Bangladeschkrieg

Bangladeschkrieg
Lage von West- und Ostpakistan innerhalb Asiens (1971)

Der Bangladesch-Krieg war ein Krieg zwischen Pakistan (damals Westpakistan) und Bangladesch (damals Ostpakistan) vom 25. März 1971 bis 17. Dezember 1971, in den auch Indien auf der Seite Ostpakistans eingriff (Dritter Indisch-Pakistanischer Krieg). Der Krieg endete mit einem Sieg Ostpakistans und dessen Anerkennung als unabhängiger Staat Bangladesch.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen

1947 war das britisch-indische Kolonialreich in die Unabhängigkeit entlassen worden und wurde bald darauf in zwei Teile, das vorwiegend muslimische Pakistan und das vorwiegend hinduistische Indien, aufgeteilt. Pakistan selbst bestand jedoch aus zwei Teilen (Ost- und Westpakistan) die durch Indien getrennt geographisch weit voneinander entfernt waren. Da Westpakistan die Führung der beiden Landesteile beanspruchte, kam es aufgrund kultureller, ökonomischer und politischer Unterschiede bald zu Konflikten mit Ostpakistan. Ostpakistaner (Bengalen) waren in der Führungsspitze des Staates und insbesondere auch in der Armeeführung im Vergleich zu ihrem Anteil an der Gesamtbevölkerung massiv unterrepäsentiert.

Als zusätzlich dazu aufgrund der Unzufriedenheit in Ostpakistan nach dem verheerenden Zyklon im November 1970 bei den pakistanischen Nationalwahlen im Dezember 1970 und im März 1971 die ostpakistanische Awami-Liga siegte, sah die militärische Zentralregierung in Westpakistan den Fortbestand ihrer Vormachtstellung und die Einheit Pakistans bedroht. Sie weigerte sich, den Sieg der Awami-Liga anzuerkennen und ihr die Regierungsgeschäfte zu übergeben, was die ohnehin bereits vorhandenen sezessionistischen Bestrebungen Ostpakistans verstärkte. Als die Militärregierung Westpakistans im März 1971 die verfassunggebende Versammlung aussetzte, rief die Awami-Liga zum zivilen Ungehorsam auf. Der darauffolgende Generalstreik führte zu einem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung in ganz Ostpakistan.

Kriegsverlauf und Auswirkungen

Am 25. März 1971 brach der westpakistanische Militär- und Regierungschef Yahya Khan alle Verhandlungen mit der Awami-Liga ab, verließ Ostpakistan und gab sofort darauf den in Ostpakistan stationierten pakistanischen Einheiten den Einsatzbefehl. Die pakistanischen Einheiten schafften es zwar, am 26. März Mujibur Rahman, den Führer der Awami-Liga, festzunehmen, die restliche Führungsspitze der Awami-Liga rief jedoch noch am selben Tag im indischen Exil den unabhängigen Staat „Bangladesch“ aus. Die Existenz dieses Staates hing jedoch ganz vom militärischen Erfolg der Guerillabewegung ab.

Dabei wurde Bangladesch vor allem von Indien unterstützt. So bildete Indien die ostpakistanischen Guerillabewegung aus und sperrte die Grenzen für westpakistanische Versorgungsgüter. Als der Flüchtlingsstrom auf bis zu 10 Millionen Menschen anschwoll, entschloss sich Indien schließlich auch zum direkten Eingriff. Ab Juni 1971 drangen indische Paramilitärs (Border Security Force) tiefer in ostpakistanisches Territorium vor, um die Guerillabewegung zu unterstützen. Dies führte zu einer weiteren Eskalation des Konfliktes. Am 3. Dezember 1971 bombardierte Pakistan mit seiner Luftwaffe indische Ziele. Daraufhin kam es auch zu offenen Kampfhandlungen an der indisch-westpakistanischen Grenze.

Indien hatte zusätzlich ein strategisches Interesse an einem unabhängigen Bangladesch, da dadurch in potentiellen weiteren Kriegen mit Pakistan keine Zwei-Fronten-Situation im Osten und Westen Indiens bestand.

Der Krieg endete in Ostpakistan am 16. Dezember 1971 mit der Kapitulation der westpakistanischen Einheiten und in Westpakistan am 17. Dezember durch einen Waffenstillstand mit Indien. Die pakistanische Militärregierung musste als Folge der Niederlage zurücktreten, ebenso trat auch der zwei Wochen zuvor eingesetzte Ministerpräsident Nurul Amin zurück.

Die Zahl der Todesopfer wird auf mindestens 300.000 geschätzt.

Literatur

Siehe auch

Weblinks


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