The Hunt for Red October

The Hunt for Red October
Filmdaten
Deutscher Titel: Jagd auf Roter Oktober
Originaltitel: The Hunt for Red October
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1990
Länge: 129 Minuten
Originalsprache: Englisch, Russisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: John McTiernan
Drehbuch: Larry Ferguson, Donald Stewart
Produktion: Mace Neufeld, Larry DeWaay, Jerry Sherlock
Musik: Basil Poledouris
Kamera: Jan de Bont
Schnitt: Dennis Virkler, John Wright
Besetzung

Jagd auf Roter Oktober ist eine Literaturverfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Tom Clancy. John McTiernan drehte den erfolgreichen Film 1990. Die Handlung weicht in einigen Details sehr stark von der Buchgrundlage ab. Der Film erzählt vom „Überlaufen“ eines sowjetischen Atom-U-Bootes in den Einflussbereich der NATO.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Kurz vor Ende des Kalten Krieges wird im russischen Poljarny das Atom-U-Boot Roter Oktober fertiggestellt, ein Raketen-U-Boot der Typhoon-Klasse. Ein amerikanischer Satellit ortet das neue U-Boot, als es zu seiner Jungfernfahrt ausläuft. Der CIA-Analyst Jack Ryan legt dem Experten Skip Tyler Bildmaterial vor, das er vom britischen Geheimdienst erhalten hat, um zu klären, was die rätselhaften Luken an der Roter Oktober zu bedeuten haben. Tyler ist davon überzeugt, dass das U-Boot mit einem magnethydrodynamischen Antrieb ausgerüstet wurde, dessen Konstruktion in den USA bisher nicht gelungen ist, und der das U-Boot nahezu lautlos macht, wenn er tatsächlich funktionieren sollte.

Tylers Vermutung bestätigt sich, als die USS Dallas, ein Atom-U-Boot der amerikanischen Los-Angeles-Klasse, die Roter Oktober verfolgt und ihre Spur verliert, als der litauische Kapitän Marko Ramius, in der Sowjetmarine und in politischen Kreisen ein hochangesehener Mann, den geräuschlosen Antrieb in Betrieb nehmen lässt. Jedoch findet der Sonarexperte Jones heraus, dass die Geräusche, die vom Sonarcomputer als Erdbeben identifiziert werden, von der Roter Oktober stammen müssen, die den Eingang einer unterseeischen Gebirgsformation vor der isländischen Küste ansteuert.

Da die Roter Oktober mit Atomraketen bewaffnet ist, muss sie als Erstschlagswaffe und damit als ernstzunehmende Bedrohung eingestuft werden. Das plötzliche Auslaufen der sowjetischen Nordflotte wird von den Amerikanern zunächst als Vorbereitung eines Angriffes auf die USA gedeutet. Auf einer Krisensitzung, bei der auch Jack Ryan anwesend ist, kommt aber ein Brief zur Sprache, den Ramius kurz vor dem Auslaufen nach Moskau geschickt hat. Aufgrund dieses Briefes, dessen Inhalt den Amerikanern unbekannt ist, hat die sowjetische Nordflotte den Befehl erhalten, die Roter Oktober zu versenken. Nun nimmt man an, dass Ramius wahnsinnig geworden ist und die USA im Alleingang angreifen will. Jack Ryan, der detaillierte Informationen über Ramius hat, wirft die Theorie in den Raum, dass Ramius vorhaben könnte, in die USA überzulaufen. Er bekommt von Jeffrey Perth, dem Sicherheitsberater des Präsidenten, drei Tage Zeit, seine Theorie zu beweisen.

