The End of Violence

The End of Violence
Filmdaten
Deutscher Titel: Am Ende der Gewalt
Originaltitel: The End of Violence
Produktionsland: Frankreich
Deutschland
USA
Erscheinungsjahr: 1997
Länge: 114 Minuten
Originalsprache: Englisch
Spanisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Wim Wenders
Drehbuch: Nicholas Klein
Produktion: Nicholas Klein
Deepak Nayar
Wim Wenders
Musik: Ry Cooder
DJ Shadow
Kamera: Pascal Rabaud
Schnitt: Peter Przygodda
Besetzung

Am Ende der Gewalt ist ein deutsch-US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1997 mit Bill Pullman, Andie MacDowell und Gabriel Byrne. Die Regie führte Wim Wenders, der zusammen mit Nicholas Klein auch Drehbuch schrieb.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Mike Max (Bill Pullman), Filmproduzent von spektakulären Actionfilmen, wird entführt. Doch noch bevor seine Entführer ihn hinrichten können, werden sie von anonymen Scharfschützen erschossen und Max kann entkommen. Er taucht zunächst bei einer mexikanischen Familie unter. Nachdem er sich physisch und psychisch wieder gesammelt hat, sucht er zunächst die Anonymität. Seiner Frau und auch der Polizei, die in ihm mittlerweile nicht nur ein Opfer sondern auch einen Flüchtigen sieht, offenbart er sich zunächst nicht.

Für Mike Max ist dieser Vorfall und das Vorbild eines harmonischen Familienlebens seiner Gastgeber ein Anlass, seine Lebens-Schwerpunkte neu zu sortieren. Das Verhältnis zu seiner Frau Paige (Andie McDowell) ist entfremdet; die Ehe stand kurz vor der Trennung. Seine Geschäftspartner stellen sich als hinterhältig heraus und auch sein enormer Besitz und Reichtum vermag den Flüchtigen nicht zur Rückkehr zu bewegen. Mike besucht nach zwei Monaten Abwesenheit seine Frau, der er sein Haus und seine Firma überlässt.

In einer Parallelhandlung wird der Alltag des ehemaligen NASA-Wissenschaftlers Ray Bering (Gabriel Byrne) gezeigt. Er arbeitet in einer Sternwarte, beobachtet von dort aber über ein neuartiges Video-Überwachungssystem die Straßen von Los Angeles. Die Rechtfertigung dieser Totalüberwachung besteht darin, dass man Gewalt, indem man sie früh genug entdeckt, gar nicht erst zum Ausbruch kommen lässt. Sein Auftraggeber meint: es sei vielleicht das Ende der Gewalt, wie wir sie kennen. Bering kann eines Tages das Attentat auf die Entführer beobachten. Doch die Bilder sind lückenhaft und nicht eindeutig zu identifizieren. Das Gesehene aber lässt ihn nicht mehr los. Als Ray anfängt, intensiver zu recherchieren, werden seine Vorgesetzten auf den Plan gerufen. Zunächst wird seinem Arbeitsbereich eine Putzfrau zugeordnet, die ihn jedoch bespitzeln soll.

Es gibt eine indirekte Verbindung zwischen Bering und Max. Auf einer Messe über Informationstechnologie, so heißt es in einem Nebensatz, sind beide zusammengetroffen. Bering hatte anschließend dem Filmproduzenten ein Dossier über ein ‚perfektes’ Überwachungssystem per E-Mail zukommen lassen. Als Mike Max mit Hilfe seiner neuen mexikanischen Freunde auf die Datei zugreifen möchte, ist einerseits blitzschnell der Geheimdienst und die Polizei im Internetcafe, indem der Abruf geschah, und andererseits das Schicksal von Bering besiegelt. Er wird von seinen Vorgesetzten zum Verräter erklärt und ebenfalls von unsichtbaren Scharfschützen auf dem Weg zur Arbeit getötet.

Es gibt neben diesen beiden Handlungssträngen aber auch noch Nebenschauplätze. Paige blüht durch Mikes Abwesenheit auf. Zuvor schien sie reduziert auf das schöne Anhängsel des erfolgreichen Geschäftsmannes und lebte mit einer gewissen Lethargie in den Tag hinein. Sie übernimmt die Geschäftsleitung und wird zunehmend entscheidungsfreudiger. Auch beginnt sie ein Liebesverhältnis mit dem Rapper Six.

