Textildruck

Textildruck

Textildruck bezeichnet alle Druckverfahren, mit denen Textilien bedruckt werden können. Das Bedrucken von textilem Gewebe ist komplexer als das Bedrucken von Papier, da die unterschiedlichen Druckträger (wie Baumwolle oder Polyester) nach speziellen Farben und Behandlungsformen verlangen.

Ältere Verfahren wurden als Zeugdruckerei bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Druckverfahren für textile Endprodukte (z.B. T-Shirts)

Flex- und Flockfolien-Transferdruck

Flexfolien-Druck mit charakteristisch glatter Oberfläche
Flockfolien-Druck mit charakteristisch samtiger Oberfläche

Beim Flex- und Flockfolien-Transferdruck wird das Druckmotiv aus speziellen, einfarbigen Kunststofffolien geschnitten und dann auf das Gewebe übertragen. Neben Baumwoll-Geweben können auch Polyester-, Nylon-, Viskose- sowie Mischgewebe bedruckt werden. Die Oberfläche von Flexfolien ist glatt bis matt/weich, jene von Flockfolien dagegen samtartig.

Da mit dieser Drucktechnik lediglich Vektorgrafiken ohne Farbverläufe gedruckt werden können, eignet sie sich insbesondere für den Druck von Schriftzügen, Piktogrammen, Logos und ähnlichen Motiven. Mehrfarbige Drucke sind möglich (und durchaus üblich), da aber alle Arbeitsschritte jeweils pro Farbe durchgeführt werden müssen, steigen die Kosten mit jeder zusätzlichen Druckfarbe relativ stark an.

Ein wesentlicher Vorteil gegenüber anderen Textildrucktechniken ist die hohe Farbechtheit der Drucke, sowie (insbesondere im Vergleich zum Siebdruck) die rasche und kostengünstige Möglichkeit der Produktion von Einzelstücken bzw. kleinen Auflagen. Da jedoch im Gegensatz zum Siebdruck für jedes einzelne Exemplar derselbe Arbeitsaufwand anfällt (und daher die Kosten pro Stück nahezu konstant bleiben), ist diese Drucktechnik weniger für die Produktion hoher Auflagen geeignet.

Aufbau von Flex- und Flockfolien

Illustration der drei Schichten von Flex- und Flockfolien (mit dem Messer eines Schneideplotters)

Flex- und Flockfolien bestehen aus drei Schichten:

Die üblicherweise selbst- bzw. "rückklebenden" Trägerfolien bieten die Möglichkeit zur Repositionierung versehentlich abgehobener Elemente des Druckmotivs – im Vergleich zu nicht selbstklebenden Trägerfolien nimmt dafür das Entgittern (siehe unten) mehr Zeit in Anspruch.
Dieser Klebstoff ist bei Raumtemperatur fest und wird beim Pressen des Motivs auf das Textil durch Hitze aktiviert.
  • Farbschicht
Bei den am häufigsten verwendeten Flexfolien handelt es sich bei der Farbschicht um eine zwischen 0,05 und 0,1 Millimeter dicke Polyurethane- bzw. (seltener) Polyvinylchlorid-Folie; bei Spezial-Flexfolien mit besonderen optischen Eigenschaften (nachleuchtende bzw. Reflexfolien u.v.m.) mit einer Dicke zwischen 0,06 und 0,35 Millimeter kommen – je nach gewünschtem Effekt – auch andere Materialien zum Einsatz (Metalle, mineralische Partikel etc.).
Die Farbschicht von Flockfolien (Dicke zwischen 0,6 und 1 Millimeter) besteht – wie der Name nahelegt – aus Viskose-Flockfasern.

Druckvorgang

1. Plotten
Schneidplotter mit Schleppmesser beim Schneiden weißer Flexfolie

Mit Hilfe eines Schneideplotters werden die Konturen des Motivs in die Farb- und Deckschicht der Folie geritzt, die Trägerfolie bleibt dabei unbeschädigt (siehe Video).

2. Entgittern

Im zweiten Arbeitsschritt – beim sogenannten Entgittern – werden manuell all jene Teile der Farb- und Deckschicht von der Trägerfolie abgehoben, die nicht zum Motiv gehören. Besonders bei kleinteiligen Motiven ist es sehr hilfreich, wenn die Trägerfolie rückklebend ist, sodass versehentlich abgehobene Teile der Farb- und Deckschicht wieder angebracht werden können.

Einer der wesentlichsten Nachteile des Flex- und Flockfolien-Transferdrucks gegenüber den meisten anderen Textildrucktechniken besteht darin, dass die Komplexität der Motive eine wesentliche Rolle für die Druckkosten spielt, da sich der Arbeitsaufwand beim Entgittern je nach Motiv sehr unterschiedlich gestaltet: Großteilige Motive können grundsätzlich problemlos auch in hohen Auflagen kostengünstig produziert werden, während das Entgittern eines sehr kleinteiligen Motivs mitunter länger als 20 Minuten in Anspruch nehmen kann.