Ramius hat tatsächlich vor, mit eingeweihten Offizieren überzulaufen. Um zu verhindern, dass jemand einen Rückzieher macht, hat er Moskau über seine Absichten informiert. Er ist davon überzeugt, das Risiko eingehen zu können, von der sowjetischen Nordflotte gejagt zu werden, da er die Taktiken kennt und die meisten Jagd-U-Boot-Kommandanten von ihm ausgebildet wurden. Allerdings gibt es andere Probleme. Er weiss nicht, wie die Amerikaner bei einer Kontaktaufnahme reagieren werden, und es gibt einen Saboteur an Bord, der den geräuschlosen Antrieb außer Funktion setzt. Während der Reparatur lässt Ramius mit normalem Antrieb weiterfahren, wodurch ein sowjetisches Flugzeug die Roter Oktober ortet und einen Torpedo abwirft. Durch ein waghalsiges Manöver vor einer Felswand kann Ramius einen Torpedotreffer verhindern. Die Besatzung schöpft nach den Ereignissen scheinbar Verdacht, dass die Roter Oktober aus irgendeinem Grund von der eigenen Flotte versenkt werden soll.

Der sowjetische Botschafter äußert gegenüber Jeffrey Perth, dass Ramius vorhabe, die USA anzugreifen, nachdem er anfangs noch von einer Suchaktion nach einem vermissten U-Boot gesprochen hatte, als Perth eine Stellungnahme zu den sowjetischen Flottenaktivitäten verlangt hatte. Daraufhin erhält die USS Dallas den Befehl, Roter Oktober zu versenken. Ryan, der inzwischen an Bord der USS Dallas gebracht wurde, kann den Kommandanten im letzten Moment davon überzeugen, mit der Roter Oktober Kontakt aufzunehmen, anstatt sie anzugreifen. Dieses geschieht dann über Morsesignale und Pings. Der leitende Ingenieur der Roter Oktober täuscht einen Reaktorunfall vor, damit Ramius einen Grund hat, das U-Boot zu evakuieren. Der amerikanische Zerstörer USS Reuben James täuscht einen Angriff auf die Roter Oktober vor und nimmt später deren Besatzung auf. Ramius bleibt mit den eingeweihten Offizieren an Bord und taucht wieder ab, angeblich um den amerikanischen Zerstörer zu versenken.

Unter Wasser lässt sich Ryan zusammen mit dem Kommandanten der USS Dallas und weiteren Besatzungsmitgliedern mit einem DSRV zur Roter Oktober übersetzen. Nachdem sich dort Sowjets und Amerikaner zunächst misstrauisch gegenüberstehen, übergibt Ramius den Amerikanern sein U-Boot und bittet um Asyl in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dann greift ein sowjetisches Jagd-U-Boot der Alfa-Klasse ins Geschehen ein, und der Saboteur, der sich immer noch an Bord der Roter Oktober befindet, schlägt ein zweites Mal zu. Er erschießt einen der sowjetischen Offiziere und verletzt Ramius durch einen Streifschuß. Während der Kommandant der USS Dallas auf der Roter Oktober das Kommando übernimmt und das sowjetische Jagd-U-Boot bekämpft, folgen Ramius und Ryan dem Saboteur zu den Raketensilos. Dort tötet Ryan den Mann und verhindert dadurch, dass dieser einen der Atomsprengköpfe zündet.

Durch geschicktes Manövrieren der Roter Oktober und der USS Dallas wird das sowjetische Jagd-U-Boot schließlich durch den eigenen Torpedo zerstört. Die Besatzung der Roter Oktober beobachtet an Bord der USS Reuben James die Unterwasserexplosion und glaubt, dass die Roter Oktober versenkt wurde. Während die Roter Oktober an der US-amerikanischen Ostküste versteckt wird, gibt Jeffrey Perth gegenüber dem sowjetischen Botschafter eine Erklärung zu den Geschehnissen ab. Der Botschafter scheint nicht zu glauben, dass die Roter Oktober tatsächlich versenkt wurde, und weist darauf hin, dass in Zukunft Technologien zur Verfügung stehen könnten, um die Wrackteile zu untersuchen, die sich angeblich unerreichbar in der Tiefsee über ein großes Gebiet verteilt haben. Das U-Boot wird im Morgengrauen am Penobscot River in Maine versteckt; Ramius erhofft sich eine Revolution in Moskau, für sich selbst einen friedlichen Lebensabend in den USA, und gedenkt seines getöteten Freundes Borodin.