Der ermittelnde Polizist Doc Block bemüht sich über seine beruflichen Interessen hinaus um die Stuntfrau Cat. Cat wiederum besucht mit einer Freundin Gedichte-Lesungen und Performance-Kunst, bei der auch Paiges neuer Liebhaber auftritt.

In einer weiteren Nebenhandlung kümmert sich Ray Bering um seinen altersschwachen Vater.

Kritiken

Die Filmbewertungsstelle (FBW) verlieh „Am Ende der Gewalt“ das Prädikat: sehenswert.

Das deutsche Feuilleton beurteilte Wenders Regiearbeit zwiespältig. Speziell die mangelnde Stringenz der Geschichte wurde kritisiert.

Andreas Kilb schrieb in Die Zeit:So verzettelt er sich in Nebengeschichten, Nebenfiguren, die aus der hinreichend simplen Grundidee ein allzu kompliziertes Allerlei machen. Man spürt, daß der Regisseur seine Sache ernst meint, aber immer, wenn es darauf ankommt, behält die Geschichte gleichsam die Unterwäsche an. Wenders schreckt vor den Konsequenzen seiner eigenen Phantasie zurück. Statt Gewalt, Schmerz und Verlorenheit zu zeigen, deckt er sie mit Drehbuchphrasen zu.

Michael Althen kritisierte in der Süddeutsche Zeitung: „Die Bilder sind erlesen, aber nicht erzwungen; die Geschichte ist bemüht, aber nicht beschwerlich. Seine Größe bestand schon immer darin, Bilder zu finden, in denen Geschichten eben nicht zustande kommen. Im Grunde ist es wie bei den Bildern von Edward Hopper. Was sie so anziehend macht, sind nicht die Geschichten, die darin erzählt werden, sondern die bloße Möglichkeit, Geschichten dazu zu erfinden.

Hans Dieter Seidel fand in der FAZ in Bezug auf die Erzählstruktur durchaus Parallelen zu Lawrence Kasdans Grand Canyon oder Robert Altmans Short Cuts. Er berichtet in seiner Rezension von einem zurückhaltenden Echo während der internationalen Erstaufführung, findet aber, dass der Film geschickt verhakte Motivketten besitzt, an deren Ende eine plausible Handlungslinie steht. „Es sind die bei Wenders charakteristischen Abschweifungen, die an dem Film bestechen.

Peter Körte kritisiert in der Frankfurter Rundschau: „Ein paar vage Ideen halten das Ensemble der Figuren zusammen, die Leere, die sich bald ausbreitet, füllt den Film mit einem Sammelsurium von Motiven.

Der Rezensent der BZ fand: „Wenders Film ist trotz düsterer ‚Big-Brothers-Watching-You‘-Warnung leicht und optimistisch. Und er ist eine Hommage an den Maler Edward Hopper, dessen Gemälde „Nighthawks“ zum Leben erweckt wird. Nachdenken erlaubt, genießen ist Pflicht!“ (BZ am 3. Dezember 1997)

Beim Film-Dienst hieß es: Neben dem Darstellerensemble ist es Ry Cooders Gitarren-Teppich, der manche Ungereimtheit verschleift bzw. überspielt. Rezensent Claus Löser ergänzt: „Wenders ist nach 15 Jahren an die amerikanische Westküste zurückgekehrt - seine persönliche Abrechnung mit den Mechanismen Hollywoods bildet eine reizvolle Metaebene des Films.

Im Filmlexikon von Kabel Eins heißt es: „Nach wie vor ist Wim Wenders ein authentischer Visionär des Kinos, der hier jedoch in der Unausgewogenheit epischer und dramatischer Momente seine Handschrift zu verlieren droht.

Reiner Gansera notiert im epd-Film: „Die Dialoge sind weniger prätentiös, schwereloser, sogar witzig.“ Man muss darauf gefasst sein, dass Wenders seine Story „um den Punkt herum“ erzählt. „Sein Film ist eine narzisstische Reflexion über das Gefühl, von der Wirklichkeit abgeschnitten zu sein.

