Thakin Nu

Thakin Nu

U Nu (früher Thakin Nu, * 25. Mai 1907 in Wakema, Irawadi-Division, Britisch-Indien; † 14. Februar 1995 in Rangun) war ein myanmarischer Politiker.

U Nu besuchte die Universität von Rangun, wo er 1929 seinen ersten Abschluss machte. Erneut studierte er ab 1934 Rechtswissenschaften. In dieser Zeit war er auch Führer des nationalen Studentenbunds und schloss sich der Thakin-Bewegung an, die sich seit den 1920er Jahren durch Zivilen Ungehorsam gegen die Kolonialmacht aufzulehnen begann. Thakin („Meister“, „Herr“) war die Anrede, die Birmanen gegenüber den Engländern zu verwenden hatten.

Er wurde Mitglied der We Burmans Association und gehörte mit Aung San, Ne Win, Bohmu Aung und Kyaw Zaw zu den Thirty Comrades, die zur militärischen Ausbildung nach Japan gingen. Wegen seiner Beteiligung am Unabhängigkeitskampf der damaligen britischen Kolonie Birma wurde er 1940 von den Briten inhaftiert und kam erst 1942 im Zuge der japanischen Okkupation Birmas wieder frei.

Nach der Ermordung Aung Sans übernahm er von 1947 bis 1948 die Leitung der nationalistischen Anti-Fascist People's Freedom League (AFPFL). Nachdem die Unabhängigkeit des Landes erreicht war, war er von 1948 bis 1956 und von 1957 bis 1958 Premierminister.

Während dieser Zeit kämpfte das Land mit diversen Problemen, wie den bedeutenden Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg, der grassierenden Korruption, der Invasion der Kuomintang im Norden des Landes und dem Aufbegehren von Warlords und Opiumbanden in den abgelegeneren Landesteilen.

U Nus Entscheidung, den Buddhismus zur Staatsreligion zu erheben, schürte weitere Konflikte mit den christlichen Minderheiten.

1958 wurde U Nu auf Grund dieser Missstände von General Ne Win gedrängt, zu Gunsten einer Militärregierung zurückzutreten. Nachdem er das Amt des Regierungschefs 1960 zurückgewinnen konnte, wurde er 1962 durch den Staatsstreich Ne Wins entmachtet und für fünf Jahre inhaftiert. Nach seiner Haftentlassung 1967 hatte er kurz einen Posten in einem Beratungsgremium der Regierung inne, ging aber bald darauf auf Grund erneuter Meinungsverschiedenheiten ins Exil nach Thailand, später in die USA und nach Indien. Seine Bemühungen um die Organisation einer Widerstandsbewegung waren nicht von Erfolg gekrönt, seine National United Liberation Front (NULF) bestand bis 1973 in Birma und in Teilen im Grenzgebiet von Thailand bis 1978.

1980 kehrte U Nu auf Einladung Ne Wins, ausgestattet mit einer Amnestie, nach Birma zurück, wo er sich aber in der Folgezeit nicht politisch aktiv zeigte, sondern sich einige Zeit einer buddhistischen Bruderschaft anschloss. Erst bei der Volkserhebung 1988 erschien er wieder als Anführer oppositioneller Kräfte. Er versuchte Aung San Suu Kyi, die Tochter Aung Sans, als mögliche neue Premierministerin aufzubauen, wurde allerdings unter Hausarrest gestellt, der bis 1992 währte. Bis zu seinem Tod 1995 war U Nu kaum noch öffentlich aktiv.



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Thakin — Dobama Asiayone Le Thakin, ou Dobama Asiayone ( Association de Nous les Birmans ), est une organisation nationaliste Birmane fondée par Ba Sein à Rangoon en 1930, après que des dockers indiens et leurs familles eurent été tués par des dockers… …   Wikipédia en Français

  • Thakin Nu — U Nu U Nu est un nom birman ; les principes des noms et prénoms ne s appliquent pas ; U et Daw sont des titres de respect. U Nu avec Moshe Dayan, 1955. U Nu (en birman ဦးနု ; IPA  …   Wikipédia en Français

  • Thakin —    Meaning master in the Burmese (Myanmar) language, the term was used by Burmese during the colonial era to address British people, roughly equivalent to sahib in India (thakinma was used to address a woman). The Dobama Asiayone appropriated the …   Historical Dictionary of Burma (Myanmar)

  • Thakin Than Tun — est un nom birman ; les principes des noms et prénoms ne s appliquent pas ; U et Daw sont des titres de respect. Thakin Than Tun (birman သခင် သန်းထွန်း) (1911 1968) est un homme politique birman, président du Parti communiste de… …   Wikipédia en Français

  • Thakin Kodaw Hmaing — (23 March 1876 23 July 1964) was the greatest Burmese poet, writer and political leader in the 20th century history of Burma. He was regarded as the Father of Burmese nationalist and peace movements as well as a literary genius. His legacy and… …   Wikipedia

  • Thakin Kodaw Hmaing — (birman သခင်ကိုယ်တော်မှိုင်း, [θəkʰɪ̀ɴ kòdɔ̀ m̥áiɴ] ; 23 mars 1876 23 juillet 1964) est un poète, écrivain et homme politique birman. Il joua un rôle majeur dans l éveil de la conscience nationale birmane au début du… …   Wikipédia en Français

  • Thakin Than Tun — (1911 1968) born in Kanyutkwin, Burma (Myanmar), was a Burmese politician and leader of the Communist Party of Burma (CPB) from 1945 until his death at age 57. cite book|author=Martin Smith|year=1991|title=Insurgency and the Politics of Ethnicity …   Wikipedia

  • Thakin Soe — (birman သခင်စိုး) (1906 6 mai 1989) est un homme politique birman. Il adhéra à l organisation nationaliste birmane Dobama Asiayone et adopta comme tous ses membres le surnom de Thakin, signifiant maître (de son pays). Avec Aung San, il fut le 15… …   Wikipédia en Français

  • Thakin Chit Maung — Thakhin Chit Maung (1915 – 3 March 2005) also known as Widuya Thakhin Chit Maung , was a veteran Burmese politician.Political careerHis political career in Burma (also called Myanmar ) began as a teenager in the early 1930s when he joined the… …   Wikipedia

  • Thakin-Bewegung — Die Dobama Asiayone („Wir Birmesen Vereinigung“) war eine nationalistische Bewegung im Birma der 1930er Jahre. Sie wurde 1930 in der Folge der Dockarbeiterstreiks und der anti indischen Unruhen gegründet und vereinte bald viele langjährige… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”