hochwertiger Zahnersatz, der in den letzten Jahrzehnten in Deutschland weitgehend zum Standard geworden ist.

Im englischsprachigen Raum werden Teleskopkronen als „german crowns“ (deutsche Kronen) bezeichnet, da sie sich wegen der hohen Kosten nicht im Ausland durchsetzen konnten und eine deutsche Besonderheit geblieben sind.

Inhaltsverzeichnis

Vorteile

Die Teleskopprothese wird durch die Teleskopkronen sicher gehalten und bietet dadurch einen hohen Tragekomfort. Oft reicht es aus, eine nur sehr grazile oder skelettierte Gaumenplatte zu fertigen. Bei einer günstigen Anordnung und einem guten Zustand der Restbezahnung kann eventuell im Oberkiefer ganz auf eine Gaumenplatte verzichtet werden. Die ästhetischen Ergebnisse sind besser als bei anderen Teilprothesen, da keine Klammern sichtbar sind. Auch kann eine derartige Teilprothese bei weiterem Zahnverlust oft ohne Probleme erweitert werden.

Nachteile

Der erhöhte Platzbedarf für die Doppelkronen und die Kunststoffverblendung (sie muss wegen der Transparenz dicker sein als eine vergleichbare Keramikverblendung) schaffen bei kleineren Zähnen im Frontzahnbereich häufig erhebliche kosmetische Probleme, die eventuell gewisse ästhetische Abstriche erfordern. Das Verblendmaterial Kunststoff ist in der Farbgebung bei weitem nicht so transparent und farbstabil wie bei Keramikverblendungen.

Herstellung

Der Zahnarzt muss beim Beschleifen (Präparieren) der Pfeilerzähne unbedingt darauf achten, dass alle Schliffflächen parallel zueinander sind. Der Zahntechniker kann nur noch kleine Korrekturen vornehmen, indem er die Wandstärke der Primärteile stellenweise etwas dicker gestaltet. An diesen Stellen kann es dann aber zu kosmetischen Problemen an den Kronenrändern der Primärteile kommen.

Nach Anfertigung der Primärteile (Modellieren und Gießen) werden die Außenwände der Primärteile parallel zueinander gefräst. Dazu wird das Gipsmodell mit den aufgesetzten Primärteilen auf einem „Teller“ fixiert, der Teller steht auf einem Kugelgelenk und wird so eingestellt, bis eine optimale gemeinsame „Einschubrichtung“ für alle Primärteile gefunden wird. Dann wird das Kugelgelenk fixiert und in dieser Position werden die Außenwände der Primärteile an einer speziellen Fräse parallel geschliffen. Diese Fräse hat einen horizontal verschiebbaren Spannkopf, einem Parallelometer ähnlich.

Auf die Primärteile werden die Sekundärteile aufmodelliert und gegossen. Die Friktion (Abzugskraft) wird hauptsächlich durch die Expansion der Gussform gesteuert. Beim Ausarbeiten kann der Zahntechniker noch Feineinstellungen der Friktion vornehmen. Erst danach wird der Modellguss (das Prothesengerüst) angefertigt, in den dann die Sekundärteile eingelötet, oder geklebt werden. Heutzutage ist mit modernen Materialien auch ein sogenannter Einstückguss möglich, bei dem die Außenteleskope zusammen mit der Prothesenbasis gegossen werden. Für die Anfertigung einer Teleskopprothese sind mehrere Sitzungen erforderlich, da für jeden Arbeitsschritt immer wieder Einproben und Abformungen benötigt werden.

Materialien

Die Primärteile und Sekundärteile sollten möglichst aus derselben Legierung hergestellt werden. Die Alternativen zu Goldlegierungen sind edelmetallfreie (NEM=Nichtedelmetall) Legierungen. Aufgrund Ihrer Eigenschaften lassen sich die Goldlegierung mit einer größeren Passgenauigkeit verarbeiten, jedoch steigen die Kosten beträchtlich. Eine technisch ausgereifte Lösung ist die Galvanotechnik. Dabei besteht das Primärteil meist aus einer NEM-Legierung oder aus Zirkoniumdioxyd und einem Sekundärteil aus Galvanogold. Das Sekundärteil wird galvanisch auf das Primärteil aufgetragen. Zum Galvanisieren wird ein Leitsilberlack aufgetragen, der Lack sorgt für die Leitfähigkeit und den definierten Abstand von Primär- zum Sekundärteil. Die dabei entstehende Passung ist sehr genau! Die Qualität der Passung lässt sich mit herkömmlichen Methoden (Gießen) nicht erreichen.

Abbildungen

Siehe auch Hauptartikel

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