Es gibt einige schöne, wasserklare Bilder und Bewegungen in diesem Film, es gibt schöne Sets und auch ein paar erstaunlich komisch-kluge Dialoge. Aber über all das fällt wieder wie ein großer Schatten Wenders· missionarischer Moralismus.“ Kommentiert Merten Worthmann in der Berliner Zeitung.[1]

Auszeichnungen

Wim Wenders bekam für den Film 1998 den Deutschen Filmpreis, er wurde auch für den Independent Spirit Award und für die Goldene Palme nominiert.

Der Film wurde darüber hinaus 1998 für den ALMA Award in zwei Kategorien nominiert, eine der Nominierungen erhielt der Schauspieler Enrique Castillo.

Der Film lief außerdem im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes 1997, ging bei der Preisvergabe allerdings leer aus.

Hintergründe

In der Rolle des altersschwachen Vaters ist der Hollywood Regisseur Samuel Fuller zu sehen. Es ist sein letzter Auftritt als Schauspieler.

Der Polizist Doc besucht ein Filmset einer Mike Max Produktion. Regisseur des dort gerade produzierten Films ist Udo Kier.

Zum Film „Am Ende Der Gewalt“ sind zwei Soundtracks erschienen. Ein Sampler und ein Score-Album. Auf dem Score sind Ry Cooders Instrumentalstücke zu hören.

Die internationale Erstaufführung fand auf den Internationalen Filmfestspielen von Cannes im Jahr 1997 statt. Nach der Premiere in Cannes wurde „Am Ende Der Gewalt“ noch einmal neu geschnitten und gemischt. Auch wurde der ursprünglich gewählte Titel: „Das Ende Der Gewalt“ ersetzt. (Quelle: Peter Körte in der Frankfurter Rundschau vom 26. November 1997)

Die deutsche Erstaufführung fand auf den Internationalen Hofer Filmtagen im Jahr 1997 statt.

Der Film wird bis März 1998 in den Top 100 der FFA geführt und wurde bis dahin in Deutschland von 80.049 Zuschauer gesehen. Im Heyne Filmjahrbuch 1998 wird er unter den 40 erfolgreichsten deutschen Filmen notiert: auf Platz 15 mit 383.289 Zuschauern. In den USA spielte er $386,673 bei einem Produktionsbudget von 5 Millionen US-Dollar ein. [2]

In einer Episode besucht der Polizist Doc die Stuntfrau Cat an einem Filmset. Das Bühnenbild ist eine Nachbildung des Lunchrooms von Edward Hoppers berühmtesten Gemälde „Nighthawks“. epd Film - Autor Rudolf Worschech schrieb in seiner Reportage „Edward Hopper und das Kino“: „Viele Filmemacher sind von Hoppers Gemälden fasziniert.“ Zitate von Nighthawks sind Legion: Ferris macht blau (Ferris Bueller's Day Off), Der Clou (The Sting), Nachtfalken, Das große Dings bei Brinks (The Brinks's Job), Driver (The Driver), Tanz In Den Wolken (Pennies From Heaven) und Red Rock West.

Der Film besticht durch beeindruckende Aufnahmen der Stadt der Engel L.A. Aufgenommen wurden sie von der Sternwarte Griffith Park Observatory aus, dem Arbeitsplatz des Informatikers Ray Bering.[3]

Wenders kann trotz seiner Kopflastigkeit Humor haben. Das beweist die Szene, in der sich Paige (Andie MacDowell), die Frau von Mike, mit einer Waffe in der Hand auszieht und der Gewaltfilmproduzent süffisant bemerkt: das sei das erste mal in seiner Karriere, dass eine Frau mit Pistole sich vor ihm entblöst. Dass die Szene folgenlos bleibt ist wieder der Wendersschen Kopflastigkeit zuzuschreiben.[4]

Einzelnachweise

  1. Merten Worthmann: Du mußt dein Leben ändern!. In: Berliner Zeitung. Abgerufen am 12. Januar 2009
  2. www.boxofficemojo.com
  3. [1] Dirk Jasper Film Lexikon. Abgerufen am 12. Januar 2009
  4. [2] Andreas Kilb. Die Zeit. Abgerufen am 12. Januar 2009

Weblinks


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