3. Übertragung auf das Gewebe

Nach dem Entgittern und der anschließenden Positionierung der Trägerfolie auf dem Textil wird das Motiv mit Hilfe einer Transferpresse unter Druck und Hitze auf das Gewebe übertragen. Sobald der Klebstoff der Deckschicht wieder abgekühlt ist, kann schließlich die Trägerfolie abgezogen werden – die Farbschicht (und somit das Motiv) bleibt auf dem Stoff.

Digiflexdruck

Beim Digiflexdruck wird eine bedruckbare Flexfolie mittels Solvent, oder Eco-Solvent Tinte bedruckt. Die bedruckte Folie wird, wie beim Flexdruck, mittels Schneideplotter ausgeschnitten. Danach wird das Motiv auf eine Übertragungsfolie aufgebracht und mit einer Transferpresse unter Druck und Hitze auf das Textil übertragen. Dieses Verfahren ist auch bei Kleinstauflagen wirtschaftlich und weist gegenüber herkömmlichen Transferfolien eine äußerst hohe Qualität auf.

Flockdruck

Beim Direktflock werden durch die offenen Waben eines Siebes ein spezieller Klebstoff aufgetragen. Anschließend werden die Flocken mittels Elektrostat in den noch feuchten Kleber geschossen. Durch die Aufladung ordnen sich die Flocken senkrecht und nebeneinander entlang des Elektromagnetischen Feldes an. Anschließend wird der fertige Flock im Ofen getrocknet. Zum Abschluss werden die Flocken die neben die Klebeflächen gefallen sind abgesaugt.

Siebdruck / Schablonendruck

Hier muss für jede Farbe ein Sieb angefertigt werden, was vergleichsweise hohe Fixkosten verursacht. Es kann prinzipiell mit jeder Farbe gedruckt werden; zur Verringerung der Anzahl von Farben lassen sich Farbabstufungen auch durch Rasterung erzeugen. So können dann auch fotoartige Druckvorlagen mit Farbverläufen im Siebdruck realisiert werden. Hierzu werden die Grundfarben Cyan, Magenta, Yellow und Black (CMYK) in Form von nichtdeckenden (lasierende) Textilfarben verwendet, die übereinander gedruckt werden. Dafür muss das Druckmotiv vorher farbsepariert werden, also in die vier Grundfarben zerlegt werden.

Üblicherweise kann im Siebdruckverfahren – im Unterschied etwa zum Offsetdruck – aufgrund der groben Oberfläche von Textilien kein feiner Raster gedruckt werden. Zudem wird durch die Verwendung von lasierenden Farben ein Druck von solchen sogenannten 4c Halbtonraster-Vorlagen auf dunklen Textilien unmöglich. Um dunkle Textilien mit solchen bunten fotoartigen Vorlagen bedrucken zu können, muss derzeit noch auf ein Transferdruckverfahren ausgewichen werden.

Wesentliches Merkmal des Siebdruckverfahrens im Textildruck: Der Stoff wird direkt mit der Farbe oder Farbpaste bedruckt. Je nach Art der Textilfarbe schwankt die Deckkraft der Farben und der Warengriff des fertigen Druckes. Bei Pigmentdruck ist die Farbdeckung hoch, jedoch ist der Warengriff hart. Eine zusätzliche Erhöhung der Deckkraft kann man bei Pigmentdruck dadurch erzielen, wenn man z.B. bei dunklen Stoffen zuerst in weiß und anschließend in der gewünschten Farbe druckt, dieses ist durch den zusätzlichen Arbeitsschritt unwirtschaftlich, da man einfacher die Druckpaste in ihrer Zusammensetzung erhöhen kann. Für große Stückzahlen ist dieses Druckverfahren am billigsten. Zudem ist der Druck, je nach verwendeter Textilfarbe (Pigment-, Säure-, Reaktiv-, Küpen- und Direktfarbstoffe) am beständigsten. Nur bei Pigment ist keine Nachbehandlung erforderlich, sonst schwankt diese vom einfachen Waschen bis hin zum Waschen mit diversen Chemikalien.

Thermosublimationsdruck

Der Stoff wird indirekt bedruckt, das Motiv wird entweder mit vierfarbig beschichteten Sublimations-Farbbändern oder mit Sublimationsinkjettinten ausgedruckt. Die Drucke werden mit Transferpressen bei 170°C- 200°C auf Polyesterstoffe übertragen. Die Farben sublimieren gasförmig in die heiße Polyesterfaser, daher ist das Motiv kaum spürbar. Die Waschfestigkeit des Aufdruckes ist höher als die des verarbeiteten Textils. Die Farbanzahl ist nicht beschränkt, Fotodruck ist möglich. Es können nur spezielle Textilarten bedruckt werden. Je nach Tinte und Ausdrucksoftware werden die Drucke intensiv farbrichtig oder flau. Der Farbraum entspricht nicht eins zu eins dem Farbraum der normalen Inkjet Tinten. Für befriedigende Ergebnisse wird darum ein Druckertreiber benötigt. Ein ICC-Profil reicht in den meisten Fällen nicht aus. Für den Druck auf dunkle Stoffe werden weiße Zwischenträgerfolien verwandt.