Erfolg

Der 30 Millionen US-Dollar teure Film spielte weltweit beinahe 200 Millionen Dollar ein. In Deutschland sahen mehr als 1,35 Millionen Menschen Jagd auf Roter Oktober im Kino.

Kritiken

  • „Technisch aufwendig und eindrucksvoll inszenierter Film, dessen Kalte-Kriegs-Geschichte angesichts einer differenzierteren politischen Landschaft recht antiquiert erscheint.“ (Lexikon des internationalen Films)
  • „Effektvoller Unterwasser-Spionage-Thriller.“ (Rhein-Zeitung)
  • „Mit der Präzision eines Uhrwerks führt McTiernan seine Darsteller und baut dabei systematisch Spannung auf, die sich nach dem Schneeballprinzip multipliziert. Dabei kann er sich auf ein großartiges Ensemble verlassen, aus dem Sean Connery (‚Das Russland Haus‘) und Alec Baldwin (‚Miami Blues‘) hervorstechen. Trotz simpler Gut-Böse-Klischees die bisher perfekteste Ausgabe von McTiernans archaischem Actionkino, das sich alsbald auf die Jagd nach der Hitparadenspitze begeben wird.“ (VideoWoche)

Hintergründe

Der Roman von Tom Clancy basiert auf der Meuterei auf der sowjetischen Fregatte Storoschewoi von 1975.

Ursprünglich war Kevin Costner für die Rolle des Jack Ryan vorgesehen. Dieser sagte jedoch wegen des gleichzeitig produzierten Der mit dem Wolf tanzt ab. Für die Rolle des Marko Ramius war eigentlich Klaus Maria Brandauer vorgesehen, der aber aus zeitlichen Gründen absagen musste, da er noch bei einen anderen Filmprojekt eingebunden war (Siehe Buch: Sean Connery. Seine Filme – sein Leben). Schließlich erhielt doch Sean Connery den Zuschlag. In der deutschen Fassung wurde Sean Connery, wie bereits häufig vorher, von Gert Günther Hoffmann gesprochen. Hans-Jürgen Dittberner lieh Alec Baldwin seine Stimme. In zwei anderen Filmen (Das Kartell und Die Stunde der Patrioten) wird Jack Ryan von Harrison Ford gespielt, in einem weiteren (Der Anschlag) von Ben Affleck.

Der von dem Politoffizier Putin zitierte Ausspruch „Ich bin der Tod geworden. Der Zerstörer der Welten.“ ist ein Auszug aus der Bhagavad Gita und nimmt damit Bezug auf Robert Oppenheimer, den Vater der Atombombe.

Die USS Dallas wurde von der USS Houston (SSN-713) dargestellt. Während der Dreharbeiten versenkte sie tragischerweise einen Schlepper, wobei ein Seemann ertrank. Die Fregatte, welche sich kurz nach dem Auftauchen der Roter Oktober nähert, ist auch in Wirklichkeit die Reuben James, ein Kriegsschiff der Oliver-Hazard-Perry-Klasse. Ihre Besatzung nahm an einigen Szenen teil. Das nach dem Not-Auftauchen aus dem Wasser schießende U-Boot ist die USS Blueback, ironischerweise ein Boot der dieselelektrisch angetriebenen Barbel-Klasse. In ihrem Torpedoraum wurden auch einige Szenen für das russische Alfa-U-Boot gedreht.

Auch wenn es die Roter Oktober selbst nie gab, die Typhoon-Klasse, der die Roter Oktober im Film zugehört, ist eine real existierende Familie von sechs bekannten russischen U-Booten mit Indienststellungsjahren 1981 bis 1989. Die im Film verwendeten Modelle des Bootsrumpfes der Roter Oktober weisen einige Ähnlichkeit zu den echten Booten der Typhoon-Klasse auf. Laut Film ist die Roter Oktober das siebte Boot der Typhoon-Klasse. Ein siebtes Boot dieser Klasse war von der UdSSR zwar in Auftrag gegeben und 1986 im Rohbau begonnen worden (Interne Bezeichnung: TK 210), der Bau wurde jedoch 1990 gestoppt und die Einheit anschließend verschrottet. Der Film spielt im November 1984, bis zu diesem Zeitpunkt waren jedoch erst drei Boote der Typhoon-Klasse gebaut und freigegeben worden. Das vom Freigabedatum nächstliegende Boot der Klasse ist die TK 12 „Simbirsk“ bzw. „Typhoon 3“, welche seit dem Jahr 2000 nicht mehr im Dienst ist. Den im Film charakterisierte Status der Erstschlagswaffe hatte kein Boot der Typhoon-Klasse. Alle Boote waren explizit zur Sicherung der Zweitschlagsfähigkeit vorgesehen und somit eher defensiv als offensiv ausgelegt.

Der im Film angesprochene magnethydrodynamische Antrieb „Raupe“ ist zwar in einem Prototyp-Wasserfahrzeug funktionierend eingebaut worden, jedoch bis heute nicht annähernd wirtschaftlich einsetzbar. Es gibt keine bekannten Anwendungsfälle oder -versuche in einem U-Boot.

Das im Film immer wieder gefahrene Manöver Irrer Iwan gab es wirklich. Es wurde alle 90 Minuten gefahren, um im tauben Sektor hinter dem Boot mit dem Sonar lauschen zu können.

Gates McFadden hat in diesem Film einen kurzen Auftritt am Filmanfang als Caroline Ryan.

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronbearbeitung fertigte die Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke an. Synchronregie führte Lutz Riedel, der auch das Dialogbuch verfasste.[1]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Kapitän Marko Ramius Sean Connery Gert Günther Hoffmann
Jack Ryan Alec Baldwin Hans-Jürgen Dittberner
Bart Mancuso (Kdt.) Scott Glenn Jürgen Thormann
1. Offizier Wassili Borodin Sam Neill Lutz Riedel
Admiral James Greer James Earl Jones Edgar Ott
Botschafter Andrei Lysenko Joss Ackland Joachim Cadenbach
Dr. Petrov Tim Curry Raimund Krone
Ivan Yurevich Putin (Polit-Offizier) Peter Firth Uwe Paulsen
Oliver Wendell 'Skip' Tyler Jeffrey Jones Joachim Kerzel
Dr. Jeffrey Pelt Richard Jordan Volker Brandt
Seaman Jones Courtney B. Vance Joachim Tennstedt
Kapitän Tupolev Stellan Skarsgård Ulli Kinalzik
Admiral Painter Fred Dalton Thompson Klaus Sonnenschein
Captain-Lieutenant Grigoriy Kamarov Michael Welden Martin Kessler
Caroline Ryan Gates McFadden Traudel Haas
Chief of the Boat Watson Larry Ferguson Harald Dietl
Cpt. Davenport Daniel Davis Christian Rode
Phil Thompson Anthony Peck Eberhard Prüter
Schiffskoch Igor Loginov Tomas Arana Peter Flechtner
Seaman Beaumont Ned Vaughn Frank Schröder

Auszeichnungen

Der Film wurde 1991 für drei Oscars in technischen Kategorien nominiert: Bester Schnitt, Bester Sound und Bester Ton-Effekt-Schnitt. Cecelia Hall und George Watters II wurden für ihre Mühen in Letzterer belohnt. Sean Connery wurde für den BAFTA Award als Bester Hauptdarsteller nominiert.

Literatur

  • Tom Clancy: Jagd auf Roter Oktober. Roman (Originaltitel: The Hunt for Red October). Deutsch von Hardo Wichman. Taschenbuchausgabe. Heyne, München 2008, 493 S., ISBN 978-3-453-72178-4 oder ISBN 3-453-72178-0

Einzelnachweise

  1. Jagd auf Roter Oktober in der Deutschen Synchronkartei; abgerufen am 14. Oktober 2008

Weblinks


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