Vorteile: Fotodruck ist möglich, Farbverläufe können dargestellt werden verschiedenfarbige Motive können mit einmal gepresst werden.

Nachteile: es entstehen relativ hohe Farbabweichungen, bestimmte Farben sind auf bestimmten Textilien nicht darstellbar, z.B. Blau auf einer gelben Weste wird grün. Thermosublimationsdruck kann nur auf hellen Textilien durchgeführt werden. Die Farbe weiß kann nicht dargestellt werden.

Hauptanwendungsgebiet Warnwesten mit mehrfarbigem Druck.

Transferfolie

Hier wird das Bild zunächst auf eine Trägerfolie aufgedruckt, die dann mit einer Transferpresse komplett auf den Stoff übertragen wird. Die Transferfolie lässt sich ähnlich wie Papier bedrucken, daher können gewöhnliche PC-Drucker verwendet werden mit sämtlichen Farben und Rasterungsmethoden. Entsprechend gibt es für dieses Druckverfahren Do-It-Yourself-Sets (Bügelfolie). Allerdings wird für die Übertragung eine Transferpresse benötigt, da ein normales Bügeleisen keinen konstanten Druck ausübt, der notwendig ist. Die Folie macht den Stoff etwas starr: Da sie nicht so dehnbar wie der Stoff ist, bekommt sie leicht Risse, die bei größeren Farbflächen auffallen.

Textil-Direktdruck / DTG

„DTG“ ist die Abkürzung für „Direct To Garment“. Mit einem an den PC angeschlossenen Inkjet-Drucker werden spezielle (meist wasserbasierende) Pigmenttinten direkt auf das Textil gedruckt und anschließend mit Hitze dauerhaft fixiert. Der Druck ist angenehm weich im Griff und weist eine gute Waschbeständigkeit, leuchtende Farben und eine hohe Detailtreue auf. Im Gegensatz zum Sublimationsdruck eignen sich vor allem Textilien aus 100% Baumwolle und Mischgewebe (je nach Tinte mit bis zu 50% Polyesteranteil). Der Druck auf helle Textilfarben ist normalerweise unproblematisch, da kein „Unterweiß“ benötigt wird. Bei dunklen Textilien muss – ähnlich wie im Siebdruck – ein Weiß unterlegt werden. Bei den meisten aktuell auf dem Markt befindlichen Druckern ist dieses Unterweiß nicht ganz unproblematisch, da es sehr wartungsintensiv und aufwendig zu verarbeiten ist und auch die Textilien vorbehandelt werden müssen. Dennoch dürfte dem digitalen Textil-Direktdruck die Zukunft gehören.

Druckverfahren für Meterware

Der hohe Gesamtfarbauftrag – der notwendig ist, um das Gewebe vollständig zu durchdringen – stellt nach wie vor eine Herausforderung dar. Seit 1995 wird an digitalen Druckverfahren geforscht, noch wird aber am häufigsten mit Rotationsfilm gedruckt.

Siebdruck bzw. Filmdruck

Rotationsfilmdruck

Die Rotationsschablonen dieses kontinuierlichen Filmdruckverfahrens sind nahtlose Hohlwalzen aus perforierten Blechen. Das Druckmuster wird fotochemisch übertragen. Die Farbe wird aus einem Vorratsbehälter in die Schablone gepumpt, dort von einem Rollrakel verteilt und durch die Löcher der Schablone auf den Stoff gedrückt. Für jede Farbe wird eine separate Schablone benutzt.

Flachfilmdruck

Wie der Rotationsfilmdruck ist diese Drucktechnik auch für den kontinuierlichen Filmdruck gebräuchlich. Das Druckmuster wird fotometrisch auf einen Rahmen mit Gewebe (auch Gaze genannt, meist aus Polyester) übertragen, und mit einem Rakel (Roll-, Streichrakeln) auf den Stoff gedruckt. Auch wird für jede Farbe ein Sieb benötigt.

Bei beiden Verfahren besteht die Möglichkeit die Farben durch Rasterung (Rasterdruck) zu reduzieren. Hier ist vor allem der 4c-Druck (Cyan, Magenta, Yellow, Black) gebräuchlich, als Alternative steht der 6c-Druck (Cyan, Magenta, Yellow, Green, Orange, Black) zur Möglichkeit.


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